Von Markus Lehnen
Samstag, 22.1.2022: Berliner HC- Rot-Weiss Köln 2:4 (1:2)
Gleich im 1.Viertelfinale gastierten am Samstag um 12 Uhr mittags die 1.Damen vom KTHC beim Berliner HC. Das Team von Stan Huijsmans hatte die Oststaffel souverän gewonnen und sich so ungeschlagen das Heimrecht für das Viertelfinale erspielt. Vor Corona bedingt nur 199 Zuschauern konnte der BHC Cheftrainer auf seinen besten Kader zurückgreifen, inklusive der mit 27 Toren besten Torschützin der regulären Saison, Pauline Kröger, und Nationaltorhüterin Anna Kilian.
Bei Rot-Weiss setzte Cheftrainer Markus Lonnes, wie sein BHC Trainerkollege, auf elf Feldspielerinnen. Im Tor begann wieder Maja Sielaff, die zuletzt ausgefallenen Antonia Lonnes, Sophie Prumbaum und Kapitänin Paula Brux kehrten in den Kader zurück, Lisa Höllriegl und Anouk Kolmetz schafften es diesmal nicht ins Team. Vom jungen Kölner Kader hatten vor dem Spiel lediglich Katharina Hüls, Lea Stöckel (beide zuletzt mit dem KTHC 2017 im Viertelfinale beim Mannheimer HC) und Camille Nobis (im selben Spiel auf Seiten des MHC) Erfahrung in den Hallenhockey Playoffs.
In einem absoluten Topspiel, bei dem keiner so recht wusste in welche Richtung es gehen würde, erwischten die Gäste aus Köln den klar besseren Start. Bereits nach 20 Sekunden holte Maja Weber die 1.Strafecke heraus, doch Pia Maertens und Paula Brux im Nachschuss brachten den Ball nicht an Anna Kilian vorbei ins Tor. Auch die fällige Wiederholungsecke parierte Kilian stark gegen DHB Teamkollegin Maertens. In der 7.Spielminute war es in einem hektischen Spiel dann Lea Thomas, die Katharina Hüls gekonnt freispielte wodurch diese im linken Schusskreis ins kurze Eck zur zu diesem Zeitpunkt verdienten Rot-Weiss Führung einschießen konnte. Anschließend kamen die Gastgeberinnen besser ins Spiel und hatten in der 10.Minute per Strafecke die große Ausgleichschance, doch Lea Stöckel klärte im Stile einer Torhüterin artistisch mit dem Schläger auf der Linie für ihre geschlagene Torfrau Maja Sielaff. ,,Das war richtig gut gemacht“, freute sich Markus Lonnes über diese außergewöhnliche Rettungsaktion. In der Folge parierte Sielaff eine weitere Strafecke gegen Pahila Arnold und Philine Drumm vergab eine weitere Chance zum Ausgleich. In der 18.Minute begannen dann die 60 Sekunden von Kölns Topscorerin Pia Maertens, die zunächst am Pfosten scheiterte, Sekunden später aber einen Pass von Drumm abfing, mit ihrem außergewöhnlichen Tempo auf Kilian zulief, dieser keine Chance ließ und den Ball sicher zum 2:0 für den KTHC einschoss. Die Hauptstädterinnen beindruckte das allerding überhaupt nicht und nur eine Minute später verwandelte Arnold die 3.Berliner Strafecke zum 1:2 Anschlusstreffer. Mit der 4.Strafecke hatte Arnold kurze Zeit später sogar die Chance auf den Ausgleich, schoss aber knapp am Tor vorbei. In einem Spiel in dem Berlin spielerische Vorteile hatte, Köln aber die besseren Chancen lautete das Halbzeitergebnis 1:2.
Die 2.Halbzeit begann wie die 1.mit Vorteilen für die Domstädterinnen, doch Maertens, Stöckel und Nobis scheiterten allesamt an der starken Anna Kilian im BHC Tor. Ab der 37.Minute kippte das Spiel wieder in Richtung der Gastgeberinnen, und das diesmal noch deutlicher als in der 1.Spielhälfte, doch Maja Sielaff hielt die Führung zunächst mit starken Paraden gegen Drumm, Kröger und Hanna Schniewind fest. Auch eine Serie von Wiederholungsstrafecken (Nummer sechs bis neun) konnte Sielaff zusammen mit ihren Eckenabwehrspielerinnen verteidigen. ,,Maja hat uns heute im Spiel gehalten, uns einige Male wirklich den Hintern gerettet. So eine Torwartleistung braucht man in so einem engen Spiel einfach auch mal“, kommentierte Pia Maertens die Leistung der Kölner Schlussfrau nach der Begegnung und auch der an diesem Tag kritische Markus Lonnes fand lobende Worte für den ganzen Mannschaftsteil:,, Die Torwartleistung war heute wirklich gut, die Eckenabwehr sogar sehr gut. Das waren die einzigen Bereiche, in denen wir heute richtig konkurrenzfähig waren.“
In der 47.Minute konnte Sielaff dann zwar zunächst noch gegen Philine Drumm parieren, doch gegen einen Rückhandschuss von Pahila Arnold, Sekunden später, war sie machtlos: 2:2, die Crunchtime war in Berlin-Zehlendorf angebrochen. Die Berlinerinnen machten nun Druck und vieles sah so aus, als könnten sie das Spiel komplett drehen, doch mit knapp über sechs Minuten zu spielen verlor Linnea Weidemann im Aufbau den Ball, Pia Maertens kam nach Doppelpass mit Nika Boenisch wieder im Schusskreis an die Kugel und erzielte aus halblinker Position mit einem Vorhandzieher der Extraklasse das 3:2 für Rot-Weiss Köln. Wenige Sekunden später nutzte Lea Stöckel die Schockstarre der BHC Damen, setzte sich stark gegen drei Gegenspielerinnen durch und fand Youngster Sophie Prumbaum, die zwar zunächst noch an Kilian scheiterte, dann aber den Nachschuss mit der Rückhand zur 4:2 Vorentscheidung ins Tor lupfte. Berlin ersetzte für die letzten beiden Spielminuten noch Anna Kilian durch eine 6. Feldspielerin, doch ein weiteres Tor sollte ihnen nicht mehr gelingen. 4:2 für den KTHC Stadion Rot-Weiss lautete das Endergebnis in einem nicht immer hochklassigen, aber stets spannenden Viertelfinale.
,,Man muss sehen, dass wir nur drei Spielerinnen auf dem Platz hatten, die so ein Spiel schon einmal gespielt hatten. Da fehlte einfach Erfahrung, dennoch war es unsere schwächste Saisonleistung. Die Strafecken waren ein Spiegelbild der gesamten Leistung, wir waren nicht voll aktiv, hatten zwar genug Torchancen, aber alle Spielerinnen waren etwas ängstlich. Dass sie das Spiel dennoch gewinnen, spricht allerdings für sie. In den letzten acht Minuten haben sie auf einmal den Schalter umgelegt und das Spiel zumindest hinten raus dann noch souverän gewonnen“, analysierte Markus Lonnes das Spiel seines Teams unmittelbar nach Abpfiff. Doppeltorschützin Pia Maertens sah das Spiel wie folgt:,, Es war halt immer noch ein Viertelfinale, ein größeres Spiel, als alle anderen in dieser Hallensaison. Unsere schlechten Phasen waren heute wirklich zu viele, diese waren zu lang und insgesamt waren wir zu passiv, haben unser Spiel nicht mehr gespielt. Unsere Defensivleistung fand ich allerdings wirklich gut heute, vor allem Majas natürlich, die heute unfassbar gut gehalten hat.“ Mit dem 1.Playoffsieg in der Halle seit 2016 stehen die 1.Damen des KTHC damit auch zum 1.mal seit dem damaligen Final Four in Lübeck (damals ebenfalls mit dabei: Katharina Hüls und Lea Stöckel)im Finalturnier der vier besten deutschen Hallenteams bei den Damen. ,,Ich habe immer gesagt, dass wir mit einer Topleistung jede Mannschaft schlagen können, daher ist auch beim Final Four alles möglich für uns“, schätzt Lonnes die Chancen für das Turnier in Düsseldorf am nächsten Wochenende ein und Pia Maertens ergänzt:,, Auf dem Niveau ist immer alles drin, da kommt es auf die Tagesform an.“
Gegnerinnen im Halbfinale am kommenden Samstag sind im Düsseldorfer Castello dann die 1.Damen des Mannheimer HC.
Aufstellung Rot-Weiss Köln:
Lisa Höllriegl- Lea Thomas, Nika Boenisch, Maja Weber, Lea Stöckel, Paula Brux (C)- Katharina Hüls, Antonia Lonnes, Helena Würker, Pia Maertens, Camille Nobis, Sophie Prumbaum
Tore:
0:1, Katharina Hüls (7., 8. Saisontor)
0:2, Pia Maertens (19., 23.Saisontor)
1:2, Pahila Arnold (20.)
2:2, Pahila Arnold (47.)
2:3, Pia Maertens (54., 24.Saisontor)
2:4, Sophie Prumbaum (55., 12. Saisontor)
Zuschauer: 199
Schiedsrichter: M. Garske, B. Ströhtle