Von Markus Lehnen
,,Die Ziele mit Rot-Weiss müssen wir im Laufe der Saison herausfinden. Natürlich wollen wir zunächst mal alle Spiele gewinnen, die wirklichen Ergebnisse zeigen dann, ob es Richtung Viertelfinale geht“, sagte Rot-Weiß Topscorerin Pia Maertens vor der diesjährigen Hallensaison. Dieses Ziel ist mit der Qualifikation für das Final Four bereits übererfüllt, zwei weitere Siege könnten aber auch den ganzen Erfolg bringen. Dieser Titel wäre sicher der vorläufige Höhepunkt eines Umbruchs, der nach der letzten Final Four Teilnahme in der Halle, dem Halbfinalaus in Lübeck 2016, seinen Anfang nahm.
Rot-Weiss Kader Hallenhockey Final Four 2022
Vom damaligen Kader sind noch Lea Stöckel und Katharina Hüls im Kader, Camille Nobis spielte das 2017er Final Four für den Mannheimer HC, ansonsten ist es für alle Spielerinnen im Kölner Kader eine Premiere. Offensiv stachen dabei bisher vor allem die beiden Stürmerinnen Pia Maertens und Sophie Prumbaum mit 24 bzw. 12 Toren heraus. Während dies bei Nationalspielerin Maertens wenig überrascht, gehört Prumbaum zu den Akteurinnen im Rot-Weiss Kader, die sich in letzter Zeit besonders gut entwickelt haben. Die 19-jährige Schlussfrau Maja Sielaff ist hierbei ebenfalls zu nennen, denn nachdem sie schon bei den letzten Spielen auf dem Feld im Oktober starke Leistungen zeigte, überzeugte sie auch in der Hallensaison, hielt zuletzt im Viertelfinale gegen Berlin mit einer Topleistung gar den Kölner Sieg fest. Die beiden 27-jährigen Lea Stöckel und Katharina Hüls führen das Team in Sachen Erfahrung zusammen mit Pia Maertens (22 Jahre) an, die zwar in der Halle noch wenig Erfahrung bei den Erwachsenen besitzt, dafür aber mit der DHB Auswahl bereits zwei Europameisterschaften und Olympia auf dem Feld gespielt hat. Der diese Saison selten veränderte, gut eingespielte Kader der Domstädterinnen verfügt mit Lea Thomas (20 Jahre), Maja Weber (19), Hallenkapitänin Paula Brux (20), Antonia Lonnes (19) und Helena Würker (23) zwar über weitere sehr junge Spielerinnen, diese konnten aber bereits beim Final Four auf dem Feld im Mai 2021 Erfahrung auf der ganz großen Bühne sammeln. ,,Die Erfahrungen vom Final Four in Mannheim schaden sicher nicht, aber Hallenhockey und Feldhockey sind zwei verschiedene Sportarten, wir haben zwei verschiedene Teams, daher wird das auch ein völlig anderes Turnier. Wir sind extrem junges Team, das wir uns jetzt zweimal in Folge für das Final Four qualifiziert haben, zeigt aber, dass wir dabei sind uns wieder in der Bundesligaspitze zu etablieren“, schätzt Markus Lonnes die Relevanz des Final Four auf dem Feld für das aktuelle Finalturnier ein. Ähnlich schätzt Pia Maertens den Kader ein:,, Wir sind schon super unerfahren, das muss man einfach so sagen. Beim Schauen des Spiels unserer Halbfinalgegnerinnen wurde auch ich bereits leicht nervös. Ich denke aber, dass jedes wichtige KO Spiel einen insgesamt weiter bringt.“ Stand 27.1. kann Lonnes am Wochenende aus dem Vollen schöpfen, denn alle 15 bisher eingesetzten Spielerinnen sind fit und bereit für das Halbfinale am Samstag.
Halbfinalgegnerinnen Mannheimer HC
Der Gegner dort ist derselbe wie der aus dem Mai, die 1.Damen des Mannheimer HC. Das von Nicklas Benecke trainierte Team gewann die Südgruppe mit 25 erspielten Punkten und einem Torverhältnis von 47:18. Während der Angriff etwas stockte, und bundesweit nach der Vorrunde nur den achtbesten Wert aufwies, überzeugte die Defensive mit Platz drei durchaus. Im Viertelfinale setzten sich die Kurpfälzerinnen gegen den Harvestehuder THC dramatisch im Penalty- Shootout durch, vergaben dabei aber eine zwischenzeitliche 3:0 Führung, um schließlich in der ultimativen Entscheidung die Oberhand zu behalten. Zur Heldin wurde dort Torhüterin Lisa Schneider, die den entscheidenden Penalty im Shoot-Out parierte. Vorher spielte allerdings Karlotta Lammers, die Nummer eins Frage im Tor ist also nicht ganz klar. Mit Abstand beste Torschützin ist beim MHC diese Saison Charlotte Gerstenhöfer, die bereits 18 Tore erzielte, auf Spielerinnen wie Nadine Kanler (7 Saisontore), Isabella Schmidt (6), Stine Kurz (4) und Nationalspielerin Sonja Zimmermann (4), die aber erst am letzten Spielwochenende vor Weihnachten in die Saison einstieg, sollte man aber ebenfalls achten. In der Halle nicht dabei sind u.a. die Habifschwestern, Naomi Heyn und Lucina von der Heyde. ,,Sie sollten ungefähr so viele unerfahrene Spielerinnen wie wir haben, haben aber auch sehr gute Akteurinnen dabei. Vor allem Sonni (Anm. d. Autors: Zimmermann) ist sehr stark und immer für eine überraschende Aktion gut“, schätzt Maertens die Halbfinalgegnerinnen ein und Markus Lonnes ergänzt:,, Sie sind ähnlich aufgestellt wie wir, mit uns die jüngste Mannschaft, die aber auch einige erfahrene Spielerinnen mit dabei hat“. Diese Aussage bestätigt der Altersschnitt der jeweiligen Viertelfinalkader mit 21,41 (KTHC) zu 21,75 (MHC).
Ausblick
,,In Berlin haben wir gegen einen starken Gegner mit einer schwächeren Leistung verdient gewonnen, waren in der Crunchtime voll da. Das gibt dem ganzen Team Selbstvertrauen. Wir machen das wie immer, schauen nicht auf den Gegner, sondern wollen unser Spiel spielen. Wenn wir das durchbekommen, können wir jedes Team schlagen. Wir haben gerade zu viel Spaß an der Halle, dass es nach einem Spiel vorbei sein soll, daher fahren wir für zwei Spiele, und mit dem Ziel das Ding zu gewinnen, nach Düsseldorf“, sagt Lonnes zu den Zielen beim Final Four. Auch Pia Maertens gibt sich selbstbewusst:,, Wir wissen, dass wir besser spielen können als zuletzt in Berlin, aber auch, dass wir gut genug sind Rückschläge im Spiel zu verarbeiten. Es ist immer einfacher sich zu verbessern, als Topniveau zu halten, daher glaube ich, dass wir uns am Wochenende steigern können und wollen dort das Bestmögliche herausholen.“
Im zweiten Halbfinale kommt es mit dem Duell Düsseldorfer HC gegen Club an der Alster zur Neuauflage der Finals der Jahre 2018-2020, wobei zweimal Alster (2018,2020) und einmal der DHC (2019) die Oberhand behielt. Sollten sich Köln und Düsseldorf durchsetzen, käme es im Finale zum 3. Duell dieser beiden Teams in dieser Hallensaison und Köln hätte die Chance zur Revanche für die klare 0:7 Heimniederlage und das sehr unglückliche 3:4 beim DHC. Auch dieses Duell wird gespickt sein mit Nationalspielerinnen wie u.a. Selin Oruz, Nathalie Kubalski, Elisa Gräve bei Düsseldorf und Anne Schröder, Hanna Valentin, Lisa Altenburg bei Alster.
Das 2.Final Four in Corona Zeiten
Während beim Final Four auf dem Feld in Mannheim im Mai 2021 keine Zuschauer erlaubt waren, werden im Castello Düsseldorf immerhin 750 Zuschauer die Spiele verfolgen können. ,,750 Zuschauer sind für Frauenhockey schon ein Brett, dieses Bonbon hat sich das Team absolut verdient. Beim Personal hoffen wir natürlich, dass alle Corona negativ bleiben“, bewertet Kölns Trainer Markus Lonnes die zu erwartende Atmosphäre und die besondere aktuelle Situation, die auch Pia Maertens beschäftigt:,, Wir tun weiterhin alles, um das Risiko einer Infektion so niedrig wie möglich zu halten. Ganz ausschließen kann man es aber leider nie. Dennoch freuen wir uns auf das Wochenende, dafür spielen wir Hockey. Wenn möglichst viele Rot-Weiss Fans unter den 750 Zuschauern wären, wäre das noch schöner.“
Wann, wo und wie
Das Turnier findet im eigentlich ca. 3000 Zuschauer fassenden Castello in Düsseldorf-Reisholz statt. Alle 750 verfügbaren Karten sind bereits vergriffen, aber die Spiele können per Livestream unter www.sportschau.de oder, wie im vergangenen Mai, unter www.twitch.tv/spontent (damals noch Trops 4) geschaut werden. Ein Public Viewing Angebot (2G+, um Reservierungen wird gebeten) im Rundbau des KTHC Vereinsheims am Olympiaweg in Köln-Müngersdorf wird es ebenfalls geben. Während sich die Sportschau auf die Spiele konzentriert, wird es bei Spontent zusätzlich wieder jede Menge Berichterstattung rund um das Turnier geben.
Das 1.Halbfinale bei den Damen bestreiten am Samstag ab 12 Uhr der Düsseldorfer HC und der Club der Alster, bevor ab 14.15 die KTHC Damen gegen den Mannheimer HC um das 2.Finalticket spielen.
Das große Finale findet am Sonntag um 12 Uhr statt. Vielleicht sogar mit dem 1.Hallentitel seit 2012 für die 1.Damen des KTHC Stadion Rot-Weiss. Es ist angerichtet für ein spannendes Final Four Wochenende!
Vorschau Hallenhockey Final Four 2022 KTHC 1.Damen