Spielbericht 10. Spielwochenende KTHC 1.Herren

Von Markus Lehnen
Samstag, 9.4.2022: Rot-Weiss Köln- Berliner HC 1:0 (1:0)

Bei nicht gerade frühlingshaften, aber am Ende zumindest trockenem Wetter, traf am Samstag der aktuelle Tabellenführer Rot-Weiss Köln auf den Tabellen 4. der Staffel A, den Berliner HC. Für Pasha Gademan war diese Partie zugleich die Heimpremiere als KTHC Cheftrainer am heimischen Olympiaweg in Köln- Müngersdorf. Dem Anlass entsprechend galten das erste Mal seit 909 Tagen keine Corona- Beschränkungen mehr auf der Anlage von Rot-Weiss. Weniger dem Anlass entsprechend fanden sich leider nur etwa 150 Zuschauer zur Neuauflage des letztjährigen Halbfinals um die DM ein, was man aber auch mit dem kühlen Aprilwetter und der, aufgrund eines 1.FC Köln Heimspiels, problematischeren Anfahrt begründen kann.
Im Gegensatz zum torlosen Remis vom Mittwochabend in Frankfurt, konnte Gademan wieder auf seinen Nationalverteidiger Johannes Große zurückgreifen, der sich trotz gebrochenen Daumens wieder einsatzbereit meldete. Für ihn wechselte diesmal der zwei Tore Mann vom Alsterspiel, Florian Adrians, auf die Kommentatoren Position. Sein Felddebut 2022 feierte zudem der 2. Kölner Nationalverteidiger Tom Grambusch, der für Ole Boelke in den 17er Kader rückte.
BHC Cheftrainer Rein van Eijk musste, wie befürchtet, auf den Ex-Kölner Nationalspieler Jonas Gomoll, U21 Nationalspieler Matteo Poljaric und Adrian Lehmann-Richter verzichten. Alle drei fielen verletzungsbedingt aus.
Das Spiel kam im 1.Viertel nicht wirklich in Schwung, für Köln standen lediglich zwei kleinere Chancen zu buche, wobei Christopher Rühr einen Pass von Elian Mazkour in guter Position verpasste und eben dieser in der 9. Minuten aus gut acht Metern zu einem gefährlichen Abschluss kam, der allerdings von der Berliner Abwehr über das Tor abgefälscht wurde. Auf der anderen Seite bekamen die Gäste in der 11.Spielminute die 1.Strafecke der Partie, die allerdings Martin Zwicker verstoppte und deswegen nicht gefährlich wurde. Die Sequenz des Tages ereignete sich dann zu Beginn des 2.Viertels in der 19.Minuten als sich Johannes Große im Zweikampf tief in der eigenen Hälfte gegen Tino Volkert im Zweikampf durch setzte und sofort den Konter einleitete, obwohl der Berliner zunächst liegen blieb. ,,Im Sinne des Fairplay kann man natürlich auch den Ball direkt ins Aus spielen, andererseits muss man auch den Spieler verstehen, der hier direkt in den Konter gehen kann“, analysierten Florian Adrians und Kai Aichinger diese etwas strittige Szene im Livestream. Bei diesem Konter lief Große in bekannter Art und Weise über das halbe Feld, fand Mats Grambusch, der wiederum direkt auf Youngster Fabio Seitz in den Kreis passte und selbst in diesen durchlief. Seitz suchte den Abschluss, den US Nationaltorwart Jonathan Klages im BHC Tor nur nach vorne abprallen lassen konnte, wo eben wieder Grambusch auftauchte und den Ball sicher zur Kölner Führung im Tor unterbrachte. Drei Minuten später hatten die Hauptstädter ihre 2.Strafeckenchance, diesmal scheiterte allerdings BHC Kapitän Paul Dösch mit einem zu zentralen Schuss am Kölner Schlussmann Vincent Vanasch. Sekunden vor der Halbzeitsirene hatte Rot-Weiss wiederum die 1., und für sie einzige, Strafecke des Spiels, bei der Tom Grambusch den Ball allerdings nicht richtig traf und es zu keiner weiteren Gefahr für das Gästetor kam.
Zu Beginn der 2.Halbzeit zeigte sich Köln verbessert, zu großer Torgefahr kam man allerdings nicht, weil immer wieder der letzte Pass schiefging oder ein Dribbling zu viel gesucht wurde. ,,Da stimme ich zu, wir haben einfach viel zu wenig Chancen kreiert, ähnlich wie gegen Frankfurt. Da müssen wir unbedingt noch dran arbeiten“, äußerte sich mit Timur Oruz ein weiterer Honama Auswahlspieler direkt nach dem Spiel zur unvollendeten Offensive an diesem Tag. Die Defensive hielt immerhin, obwohl Berlin in der 2. Hälfte des 3. Viertels stark auf den Ausgleich drängte. Nachdem Paul Dösch die 3.Strafecke für sein Team verstoppte, und sich damit dem nicht besonders hohen Spielniveau an diesem Nachmittag anpasste, war es vor allem Martin Zwicker, auch er Nationalspieler, der sein Team nun mit guten Aktionen antrieb. Eine scharfe Hereingabe von Marius Gemmel konnte Vincent Vanasch in der 38. Minute noch sicher nach außen abwehren. Nur gute zwei Minuten später war allerdings auch der belgische Olympiasieger geschlagen, als Zwicker mit einem Freischlag den völlig freien Florian Sperling am rechten  Pfosten fand. Allerdings hatten die Kölner hier das Glück auf ihrer Seite, denn völlig ungewohnt brachte der BHC Topscorer den Ball nicht auf das Tor und verpasste den zu diesem Zeitpunkt nicht unverdienten Ausgleich. Weitere fast Chancen vereitelte die Kölner Defensive, u.a. ein starker Antheus Barry in der 43.Minute, mit starken Tacklings und einer guten Raumaufteilung. Beim vermeintlichen 1:1 durch Leon Schmidt Sekunden vor der Viertelpause entschieden die Schiedsrichter auf hohen Ball und pfiffen die Szene als gefährlich ab.
Wer dachte, dass dies der Auftakt zu einem Berliner Sturmlauf im Schlussabschnitt sein sollte, der sah sich getäuscht, denn dieses lief weitestgehend ereignislos ab. Defensiv ließen die Kölner nichts mehr zu, offensiv schoss ein an diesem Tag glückloser, und etwas frustriert wirkender Christopher Rühr in der 56. Minute in aussichtsreicher Position weit über das Tor und ein guter Schuss von Mazkour wurde zwei Minuten vor Schluss von Jonathan Klages pariert. Etwas unglücklich endete das Spiel für Paul Dösch, den Rühr bei einer Ausholbewegung zehn Minuten vor Schluss unabsichtlich am Kopf traf und der deswegen das Spiel verlassen musste. Am Ende besiegte Rot-Weiss Köln den Berliner HC in einem weitgehend zähen Spiel, auch dank einem Chancenplus nicht unverdient mit 1:0, hätte sich aber vor allem aufgrund des 3.Viertels nicht über ein Unentschieden beschweren können. Dementsprechend unzufrieden zeigte sich Rot-Weiss Cheftrainer Pasha Gademan nach dem Spiel:,, Ich weiß auch nicht, ich dachte, dass nach Frankfurt heute eine Reaktion kommt, wir scharf und griffig auftreten, aber das waren wir heute nicht. Irgendwie war alles hart, wir sind auch nicht wirklich zu Chancen gekommen. Die Energie und die Qualität in unserem Spiel waren gerade zu Beginn einfach nicht gut heute. Dann probierst du noch mehr, aber es wird nicht wirklich besser, weil du zu viel probierst. Dann haben wir halt gut verteidigt und auf Konter gewartet, viel mehr kannst du aus so einem Spiel nicht herausholen. Spaß gemacht hat es heute aber nicht. Das Gute ist, dass wir gegen einen starken Gegner gewonnen haben, obwohl wir einen schlechten Tag hatten. Auf der guten Abwehrarbeit kann man zudem aufbauen.“ Timur Oruz ergänzte:,, Die Defensive ist Moment sicherlich eher unsere Stärke. Offensiv müssen wir noch einiges feinjustieren. Wir müssen nach der komplizierten Vorbereitung mit Verletzungen, Corona und Nationalmannschaft erstmal wieder zueinander finden. Solche Spiele wie heute muss man erstmal gewinnen, aber in der Offensive muss es jetzt Richtung EHL schnell vorangehen.“ Eben diese EHL beginnt für Rot-Weiss am Freitagabend gegen Uhlenhorst Mülheim oder dem SV Kampong aus den Niederlanden. Für Gademan vielleicht die richtige Motivation in dieser Saisonphase:,, Die EHL könnte jetzt die große Motivation auf großer Bühne sein, aber der Berliner HC ist auch ein guter Gegner, eine gute Truppe und ein Heimspiel war es dazu. Ich weiß nicht, warum heute alles so halbherzig war, hoffe aber, dass sich das dann nächstes Wochenende ändert.“

In der Tabelle der Staffel A ist Köln zumindest kaum noch von Platz eins zu verdrängen, beträgt doch der Vorsprung auf den Tabellen 2. Hamburger Polo Club satte acht Punkte bei einem Spiel mehr. Bei nur noch zwei Spielen reicht den KTHC Herren damit ein Punkt aus dem Heimspiel gegen eben den HPC und dem Gastspiel beim TSV Mannheim. Mit dem Heimspiel am 23.4. um 12 Uhr geht es dann in der Liga weiter, doch zuvor wartet  an Ostern mit dem EHL Finalturnier im Wagener Stadion zu Amstelven eines der großen Saisonhighlights auf das Team von Pasha Gademan.

Tor:
1:0 Mats Grambusch (19., 4.Saisontor)
Zuschauer: ca. 150
Schiedsrichter: L. Fernkorn, G. Küpper
 

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