Vorschau Rückrunde Feldhockey Bundesliga 1. Herren KTHC

Von Markus Lehnen

Acht Weltmeister für den Titelhattrick

Es ist gefühlt nicht lange her, als die deutschen Hockey Weltmeister in der KTHC Halle begeistert empfangen wurden, wenn an diesem Wochenende die Hockey Bundesliga in ihre finale Phase auf dem Feld startet. Die sieben Rot-Weiss Weltmeister, Vizeweltmeister Vincent Vanasch und der weitere Topkader, mit weiteren gestandenen Nationalspielern wie Johannes Große, Mink van der Weerden oder Elian Mazkour, brennen dabei vor allem auf den dritten DM Titel in Folge, den Hattrick. ,,Man kommt schon sehr schnell wieder in den Alltag, einige von uns waren ja schon wieder mit dem DHB in Indien und haben da etwas auf den Deckel bekommen. Von daher sind wir wieder mit beiden Füßen auf den Boden angekommen, die Ehrungen werden auch weniger und man kümmert sich wieder mehr darum mit der Rot-Weiss Mannschaft etwas Neues aufzubauen“, blickt Kapitän Mats Grambusch auf die Rückrunde voraus.

Der Kader

Der Kader ist fast unverändert zur bereits über fünf Monate vergangenen Hinrunde. Johannes Große, der wegen einer Rückenverletzung auf die WM verzichten musste, ist ebenso wieder am Start wie Florian Pelzner, der die Hinrunde aus beruflichen Gründen aussetzte, aber bereits in der Hallensaison wieder mit von der Partie war. Nicht mehr im Kader ist Ole Boelke, der sich im Frühjahr auf seine Ausbildung konzentriert. Zu beachten ist neben geballter Qualität in allen Mannschaftsteilen vor allem das Torwartduo. Dass ein Team, wie Rot-Weiss beim letzten Test gegen Uhlenhorst Mülheim, den WM Shoot- Out Helden Jean Danneberg für das letzte Viertel für einen Welttorhüter wie Vincent Vanasch einwechseln kann, ist aktuell in der Hockeywelt unerreicht. 

Die Ausgangsposition

Die Hinrunde lief für Rot-Weiss einmal mehr top, lediglich mit der Niederlage beim UHC Hamburg und dem Unentschieden in Krefeld ließ das Team von Cheftrainer Pasha Gademan Punkte liegen. Mit 25 Punkten steht man zum Start der Rückrunde in der Gesamtliga zwar gleichauf mit dem Mannheimer HC auf dem 1.Platz, hat aber ein Spiel weniger bestritten und das um neun Tore bessere Torverhältnis. In der Staffel A sieht es noch komfortabler aus, denn auf den zweitplatzierten UHC Hamburg hat man bereits drei Punkte Vorsprung, bei einem erheblich besseren Torverhältnis. Das verwundert nicht, denn mit 41:12 Toren stellen die Domstädter sowohl die beste Offensive, als auch die beste Defensive der Liga. Bei den Torschützen zeigte sich Köln vor allem ausgeglichen, ganze zwölf Spieler trafen für Rot-Weiss im Herbst, am besten gelang dies Stürmer Elian Mazkour mit elf Treffern. Einiges zu erwarten ist von Stürmerstar Christopher Rühr, der in der Hinrunde eher als Vorlagengeber glänzte und ,,nur“ zweimal traf. Er selber setzt aber andere Prioritäten:,, Einen Titelhattrick gab es noch nicht all zu häufig. Wenn ich am Ende drüben im Ochsen mit dem Pokal in der Hand stehe, ist es mir ziemlich egal wieviele Tore ich erzielt habe. Dementsprechend ist die Erwartungshaltung genauso wie in der Hinrunde: Wir wollen gewinnen und wenn ich dann dann sechs Vorlagen mache und ein Tor, dann ist das auch in Ordnung.“

Die EHL

Wer sich fragt, warum die Liga mit Spielen von, bei Damen und Herren, fünf Mannschaften vorgezogen startet, der muss zur Erklärung den Blick auf das Osterwochenende in Amstelveen, südlich von Amsterdam, richten. Dort finden nämlich in bereits knapp einer Woche die Final Eight Turniere der European Hockey League, dem wichtigsten Europapokal im Hockey, statt. Nach dem 2.Platz im Vorjahr gilt Rot-Weiss zwar als Mitfavorit, allerdings ist Pasha Gademan mit dem Modus unzufrieden:,, Den frühen Start haben wir selber so eingeplant, das war unserer Wunsch. Anders hätten wir vor der EHL wieder nur ein Testspiel gehabt, gegen eine Truppe die erst deutlich später in die Bundesliga startet. […]Der Nachteil gegenüber den Holländern ist auf jeden Fall groß, da die schon wieder seit vier Wochen auf dem Feld mit ihren Mannschaften trainieren und insgesamt eine deutlich längere Vorbereitung haben. Wir sind erst seit 1,5 Wochen wieder zusammen auf dem Platz, dementsprechend haben wir da schon einen großen Nachteil, hinzu kommt der nicht optimale Spielplan dort. Dennoch glaube ich, dass wir immer die Qualitäten haben dort um den Titel mitzuspielen und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das dieses Jahr auch machen werden.“ Gademan kritisiert dabei den Spielplan, der sein Team vor einige Herausforderungen stellt. Dabei geht es u.a. um den frühen Anstoß des Viertelfinales um 9.30 Uhr an Karfreitag gegen Polo Hamburg. Bei einem Sieg spielt man dann Sonntags das Halbfinale und hätte, anders als Titelverteidiger HC Bloemendaal, deren mögliches Halbfinale Samstag stattfände, keinen Tag Pause vor dem Finale. ,,Vielleicht hilft es, dass so viele meiner Spieler den Winter über Feld gespielt haben.[…] Aber, und das sollte klar sein, das beste Team gewinnt Ligen und Turniere, und das beste Team bist du nicht einfach so, dafür musst du Zeit miteinander haben. Die DM ist für mich über der EHL einzuordnen“, äußert sich der KTHC Cheftrainer zum bevorstehenden Turnier in den Niederlanden. 

Die Vorbereitung

,,Die Vorbereitung hätte länger sein können und es ist ärgerlich, wenn dann noch vereinbarte Spiele, wie letzten Mittwoch in Mönchengladbach, nicht zu Stande kommen. Wir brauchen solche Spiele um erstmal zu sehen, wo wir eigentlich stehen. Ich weiß, dass unsere Natios, die U21 Jungs und auch alle anderen fit sind, dass sie Hockey spielen können, aber es ist etwas anderes zusammen zu spielen. Ich als Coach muss wissen wo wir genau stehen, denn das letzte richtige Spiel auf dem Feld war vor fünf Monaten in Mülheim, das ist eine extrem lange Zeit. Das Spiel heute gibt mir ein bisschen, aber ich brauche eigentlich noch deutlich mehr“, beschreibt Coach Gademan die extrem kurze Vorbereitung und bezieht sich dabei auf den 5:0 Testspiel Sieg bei der Generalprobe gegen Mülheim im heimischen Rewe-Sportpark am vergangenen Samstag. Zu hoch hängen wollte diesen Sieg aber niemand, steigt doch der UHTC erst in drei Wochen ins Pflichtspiel Geschehen ein. Positiv ist, dass es keine Verletzungen gab und dem KTHC, Stand jetzt, zum Ligaauftakt der bestmögliche Kader zur Verfügung steht.

Der Bundesligastart

Vor der EHL haben die drei EHL Starter aus der Bundesliga, Rot-Weiss Köln, Polo Hamburg und der Harvestehuder THC, einen vorgezogenen Start in die Rückrunde. Gleich am Freitagabend um 19.30 Uhr eröffnet der amtierende Meister in Hamburg Klein- Flottbek mit dem Duell gegen den HPC den neuen Kunstrasenplatz direkt am Polospielfeld der Hansestädter. ,,Vor der EHL, wo ich schon denke, dass wir eine gute Rolle spielen werden, gilt es sich jetzt erstmal auf den HPC zu konzentrieren, die auch viele Nationalspieler aus Deutschland und Neuseeland im Team haben. Von daher tun wir gut daran uns erstmal auf das Spiel zu fokussieren“, beschreibt Mats Grambusch den Auftaktgegner, der auch eine Woche später in Amstelveen die Kölner herausfordern wird. Es kommt also gleich zweimal binnen einer Woche zur Neuauflage des DM Finals von Bonn. 

Zur Neuauflage des Halbfinales von Bonn kommt es einen Tag später am Voßberg in Hamburg Winterhude um 14 Uhr. Dort trifft Köln auf den HTHC, der sich, ebenso wie Polo in Staffel A, noch von Platz vier in der Staffel B nach oben verbessern will. 

Spielplan und Ziele

Das große Ziel ist für den KTHC laut Mats Grambusch, Christopher Rühr und Pasha Gademan natürlich der dritte DM Titel in Folge. Hiermit wäre man das erst 2.KTHC Team (1972-74) und das 4.überhaupt (Berliner HC 1961-1963 und Uhlenhorst Mülheim 1985-88 sogar vier Titel in Folge) dem dieses Kunststück bei den Herren gelänge. ,,Wir gehen in die EHL um das Turnier zu gewinnen. Ich glaube, dass ist ein Extra und wir sind sehr heiß drauf, aber Bundesliga ist, wie jedes Jahr, das oberste Ziel. Dafür sind wir jetzt auf einem guten Weg, aber am Ende des Tages hängt es wieder am Viertelfinale und am Final Four“, formuliert Pasha Gademan die Ziele und Chris Rühr ist vor allem ,,heiß auf die K.O. Spiele die nun sehr bald schon kommen, dafür spielen wir.“

Nach der EHL stehen noch vier Bundesligaspiele auf dem Programm der Kölner (die letzten drei allesamt zu Hause am Olympiaweg) bevor das Viertelfinale am 2.und 3.Maiwochenende im Best of Three Modus stattfindet. Das Final Four steigt dann am 3.und 4.Juni in Mannheim auf der Anlage des MHC. 

Los geht’s aber am Wochenende in Hamburg. Sollte es Streams geben, wovon auszugehen ist, wird das, wie gewohnt, rechtzeitig auf der KTHC Homepage bekannt gegeben. 

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