Spielbericht EHL 22/23 Finale 1.Herren KTHC

Von Markus Lehnen

Montag, 10.04.2023: HC Bloemendaal – Rot-Weiss Köln1:0 (1:0)

Am Ostermontag kam es im Wagener Stadion in Amstelveen zum großen Finale der Herren EHL 2022/2023. Das Duell des niederländischen Meister HC Bloemendaal mit dem deutschen Titelträger Rot-Weiss Köln gab es bereits im Vorjahr, damals siegte das Team von der Nordsee deutlich mit 4:0. Nicht nur deshalb ging der von Rick Mathijssen trainierte EHL Rekordsieger als Favorit in das Spiel. Im bisherigen Turnierverlauf schlug Bloemendaal den Harvestehuder THC deutlich mit 7:2 und ließ auch beim 4:1 Halbfinalsieg gegen den Racing Club Brüssel wenig anbrennen. Hinzu kommt, dass die Niederländer zu dieser Zeit im Jahr traditionell schon wesentlich länger im Ligabetrieb sind. Zu guter letzt ist der HCB eine Ansammlung von internationalen Top Hockeyspielern, u.a.mit den niederländischen NationalspielernThierry Brinkman (der auch Kapitän der Niederländer ist), Jorrit Croon oder Torwart Maurits Visser. Hinzu kommen z.B. der belgische Olympiasieger Arthur van Doren oder der ehemalige deutsche Nationalspieler Florian Fuchs. 

Aber natürlich stellt auch Rot-Weiss eine illustre Mannschaft mit seinen sieben Weltmeistern, plus Olympiasieger Vincent Vanasch und Spitzenspielern wie Johannes Große. Alle genannten Spitzenspieler waren auch im Finale einsatzbereit, so dass Rick Matjissen und Pasha Gademan jeweils ihr bestmögliche Mannschaft auf den grünen Kunstrasen schicken konnten. 

Vor mehreren tausend Zuschauern, die trotz strömenden Regens den Weg ins Stadion gefunden hatten, kam Rot-Weiss auch im dritten Turnierspiel gut ins Spiel und ließ die starke HCB Offensive zunächst nicht ins Spiel kommen. Nach wenigen Minuten kamen die Niederländer dann aber mehr und mehr in Ballbesitz und drückten Köln immer tiefer in die eigene Hälfte. In der 7.Spielminute hatte Florian Fuchs die erste gute Torchance des Spiels, der Stürmer wurde jedoch beim Abschluss von Aron Flatten entscheidend gestört und schoss daher über das Tor. Keine zwei Minuten später wurde eine Hereingabe zweimal abgefälscht, als letztes von Roel Bouvendeert, doch Vanasch parierte sicher mit dem Fuß. In der 12.Minuten störte Timur Oruz Fuchs im eigenen Kreis entscheidend, so dass dieser den Ball frei vorm Kölner Tor verpasste. Die Domstädter meldeten sich erst in der 15.Minute offensiv in diesem Finale an, als Elian Mazkour nach einem langen Ball viel freien Raum vor sich hatte. Seine Hereingabe klärte allerdings Maurits Visser, so dass Fabio Seitz nicht zum Abschluss kommen konnte. Ab der 19.Spielminute begann eine Serie von Strafecken, die der tapfere Antheus Barry immer wieder blockte, wodurch es aber immer wieder zu Wiederholungsecken kam. Bei zwei Serien hatte Bloemendaal insgesamt fünf Mal die Chance per Ecke zur Führung zu kommen, aber entweder blockte Antheus Barry oder Vanasch parierte die Schlenzer. Dies gelang ihm auch bei einem Rückhandschuss von Glenn Schuurman in der 20.Minute. In der 21.Minute war es dann allerdings die bereits 6.Strafecke, die dann doch zum 1:0 für den HCB führte. Tim Swaen legte den Ball zu Teun Beins ab, der den Schlenzer im rechtenunteren Eck einschlagen ließ und damit die zu diesem Zeitpunkt hochverdiente Führung für den Titelverteidiger erzielte. In der Folge zeigte Rot-Weiss durchaus eine Reaktion, aber mehr als ein Kreisantritt von Christopher Rühr, bei dem Teun Beins klären konnte, sprang offensiv zunächst nicht für die Kölner heraus. Gut fünf Minuten vor der Pause bekam Thierry Brinkman die Chance mit der 7.Strafecke auf 2:0 zu erhöhen, doch Vanasch hielt den Ball erneut sicher. Die beste Chance der 1.Halbzeit hatte in der 28.Minuten dann noch Tom Hiebendaal der frei aus fünf Metern zum Abschluss kam, den Ball aber nicht am überragenden Vincent Vanasch vorbeibringen konnte, der mit dem Schläger vielleicht die Parade des Turniers zeigte. Nichts desto trotz fiel die 1:0 Halbzeitführung für ein hoch überlegendes Bloemendaal eher zu niedrig aus. 

,,Es ist jetzt noch schwierig zu sagen, was genau in der 1.Halbzeit gefehlt hat. Vielleicht hatten wir zu viel Respekt und vielleicht waren wir auch zu passiv. Ich finde aber, dass wir es eigentlich gar nicht so schlecht gemacht haben, mit Ball waren es halt zu wenig Kreiseintritte. Das war jetzt nicht super, aber eigentlich auch nicht schlecht“, äußerte sich Pasha Gademan zur Leistung seiner KTHC Herren in der 1.Spielhälfte. 

Doch Köln reagierten nun und hatte bei weiterhin furchtbarem Wetter in einem nun deutlich ausgeglicheneren Spiel die 1.Chance der 2.Halbzeit. In der 36.Minute tauchte Maximilian Siegburg, nach Pass von Barry, plötzlich frei vor Visser auf, der allerdings mit dem linken Bein parieren konnte. Nur eine Minute später hatte Mazkour die nächste Kölner Chance, sein abgefälschter Schuss ging allerdings über das Tor. In der 40.Minute hatte dann Jorrit Croon auf der Gegenseite die große Chance zum 2:0, als er sich auf der linken Seite durchsetzte, den Ball auf dem Schläger jonglierte und von da allerdings direkt über das Kölner Tor schoss. Kurioserweise sollte dies die letzte Torchance für die in der 1.Halbzeit so starken Niederländer bleiben, die jetzt deutlich abwartender spielten und Köln die Spielkontrolle überließen. Im letzten Dritten ließen sie defensiv allerdings weiter nichts zu und den KTHC Herren fehlten an diesem Nachmittag die großen Ideen, um den HCB Abwehrriegel zu überwinden. Mehrere hohe Pässe kamen zwar nun an, allerdings fehlte den Kölnernheute die letzte Abschlusssicherheit im gegnerischen Kreis und dazu das nötige Glück, um wenigstens eine Strafecke herauszuholen. Ein solches Beispiel war der Kreiseintritt von Moritz Trompertz in der 49.Minute, dessen Rückhandpass aber in der Mitte weder einen Abnehmer fand, noch einen gegnerischen Fuß traf. Gut viereinhalb Minuten vor Schluss sah Florian Fuchs in einem bemerkenswert fairem Spiel die erste und einzige Karte des Spiels und gab nach Grün Köln die Chance in zwei Minuten Überzahl den Ausgleich zu erzielen. KTHC Coach Gademan verzichtete darauf schon zu diesem Zeitpunkt Vanasch für einen 11.Feldspieler vom Feld zu nehmen und damit eine Elf gegen Neun Feldspieler Situationzu erzeugen. ,,Wir waren schon bereit Vince runter zu nehmen, aber es war für mich einfach kein guter Moment. Wir haben dann auch den Ball verloren, da konnten wir es eh nicht mehr machen. Aber ja, ich hätte da vielleicht mutiger sein können, das muss ich mir in den nächsten Tagen nochmal anschauen“, beschrieb ein durchaus selbstkritischer Pasha Gademan seine Entscheidung kurz nach dem Spiel. 

Köln drückte zwar auch mit zehn Feldspielern auf den Ausgleich, Bloemendaal verteidigte aber in Unterzahl fehlerlos. Und so nahm Gademan dann doch 1:54 Minuten vor Schluss seinen Goalie vom Feld und suchte die letzte Chance. Diese Chance gab es dann auch, als Oruz zwanzig Sekunden vor dem Abpfiff am gegnerischen Schusskreis gefoult wurde, per Selbstpass den Freischlag ausführte und in den Kreis zu Thies Prinz passte, der dort klar gefoult wurde. Für die Schiedsrichter war Prinz allerdings keine fünf Meter vom Ball entfernt, was auch dem Videobeweis standhielt und weswegen auf Ballbesitz für Bloemendaal entschieden wurde. Eine Entscheidung, die die Rot-Weiss Akteure wütend zurückließ, hatte doch van Doren beim Freischlag bereits klar versucht Oruz beim Selbstpass zu behindern, was man dann als Regelwidrigkeit und Strafecke für Rot-Weiss hätte wertenkönnen. Ähnlich sah es Gademan:,, Der 1.Pfiff muss nicht sein, da kann er weiterspielen lassen und sich dann nachher die fünf Meter anschauen. Meiner Meinung nach spielt Timur dem Gegner an den Fuß, so dürften die fünf Meter eh unerheblich sein. Dazu stehen mehrere von denen in den fünf Metern.“ 

Mit dem Freischlag endete dann aber ein kurioses, weil überraschend Chancen- und Torarmes Finale mit einem 1:0 Sieg für den HC Bloemendaal, die damit zum 3.mal in Folge den wichtigsten Europapokal im Hockey gewonnen haben. Die am heutigen Tag enttäuschten KTHC Herren sind damit zum zweiten Mal hintereinander EHL 2.und können auf ein durchaus starkes Turnier zurückblicken, wie auch ihrCheftrainer bilanzierte:,, Ich glaube schon, dass uns das ganze Turnier für die Meisterschaft helfen wird. Ich bin insgesamt stolz auf die Jungs, aber heute natürlich enttäuscht. Das sind wir alle, das muss auch so sein, wenn du als Leistungssportler in einem Finale nur ein Gegentor bekommst, und ein Tor können wir eigentlich immer machen, dann bist du erstmal enttäuscht trotzdem verloren zu haben. Das tut jetzt ein paar Tage weh, aber dann haben wir die richtig geile Aufgabe den 3.Meistertitel in Folge zu gewinnen.“ 

Tor:

1:0 Teun Beins (SE, 21.)

Karten: 1:0 (Grüne Karte F.Fuchs 55.)

HC Bloemendaal gewinnt damit zum 6.mal die EHL

Siegerinnen bei den Damen wurden die Spielerinnen vom HC S`Hertogenbosch

Spielbericht EHL 22/23 Finale 1.Herren KTHC