Spielbericht 7. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Freitag, 20.10.2023: Uhlenhorst Mülheim (6.Staffel B) – Rot-Weiss Köln (2.Staffel B) 1:2 (0:2)

Bereits am Freitagabend traten die KTHC-Damen zu ihrem Gastspiel bei Uhlenhorst Mülheim an. Das Team von Cheftrainer Phil Neuheuser musste in den letzten Jahren immer wieder die besten Spielerinnen ziehen lassen, auch zu Rot-Weiss Köln. So wechselten erst in diesem Sommer Charlotte von Hülsen und Nika Hansen an den Rhein, im Vorjahr war es Fee Mazkour. Torhüterin Femke Jovy wechselte zudem zum Düsseldorfer HC und trat dort die Nachfolge von Nathalie Kubalski an. 

Da die Mülheimer schon im Vorjahr erst in den Play-Downs den Abstieg verhinderten, ist das Saisonziel Klassenerhalt in diesem Jahr fast selbsterklärend. Genau dorthin geht auch der sportliche Weg, denn aus acht Spielen konnten die UHTC-Damen erst zwei Punkte gewinnen (diese bei Shoot-Out Niederlagen beim Club Raffelberg und den Zehlendorfer Wespen) und liegen abgeschlagen auf dem letzten Platz der Staffel B.

Die Kölnerinnen gingen also klare Favoritinnen in das Flutlichtspiel. Ins Tor rückte, in der für diese Hinrunde gewohnten Rotation, wieder Lisa Höllriegl. Mit Katharina Hüls (verletzt), Maja Weber (krank) und Emma Boermans (berufliche Verpflichtungen) fielen weitere Stammspielerinnen aus. Deshalb kam es zu einer großen Überraschung für die meisten Zuschauer: Ex-Kapitänin Rebecca Grote gab nämlich ihr Comeback im Rot-Weiss Dress.,,Wir hatten viele Ausfälle: Kathis Verletzung, Emmas Ausfall, da fehlte einfach im Sturm ein bisschen. Ich halte mich noch fit, kenne die taktischen Sachen noch, da bin ich noch mal zurückgekommen. Es soll aber bei der Ausnahme bleiben“, beantwortete die heute als Offensivspielerin aktive KTHC-Topscorerin der Vorsaison die Frage zu ihrem Comeback.

Vor gut 100 Zuschauern hörte der Dauerregen pünktlich zum Anpfiff auf. Offenbar ein Zeichen für die Favoritinnen aus der Domstadt gleich einmal klarzustellen, wer das stärkere Team ist. Nach dem Anstoss schlenzte Kapitänin Paula Brux lang auf Katharina Reuten, die im 1vs1 Duell aber an Finja Starck im UHTC-Tor scheiterte. Die Folgechance von Jule Fischer konnte die Mülheimer Abwehr klären. Danach beruhigte sich das Spiel allerdings zusehends, erst in der 9.Minute wurde es wieder gefährlich. Paula Brux fand Charlotte von Hülsen, die über die linke Seite vor das Tor kam. Starck parierte zwar noch, doch der Abpraller kam zu Nika Hansen, die gegen ihren ehemaligen Verein zum 1:0 für Rot-Weiss einschoss. Nur eine Minute später hatte Helena Würker im Kreis die Schusschance zum 2:0 aus zentraler Position, wurde beim Abschluss allerdings entscheidend von Milla Frye gefoult, worauf es folgerichtig Siebenmeter gab. Diesen verwandelte Nationalspielerin Nike Lorenz sicher rechts unten zum 2:0. Während die KTHC-Damen hinten sicher standen, gab es erst in der 18.und 19.Minute wieder Topchancen für die Gäste, jeweils durch Strafecken. Einmal wurde Brux geblockt, einmal ging der Ball über das Tor. Erst beim 3.Versuch wurde es richtig gefährlich: Eine Variante auf Würker wurde von dieser vors Tor auf Hansen gespielt, die per Stecher den Ball aufs Tor brachte, doch Starck konnte diesen gerade noch am Tor vorbei lenken. Die beste Chance hatte aber Felicia Wiedermann in der 23.Spielminute, die sich durchsetzte und frei aus acht Metern per Agi zum Abschluss kam, den Ball aber über das UHTC-Tor schoss. Drei Minuten später hätte dann Grote fast die Geschichte des Spiels geschrieben, als sie am Ende einer schönen Direktkombination über Nike Lorenz und Antonia Lonnes stand, Finja Stark ihren eingesprungenen Versuch aber gerade so mit dem linken Handschuh parieren konnte. In der ganzen 1.Halbzeit hatte Mülheim dagegen nur eine Chance per Strafecke, bei der Brux allerdings gekonnt den Passweg nach einer Variante von Lara Birkner zustellte. Damit ging es mit einem verdienten, aber nicht wirklich überzeugenden 2:0 von etwas fahrigen Kölnerinnen in die Halbzeit. 

Die 2.Halbzeit sollte aber mit einem Paukenschlag beginnen. Plötzlich spielte sich Mülheim auf der linken Seite durch, Claire Engel kam zentral zum Abschluss, ihren Schuss ließ Höllriegl etwas unglücklich nach vorne prallen, so dass Engel erneut an den Ball kam und den Ball per Agi ins lange Eck zum 1:2 Anschlusstreffer einschießen konnte. Bis zur Viertelpause hatten die Domstädterinnen in der Folge wieder die Chancen auf das nächste Tor, aber es gehört auch zur Wahrheit dieses Spiels, dass einzig eine Strafecke von Lorenz in der 39.Minute (knapp links vorbei) und eine Chance von Würker (40., knapp links vorbei) ernsthaft Gefahr für das Mülheimer Tor verströmten. Und so ging es auch im letzten Viertel weiter: Es waren schon die Kölnerinnen, die mehr und bessere Chancen hatten, ohne aber wirklich Druck nach vorne zu entwickeln. Auch in der Defensive standen die Domstädterinnen nicht mehr so sicher, denn Mülheim spielte sich ein ums andere Mal gut durch, es haperte allerdings am letzten Pass. 4:28 Minuten gab Phil Neuheuser seinem Team noch ohne Torfrau mit 11 Feldspielerinnen und in der 58.Minute hatten die Gastgeberinnen wirklich die Chancen auf den Ausgleich: Ein Schlag von rechts ging zu leicht ins Zentrum des Kölner Schusskreises durch, wo Maya Hemmerle schoss, aber an Lisa Höllriegl im KTHC-Tor scheiterte. Diese blockierte allerdings im Anschluss den Ball, so dass Mülheim auch noch eine Strafecke und damit die letzte Chance auf ein Shoot-Out bekam. Marie Oschee versuchte es per Schlag in die linke Ecke, wo Höllriegl aber keine größeren Probleme hatte zu parieren und den Rot-Weiss Sieg damit festhielt. Am Ende gewann Köln zwar nach handgezählten 17:4 Torchancen hoch verdient mit 2:1, zufrieden war allerdings so recht niemand bei den Gästen mit dem viel zu knappen Sieg. ,,Nach dem 2:0 haben wir nicht mehr mitgespielt. Da braucht man gar nichts sagen, das war ein Katastrophenspiel. Da kann ich heute gar nichts positives mitnehmen“, kommentierte ein sichtlich unzufriedener KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes den schwachen Auftritt seines Teams. Ebenso sah es Kurzzeitcomebackerin Rebecca Grote:,,Nach dem 2:0 haben wir das Spiel aus der Hand gegeben, das muss man so sagen. Danach machen wir es uns selbst gefährlich und es war einfach komplett unsouverän von uns gespielt. Da müssen viel mehr Kontrolle, Sicherheit und Ballkontrolle rein. In solchen Spielen merkt man dann vielleicht doch, dass sich strukturell viel verändert hat. Andererseits muss man solche Freitag-Abend-Flutlichtspiele auch erstmal über die Bühne bringen. Mit einem blauen Auge zu gewinnen ist dann schon okay.“ Richtig wertvoll wurde der Arbeitssieg am Samstag, denn durch die Niederlagen des BHC (0:3 gegen Alster) und des HTHC (überraschend zu Hause 1:2 gegen die Zehlendorfer Wespen) haben die Kölnerinnen nun vier Punkte Vorsprung auf Berlin und liegen sogar sechs Punkte vor Harvestehude. Ganz vorne zieht der Club an der Alster mit schon 26 Punkten, weiterhin ungeschlagen, seine Bahnen, aber mit zwei Siegen am kommenden Wochenende wäre der wichtige 2.Platz in der Staffel bereits zum Greifen nah.

Anders als die 1.Herren müssen die Rot-Weiss Damen nämlich in der kommenden Woche noch einmal ran, und das Auswärts in Hamburg. In der Hansestadt trifft man am Samstag auf den UHC Hamburg (12 Uhr) und am Sonntag auf den Großflottbeker THGC (11 Uhr). Zwei Spiele bei denen so eine Leistung, wie an diesem Wochenende laut Coach Lonnes aber definitiv nicht ausreicht:,,Gegen den UHC und den GTHGC müssen wir 100% draufpacken.“

Tore:

0:1 Nika Hansen (9., 2.Saisontor)

0:2 Nike Lorenz (7m, 10., 2.Saisontor)

1:2 Claire Engel (33.)

Schiedsrichter: Fabian Ströder, Christoph Adler

Spielbericht 7. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC