Von Markus Lehnen
Ausgangssituation
Nach dem bitteren Aus im Halbfinale des Final Four um die DM in Mannheim gegen den Club an der Alster, aber einer insgesamt starken Saison 2022/23, mussten die KTHC-Damen im Sommer die Rücktritte ihrer Säulen Rebecca Grote und Lea Stöckel verkraften. Zwar kamen mit Charlotte von Hülsen (von Uhlenhorst Mülheim), Felicia Wiedermann (Alster), Anna Küskes (Krefeld) und Nika Hansen (ebenfalls Mülheim) vier starke, junge Spielerinnen nach Köln, doch gerade in Sachen Erfahrung und Strafeckenkompetenz wogen die Karriereenden von Kapitänin Grote und Allrounderin Stöckel schwer. Da half es nicht gerade, dass zusätzlich Nationalstürmerin Pia Maertens nach ihrem Kreuzbandriss weiterhin ausfiel. Die Saisonziele formulierte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes dennoch mit dem Ziel der Wiederholung des Staffelsieges und des Mitspielens um den DM-Titel sehr offensiv. Wichtig war es ihm für den ersten Teil der Saison aber vor allem, dass sich das neue Team möglichst schnell spielerisch wie persönlich findet.
Hinrundenverlauf
Zum Saisonstart lieferten die Kölnerinnen gleich eine starke Leistung ab und hatten die Damen des Düsseldorfer HC auswärts am Rande einer Niederlage. Letztendlich kassierte man nach früher Führung aber noch den späten Ausgleich und verlor im neu eingeführten Shoot-Out mit insgesamt 2:4 in einer dieser Tage kaum mehr vorstellbaren Hitzeschlacht. Mit exakt demselben Ergebnis, aber einer ähnlich guten Leistung, verlor Rot-Weiss auch das 1.Heimspiel der Saison im Rewe-Sportpark gegen die amtierenden deutschen Meisterinnen vom Mannheimer HC. Am Folgetag gelang dann aber der 1.Saisonsieg mit einem 2:1 gegen den Münchner SC. Am folgenden Wochenende folgte gleich der nächste Heimsieg gegen die Damen des BHC, die nach starker 2.Halbzeit 3:1 besiegt wurden. Mit exakt demselben Ergebnis wurden eine Woche später auch die Aufsteigerinnen vom Club Raffelberg geschlagen. In einem eher zähen Spiel dauerte es dabei allerdings fast 59 Minuten, bis Sophie Prumbaum das erlösende 2:1 für Köln erzielte. Sieben Tage später folgte der erste Auswärts-Doppelspieltag, bei dem die Domstädterinnen in Hamburg gegen den Harvestehuder THC (0:2) und dem Staffelprimus Club an der Alster (3:4 n.SO.) unterlagen. Beim Topspiel gegen Alster zeigte das Team von Cheftrainer Markus Lonnes dabei allerdings eine seiner stärksten Saisonleistungen und knüpfte den Hanseatinnen den einzigen Punkt in der Hinrunde überhaupt ab. Punktetechnisch lief es anschließend auch wieder besser, denn gegen die Zehlendorfer Wespen (5:2 zu Hause) und Uhlenhorst Mülheim (2:1 Auswärts) erspielte sich Köln jeweils drei Punkte. Zum Hinrundenende folgte ein zweites Auswärtswochenende in Hamburg, welches mit einem 5:4 n.SO. beim UHC Hamburg und einem 2:1 beim Großflottbeker THGC, und damit fünf Punkten, sehr erfolgreich gestaltet werden konnte. Gerade der abschließende Sieg nach 0:1 Rückstand stellte Coach Lonnes zufrieden.
Statistik
Tabelle: Staffel B Platz 2, 11 Spiele, 23 (21) Punkte, 20 (32):12 (25) Tore, Gesamttabelle: Platz 3, 9 Punkte Rückstand auf den Club an der Alster, 5 Punkte Vorsprung auf Stafffelplatz 3 HTHC. 20 Punkte Vorsprung auf den ersten Playdown-Platz und damit bereits jetzt für die Playoffs qualifiziert.
In der Liga 7.beste Offensive und 4.beste Defensive. 9 verschiedene Torschützinnen
Torjäger: 1. Emma Boermans 5 Tore, 2. Nike Lorenz 4 Tore, 3. Katharina Reuten 3 Tore
Gesamt: 1. Lisa Nolte (Club an der Alster) und Laura Sänger (Harvestehuder THC) Je 10 Tore
(Werte zum selben Zeitpunkt der Hinrunde 2022/23)
Stimme zur Hinrunde
Cheftrainer Markus Lonnes:
,,Es hätten zwei, drei Punkte mehr sein können, aber insgesamt war es schon okay. Spielerisch können wir zwar noch nicht konstant über 60 Minuten überzeugen, aber wir haben in der Hinrunde viele Entwicklungsschritte hierbei gemacht. Gerade im letzten Spiel haben wir dazu einen großen Schritt zum erwachsen spielen gemacht und souverän gewonnen, obwohl einiges gegen uns lief. Das hatten wir uns gerade für das letzte Wochenende vorgenommen und das ist, auch mit dem SO-Sieg beim UHC, aufgegangen.“
Das war gut
Gut war vor allem, dass die KTHC-Damen in der Hinrunde in jedem Spiel mindestens auf Augenhöhe mit ihren Gegnerinnen spielten. Gegen die Topteams vom DHC, MHC und Alster wurde erst im Shoot-Out verloren und es wäre jeweils auch ein Sieg nach regulärer Spielzeit möglich gewesen. Gerade die Defensive um die abwechselnd spielenden Torhüterinnen Maja Sielaff und Lisa Höllriegl überzeugte mit dem 4.wenigsten Gegentoren der Liga, trotz dem Fehlen der Abwehrstützen Rebecca Grote und Lea Stöckel. Offensiv zeigte sich mit neun verschiedenen Torschützinnen eine gewisse Unberechenbarkeit, gerade Top-Scorerin Emma Boermans machte dabei aber zudem den Schritt zur KTHC-Topstürmerin. Bedenkt man dann noch, dass Pia Maertens höchstwahrscheinlich zur Rückrunde in den Kader zurückkehrt, muss Coach Lonnes auch bei der nur 7.besten Offensive der Hinrunde nicht bange sein.
Das gilt es zu verbessern
Im Vergleich zur letztjährigen Rückrunde fehlen mit 12 Toren allerdings noch etwas mehr als die Treffer von Maertens. Mit etwas mehr Erfolg im Torabschluss hätten nicht nur die drei Shoot-Out Niederlagen verhindert werden können, auch beim HTHC wäre mindestens ein Punkt möglich gewesen. So machten es sich die Kölnerinnen, z.B. zu Hause gegen Raffelberg und in Mülheim, oftmals unnötig schwer und spielerisch hoch verdiente Siege wären beinahe aus der Hand gegeben worden. Mit Kapitänin Grote fehlte dazu die Eckenspezialistin und gleichzeitig die Topscorerin der letzten Saison. Ihre Tore fehlen, obgleich die neue erste Eckenschützin Nike Lorenz zuletzt beim GTHGC mit zwei Treffern nach der kurzen Ecke überzeugen konnte.
So geht’s weiter
Für Nike Lorenz, Felicia Wiedermann und auch Pia Maertens geht es in den Wintermonaten mit der Damen Nationalmannschaft auf Reisen. Das große Ziel ist hierbei das Qualifikationsturnier in Indien im Januar, bei dem sich die Danas hoffentlich für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris qualifizieren können. Jule Fischer spielt zudem für die U21 Nationalmannschaft der Damen bei der WM in Chile von Ende November bis Dezember. Aus allen anderen Spielerinnen baut Markus Lonnes in den kommenden Wochen ein schlagkräftiges Team für die Hallen Bundesliga zusammen, die am ersten Dezemberwochenende beginnt. ,,So viele Abstellungen haben wir ja nicht. Mit Grote und Stöckel fehlen natürlich zwei erfahrene Spielerinnen, weswegen wir schon ein neues Team zusammenbauen müssen, aber das ist ja jedes Jahr so und das Problem haben alle Bundesligateams. Gerade die Teams, die auf dem Feld 2.Liga spielen, sind da schon eingespielter, aber gerade gegen die zu spielen kann ja auch Spaß machen“, äußert sich Coach Lonnes zur kommenden Hallensaison.
Auf dem Feld geht es für seine 1.Damen schon am 23.03.2024 mit einem Auswärtsspiel beim Berliner HC weiter. Insgesamt sind es dann aber nur noch fünf Spiele, bis die Playoffs starten. Am Pfingstwochenende Mitte Mai findet dann in Bonn das Final Four statt, hoffentlich wieder mit den 1.Damen von Rot-Weiss Köln.