Von Markus Lehnen
Was seitdem geschah
Gut sechs Monate ist es her, als die 1.Damen des KTHC mit zwei starken Siegen in Hamburg gegen den UHC und Großflottbek in die Winterpause auf dem Feld gingen. Ein halbes Jahr also in dem einiges rund um das Team passierte. Die erste Hiobsbotschaft erreichte den Verein gleich im November aus dem fernen Südafrika, wo Kölns Topstürmerin Pia Maertens sich gleich beim Comeback bei der Nationalmannschaft erneut das Kreuzband riss und damit auch für die Rückrunde ausfällt. In der Halle spielten die Kölnerinnen eine starke Runde, verloren aber im Viertelfinale höchst unglücklich im Shoot-Out beim Mannheimer HC. Zur etwa gleichen Zeit qualifizierten sich die Danas im fernen Indien für die Olympischen Spiele in Paris. Die beiden KTHC-Spielerinnen Julia Sonntag und Nike Lorenz spielten dabei herausragende Rollen im Team von Nationaltrainer Altenburg.
In den letzten vier Wochen bereitete sich die Truppe von Cheftrainer Markus Lonnes auf die Rückrunde auf dem Feld vor und hatte nach dessen Aussagen dabei sehr gutes Wetter, was für diese Jahreszeit alles andere als selbstverständlich ist. Leider schlug auch hier das Verletzungspech voll zu, denn Fee Mazkour (Außenbandriss), Lisa Höllriegl (Außenbandanriss) und Lynn Krings (Muskelfaserriss) fielen Teile oder im Falle von Krings sogar die komplette Vorbereitung aus. Zum Kader neu hinzu kommen für diese Rückrunde fünf Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs, nämlich Lena Morgenstern, Nike Deike, Klara Berger, Sofia Georgiev und Hannah Engel. Im Tor kehrt Nationalspielerin Julia Sonntag zurück und erhöht die eh schon große Auswahl auf dieser Position für Markus Lonnes auf drei Spielerinnen. ,,Wir gehen mit einem Torwart-Trio in die Rückrunde. Dort wären wir gerne direkt voll da, aber wir werden mit Sicherheit noch Spiele brauchen, um immer mehr unseren Rhythmus aufzubauen“, beantwortete Coach Lonnes die Frage nach dem Leistungsstand seines Teams vor dem 1.Spiel im neuen Feldhockeyjahr.
Samstag, 23.03.2024: Berliner HC (Staffel B, Platz 4) – Rot-Weiss Köln (Staffel B, Platz 2) 1:2 (0:0)
Für dieses 1.Spiel mussten die KTHC-Damen gleich auf Auswärtsreise gehen, nutzten die Hinfahrt am Freitag aber um ihren Fans bei Instagram Fragen zu beantworten. Bei dieser Partie ging es für die Kölnerinnen darum Berlin mit dann zehn Punkten Vorsprung fast schon uneinholbar zu enteilen und auf den HTHC einen fünf Punkte Vorsprung zu halten. Für das Team von Cheftrainer Tin Matkovic ging es am Samstag darum am HTHC und Köln dranzubleiben und sich die Chance auf den Heimvorteil in den Playoffs zu erhalten. Mit bereits 13 Punkten Vorsprung auf Platz fünf steht die Playoffteilnahmen aber bereits so gut wie fest. U.a.zum Einsatz kamen an diesem Samstag auch Berlins Schlüsselspielerinnen Linnea Weidemann und Benedetta Wenzel, die sich in Indien zusammen mit Lorenz und Sonntag für Olympia qualifizierten.
Für die schwere Auswärtsaufgabe nominierte Kölns Cheftrainer Markus Lonnes zwei Debütantinnen, nämlich Klara Berger und Lena Morgenstern. Im Tor feierte Julia Sonntag ihre Rückkehr und auch Kölns Topscorerin der Hinrunde, Emma Boermans (5 Tore), kehrte nach einer Hallenpause zurück auf den Platz.
Bei noch sonnigem Wetter begann das Spiel mit einer für den Rückrundenstart nicht ungewöhnlichen langen Phase des Abtastens. Zehn Minuten passierte vor beiden Toren nichts, bis in der 12.Minuten plötzlich KTHC-Stürmerin Katharina Reuten völlig frei vor BHC-Schlussfrau Bela Kilian auftauchte, mit der Agi aber knapp rechts verzog. Zwei Minuten später lief Kölns Spielmacherin Nike Lorenz von rechts in den Kreis und zog von der Schusskreisgrenze ab, verfehlte das Berliner Tor aber um wenige Zentimeter. Auch die 3.Torchance des Spiels hatten die ganz in Weiß gekleideten Gäste, doch in der 17.Spielminute verfehlte auch Sophie Prumbaum knapp das Tor. In der Folge entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel mit klaren Vorteilen für Köln, aber lange Zeit ohne weitere Torchancen. Erst in der 29.Minute wurde es nach einer schönen Kombination über Wiedermann, Prumbaum und Boermans wieder vor einem der beiden Tore gefährlich, doch die Kölner Topscorerin traf im 1vs1 Duell mit Kilian den Ball nicht richtig und verpasste somit die völlig verdiente Führung für die Domstädterinnen. Auf der Gegenseite spielte in der 30.Minute Nationalspielerin Benedetta Wenzel den Ball gefährlich in den gegnerischen Kreis, fand aber keine ihrer BHC-Kolleginnen, obwohl mehrere Spielerinnen in aussichtsreiche Positionen gelaufen waren. Passend für ein ereignisarmes Spiel ging es mit einem für Berlin schmeichelhaften 0:0 in die Halbzeitpause.
Auch in der 2.Halbzeit erwischten die Kölnerinnen den besseren Start und hatten mit einer Doppelchance von Boermans und Hüls direkt die Chance auf die verdiente Führung, beide scheiterten in der 32.Minute aber ab Bela Kilian. Eine Minute später hatte Boermans eine weitere Chance, fand aber erneut in der BHC-Torhüterin ihre Meisterin, holte aber immerhin die 1.Strafecke des Spiels heraus. Diese schlenzte Lorenz nach links, Kilian parierte, doch den Nachschuss brachte Katharina Hüls aus Kölner Sicht endlich an der starken Schlussfrau vorbei, doch diesmal klärte Judith Bock auf der Linie und es blieb trotzdem beim 0:0. In der 39.Minute meldete sich dann auch Berlin offensiv im Spiel an. Nach einer Balleroberung von Bock gelangte der Ball in den Kreis zu Sophie Hildebrandt die mit der Agi den Ball aber nicht an der bis dahin beschäftigungslosen Julia Sonntag vorbeibrachte.
Nur eine Minute später spielte Pahila Arnold den Ball auf die einschussbereite BHC-Debütantin Lilli Keller, die den Ball und das sichere Tor aber verpasste. Im Gegenzug wurde Köln direkt wieder gefährlich, doch Hüls scheiterte aus gut acht Metern erneut an Bela Kilian. Bei mittlerweile strömenden Regen hatten die jetzt stärker aufspielenden Gastgeberinnen in der 48.Spielminute die nächste Doppelchance, doch Sonntag parierte sicher gegen Arnold und Hildebrandt. Nur eine Minute später gab es dann aber die 1.Strafecke für Berlin, die diese auch gleich mit einer erfolgreichen Stechervariante von Philine Drumm auf Benedetta Wenzel zum etwas schmeichelhaften 1:0 nutzen konnten. Köln reagierte wütend, doch frei vor Kilian konnte Prumbaum die direkte Ausgleichschance nicht nutzen. Besser machte es gut zehn Minuten vor Schluss ihre Teamkollegin Felicia Wiedermann, die nach starker Vorarbeit von Nike Lorenz vom Schusskreisrand abzog und den Ball im langen Eck zum insgesamt hoch verdienten 1:1 versenkte. Die BHC-Damen zeigten sich allerdings nicht geschockt und hatten mit einer Serie von sechs Strafecken die große Chance erneut in Führung zu gehen, konnten aber keine dieser Möglichkeiten nutzen. Kurz bevor ein Hagelsturm das Spiel beinahe lahmlegte, spielten die Kölnerinnen noch ihren besten Angriff der Partie aus. Paula Brux öffnete mit einem starken Pass auf Nike Lorenz das Spielfeld, diese spielte weiter zu Katharina Hüls, die im Kreis Katharina Reuten fand. Frei vor Bela Kilian machte sie es besser als ihre Kolleginnen heute und schoss den Ball durch die Beine der BHC-Torfrau ins Tor zum umjubelten 2:1 für die Gäste. Bei widrigsten Bedingungen hatten in der Folge nur noch Wiedermann und Reuten Torchancen alles klarzumachen, verpassten das 3:1 jedoch jeweils. Da aber die Defensive nichts mehr zuließ, blieb es beim insgesamt verdienten 2:1 für Rot-Weiss Köln, die damit Platz zwei in der Staffel B festigten und allmählich mit dem Heimvorteil in Spiel 2 und eventuell 3 für das Viertelfinale planen können.
,,Es war schon ein zähes Spiel. Unterm Strich hatten wir das Spiel im Griff. Eigentlich auch in der 2.Halbzeit, bis auf die zwei Ecken, bzw. die 2.mit den gefühlten 48 Wiederholungen, und die kurze Phase in Unterzahl, wo sie uns am Kreis festgemacht hatten. Wir müssen halt einfach unsere Torchancen machen, um das Spiel frühzeitig zu schließen. Insgesamt hat man gemerkt, dass wir noch nicht richtig den Rhythmus haben. Der Platz ist auch nicht einfach, eher stumpf. Es war halt ein typisches Auftaktspiel, von daher alles völlig in Ordnung: Mund abputzen, drei Punkte, fertig“, bilanzierte Coach Lonnes das ereignisreiche Auftaktspiel seines Teams. Zufrieden wirkte er vor allem mit der Widerstandskraft seiner 1.Damen:,,Es ist in jedem Fall wichtig den Widerständen heute getrotzt zu haben. Das Spiel hat gezeigt, dass die Truppe den Ausfall von drei Stammspielerinnen kompensiert bekommt und so eine Partie dann auch noch nach Rückstand, Hagel und haste nicht gesehen gedreht bekommt. Vielleicht ist es garnicht so schlecht so ein schwieriges Spiel gleich zum Auftakt gehabt zu haben.“
Nach der einwöchigen EHL Pause geht es für die Kölnerinnen dann am Sonntag dem 7.4. um 12 Uhr mit einem Spiel im heimischen Rewe-Sportpark gegen den Harvestehuder THC weiter. Mit einem Sieg in diesem Match können sie den Vorsprung auf den 3.Platz auf acht Punkte erhöhen und damit eine Vorentscheidung im Kampf um die ersten beiden Plätze herbeiführen. Für diese Woche heißt es aber erstmal abtrocknen und den Sieg genießen, hoffentlich im Trockenen.
Tore:
1:0 Benedetta Wenzel (E, 49.)
1:1 Felicia Wiedermann (51., 1.Saisontor)
1:2 Katharina Reuten (54., 4.Saisontor)
Schiedsrichter: Jonas Reimann, Sebastian Wittmann
