Von Markus Lehnen
Montag, 5.8., Viertelfinale: Argentinien – Deutschland 3:1 n.SO. (1:1, 0:0)
Einen Tag nach den Herren ging es auch für die deutschen Damen gegen Argentinien um den Einzug in die Medaillenrunde beim diesjährigen Olympischen Hockeyturnier. Der Weg dorthin war allerdings ein steiniger gegen die starken Argentinierinnen, gegen die Deutschland 2021 in Tokio ebenfalls im Viertelfinale mit 0:3 verloren hatte.
Und die Südamerikanerinnen kamen auch diesmal klar besser in das Spiel. Nach gutem Pressing und vielen Ballgewinnen kamen sie vor allem über die linke Angriffsseite immer wieder durch und zwangen Nathalie Kubalkski zu mehreren Paraden. Allerdings waren die Abschlüsse von Julieta Jankunas, Lara Casas, Agustina Albertarrio und Agustina Gorzelany auch allesamt zu unpräzise, so dass Deutschland in der 15.Spielminute durch Jette Fleschütz (Schuss zu zentral, sichere Beute für Cristina Cosentino) sogar die Chance zur Führung hatte.
Im 2.Viertel gestalteten die Danas das Spiel ausgeglichener, standen vor allem defensiv stabiler. Rocio Sanchez hatte die einzige richtig gute argentinische Chance in diesem Spielabschnitt, brauchte aber in der 18.Spielminute zu lange für ihren Abschluss, mit dem sie dann Kubalski nicht mehr herausfordern konnte. Auf der Gegenseite hatte Lena Micheel in der 22.Spielminute die mit Abstand beste deutsche Chance, doch Argentiniens Schlussfrau Cosentino parierte ihren Schuss aus kurzer Distanz in Weltklassemanier.
So ging es bei hochsommerlichen Temperaturen mit einem für Deutschland etwas Schmeichelhaften 0:0 in die Halbzeitpause, gerade die Offensive lahmte noch besorgniserregend.
Die 2.Halbzeit war vor über 10.000 Zuschauern in Colombes dann lange Zeit eine Abnutzungsschlacht. Eine Serie von drei Strafecken in Folge mussten die Danas rund um die 40.Minute überstehen, ansonsten wurden die Silbermedaillen-Gewinnerinnen von Tokio aber offensiv nicht mehr wirklich gefährlich. Gerade Linnea Weidemann erwischte einen Sahnetag und stoppte einen argentinischen Angriff nach dem nächsten, bevor diese Gefahr hervorrufen konnten. Selbst kamen die Danas aber auch nicht über gute Ansätze in der Offensive hinaus, bis zur 57.Minute: In dieser fand KTHC-Mittelfeldmotor Nike Lorenz nämlich mit einem hohen Schlenzer die pfeilschnelle Jette Fleschütz, die frei vor Cosentino von der argentinischen Torfrau nur noch per Foul gestoppt werden konnte. Siebenmeter war die einzige richtige Entscheidung und Victoria Huse schoss diesen auch etwas gefährlich halbhoch, aber doch platziert ins rechte Eck zur umjubelten 1:0 Führung für Deutschland. Argentinien-Coach Fernando Ferrara nahm nun seine Torhüterin vom Feld und mit elf gegen zehn Feldspielerinnen gelang es seinem Team wirklich noch in der 59.Minute die insgesamt 6.eigene Strafecke herauszuholen. Albertarrio hatte diese mit einem beherzten Kreiseintritt über die starke linke argentinische Angriffsseite herausgeholt. Spezialistin Gorzelany schlenzte diesmal nicht auf das Tor, sondern scharf vor dieses, wo dann auch wirklich Eugenia Trinchinetti per Stecher zum 1:1 ausgleichen konnte. Diesmal hatte Kubalski gegen die perfekt ausgeführte Stechervariante keine Chance. Anschließend hatte Fleschütz auf der Gegenseite sogar wieder die Chance das Spiel für Deutschland zu entscheiden, doch ihr Schuss traf nur das Außennetz.
Es musste also jetzt nach einem 1:1 i der regulären Spielzeit der Shoot-Out entscheiden. Während bei Argentinien nur Casas nicht traf, bei Deutschland aber Weidemann, Huse, Schröder und Zimmermann allesamt keinen Weg an der starken Cristina Cosentino vorbei fanden, Jankunas und Díaz aber für Argentinien trafen, stand nach Deutschlands 4.Schützin bereits der 3:1 Sieg der Südamerikanerinnen fest.
,,Wir hatten uns so viel vorgenommen und wollten heute ein richtig gutes Spiel machen, Argentinien ist ein richtig starker Gegner. Wir wussten, dass das eng wird. Wir setzen eigentlich perfekt drei Minuten vor Ende den Schlusspunkt, können das dann einfach nicht halten und lassen nochmal eine Ecke zu, die die Argentinier dann auch gut ausspielen. Ich bin einfach leer. Im Shoot-Out kann es so und so ausgehen, ich bin einfach leer, ich weiß nicht, was ich sagen soll“, äußerte sich Danas-Goalie Kubalski schwer enttäuscht im ZDF-Interview nach dem Spiel.
Verständlich, denn damit endete für die Danas auf die bitterste Art und Weise das Turnier erneut im Viertelfinale. Ein Turnier, in dem das deutsche Team Licht und Schatten gezeigt hat und es am Ende an einer weiteren Goalgetterin neben Lorenz und Stapenhorst mangelte. Mit vielen jungen Spielerinnen kann man dennoch optimistisch in die Zukunft blicken und diese sieht schon im nächsten Jahr mit der EM in Mönchengladbach ein weiteres Highlight vor- dann auf dem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen in Los Angeles 2028.
Tore:
0:1 Viktoria Huse (57., 7m, 1.Turniertor)
1:1 Eugenia Trinchinetti (59.)
Shoot Out:
Weidemann rutscht ab, Cosentino noch dran, vorbei
Lara Casas, runde Seite, abgepfiffen
Viktoria Huse kommt nicht an Cosentino vorbei, gehalten
Julieta Jankunas, Agi ins Tor, 2:1
Anne Schröder zu spät mit dem Treffer, kein Tor
Zoe Díaz legt sich den Ball auf die Agi, trifft, 3:1
Sonja Zimmermann läuft an, dreht sich ein, Cosentino hält
Argentinien gewinnt mit 3:1 n.SO.
Spielbericht Olympische Spiele 2024 Deutsche Hockey Damen- Viertelfinale