Spielbericht 3.Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 24/25 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 21.9.2024: Mannheimer HC (4.) – Rot-Weiss Köln (7.) 0:1 (0:1)
Nach dem vor allem spielerisch enttäuschenden Doppelspieltag in Berlin, ging es für die KTHC-Damen am Samstag gleich wieder auf Reisen, diesmal zum absoluten Spitzenteam des Mannheimer HC. Mit den Kurpfälzerinnen hatte das Team von Cheftrainer Markus Lonnes noch eine Rechnung offen, scheiterte man doch im Mai höchst dramatisch erst im Shoot-Out des Final Four Halbfinales in Bonn an eben diesen Mannheimerinnen.
Die größte Veränderung bei den Gastgeberinnen gab es im Sommer sicherlich auf der Bank, wo Christian Wittler den langjährigen Cheftrainer Nicklas Benecke ablöste. Auf dem Feld verließen Goalie Lisa Schneider und Nationalspielerin Pauline Heinz den Verein, dafür verpflichtete man für das Tor Chiara Vischer vom Münchner SC, zudem kehrte Danas-Spielerin Sonja Zimmermann aus Amsterdam zurück in die Kurpfalz. Wittler konnte am Samstag sein komplettes Starensemble aufbieten, wodurch die Aufgabe für Köln eine Große werden sollte.
Für diese sprichwörtliche Mammutaufgabe rotierte Coach Lonnes Charlotte von Hülsen und Jule Hufer für Sophie Prumbaum und Anna Küskes in seinen Kader. Hufer feierte dabei ihre Bundesligapremiere für Rot-Weiss Köln. Im Tor rotierte bei Köln wieder Lisa Höllriegl für Maja Sielaff in die Startformation.
Bei bestem Hockeywetter und zur ungewöhnlich späten Anschlagzeit um 17 Uhr begann die Partie durchaus schwungvoll mit einer klaren optischen Überlegenheit der favorisierten Gastgeberinnen. In der 3.Minute kam Aina Lilly Kresken das erste Mal gut in den Schusskreis, beim Schuss störte aber KTHC-Kapitänin Paula Brux so, dass dieser nur daneben ging. In der Folge stand Köln defensiv sicher und ließ zunächst keine weitere Torchance für Mannheim zu. In der 9.Spielminute brachte dann plötzlich Kölns Olympionikin Felicia Wiedermann den Ball in den gegnerischen Kreis, wo Emma Boermans frei vor MHC-Goalie Leonie Weißenberger stand, die mit einer Glanzparade den Einschlag zwar zunächst verhinderte, aber chancenlos gegen den Nachschuss von Katharina Reuten war, die das zu diesem Zeitpunkt etwas Überraschende 1:0 für die Gäste erzielte. In der 14.Minute hatte dann Mannheim die Riesenchance zum Ausgleich, als Gerstenhöfer sich in den Kreis dribbelte und den Ball zu Kresken passte, die diesen aber nicht wirklich unter Kontrolle bringen und letztendlich nur gegen den Außenpfosten schieben konnte. Auf der Gegenseite hätte Rot-Weiss die 1.Strafecke nach Foul an Nika Hansen bekommen müssen, Schiedsrichterin Hannah Braun gab aber Vorteil, den Kölns Österreicherin Johanna Czech nicht nutzen konnte, als sie eine Agi über das Tor schoss.
Auch im 2.Viertel blieben die Gäste aus der Domstadt in ihrer Konterstrategie sehr griffig und machten es den individuell top besetzten MHC-Damen weiterhin maximal schwer in den Schusskreis zu kommen. Wirkliche Abschlussmöglichkeiten gab es im 2.Viertel nicht, vielmehr neutralisierten sich beide Teams größtenteils selbst, spielten zudem jeweils in der letzten Ebene zu fehlerhaft. So brachten die Kölnerinnen die 1:0 Führung relativ ungefährdet in die Halbzeitpause. 
Aus dieser kamen die deutschen Meisterinnen von 2023 sehr entschlossen und Gerstenhöfer hatte nach nur wenigen Sekunden die Ausgleichschance, doch KTHC-Schlussfrau Lisa Höllriegl machte mit dem Schoner das kurze Eck zu, den Nachschuss von Neumann verteidigte die KTHC-Abwehr im Kollektiv. In den folgenden Minuten schaffte es Köln aber nicht mehr sich zu befreien, um dringend benötigte Luft zu holen. MHC-Coach Wittler trieb sein Team von Angriff auf Angriff, diese prallten aber an der starken KTHC-Defensive ab. So ab der 37.Spielminute befreiten sich die Gäste wieder mehr aus dem Druck, verpassten es aber durch technische Fehler, zu viele Fehlpässe und teils schlechte Entscheidungen mehr aus teils sehr guten Angriffspositionen zu machen. Mannheim wiederum erlaubte sich nun Fehlpass auf Fehlpass, worauf in der 44.Minute Coach Wittler mit den Worten zu hören war:,,Wir kriegen nichts gebacken heute.“ Rot-Weiss hatte die Favoritinnen am heimischen Neckarkanal also vor Beginn des Schlussviertels genau dort, wo man sie haben wollte. 
Auch im Schlussviertel änderte sich das Bild dieses Spiels zunächst nicht. Die MHC-Damen taten sich weiter enorm schwer gefährlich in den Schusskreis der Kölnerinnen zu kommen, die es wiederum durch viele Fehler in der Offensive verpassten mehr aus dem Platz zu machen, der ihnen angeboten wurde. Eine Überzahl nach Grüner Karte an Paula Schröder gut zehn Minuten vor Schluss nutzte man man nicht ein einziges Mal für eine längere Ballbesitzphase. So lebte das Spiel eindeutig von der Spannung, ob die Außenseiterinnen mit ihrer defensiven Glanzleistung die knappe Führung über die Zeit bringen konnten. 
In der 55.Minuten wurde es damit aber knapp, denn Lisa Mayerhöfer setzte sich dann doch mal in den Kreis durch und kam aus gut sechs Metern frei zum Abschluss, Höllriegl aber hielt den Schuss ins kurze Eck sicher. Kurz danach bekam Mannheim dann zwar die 1.Strafecke der Partie überhaupt, doch Spezialistin Stine Kurz schoss Maja Weber den Ball gefährlich zu hoch ans Bein. Bei -3:50 Minuten nahm Wittler seine Torhüterin für eine 11.Feldspielerin vom Feld und direkt im folgenden Angriff hatte Alexina Matthysen nach abgefälschten Schuss von Kresken frei vor KTHC-Goalie Höllriegl auch die Chance zum Ausgleich, doch diese blieb stabil, bot der MHC-Stürmerin nichts an und parierte stark. Als dann auch noch die 2.Mannheimer Strafecke, per Variante gespielt, von Stine Kurz auf Charlotte Gerstenhöfer das Tor links verfehlte, war die letzte MHC-Chance in diesem Spiel vergeben. 
Mit letzter Kraft schafften es die aufopfernd kämpfenden KTHC-Damen den Sieg über die Zeit zu bringen und fuhren mit einer absoluten, kollektiven Energie- und defensiven Glanzleistung den 1.Statement Dreier der Saison ein. 
,,Wir versuchen ja immer entweder hoch zu pressen, oder wir ziehen uns zurück und wollen kontern. Heute haben wir die Mischung dabei nicht ganz gefunden, aber das lag auch daran, dass es Mannheims Spielanlage ist, dass der Gegner relativ selten den Ball bekommt, ohne selbst zwingend in gefährliche Räume zu kommen. Dann ist es ihre Strategie, dass der Gegner irgendwann die Nerven verliert, rausrückt und sie dann die Räume bekommen. Das haben wir heute nicht gemacht und dadurch sind wir relativ unbeschadet aus diesem Spiel herausgekommen“, beschrieb KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes die taktischen Elemente des heutigen Spiels. Auf die Frage, ob ihn die vergebenen Konterchance aufgeregt hätten, antwortete er:,,Das muss man einordnen. Dadurch, dass Mannheims Spielanlage so ist, dass man den Ball nicht hat und dementsprechend viel laufen muss, bist du automatisch oft nicht so in der Konzentration drin, wenn du den Ball dann doch mal hast. Klar hätten wir wahrscheinlich früher das 2.machen müssen, aber da muss man ja auch die Kirche jetzt mal im Dorf lassen und sehen, was wir in den letzten beiden Wochen so zusammengespielt haben und was heute. Das war schon eine gute Reaktion der Mannschaft.“ Besonders erfreut war Lonnes logischerweise über die Defensivleistung seines Teams:,,Bei der Abwehrleistung geht mir absolut das Herz auf, da kann man heute wirklich jede nennen. Es war das krasse Gegenteil von letzter Woche, wo wir überhaupt nicht verteidigt hatten. Mit Jule Hufer, die heute in ihrem 1.Spiel für uns alles weggesaugt hat, war das schon defensiv eine sehr sehr gute Leistung heute. Ob es einen Push gibt, müssen wir sehen. Wir haben jetzt die drei Punkte geholt, aber die Liga ist immer noch knüppeleng. Das waren jetzt gute Punkte für uns, jetzt müssen wir mal gucken, was das nächste Woche so gibt.“ 
An diesem nächsten Wochenende finden zwei sehr volle Hockeytage im heimischen Rewe-Sportpark statt, denn sowohl die 1.Damen wie auch die 1.Herren spielen am Samstag gegen den Großflottbeker THGC und am Sonntag gegen den UHC Hamburg. Dort haben die KTHC-Damen dann die Chance die drei Punkte zu vergolden und sich im oberen Drittel der Tabelle festzusetzen. Bis dahin steht man erstmal auf dem 6.Rang, drei Punkte vor dem ersten Nicht-Playoffplatz.

Tor:
0:1 Katharina Reuten (9., 2.Saisontor)
Schiedsrichter: Hannah Dorothea Braun, Jonas Reimann
Tabelle: 
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