Der Weg durch die Qualifikation eines Grand Slam-Turniers ist ähnlich beschwerlich wie der Jakobsweg. Oscar Otte schaffte zwei Drittel des langen Weges, scheiterte allerdings in der letzten Runde auf dem Weg ins Hauptfeld an Routinier Guillermo Garcia-Lopez. Hier sollte der Weg für unseren Kölner Jung dieses Jahr aber nicht zu Ende gehen. Sagen nämlich bei einem Profiturnier Spieler aus dem Hauptfeld krankheits- oder verletzungsbedingt ab, rückt ein Spieler nach, der in der letzten Runde der Qualifikation verloren hat, um anstelle des vorzeitig ausgeschiedenen Spielers das Feld zu füllen. Lange Rede, kurzer Sinn, Oscar ist drin.
Sein Erstrundenlos war nicht das leichteste, mit Malek Jaziri aus Tunesien spielte in den vergangenen Monaten stark auf. Oscar erwischte allerdings einen Start aus dem Bilderbuch, lag zügig mit 6:3 und 6:1 in Front. Auch im dritten Satz kam er zuerst nicht vom Kurs ab, führte bereits mit 3:1. Alles scheint klar, doch dann dreht der Wind plötzlich, wie das im Tennis so häufig der Fall ist. Der dritte Satz geht mit 4:6 verloren, in Köln kommt Unruhe und Sorge auf. Diese sollten allerdings umso schneller wieder verfliegen, denn in nur sage und schreibe 23 Minuten fegt Otte den Tunesier mit 6:0 vom Platz und zieht sich so sein Ticket für Runde zwei. Lässt man den dritten Satz einmal außen vor, hat Oscar einen bleibenden Eindruck bei den französischen Fans hinterlassen. Ob sein Sieg auch Eindruck beim nächsten Gegner schinden konnte bezweifelt er selber: ‚Ich weiß nicht, ob er meinen Namen kennt.‘
Als Belohnung für den herausragenden Auftritt in der ersten Runde trifft Oscar nämlich auf niemand geringeren als den ‚Maestro‘ Roger Federer höchstpersönlich. Somit ist davon auszugehen, dass sein nächstes Match auf einem der Center Courts in Paris stattfinden wird, eine ganz besondere Ehre für jeden Tennisspieler.
Im Rot-Weiss wird das Spiel natürlich sehnsüchtig erwartet. Die genaue Uhrzeit des Matches ist noch nicht bekannt, es ist jedoch egal, wann es stattfinden wird, bei uns im Club wird es definitiv angeschaut. Wer gerne in kleiner oder auch großer Runde unseren kölschen Jung anfeuern möchte, ist herzlich eingeladen, dies gemeinsam mit uns in unserer Gastronomie zu tun. Wir freuen uns auf die nächste deutsche Tennissensation!