Rot-Weiss Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler im Einsatz der Nationalteams

Von Markus Lehnen

Während das Training für die anstehende Bundesligarückrunde schon wieder auf Hochtouren läuft, gingen in den letzten Wochen bereits insgesamt 7 Spieler und Spielerinnen von Rot- Weiss Köln für die beiden deutschen Nationalmannschaften auf  Tore- und Punktejagd. Von den 1. Damen des KTHC spielten Nike Lorenz, Pia Maertens, Cécile Pieper und Julia Sonntag für die Danas, während  von den 1. Herren Mats Grambusch, Johannes Große und Christopher Rühr für die Honamas aufliefen.
Beide Teams hatten bereits im Januar Lehrgänge in der wetterunabhängigen Traglufthalle in Mannheim absolviert und traten nun zu Vorbereitungsspielen gegen Indien, vor allem aber zu jeweils 2 Pro League Spielen gegen die Niederlande an.

Die Danas: 4 Siege in Düsseldorf und ein 2 kleine Dämpfer in Amsterdam

,,Cool, dass man sich wieder mit den anderen Mädels treffen kann, andere Leute sind da einsamer. Daran sieht man wie gut wir es haben und was für ein Privileg wir genießen dürfen.  (Cécile Pieper)
Diese Antwort erhielt ich auf die Frage, wie es denn war wieder bei der Nationalmannschaft zu sein und sie zeigt, dass alleine schon die Möglichkeiten Trainingslager und Spiele zu bestreiten, in dieser für alle schwierigen Corona Zeit, von den SportlerInnen sehr geschätzt wird. Zwar sind die Orte Mannheim, Düsseldorf und Amsterdam schwerlich mit Südafrika und Spanien zu vergleichen, wo man sich im vergangenen Jahr auf Olympia vorbereitete, doch immerhin spare man Sonnencreme, so National- und KTHC Torfrau Julia Sonntag.
Bei den 4 Siegen in Düsseldorf gegen Indien  konnten die amtierenden EM 2. die ersten Spiele nach langer Pause dann  umso mehr genießen. 5:0, 1:0, 2:0 und 2:1 lauteten die Ergebnisse der Vorbereitungsspiele für den Pro League Wiedereinstieg.
Da in diesem Jahr mit der  Europameisterschaft in Amsterdam (Juni) und vor allem Olympia in Tokio (Juli/ August)  2 Großereignisse im Hockey anstehen, spielt der noch junge Wettbewerb in diesem Jahr nicht die wichtigste Rolle. Wohl aber waren die Spiele beim Damenhockey Primus eine erste Standortbestimmung für das Team von Cheftrainer Xavier Reckinger.
Vor pandemiebedingt leeren Rängen im Süden Amsterdams konnten die Danas beim 1. Spiel am Samstag gegen die favorisierten Gastgeberinnen sogar in Führung gehen und diese bis zur Halbzeit halten. Danach zeigten die Europameisterinnen allerdings all ihre Klasse und drehten das Spiel zu einem 2:1 Heimsieg.
Während Pieper und Sonntag dieses Spiel noch als gut einstuften, fiel das Urteil über die 0:3 Niederlage am folgenden Tag schlechter aus. Julia Sonntag sah keinen Schritt nach vorne, warnte aber auch davor die Leistungen zu überinterpretieren. Während die Niederländerinnen schon wieder voll im Ligaalltag sind, und auch im Winter durchtrainieren konnten, startet die Bundesliga hierzulande erst wieder. Dazu war der Trainingsalltag Lockdown bedingt nur eingeschränkt möglich und hauptsächlich athletischer Natur. Cécile Pieper freute sich vor allem, dass man sich wieder mit einem absoluten Topteam, wahrscheinlich der aktuellen Benchmark im Damenhockey, messen konnte und nun in Richtung Europameisterschaft und Olympia ziemlich genau weiß, wo das Team sportlich steht und was es noch zu verbessern gilt.
Die Tabelle könnte man ansprechen, sieht man aber, dass die deutschen Damen erst 4, die Niederländerinnen aber bereits 10, die Chinesinnen dagegen erst 2 Spiele absolviert haben, so wird deutlich, dass diese mehr als schief daher kommt. Erst recht, weil es höchst fraglich ist, ob die Pro League Saison wie geplant zu Ende gespielt werden kann.
Weiter geht es in der Nationalmannschaft aber bereits am 3.und 4.April mit einer Überseeauswärtstour nach Argentinien, um dort gleich das nächste Spitzenteam zu bespielen.

Die Honamas: 6 Auswärtspunkte mit dem Geist von Krefeld

,,Da uns so etwas im Herbst gegen Belgien schon einmal passiert war, haben wir uns am Abend zusammengesetzt. 1:6 ist einfach zu deutlich. Danach ging ein Ruck durch die Mannschaft, den alle beim 2. Spiel gegen Indien, aber vor allem in den Spielen gegen die Niederlande spürten.“ (Christopher Rühr)
Seit sich 1974 die DFB Auswahl in der Nacht nach der legendären 0:1 Pleite gegen die DDR zur Aussprache zusammensetzte, ist der Geist von Malente ein geflügeltes Wort im deutschen Sport. Nun wird die Aussprache der Honamas weder die ganze Nacht, noch auch nur ansatzweise so alkoholreich gewesen sein, eines war aber in beiden Fällen spürbar: Beim nächsten Spiel stand ein von der Einstellung deutlich verbessertes Team auf dem Platz.
Nach 2 Lehrgängen zu  Jahresbeginn standen für die mit 3 KTHC Spielern bestückte deutsche Auswahl in Krefeld 2 Testspiele gegen die indische Nationalmannschaft an. Die Auswahl aus dem Hockeyland Indien ist nicht nur traditionell deutlich stärker einzuordnen als ihr Pendant bei den Damen, sie trainiert auch bereits seit 1 Jahr zusammen für die Olympischen Spiele. Dieser Wettbewerbsnachteil zeigte sich im 1. Spiel, als Deutschland, trotz vieler guter Torchancen, mit 1:6 unterlag. Für Christopher Rühr passte vor allem die Defensivarbeit hierbei aber nicht und man verständigte sich in besagter Aussprache auf mehr defensive Identifikation. Bereits 2 Tage später konnte man dieses Vorhaben umsetzen, hielt die offensivstarken Inder bei nur einem Tor und erreichte ein verdientes 1:1 Unentschieden.
Wie die Kölner Rühr und Grambusch selbst zugaben, fuhr man nach diesem Spiel optimistisch (Rühr: ,,Wir wissen, dass Holland ein guter Gegner für uns ist.“) zu den beiden Pro League Spielen nach Amsterdam. Dass am Ende aber der Vizeweltmeister mit 4:2 (2:1) am Samstag und 3:1 (1:0) bezwungen werden konnte, übertraf aber auch die Erwartungen der beiden KTHC Spieler. In beiden Spielen stimmte neben Defensive und Offensive vor allem der Einsatz. Auch spielerische, wie spektakuläre Momente, kamen nicht zu kurz.  So erreichte Rühr im 2. Spiel einen fast aussichtlos weit geschlenzten hohen Ball an der Seitenlinie, zog spektakulär in den gegnerischen Schusskreis und scheiterte lediglich am Außenpfosten, kurz vorm ewigen Traumtor Youtubevideo. Aber keine Sorge, im Olympiafinale ist der Ball dann drin!
Da die Pro League Tabelle bei den Herren noch schiefer ist als bei den Damen, Belgien 13 Spiele zu Deutschland 6 Spielen, lohnt es sich hier ebenso wenig darauf einzugehen. Es ist wichtiger, dass bei einem absoluten Topgegner alle möglichen 6 Punkte geholt wurden, um jetzt mit Rückenwind in das weitere Hockeyfrühjahr zu gehen, so Mats Grambusch. Vor allem, so bestätigten mir die Rot- Weiss Nationalspieler, war es aber für die gesamte Mannschaft eine große Freude wieder im Team trainieren und spielen zu können.
Wie für die Danas, geht es auch für die Honamas Anfang April für 2 Spiele nach Argentinien, wo  Corona bedingt aber der Fokus einzig und alleine auf dem Sportlichen liegen kann, denn außer Flugzeug, Hotel und Hockeyplatz wird es für die beiden deutschen Nationalteams dort nichts zu sehen geben.

Endlich wieder Bundesliga!

Doch bevor es für die deutschen AuswahlspielerInnen bald wieder über den Atlantik nach Argentinien geht, stehen erst einmal 3 (bei den Damen) bzw.  2 (bei den Herren) Bundesligaspiele für Rot- Weiss Köln an. Die heiße Saisonphase kann also mit 1 Jahr Verzögerung endlich beginnen.
Doch dazu in den kommenden Wochen mehr an dieser Stelle.

 

Rot-Weiss Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler im Einsatz der Nationalteams