Spielbericht 3.Spielwochenende KTHC 1.Herren

Von Markus Lehnen
Samstag, 18.9.21: Berliner HC – Rot-Weiss Köln 1:3 (1:1)
Zu einem echten Spitzenspiel kam es am Samstag im Berliner Stadtteil Zehlendorf, wo die bisher perfekt gestarteten Kölner von Cheftrainer André Henning auf die ambitionierten, aber im Umbruch befindlichen, Berliner trafen. Im Gegensatz zum dramatischen 6:4 Erfolg der Domstädter beim Final Four im Mai, müssen die Hauptstädter diese Saison ohne Torhüter Moritz Kentmann (Wechsel zu Kampong Utrecht), Luca Wild (Wechsel zu Wiesbadener THC), Nicolas Borchardt (Karriereende) und vor allem ihren langjährigen Kapitän und Eckenspezialisten Martin Häner auskommen, der ebenfalls seine Karriere im Sommer beendete. Laut BHC Experten Lukas Lange ist es für das Team von Cheftrainer René van Eijk der größte Umbruch seit 2012. Und auch auf diesen musste der Gastgeber am Samstag verzichten, denn van Eijk ist kürzlich Vater geworden und weilte bei seiner Familie, weshalb Co- Trainer Moritz  Eberling die Cheftrainerrolle einnahm.
Bei den bereits Freitag angereisten Rot-Weissen fehlte aus dem gleichen Grund weiterhin Vincent Vanasch, der nach der Geburt seines zweiten Kindes noch in der belgischen Heimat ist. Daher stand auch diesmal der 19-jährige Joshua Onyekwue im Kölner Tor, der laut André Henning bisher tadellos Stammkeeper Vanasch vertreten hatte. Mit Leon Lindemann und Fabio Seitz schafften es dazu erneut die zwei 18-jährigen Spitzentalente in den Kader des Tabellenführers, der außer Vanasch mit seiner besten Formation auflaufen konnte.
Bei frühherbstlichem, regnerischem Wetter erwischten die Gäste den klar besseren Start. Mink van der Weerden gab bereits nach 50 Sekunden den Ball gefährlich in den Kreis, wo Thies Prinz abfälschte und Elian Mazkour den Ball zum sicheren Tor nur um wenige Zentimeter verpasste. Nur zwei Minuten später holten die Domstädter bereits ihre 1. Strafecke heraus und konnten diese, durch den diese Saison bislang in Hochform spielenden Niederländer van der Weerden, zum 1:0 verwandeln. Der satte Schuss ins rechte untere Eck ließ dem neuen BHC Torwart Jonathan Klages allerdings etwas unglücklich aussehen, da dieser eher auf einen zentraleren Schuss spekuliert hatte. Wieder nur zwei Minuten später traf Prinz den Ball nach starkem Anspiel von Rühr nicht richtig und verpasste das sichere 2:0. ,,Das war ein sehr, sehr guter Start von uns. Wir haben wirklich Gas gegeben und müssen das 2:0 machen. Was dann passiert ist leider ein Klassiker im Hockey“, zeigte sich Henning hoch zufrieden mit dem Start seiner Männer, deutete aber bereits an, was in der nächsten Spielphase passieren sollte.  Nach acht Minuten setzte sich der ehemalige KTHC Spieler Jonas Gomoll stark gegen drei Kölner durch, verpasste aber ebenso knapp das Tor, wie Luis Gill in der 13.Spielminute. Dazwischen parierte Onyekwue noch stark gegen Lehmann-Richter. Kurz vor der Viertelpause war es dann allerdings so weit, als Tom Grambusch den Ball im Kölner Aufbauspiel leichtfertig verlor und Luis Gill mit einem brachialen Schuss ins obere rechte Eck den Ausgleich erzielte. ,,Wir starten gut, müssen ein, zwei mehr vorne reinmachen und uns absetzen. Dann kam es irgendwie zu einer Chaosphase, in der auch das 1:1 fiel“, bewertete KTHC Kapitän Mats Grambusch diese Phase und André Henning ergänzte:,, Das war dann leider auch eine absolute Einladung, um den Ausgleich zu erzielen.“
Im 2.Viertel erlangte der amtierende deutsche Meister allerdings seine Dominanz zurück, ließ hinten so gut wie nichts mehr zu und hatte vorne mehrere Gelegenheiten, wie einen starken Rückhandschuss von Prinz, den der US Amerikaner Klages im Berliner Tor stark parierte. Auch Mats Grambusch scheiterte fünf Minuten vor der Pause am BHC Torwart, während Elian Mazkour in der 28. Spielminute einen weiteren klasse gespielten Konter nicht erfolgreich abschließen konnte, als er den Ball mit der Rückhand verpasste.
In der 2.Halbzeit ging das Spiel in gleicher, für Köln sehr erfreuliche, Weise weiter. Die Domstädter kontrollierten das Spiel, blieben nach vorne gefährlich und ließen hinten fast nichts mehr zu, weswegen Berlin im zweiten Durchgang ohne Strafecke, und ohne gefährlichen Abschluss bleiben sollte:,, Das war in der Tat individuell und kollektiv im und am Kreis gut verteidigt. Sie waren zwar häufiger in unserem Kreis, aber fast immer maximal in acht gegen acht Situation, die wir dann gut verteidigen konnten“, freute sich André Henning nach dem Spiel über die Defensivleistung seines Teams. In der 37. Spielminute konnte offensiv dann auch noch Thies Prinz seine 3. gute Chance nutzen, als er vier Berliner ausspielte und gekonnt den Ball im langen linken Eck versenkte, womit er sein Team zum zweiten Mal an diesem Nachmittag in Führung brachte.
Im Schlussabschnitt ließ Rot-Weiß defensiv weiter nichts zu, offensiv scheiterte man, z.B. erneut Prinz mit einem gut gedachten Chip an die Schulter von Jonathan Klages, am BHC Schlussmann oder verpasste bei Kontern den letzten Pass. Als van Eijk Vertreter Moritz Ebeling schließlich Klages zu Gunsten eines elften Feldspielers aus dem Tor nahm, konnte sich  allerdings Kölns Nationalstürmer Christopher Rühr gekonnt auf der linken Seite durchsetzen und nur der Fuß vom BHC Verteidiger Marius Gammel das 1:3 verhindern. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Rühr höchst selbst mit einem unhaltbaren Schuss ins rechte obere Eck zum letztendlich verdienten 3:1 Endstand für die Gäste aus der Domstadt.
,,Dass wir so gut gestartet sind, spricht absolut für die Truppe und für die Breite im Kader. Wir spielen mit einem Selbstverständnis, wie ich das selten erlebt habe. Gerade in der 2.Halbzeit haben wir sehr stark gespielt und hinten nichts mehr zugelassen“, zeigte sich Olympionike Mats Grambusch hoch zufrieden mit der Leistung seines Team. Cheftrainer André Henning war vor allem mit der 2.Halbzeit hoch zufrieden:,, Der 2. Durchgang war viel besser, wir hätten eigentlich entspannt noch drei, vier Tore mehr erzielen können.“ Dass Rot-Weiß nun bereits seit dem 4.10.2020 (damals 0:2 bei Polo Hamburg) ungeschlagen in der Bundesliga ist, war weder Henning noch Grambusch bekannt. ,, Das wusste ich so noch nicht, es macht mich aber sehr glücklich. Auch wenn Konstanz im aktuellen Modus nicht zwingend belohnt wird, ist es mir sehr wichtig so konstant zu sein. Es spricht absolut für die Stabilität im Team und, dass wir das zu dieser Saisonphase so durchziehen war so nicht zu erwarten. Wir haben viele junge Spieler in unser Team integriert, daher sind die Leistungen umso erfreulicher“, kommentierte Henning diesen Fakt und Grambusch fügte hinzu:,, Das hatten wir so meines Wissens auch noch nicht, das Jahr wollen wir jetzt natürlich mindestens noch voll machen.“
Die Möglichkeit hierzu ergibt sich bereits am kommenden Wochenende, wenn im heimischen Rewe Sportpark der Club an der Alster (Samstag, 25.9, 14 Uhr) und der stark gestartete Harvestehuder THC (Sonntag, 26.9., 14 Uhr) gastieren. Da am folgenden Wochenende der mittlerweile alleinige Tabellenführer nicht in der Bundesliga aktiv ist, sondern EHL spielt, führt ein weiteres Wochenende ohne Niederlage dazu, dass das Team von André Henning am 4.10.2022 in der Hockey Bundesliga genau ein Jahr ungeschlagen sein könnte.

Tore:
0:1 Mink van der Weerden (E, 3., 5. Saisontor)
1:1 Luis Gill (14.)
1:2 Thies Ole Prinz (37., 2. Saisontor)
1:3 Christopher Rühr (7m, 59., 3. Saisontor)
Schiedsrichter:innen: M. Meister, R. Pleißner

Tabelle Top 3 Staffel A:
1. Rot-Weiss Köln                            4 Spiele 18:5 Tore 12 Punkte
2. Hamburger Polo Club                 4 Spiele 19:8 Tore 7 Punkte
3. Club an der Alster                       4 Spiele 9:6 Tore   7 Punkte

Gesamt:
1. Rot-Weiss Köln                            12 Punkte
2. Harvestehuder THC                    9 Punkte
3. Uhlenhorst Mülheim                   8 Punkte

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