Spielberichte 6.Spielwochenende KTHC 1.Damen

Von Markus Lehnen
Rot-Weiss Köln- Berliner HC 1:2 (1:1)
Bei goldenem Oktoberwetter empfingen die 1.Damen des KTHC am frühen Samstagnachmittag die 1.Damen des Berliner HC. Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg mit zwei Niederlagen in Serie, galt es für das Team von Trainer Markus Lonnes die Negativserie brechen, und wichtige Punkte im eng geworden Kampf um einen Playoff Platz unter den Top vier der Staffel A zu sammeln. Verzichten musste Rot-Weiss hierbei auf Nationaltorhüterin Julia Sonntag, die wegen eines grippalen Infekts ausfiel und von Maja Sielaff im KTHC Tor vertreten wurde. Torjägerin Emma Boermans war dagegen wieder mit von der Partie. Die von Stan Huijsmans trainierten Berlinerinnen brachten ihr aktuell stärkstes Team aufs Feld.
Vor gut 100 Zuschauern war den Gastgeberinnen ihr Negativlauf zu Beginn nicht anzumerken. Mit frühem Forechecking bedrängten sie Berlin im Aufbauspiel und konnten ein ums andere Mal den Ball gewinnen. Den entstehenden Platz nutzten sie anschließend für gefährliche Kreiseintritte, doch Katharina Reuten schoss in der 4.Spielminute am Tor vorbei und konnte wenige Minuten später BHC Torhüterin Anna Kilian in einer 1vs1 Situation nicht überwinden. Nach einer abgewehrten ersten Strafecke und einer weiteren gefährlichen Szene, war es dann in der 13.Minute allerdings Nationalstürmerin Pia Maertens, die sich stark im Kreis um ihre Gegenspielerin drehte und den Ball vors Tor brachte, wo Lea Stöckel zum verdienten 1:0 abstauben konnte.
Im 2.Viertel verlor Köln dann allerdings für fünf Minuten komplett die defensive Kontrolle, was zu einer, von Sielaff stark parierten, Chance und fünf (vier davon Wiederholungen nach Fußberührungen)Strafecken für den BHC führte. Diese Strafecken wurden jedes Mal gefährlicher und bei der 5. schlug der Ball schließlich im Kölner Tor ein. Linnea Weidemann gab den Ball links raus auf die Hereinbringerin Viola Scharf, die in der Mitte Benedetta Wenzel fand, welche wiederum keine Probleme mehr hatte den 1:1 Ausgleich zu erzielen. ,,In dieser Phase haben wir kurz den Kopf verloren, aber das kann passieren. Solche Wellen gibt es immer im Spiel“, analysierte Markus Lonnes diese Spielphase. Defensiv fing sich Rot-Weiss anschließend wieder, konnte aber offensiv bis zur Pause nicht mehr selbst gefährlich werden.
Die 2.Hälfte begannen die Domstädterinnen, wie bereits die 1., dominant, ohne sich die ganz großen Chancen zu erspielen. Erst in der 36. Minuten führte eine Strafeckenwiederholung zu seiner Großchancen von KTHC Kapitänin Rebecca Grote, die mit einem satten Schuss ins linke untere Eck an der starken Anna Kilian im BHC Tor scheiterte. Nur zwei Minuten später hatte Stürmerin Helena Würker die nächste Chance, doch nach ihrem Kontakt rollte der Ball zwar an der vermeintlich geschlagenen Torhüterin vorbei Richtung Linie, doch kurz vor der Überquerung kratze Kilian auch diesen Ball von eben dieser und es blieb beim 1:1. Weitere Chancen im 3.Viertel durch KTHC Stürmerin Katharina Reuten vereitelte Anna Kilian ebenfalls. Nach zwei Minuten im Schlussabschnitt sollte dann die Entscheidung fallen, als die Berlinerin Luzie Franz nach einem Konter in den Schusskreis eindrang, fiel und dafür eine Strafecke erhielt. Ob Gegenspielerin Maja Weber sie wirklich getroffen hatte, ist selbst anhand der Bilder aus dem Livestream nicht wirklich zu erkennen. Die Strafecke wurde anschließend zwar verstoppt, doch Judith Bock schoss den Ball dennoch aufs Tor, wo Sielaff den Ball nach vorne abprallen ließ und Philine Drumm zum  2:1 für Berlin abstauben konnte.
,,So ein Pech hat man genau in solchen Spielen. Aber es darf gar nicht so weit kommen. Da wir aktuell mit dem Rücken zur Wand stehen, werden wir immer stärker emotionsgeleitet und unkontrollierter je länger wir nicht führen. Und das, obwohl wir es kontrolliert runter spielen könnten. Stattdessen fressen wir defensiv solche Tore“, ärgerte sich Rebecca Grote nach dem Spiel. Ihr Trainer Lonnes sah hier auch die Spielentscheidung:,, Mit dem 1:2 haben wir den Glauben verloren, das war für mich der Genickbruch heute.“ Zwar hatte Routinier Lea Stöckel, die bereits zum 2014er Meisterteam gehörte, nach einer tollen Einzelaktion noch die Chance auf den verdienten Ausgleich, doch wieder Anna Kilian berührte den Schuss so, dass der Ball Zentimeter am rechten Pfosten vorbeiging.
,,Hast du kein Glück, kommt auch noch Pech dazu“, kommentierte der schwer enttäuschte Markus Lonnes diese Szene, sah aber durchaus kein schlechtes Spiel seines Teams:,, Wir haben eigentlich ein ordentliches Spiel gemacht, waren die klar spielbestimmende Mannschaft. Defensiv haben wir außer den kurzen Ecken eigentlich wenig bis nichts zugelassen, wir müssen vorne halt unsere Chancen besser verwerten.“ ,,Wir können in dieser Situation nur auf uns selbst gucken, wir gucken seit Wochen woran wir drehen können, damit die Ergebnisse wieder stimmen. Wir sind einfach nicht konsequent genug, es fehlt vor allem offensiv das letzte bisschen, dass der Ball zu 100% reingeht. Mit Glück oder Pech hat das nicht viel zu tun. Wir müssen und wollen einfach wieder gewinnen,“ analysierte Grote die aktuelle Ergebnismisere ihrer Rot-Weiss Köln Damen.
Durch die Niederlage blieb man punktgleich mit Mülheim auf Platz drei der Staffel A, und drei Punkte vorm 1.Playdown Platz, doch die große Enttäuschung und auch die ein oder andere Träne waren an diesem Nachmittag im Rewe-Sportpark nicht zu übersehen.

Tore:
1:0 Lea Stöckel (13., 1.Saisontor)
1:1 Benedetta Wenzel (21.)
1:2 Philine Drumm (47.)
Schiedsrichter: J. Heinlein, N.Heisig

Rot-Weiss Köln- UHC Hamburg 8:1 (4:0)
Neuer Tag, neues Glück. Bei weiterhin bestem Hockeywetter sollten die ca. 150 Zuschauer am Sonntagmittag ein denkwürdiges Spiel im Rewe-Sportpark erleben.  Der bisher mit 14 Punkte solide gestartete Gast vom UHC Hamburg liegt souverän auf dem 2.Platz der Staffel und konnte diese Saison bereits, trotz eines größeren Umbruchs im Kader und auf der Trainerposition, durchaus überzeugen. Top Torjägerin Lena Micheel fiel am Sonntag allerdings ebenso aus, wie die erfahrene Mittelfeldspielerin Hannah Seifert. Wieder mit dabei war Nationalspielerin Amelie Wortmann. Anders als ihre Danas Teamkollegin Julia Sonntag auf Kölner Seite, die weiterhin ausfiel und wieder von der am Vortag überzeugenden Maja Sielaff vertreten wurde.
Die Rot-Weiss Damen schienen die Enttäuschung vom Vortag gut verarbeitet zu haben und begannen noch stärker als gegen Berlin. Das starke Forechecking ermöglichte frühe Chancen von Emma Boermans und Helena Würker, eine erste kurze Ecke wurde abgefälscht und konnte gerade noch von Noelle Rother im UHC Tor pariert werden. Das Team von Cheftrainer Markus Lonnes hatte das 1.Viertel noch überlegener geführt als am Vortag, sich aber wieder nicht belohnt. Wer jetzt Befürchtungen hatte, dass das Spiel sich wieder wendete, sah sich zunächst bestätigt, denn Anfang des 2.Viertels gab es wieder eine ganze Serie von Strafecken (vier an der Zahl) für die Hansestädterinnen. Die gefährlichste schoss Linnea Weidemann an den Pfosten, die Anschlusschance parierte Sielaff stark. ,,Das waren alles Wiederholungen, die wir aktiv abgewehrt haben. Hier waren wir heute sehr konsequent“, beschrieb Lonnes diese Sequenz nach dem Spiel. Als KTHC Stürmerin Katharina Reuten in der 23. Minute den Ball gewann, alleine auf Rother zulief, diese den Ball noch berührte, er aber dennoch zum 1:0 für Köln ins Tor flog, konnte man zum 1.Mal der Meinung sein, dass diesmal auch das Glück den Domstädterinnen holt war. Durch die Führung noch einmal sichtbar gepushed drängten die Gastgeberinnen jetzt auf das 2:0. Nur drei Minuten nach der Führung schoss Lea Stöckel den Ball vom Schusskreisrand auf Tor, vor dem die erst 18-jährige Nachwuchshoffnung Sophie Prumbaum den Ball unhaltbar zum 2:0 abfälschte. Wieder nur drei Minuten später schoss Spezialistin Rebecca Grote eine Strafecke Richtung linkes unteres Eck, doch Katharina Hüls fälschte den Ball entscheidend in die andere Richtung, unhaltbar, zum 3:0 ab. Das reichte den, in dieser Phase wie aufgedreht spielenden, Kölnerinnen aber immer noch nicht, und so schnappte sich Inma Sophia Hofmeister in der 30. Minute noch einmal den Ball, zog mit Tempo in den Schusskreis und schoss den Ball brachial ins linke lange Eck zum 4:0 Halbzeitstand ein.
Die 2.Halbzeit begann wieder etwas ruhiger, und als in der 35.Minute der UHC Hamburg mit einer verwandelten Strafecke durch Ida-Marie Köllinger verkürzen konnte, hatten einige der Zuschauer am Olympiaweg schon Angst um das Selbstvertrauen der kriselnden KTHC Damen. Unbegründet, denn nachdem Katharina Hüls Sekunden vorher noch den Ball zum sicheren Tor knapp verpasste, war es in der 39.Minute Helena Würker, die eine Hereingabe von Prumbaum zum 5:1 verwertete. Nachdem weitere Strafecken auf beiden Seiten nicht zu Toren verwandelt werden konnte, riskierte UHC Trainer Johannes Persoon alles und nahm seine Torhüterin Noelle Rother zu Gunsten einer 11. Feldspielerin aus dem Tor. ,,Das ist natürlich eine Philosophiefrage, im Grunde hat man da nichts mehr zu verlieren“, analysierte Markus Lonnes die Entscheidung seines Trainerkollegen. Gebracht hat es an diesem Sonntag nichts, denn in der 48. Minuten fand Paula Brux die heute sehr stark spielende Hofmeister, die locker zum 6:1 traf. Gefährlich wurde es für das Kölner Tor auch mit doppelter Unterzahl (Grote und Würker mit Grüner Karte vom Feld), und damit drei Feldspielerinnen weniger, nicht mehr. Im Gegenteil, Olympionikin Pia Maertens konnte ebenfalls noch ins verwaiste UHC Tor zum 7:1 treffen und bei einer überragenden argentinischen Rückhand von Würker zum 8:1 stand Noelle Rother sogar wieder zwischen den Pfosten. Mit einem 8:1 Kantersieg und einer echten Galavorstellung konnten die KTHC Damen eventuell einen Knoten lösen und definitiv die Negativserie von vier Spielen ohne Sieg, bei drei Niederlagen, brechen. ,,Ob wir den Knoten gelöst haben sehen wir dann im nächsten Spiel in zwei Wochen. Dieser Sieg war in jedem Fall zwingend notwendig und tut dementsprechend gut. Heute war natürlich auch etwas das Spielglück auf unserer Seite, spielerisch war es auch gestern in Ordnung. Heute hatten wir aber den letzten Punsh, und am Ende ging halt alles und das was vorher gegen uns lief, lief heute für uns“, freute sich Markus Lonnes, und die sehr erleichtert wirkende Kapitänin Rebecca Grote bilanzierte:,, Das hat heute richtig Bock gemacht, von der Leidenschaft und Emotion her haben wir heute eine ordentliche Schippe draufgelegt. Der erste Sieg nach fünf Wochen tut unheimlich gut, gerade jetzt vor der Länderspielpause. Dass sie die Torhüterin rausgenommen haben, war für uns super, für unser Ego ein Jackpot, da wir dann noch mal richtig offensiv auspacken konnten.“ In Hinblick auf die kommenden Aufgabe ist Grote ebenfalls positiv gestimmt:,, Ich bin überzeugt, dass wir mit so einer Performance die kommenden Spiel gut bestreiten werden. Wir haben jetzt noch drei Spiele, um bis zur Herbstpause an der Tabelle arbeiten zu können.“
Durch den Sieg liegen die Domstädterinnen weiter auf Platz drei in Staffel A, vier Punkte hinter dem 2.UHC Hamburg, aber eben auch drei vor den nächsten Gegnerinnen von Uhlenhorst Mülheim.

Tore:
1:0 Katharina Reuten (23., 1.Saisontor)
2:0 Sophie Prumbaum (26., 1.Saisontor)
3:0 Katharina Hüls (E, 29., 4.Saisontor)
4:0 Inma Sophia Hofmeister (30., 1.Saisontor)
4:1 Ida-Marie Köllinger (E, 35.)
5:1 Helena Würker (39., 1.Saisontor)
6:1 Inma Sophia Hofmeister (48., 2.Saisontor)
7:1 Pia Maertens (54., 7.Saisontor)
8:1 Helena Würker (2. Saisontor)
Schiedsrichter: S. van Gessel, N. Heisig
Tabellen:
http://www.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=DHB&menue=/VVI-web/menue-sport.asp&innen=/VVI-web/Ergebnisdienst/Ligen-BUR.asp&auswahl=Feld

 

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