Vorschau KTHC 1.Damen Rückrunde Feldhockey Bundesligasaison 2021/22

Von Markus Lehnen
Rückrundenstart 1.Damen
Drei Wochen nach den Herren starten nun auch die Damen in die Rückrunde der Feldhockey Bundesliga. Da der Weltverband FIH die U21 WM der Damen, bei der viele Bundesligisten Spielerinnen abgestellt hatten, Corona-bedingt von Dezember 2021 auf Anfang April 2022 verschob war diese Verschiebung notwendig geworden. Mit Inma Sophia Hofmeister war auch eine Rot-Weiss Spielerinnen im Silbermedaillenteam des DHB beim Turnier in Südafrika. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg noch an dieser Stelle!

Ausgangsposition 1.Damen, Modus und Kader
Mit einer Serie von vier Siege in Folge, drei davon gegen die direkten Staffelkontrahentinnen vom Düsseldorfer HC, dem UHC Hamburg und Uhlenhorst Mülheim, lieferte das Team von KTHC Cheftrainer Markus Lonnes in der Hinrunde einen beeindruckenden Schlussspurt hin. Mit 19 Punkten konnte man sich noch auf Platz fünf in der Gesamttabelle und, weit wichtiger, auf Platz zwei in der Staffel A schieben. Die Domstädterinnen stellen aktuell die zweitbeste Offensive der gesamten Liga, die etwas schwächere Defensivstatistik (6.Platz) resultiert hauptsächlich vom sehr holprigen Saisonstart.  Bei noch fünf ausstehenden Spielen gegen die direkten Staffelgegnerinnen liegen sie aktuell sechs Punkte hinter dem DHC, aber einen Punkt vor dem UHC und eindeutig auf Playoff Kurs.  In den folgenden Wochen spielt Köln noch in der 9.Spielwoche beim UHC Hamburg und in Düsseldorf, in der 10.Spielwoche zu Hause gegen Uhlenhorst und Lichterfelde und in der 11.Spielwoche schließlich beim Münchner SC.
In der Woche darauf beginnen die Playoff Viertelfinals gegen einen Verein aus Staffel B im Modus Best of Three, die allerdings zwischen Spiel eins und zwei (und eventuell drei) noch von der Pro League unterbrochen werden. Das Final Four steigt dann am 1.Juniwochenende in Bonn.
Im Kader der Rot-Weiss Damen bekommt die bereits stark besetzte Offensive noch eine Verstärkung, denn nachdem sie schon im 2.Teil der mit dem Erreichen des Final Fours erfolgreichen Hallensaison dabei war, ist Stürmerin Camille Nobis nun auch wieder auf dem Feld dabei. Mittelfeldallrounderin Julia Busch ist nach ihrer schweren Knöchelverletzung aus der Sommervorbereitung dagegen noch nicht wieder einsatzfähig. Im Vergleich zur Halle kehren mit Kapitänin Rebecca Grote sowie den beiden Nationalspielerinnen Julia Sonntag (Tor) und Emma Boermans (Sturm) drei Topspielerinnen für die Rückrunde zurück ins KTHC Team.

Vorbereitung und Ziele
,,Ich denke schon, dass die drei Wochen mehr mit der Mannschaft wichtig für uns gewesen sind. Ansonsten wären wir, wie die Herren, direkt nach den Länderspielen volley ohne Vorbereitung in die Liga eingestiegen“, zeigt sich Köln Nationalstürmerin Pia Maertens froh über die zusätzliche Vorbereitungszeit. Etwas zurückhaltender äußert sich Markus Lonnes über die Vorbereitung:,, In der Theorie war das ein Vorteil, aber in der Praxis hatten wir dann doch so gut wie nie den ganzen Kader zusammen. So gut wir im Winter durch  Corona gekommen sind, so sehr ist es danach eingeschlagen. Die Vorbereitungsspiele waren deswegen auch unrhythmisch. Ich habe schon eine stetige Entwicklung als roten Faden gesehen, aber mehr kann ich über unseren Leistungsstand noch nicht sagen.“
Lonnes, der im Sommer das Erreichen des Final Four als ,,schwer, aber nicht unmöglich“ einstufte, sieht die Priorität in den fünf ausstehenden Spiele der regulären Saison auch nicht zwingend im Erreichen von Platz zwei, der Heimrecht in Playoff VF Spiel zwei, einem möglichen Spiel drei und auch das aus dem Weg gehen der starken Gegnerinnen vom Mannheimer HC und Club an der Alster garantieren würde:,, Für mich spielt das alles keine übergeordnete Rolle. Wir haben fünf Spiele um uns zu entwickeln, gegen wen wir dann spielen ist am Ende des Tages egal. Die Hinrunde hat gezeigt, dass wir gegen jedes Team gewinnen, aber eben auch verlieren können. Im Viertelfinale müssen wir so oder so voll da sein.“ Nur leicht anders sieht Pia Maertens die Ziele:,, Platz zwei ist definitiv das Ziel, alleine schon weil wir immer jedes Team schlagen wollen und dann wohl 2.in der Staffel werden würden. Nicht gegen MHC oder Alster zu spielen würde ich schon präferieren, aber in den nächsten Spielen ist die spielerische Entwicklung wichtiger als die reinen Ergebnisse. Am Ende geht aber beides meistens miteinander einher.“ Nach dem Erreichen der Final Four Turniere auf dem Feld und in der Halle merkt man den Beteiligten insgesamt an, dass es auch zum dritten Mal in Folge wieder unter die vier besten Teams in Deutschland gehen soll.

Samstag, 23.4.2022, 12 Uhr: UHC Hamburg (Staffel A, Platz 3)- Rot- Weiss Köln (Staffel A, Platz 2)
Im Kampf um Platz zwei in der Staffel A steht gleich zum Rückrundenauftakt ein echtes Spitzenspiel auf dem Programm, denn beide Teams trennen nur ein einziger Punkt. Noch interessanter wird das Spiel, da der UHC nach der heftigen 1:8 Packung in der Hinrunde in Köln auf Revanche sinnen wird. Insgesamt liefen die Spiele gegen die Hamburgerinnen für die KTHC Damen zuletzt sehr gut, denn auch im Playoff Viertelfinale 2021 trafen diese beiden Teams aufeinander und Köln behielt in drei dramatischen Spielen insgesamt die Oberhand (jeweils ein Shootout Sieg und ein 3:2 für Köln beim UHC in Spiel drei). Auch beim letzten Ligaspiel im Alstertal behielten sie 2020 mit einem 4:1 klar die Oberhand.
Seitdem ist beim UHC aber viel passiert, so trainiert mit dem erst 28-jährigen Johannes Persoon seit dieser Saison ein neues Gesicht den Hamburger Traditionsverein. In dieser Saison zeichnet sich das Team vor allem durch eine gewisse Inkonstanz aus: Starken Ergebnissen, wie einem 1:0 Sieg gegen Alster oder ein 1:1 beim Harvestehuder THC, stehen happige Niederlagen, wie das 1:8 in Köln oder eine 0:2 Heimniederlage gegen Großflottbek gegenüber. Dazu kommt es im Kader immer wieder zu Veränderungen, so fallen in der Rückrunde die Schottin Amy Costello (blieb in der Heimat), Yara Mandel und Teresa Martin Pelegrina (beide langzeitverletzt) aus. Dafür ist von den Nationalspielerinnen Amelie Wortmann und vor allem Lena Micheel, die in der Hinrunde lange fehlte und nicht einmal treffen konnte, deutlich mehr zu erwarten. Mit der ehemaligen Danas Kapitänin Janne Müller-Wieland soll nach Vereinsinformationen auch die Abwehrchefin in der Rückrunde wieder für den UHC Hamburg spielen. Sowieso zu achten gilt es bei den Gastgeberinnen auf Topscorerin Sofie Stomps (Rückennummer 23, fünf Saisontore) und Nationaltorhüterin Noelle Rother.
,,Das ist insgesamt ein richtig cooler Auftakt, es wird am Wochenende zweimal richtig zur Sache zur gehen. Der UHC ist ein Team, dass jeden schlagen, aber auch mal richtig untergehen kann.“, schätzt KTHC Cheftrainer Lonnes den Rückrundenauftakt für sein Team ein und Goalgetterin Maertens ergänzt:,,  Ich denke das 8:1 dürfen wir nicht überbewerten, da ging bei uns absolut alles und bei denen gar nichts. Das wird dem UHC nicht noch mal passieren. Die haben zwar ein extrem junges Team, noch jünger als wir, aber das wird ein enges, spannendes Spiel.“
Bei den Gästen aus Köln ist die Ausfallliste am Auftaktwochenende ebenfalls etwas länger, denn neben der langzeitverletzten Julia Busch fallen auch Emma Boermans, Helena Würker und Lena Kolmetz für das Wochenende aus.
Wer dieses spannende Duell um Platz zwei der Staffel A live verfolgen will, der kann das natürlich live vor Ort im Alstertal machen, oder aber (wahrscheinlich) per Stream unter: https://www.youtube.com/uhclive  Dort ist zwar noch kein Livestream angekündigt, aber normalerweise sind alle UHC Heimspiele dort live zu sehen.

Sonntag, 24.4.2022, 12 Uhr: Düsseldorfer HC (Staffel A, Platz 1)- Rot- Weiss Köln
Die 2.Partie beim laut Markus Lonnes richtig coolen KTHC Auftakt folgt am Sonntag mit dem Gastspiel bei den rheinischen Rivalinnen vom DHC. Interessanterweise lief es auf dem Feld auch gegen die amtierenden deutschen Feld- und Hallenmeisterinnen zuletzt sehr gut für die 1.Damen von Rot-Weiss, wie Pia Maertens bemerkt:,, Seitdem ich in Köln spiele (Anm. des Autors Sommer 2019), haben wir gegen den DHC noch kein Pflichtspiel auf dem Feld verloren.“ Zwar liegt das bis jetzt letzte Spiel der beiden Teams Am Seestern in Düsseldorf bereits über zweieinhalb Jahre zurück, damals konnte Rot-Weiss aber 2:1 gewinnen. Ein Jahr später spielten beide Teams am Olympiaweg 2:2 und im vergangenen Oktober gewann Köln das Derby vor heimischen Publikum durch Tore von Sophie Prumbaum, Rebecca Grote und Emma Boermans mit 3:1.
,,Wir wissen wie man sie schlagen kann, oder zumindest einen Punkt mitnimmt. Sollten wir Samstag gewinnen, aber eigentlich auch sonst, können wir entspannt in das Spiel gehen. Wir wollen dort gewinnen, wir müssen es aber nicht unbedingt“, so Maertens weiter zur Partie vom Sonntag.
Die Düsseldorferinnen sind ohne Frage eines, wenn nicht aktuell das beste deutsche Team, stellen nach der Hinrunde die beste Offensive und die zweitbeste Defensive. Topscorerin ist die erst 19-jährige Stürmerin Sara Strauss mit bisher neun Treffern, die nicht nur MVP beim Hallen Final Four 2022 wurde, sondern auch eine von vier DHC Spielerinnen ist, die jüngst mit der deutschen U21 Auswahl Vizeweltmeisterin wurde. Die anderen drei sind die Stürmerinnen Sophia Schwabe (19 Jahre, sieben Saisontore) und Lilly Stoffelsma (19 Jahre, zwei Saisontore) sowie Mittelsupertalent Lisa Nolte (20 Jahre, drei Saisontore). Dazu kann Cheftrainer Nicolai Sussenburger in seinem Top Kader noch auf seine erfahreneren Nationalspielerinnen Selin Oruz (Kapitänin), Elisa Gräve (Sturm, sechs Saisontore), Maike Schaunig und Torhüterin Nathalie Kubalski zurückgreifen.
Abzuwarten bleibt, wie sehr die vier Junioren Vizeweltmeisterinnen in der Vorbereitung gefehlt  haben und wie sehr sich das enttäuschend frühe Viertelfinalaus bei der EHL am letzten Wochenende bei den Gastgeberinnen auswirkt:,, Körperlich sollte die WM kein Nachteil für die Spielerinnen sein, und auch als Team hatten sie neben der EHL noch zwei Testspiele. Interessanter wird da eher, wie sie die EHL Enttäuschung mental wegstecken. Für mich gibt es aber in der Liga drei Teams, die vom Kader her über allen anderen stehen, und zwar der Mannheimer HC, Alster und eben der DHC. Deswegen ist das für uns kein Pflichtsieg, aber es ist auch nicht unmöglich sie zu schlagen, wie wir  ja auch schon gezeigt haben“, schätzt Markus Lonnes die Gegnerinnen aus der Landeshauptstadt ein.
Dieses Topspiel kann man, wenn man es nicht nach Düsseldorf-Lörick schafft, definitiv per Livestream unter folgendem Link verfolgen:  https://www.youtube.com/watch?v=qmLk6xVNq5I


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