Von Markus Lehnen
Samstag 30.4.2022: Rot-Weiss Köln -HTC Uhlenhorst Mülheim 2:0 (0:0)
Bereits um 11.30 Uhr erklang am Samstag im Rewe-Sportpark zu Köln-Müngersdorf der Anpfiff in einer für beide Teams wichtigen Partie. Während es an diesem Spielwochenende für Mülheim darum ging den 4.und damit letzten Playoff Platz gegen München zu verteidigen, mussten die KTHC Damen ihren ein Punkte Vorsprung auf den UHC Hamburg absichern, da dieser Heimrecht in Playoff Spiel zwei und einem möglichen 3.Spiel sichert.
Die von Phil Neuheuser trainierten Gäste mussten, wie erwartet, auf Stürmerin Lynn Werker verzichten, konnten aber ansonsten die aktuell bestmögliche Mannschaft aufbieten. Bei den Gastgeberinnen fielen neben den langzeitverletzten Julia Busch, Lena Kolmetz und Amelie Fricke auch weiterhin Emma Boermans (Handverletzung) sowie Maja Sielaff und Anouk Kolmetz (beide erkältet) aus. Für Sielaff rückte Lisa Höllriegl ins Team, für Anouk Kolmetz kehrte Helena Würker zurück in den KTHC Kader.
Vor ca. 130 Zuschauern erwischten die 1.Damen des UHTC den klar besseren Start und hatten in der 2.Minute früh die Chance per Strafecke in Führung zu gehen. Der abgefälschten Schuss von Marie Hahn verfehlte das Kölner allerdings doch recht deutlich. Zwei Minuten später drang Petra Ankenbrand in den Schusskreis ein, konnte aber von der Kölner Defensive gerade noch am Torschuss gehindert werden. Anschließend schienen die Rot-Weiss Damen den Weg ins Spiel gefunden zu haben und hatten Chancen durch Rebecca Grote (Strafecke), Helena Würker und Pia Maertens, die sich gegen drei Mülheimerinnen durch setzte und frei vor Finja Starck im Gästetor stand. Alle drei Situation vereitelte Starck allerdings mit starken Paraden. Danach kam wieder lange nichts von merkwürdig gehemmten Kölnerinnen, die sich im Aufbau viele Fehler leisteten und deren Körpersprache in der 1.Halbzeit zu wünschen übrig ließ. Die nächsten Chancen hatte Mülheim, doch Charlotte von Hülsen verfehlte das Tor in der 18.Spielminute knapp und nur drei Minuten später kam Nika Hansen vor Sonntag an den Ball, doch, glücklich für Köln, flog dieser im hohen Bogen knapp am linken Pfosten vorbei ins Aus. Bei einer Doppelchance von Hahn und Maike Scheuer verhinderte Sonntag in der 27.Spielminute bei Mülheims Strafecke Nummer vier die eigentlich fällige Gästeführung erneut glänzend. Ohne Frage hätte das couragiert spielende Team aus dem Ruhrgebiet die Halbzeitführung gegen schwache Kölnerinnen verdient gehabt, was auch KTHC Cheftrainer Markus Lonnes noch nach dem Spiel aufregte:,, Ja in der Halbzeit wurde es laut in der Kabine. Da ist alles schiefgelaufen bei uns, das war eine komplette Verweigerung, auch von der Körpersprache her.“ Ähnlich sah es Kapitänin Rebecca Grote:,, Die Frage ist eher, was in der 1.Halbzeit gut lief? Es fing damit an, dass wir zu wenig Bereitschaft gezeigt haben. Da braucht man auch nicht mit Taktik anzufangen, wenn wir keinen Bock haben, müssen wir hier nicht stehen. Es sollte eigentlich Spaß machen, denn eigentlich ist das hier ja unser Hobby. Von diesem Spaß haben wir wenig durchblitzen lassen, daran müssen wir arbeiten.“
Auch in der 2.Halbzeit hatte Mülheim nach fünf Minuten per Strafecke die 1.Chance, Marie Hahn schoss allerdings rechts vorbei. Erst jetzt entwickelten die Domstädterinnen so etwas wie Offensivdruck. Sophie Prumbaum schoss in der 37.Minute noch aus guter Position über das Tor, doch nur Sekunden später eroberte Grote den Ball im Mittelfeld, ließ zwei Mülheimerinnen aussteigen, fand im Kreis Nationalstürmerin Pia Maertens, die wiederum das Auge für die besser postierte Inma Sophia Hofmeister hatte, die flach ins kurze Eck zur zu diesem Zeitpunkt etwas glücklichen Rot-Weiss Führung einschoss. Kurz nach Beginn des Schlussviertels holte Camille Nobis für die jetzt deutlich aktiveren Kölnerinnen die 2.Strafecke heraus. Spezialistin Grote verzögerte stark, schoss dann wuchtig in die Mitte, wo Lea Stöckel per Stecher unhaltbar zum 2:0 für die Gastgeberinnen abfälschte. In der Folge ließ Köln nicht mehr viel zu, Julia Sonntag musste nur noch gegen Hansen und von Hülsen jeweils noch einmal per Fuß parieren, offensiv hatten aber Katharina Hüls und Sophie Prumbaum ihrerseits die Chancen auf 3:0 zu stellen. Das wäre dann aber auch sicher des Guten zu viel gewesen und so gewann Rot-Weiss nach einer klaren Leistungssteigerung in der 2.Halbzeit dennoch etwas glücklich mit 2:0. Dementsprechend kritisch bilanzierte Markus Lonnes den 6.Sieg seiner Damen in den letzten sieben Spielen:,, Mit der 2.Halbzeit bin ich zufriedener, als mit der 1.Halbzeit, aber insgesamt bin ich nicht zufrieden. Gut war auch unsere 2.Hälfte nicht. Speed, Power, von allem war das heute zu wenig. Das reicht sicher nicht, wenn man im Viertelfinale etwas erreichen will.“
,,Man muss auch aus den schlechten Spielen irgendwie die Punkte mitnehmen, und die drei heute waren für die Tabelle dazu noch sehr wichtig. Es gab Zeiten, da hätten wir die Punkte in genau so einem Spiel liegen lassen. Ich glaube sogar, dass wir in der Hinrunde das Spiel nicht gewonnen hätten, daher bin ich damit erstmal zufrieden. Platz zwei wäre sehr wichtig für uns“, zeigte sich Rebecca Grote zumindest mit der Resilienz ihres Teams zufrieden. Die KTHC Damen scheinen seit einiger Zeit Wege zu finden auch schlechtere Spiele zu gewinnen, zeigen eine gewisse psychische Widerstandskraft, die es ihnen erlaubt Krisen im Spiel zu überwinden und die Spiele irgendwie erfolgreich zu gestalten.
Da der UHC Hamburg wenig später nur 1:1 beim Münchner SC spielte, konnte Köln den Vorsprung auf Platz drei bereits am Samstag auf drei Punkte ausbauen. Mülheim verlor am Sonntag 1:2 in München und braucht jetzt, neben einem Kölner Sieg in der bayerischen Landeshauptstadt, ein kleines Hockeywunder mit einem Sieg gegen den Düsseldorfer HC. Geling dies nicht, verpassen die UHTC Damen das Viertelfinale und müssen in der Abstiegsrelegation um den Klassenerhalt spielen.
Tore:
1:0 Inma Sophia Hofmeister (37., 3.Saisontor)
2:0 Lea Stöckel (E, 48., 2.Saisontor)
Schiedsrichter: L. Gardeler, A. Vignaraja Sarma
Sonntag, 1.5.2022 : Rot-Weiss Köln – TuS Lichterfelde 6:0 (2:0)
Da Köln neben den drei Punkten Vorsprung auch das weitaus bessere Torverhältnis dem UHC gegenüber hatte, war vor dem Sonntagsspiel bereits klar, dass ein Sieg gegen die Aufsteigerinnen vom TuS Lichterfelde ihnen bereits einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde den 2.Platz der Staffel A sichern würde.
Im Gegensatz zum Vortag musste KTHC Cheftrainer Lonnes auf Ersatztorhüterin Lisa Höllriegl verzichten, ansonsten spielten aber die gleichen 16 Spielerinnen. Ebenfalls nur 16 Spielerinnen, statt der möglichen 17, bot sein Gegenüber TuS Li Cheftrainerin Antje Mülders auf, die mit Johanna Hildebrandt zumindest wieder ihre dritte zwei Tore Spielerin aufbieten konnte.
Die Gäste aus Berlin erwischten am Tag der Arbeit im Rewe-Sportpark einen überraschend guten Start, als Michaela Wienert in der 1.Spielminute bereits eine Strafecke für ihr Team herausholen konnte. Diese führte sie selbst aus, Sonntag parierte den abgefälschten Schuss aber sicher. Nachdem die Gäste in der Folge nochmal gefährlich in den gegnerischen Schusskreis gekommen waren, konnten die klaren Favoritinnen aus der Domstadt das Spiel mehr und mehr auf ihre Seite ziehen. In der 7.Spielminute holte KTHC Stürmerin Camille Nobis die 1.Strafecke für ihr Team heraus, auch wenn das Fußspiel von Paula Wever etwas zweifelhaft blieb. Nichts desto trotz gaben die Schiedsrichter die Ecke und Spezialistin Rebecca Grote ließ Emma Paul im Berliner Tor mit einem satten Schuss ins rechte untere Ecke keine Chance und brachte Rot-Weiss mit 1:0 in Führung. Fünf Minuten später dribbelte sich die heute sehr starke Lea Stöckel gegen zwei Berlinerinnen durch, scheiterte aber an Emma Paul. Bei weiteren Topchancen für die nun klar überlegenen Kölnerinnen verfehlten Katharina Reuten (14.Minute) per Stecher und Paula Brux (17.) per Schuss das Berliner Tor jeweils knapp links. Neun Minuten vor der Halbzeit zeigten sich die Gästen dann noch einmal offensiv gefährlich, doch Jennifer Willner schlug frei vor Julia Sonntag ein Luftloch. In der 26.Spielminute setzte sich auf der Gegenseite erneut Stöckel durch und drang in den Schusskreis ein, fand dort aber die besser postierte Camille Nobis, die mit ihrem 1.Saisontor die Rot-Weiss Führung auf 2:0 erhöhte und damit den Halbzeitstand herstellte. ,,Unsere 1.Halbzeit fand ich nicht so schlecht, es ist halt nicht viel passiert, es war nicht so offensiv“, bewertete Lea Stöckel den 1.Spielabschnitt ihres Teams und Markus Lonnes stimmte zu:,, Die 1.Halbzeit war nicht so extrem schlecht wie gestern, das war okay. Wir mussten uns erstmal auf das extrem tiefe Spiel von Lichterfelde einstellen, so ein Team musst du halt aber auch erstmal müde spielen.“
Und in der Tat bauten die Kölnerinnen im 3.Viertel einen größeren Druck auf, dem die Aufsteigerinnen nur schwer standhalten konnten. Zweimal Reuten und einmal Antonia Lonnes verpassten noch die Vorentscheidung, bevor sich in der 38.Minute erneut Stöckel in den Schusskreis dribbelte und diesmal selbst unhaltbar per argentinischer Rückhand ins lange Eck zum 3:0 abschloss. Zwei Minuten später hätte das 4:0 fallen müssen, doch nachdem sich Sophie Prumbaum stark auf rechts durchsetzte, musste Kölns Topscorerin Pia Maertens nur noch einschieben, verfehlte aber völlig ungewohnt das verwaiste Berliner Tor. Das sollte aber kein Problem werden, denn kurz vor der Viertelpause war es diesmal Lea Thomas, die sich in den Schusskreis dribbelte und den Ball über Emma Paul Richtung Tor lupfte, so dass Paula Brux nur noch zum 4:0 abstauben musste. In Schlussviertel kam Pia Maertens dann doch noch zu ihrem 8.Saisontreffer, und das per Schuss vom Schusskreisrand in den rechten oberen Winkel auch noch besonders sehenswert. Mit diesem Treffer sollte sie auf jeden Fall eine Kandidatin für das Tor der Woche von hockeybundesliga.de sein. Zwei Minuten vor Schluss erzielte die erst 19-jährige Nachwuchshoffnung Sophie Prumbaum mit ihrem bereits 5.Saisontor den 6:0 Endstand in einem am Ende einseitigen Spiel, bei dem sich Köln im 2.Spielabschnitt erneut steigerte.
,,Lichterfelde war in der 1.Halbzeit auch besser als in der 2. Ich denke aber gegen so einen tiefstehenden Gegner spielen wir diese Saison nicht mehr. Die Leistung heute war seriös, absolut in Ordnung“, zeigte sich KTHC Cheftrainer Lonnes durchaus zufrieden.
Mit diesem Sieg war bereits vor der Niederlage des UHC Hamburg gegen den Düsseldorfer HC (1:2) klar, dass Köln schon vor dem letzten Hauptrundenspiel in München sicher als 2.der Staffel A in die Playoffs gehen wird. Eine Tatsache, die nach der bitteren 1:2 Niederlage gegen den Berliner HC vom 9.10.2021 noch schwer vorstellbar erschien. Damals mussten die KTHC Damen eher darum bangen überhaupt in die Playoffs einzuziehen, bevor sie sieben Siege aus acht Spielen holten und dabei u.a. zweimal den UHC Hamburg und einmal den Düsseldorfer HC besiegten.
,,Für mich lief es heute offensiv ganz gut, für das ganze Team mit den Toren in der 2.Halbzeit aber auch. Ich finde die reguläre Saison ist mit Platz zwei in der Staffel bereits ein Erfolg, das sah mal ganz anders aus. Die letzten Spiele haben wir nicht so gut gespielt, aber es ist gut zu wissen, dass wir genau diese Partien trotzdem gewinnen. Das gibt ein gutes Gefühl für die Playoffs“, freute sich Allrounderin Lea Stöckel, die diesmal mit einem Tor, einer Vorlage und einer weiteren Großchance vor allem offensiv glänzen konnte. Auch Markus Lonnes freute sich über den 2.Platz, blickt aber vor allem nach vorne: Den 2.Platz kann man als Zwischenerfolg werten, für den wir uns allerdings gar nichts kaufen können, wenn wir im Viertelfinale ausscheiden.“
Am kommenden Spieltag spielt Rot-Weiß noch das abschließende Hauptrundenspiel in München, jetzt ist aber bereits klar, dass das 1.Spiel des Playoff Viertelfinals auswärts stattfinden wird. Wahrscheinlich beim Harvestehuder THC in Hamburg, sollten diese aus ihren zwei letzten Heimspielen gegen Raffelberg und Großflottbek mindesten vier Punkte holen. Fest steht damit aber auch, dass es am Samstag, dem 28.Mai wieder einen richtigen Hockeyfeiertag am Olympiaweg in Köln Müngersdorf gibt, wenn sowohl die 1.Damen, als auch die 1.Herren des KTHC ihre jeweils 2.Viertelfinalspiele (und am 29.Mai eventuelle 3.Spiele) zu Hause im Rewe-Sportpark austragen.
,,Es ist richtig cool, dass wir das 2.Spiel mit den Herren zusammen zu Hause vor vielen Zuschauern haben werden. Das bringt mehr Spaß und macht auch sportlich sehr viel aus“, blickt Lea Stöckel voller Vorfreude auf das Viertelfinale.
Die Damen des TuS Lichterfelde bleiben mit einem Punkt Staffelletzter und spielen höchstwahrscheinlich gegen den Großflottbeker THGC um den Klassenerhalt.
Tore:
1:0 Rebecca Grote (E, 12., 6.Saisontor)
2:0 Camille Nobis (26., 1.Saisontor)
3:0 Lea Stöckel (38., 3.Saisontor)
4:0 Paula Brux (44., 3.Saisontor)
5:0 Pia Maertens (50., 8.Saisontor)
6:0 Sophie Prumbaum (58., 5.Saisontor)
Schiedsrichter: L. Gardeler, A. Vignaraja Sarma