Von Markus Lehnen
Hauptrunde
Mit 40 Zählern und einem beeindruckenden Schnitt von 2,5 Punkten pro Spiel gehen die KTHC Herren als bestes Team der Hockeybundesliga in die Playoffs. Lediglich bei zwei knappen Niederlagen gegen die Topteams vom Mannheimer HC (0:2 auswärts) und dem Hamburger Polo Club (1:2 zu Hause) sowie einem 0:0 beim SC Frankfurt 80 ließ der amtierende deutsche Meister Punkte liegen. Die starken Verfolger von Polo blieben aber bis zuletzt im Kampf um Platz eins, weswegen sich Kölns Cheftrainer Pasha Gademan auch über den 5:0 Sieg beim TSV Mannheim am letzten Hauptrundenspieltag besonders freute:,, Ich glaube, wenn du wie wir einen Titel gewinnen willst, dann musst du immer gut sein. Für mich war es daher sehr wichtig die Hauptrunde als bestes Team abzuschließen. Mit der EHL und den Länderspielpausen war das nicht einfach eine so starke Saison zu spielen.“ Auch Nationalmannschafts- und KTHC Kapitän Mats Grambusch zeigt sich bis hierhin zufrieden:,, Man findet immer etwas was man verbessern kann, aber eigentlich gibt es bei der Hauptrunde nichts zu meckern. Von den Zahlen her ist das schon echt stark, vor allem unsere Defensivleistung. Nur 15 Gegentore in 16 Spielen sind im Hockey wirklich ein krasser Wert.“
Modus Playoffs
Aus Kölner Sicht leider wird man sich allerdings ab sofort für diese starken Zahlen nichts mehr kaufen können, denn jetzt spielen die acht besten Teams der Hauptrunde den neuen deutschen Meister im Playoff System aus. Im Viertelfinale wird hierbei der Modus Best of Three gespielt, das heißt es werden zwei Siege für den Final Four Einzug benötigt. Das in der Hauptrunde jeweils schwächere Team hat hierbei in Spiel eins am kommenden Wochenende Heimrecht, das tabellarisch Stärkere hat diesen Vorteil dafür am Wochenende des 28/29.5. in Spiel zwei und vor allem einem möglichen Spiel drei.
Pasha Gademan und Mats Grambusch sind grundsätzlich sehr einverstanden mit dem Playoff Format, wünschen sich allerdings eher Best of Three Serien in Halbfinale und Finale, statt einem Final Four:,, Ich finde Final Four schwierig, weil da ein guter Tag entscheidet ob jemand Meister wird oder nicht und alles andere nicht mehr zählt. Das ist in einer Best of Three Serie, wie sie in den Niederlanden bis ins Finale gespielt wird, meiner Meinung nach fairer. In so einer Serie kann niemand am Ende sagen, dass er nur Pech gehabt und der Falsche gewonnen hätte“, sagt Gademan und Grambusch fügt hinzu:,, In einer Serie hat man die Absicherung, dass es nicht vorbei ist, wenn man als Team einen schlechten Tag hat. Ab dem Halbfinale ist das aber so. Grundsätzlich sind Playoffs cool für uns, wie für die Zuschauer, weil es da immer um etwas geht, aber mir wären Serien im Halbfinale und Finale auch lieber.“
Da es diese aber aktuell nicht gibt, spielen die vier Sieger der Viertelfinals am 1.Juniwochende in Bonn den deutschen Feldhockey Meister 2022 weiterhin im KO System aus. Sollte Köln seiner Favoritenrolle im Viertelfinale gerecht werden, spielen sie dort gegen den Sieger aus der Serie Harvestehuder THC gegen den Club an der Alster und damit gegen einen weiteren Verein aus der Hansestadt Hamburg. Für Zuschauer, Beobachter und auch Spieler ist das Finalturnier sicher in der Hinsicht eine gute Sache, als dass dort ein großes Publikum für eine super Stimmung sorgen wird. Eintrittskarten für das 1.Final Four seit 2019 ohne große Corona-Beschränkungen können bereits jetzt unter https://hockeybundesliga.de/events erworben werden.
Die weiteren Viertelfinals:
Uhlenhorst Mülheim- Hamburger Polo Club
Berliner HC- Mannheimer HC
Samstag, 14.5.2022, 12.30 Uhr, Spiel 1: UHC Hamburg (Staffel B, Platz 4)- Rot-Weiss Köln (Staffel A, Platz 1)
Doch bevor es den Rhein hinauf nach zum Final Four beim BTHV geht, müssen die Rot-Weiss Herren die Hürde UHC Hamburg überspringen. Eine Hürde, die vor einiger Zeit noch deutlich höher gewesen wäre, waren die Hamburger doch noch 2015 und 2016 der Kölner Finalgegner um die DM. Seitdem haben die UHC Herren allerdings einen großen Umbruch erlebt: Während Florian Fuchs, Moritz Fürste und Trainer Kais Al-Saadi schon länger nicht mehr dabei sind, beendete mit Jan Philipp Rabente im Sommer der letzte Olympiasieger im Kader, und Stütze dieser großen UHC Zeit, seine Karriere. Im KTHC Kader stehen mit den Grambuschbrüdern Mats und Tom, Florian Adrians, Timur Oruz, Christopher Rühr, Florian Scholten und Moritz Trompertz dagegen noch sieben Spieler aus dem Finale 2016, was erahnen lässt in welche Richtung es für beide Teams in den letzten Jahren ging. Dass Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse vor dieser Saison dann auch noch Torhüter Tommy Alexander an den Lokalrivalen Club an der Alster verlor, war der Saison des UHC ebenfalls nicht zuträglich. Und so enttäuschte das Team aus Hamburg-Hummelsbüttel, sammelte nur maue 13 Punkte und qualifizierte sich so eben als Tabellen 4.für die Playoffs, mit nur zwei Punkten Vorsprung auf die Aufsteiger vom Düsseldorfer HC. Schaut man auf die Statistiken, war vor allem die Offensive das Problem: 27 erzielte Tore bedeuten nämlich nur den 8.besten Wert in der Liga. Defensiv sind die 34 Gegentore zusammen mit Polo und dem BHC der 4.beste Wert, was etwas Hoffnung auf ein spannendes Viertelfinale machen könnte. Schaut man aber auf das einzige Aufeinandertreffen beider Teams in dieser Saison am 12.9.2021 in Hamburg so konterkariert es die Zahlen etwas. Beim spektakulären Kölner 4:3 Auswärtssieg kassierten die Domstädter ein Fünftel ihrer Saisongegentore und auch die UHC Abwehr kam deutlich schlechter weg, als ihr Gegentorwert es aussagt. ,,So eine Abwehrleistung sollte uns natürlich nicht mehr passieren, aber offensiv hätten wir da auch zur Halbzeit schon alles klar machen müssen. Das war ein viel zu wildes Spiel, bei dem wir in der 2.Halbzeit zu schluderig wurden. Ich glaube, als Referenz taugt es nur sehr bedingt“, sagt Mats Grambusch zu diesem Spiel, welches bereits am 3.Spieltag stattfand.
Bester Torschütze der Hansestädter ist aktuell Verteidiger und Strafeckenschütze Benedikt Schwarzhaupt mit sechs Saisontreffern (alle nach Ecken), der mit seinen 21 Jahren auch einer der großen Hoffnungsträger des UHC ist. Ansonsten gilt es für Köln defensiv vor allem auf die Stürmer Henri Schmid (fünf Saisontore) und Hannes Müller (vier Saisontore) aufzupassen.
Sollte der zuletzt am Oberschenkel verletzte Timur Oruz einsetzbar sein (Gademan:,,Wissen wir noch nicht, kann sein, wenn nicht, spielt er aber in Spiel zwei dann wieder.“) kann der KTHC Cheftrainer wieder auf sein gesamtes Arsenal an Spielern zurückreifen und wird die Qual der Wahl bei der Nominierung seines 17er Kaders haben. Auch der zuletzt angeschlagene Florian Pelzner ist rechtzeitig zu den Playoffs wieder fit. Egal für wen sich der 34-jährige Niederländer entscheidet, Rot-Weiss ist im direkten Duell der klare Favorit, wie auch Gademan bestätigt:,, Der UHC hat eine junge Truppe, die nichts zu verlieren hat und daher frei spielen kann. Einfach wird es nicht, aber wenn wir diszipliniert unser Spiel spielen und unsere Leistung auf den Platz bringen, dann sind wir klar stärker.“ Noch deutlicher wird Mats Grambusch, der dieses Jahr seine 4.deutsche Meisterschaft auf dem Feld gewinnen möchte:,, Der UHC hatte einen extremen Umbruch. Die haben sicherlich ein paar gute junge Spieler, die Jugend- und auch schon Herren Nationalmannschaft gespielt haben und durchaus gefährlich sind, aber das ist für mich aktuell kein großer Verein mehr. Natürlich dürfen wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber wir müssen die Serie in zwei Spielen gewinnen.“
Den 1.Schritt hierzu kann sein Team bereits Samstagmittag machen, denn bereits um 12.30 Uhr ist Anstoß im Alstertal beim UHC Hamburg. Wer nicht mit in die Hansestadt reist, wo am Sonntag auch die 1.Damen des KTHC beim HTHC gastieren, der kann das Spiel über den gewohnt guten UHC Stream unter folgendem Link verfolgen: https://www.youtube.com/c/UHCLive
Aktuell ist der Stream noch nicht aufgelistet, aber der UHC streamt, wie der HTHC auch, alle Spiele seiner Bundesligateams.