Von Markus Lehnen
Rot-Weiss Köln- Bremer HC 4:1 (1:0)
Vor stimmungsvoller Kulisse begann am Samstag im heimischen Rewe-Sportpark die neue Bundesligasaison für die 1.Damen des KTHC. Zur Saisoneröffnung liefen beide Teams mit Einlaufkindern auf den Platz und wurden dort einzeln vorgestellt. Die von Stefan Freise und Martin Schultze trainierten Bremerinnen liefen dabei mit ihren sechs neuverpflichteten ausländischen Spielerinnen auf. Der bekannteste Name war dabei sicher Mariquena Granatto, die Schwester der argentinischen Starspielerin Maria Jose Granatto. Aber auch die spanische Nationaltorhüterin Ana Calvo sowie das deutsche Supertalent Lena Frerichs galt es bei den neu zusammengestellten Hansestädterinnen zu beachten. Bei Rot-Weiss fielen neben den länger verletzten Amelie Fricke und Sophie Prumbaum auch noch Nationaltorhüterin Julia Sonntag und Lea Thomas aus, was die eh angespannte Personalsituation in der Defensive von Cheftrainer Markus Lonnes noch verschärfte. Für Sonntag stand Lisa Höllriegl auf dem Platz und bestritt damit ihr 1. Hockeybundesliga Spiel als Nummer eins auf dem Feld.
Bei bestem, sonnigen Hockeywetter begann das Spiel durchaus schwungvoll, auch weil die Bremerinnen Lust hatten selber die Offensive zu suchen. Die 1.Chance gehörte aber in der 6.Spielminute den Gastgeberinnen. Rückkehrerin Nike Lorenz nahm sich ein Herz, dribbelte sich per Alleingang in den Kreis, traf mit ihrem brachialen Rückhandschuss allerdings nur den Pfosten. Nachdem kurz danach Katharina Reuten am Bremer Tor vorbeischoss, bekamen die Bremerinnen ihrerseits die 1.Strafecke des Spiels. Bei der Wiederholung dieser war es Lena Frerichs, die den Ball aufs Tor brachte, aber an Lisa Höllriegl scheiterte. In der 10.Spielminute ließen die defensiv etwas passiven Kölnerinnen Gesa Lubienski viel zu viel Platz und hatten Glück, dass diese alleine vor Höllriegl links am Tor vorbeischoss. In einem abwechslungsreichen Spiel tauchten in der 13.Minute dann wieder die Domstädterinnen gefährlich vorm Bremer Tor auf. Am Schusskreisrand fasste sich Neuzugang Fee Mazkour ein Herz, schoss aufs Tor, vor dem Katharina Reuten den Ball per Stecher unhaltbar abfälschen konnte und so das 1:0 für Rot-Weiss Köln erzielte. Im 2.Viertel gab es eine echte Schrecksekunde für die KTHC Damen, als Nationalstürmerin Pia Maertens nach einem Zweikampf verletzt liegen blieb und nicht mehr ohne Hilfe den Platz verlassen konnte. Ohne die am Fußgelenk behandelte Maertens tauchte in der 23.Minute Johanna Mühl alleine vor Lisa Höllriegl auf, kam aber nicht an der 22-jähigen Torhüterin vorbei. Zwei Minuten später misslang dies in einer weiteren 1vs1 Situation auch nicht Nike Lorenz im Duell mit Ana Calvo . Im Anschluss glänzte dann wieder Höllriegl, die erst stark gegen Granatto parierte und kurz danach eine weitere Strafecke von Frerichs entschärfen konnte. Die letzte Chance in der 1.Halbzeit gehörte wieder Köln, und diesmal brachte Katharina Hüls den Ball zwar vorbei an Calvo, allerdings mit zu wenig Tempo, so dass die Bremerinnen keine Mühe hatten ein weiteres Gegentor zu verhindern und das 1:0 in die Kabinen retteten.
In der 2.Halbzeit hatten zunächst die Gäste zwei weitere Chancen, dann Köln, u.a. schoss Kapitänin Rebecca Grote die 1. (und an diesem Nachmittag einzige) Kölner Strafecke knapp über das Tor. In der 44.Spielminute schafften es die jetzt stärkerinnen Gastgeberinnen allerdings die 139-fache Nationalspielerin Lorenz am Schusskreisrand freizuspielen, die mit einem satten Rückhandschuss ins linkere untere Eck auf 2:0 erhöhte. Bremen steckte allerdings noch nicht auf, kam im Gegenzug mit Frerichs erneut zu einer guten Abschlussmöglichkeit, ließ aber auch diese aus. Nachdem im Schlussabschnitt erneut die an diesem Tag bärenstarke Lisa Höllriegl gegen Granatto parierte, musste sie sich in der 51.Minute nach einem Stecher von Charlotte Müller dann doch geschlagen geben. Es folgte allerdings keine Schlussoffensive der Bremerinnen mehr, viel mehr dominierte ab diesem Moment Köln das Spiel. Nach mehreren vergebenen Chancen, schnappte sich die glücklicherweise seit Beginn der 2. Halbzeit wieder fitte Pia Maertens den Ball, ließ drei Gästespielerinnen stehen und lupfte den Ball zum 3:1 über die chancenlose Ana Calvo. In der 59.Minute drang Nike Lorenz ein weiteres Mal gefährlich in den Schusskreis der Gäste ein und fand dort die besser postierte Emma Boermans, die zum vielleicht ein Tor zu hohen 4:1 Endstand einschoss. Das Ergebnis war dann auch das einzige, was Markus Lonnes am Spiel seiner 1.Damen zufrieden stellte:,, Das war mit großem Abstand das schlechteste, was wir in dieser Saison mit Vorbereitung und Trainingsspielen bisher gemacht haben. Das war einfach nicht gut, völlig bewegungslos, viel zu passiv in allen Bereichen, viel zu sehr darauf aus, dass es gut aussehen soll. Die Defensive war auch eine Katastrophe. Ich bin natürlich nicht zufrieden, kann man auch nicht sein, aber etwas immerhin damit, dass wir gewonnen haben. Inhaltlich können wir das von der Spielweise her aber viel besser.”
Torschützin und Torvorbereiterin Nike Lorenz sah das ähnlich und erwähnte die unkonventionelle Spielweise der Bremerinnen: ,,Wir können sicherlich viel besser verteidigen, unser Pressing zeigen wir ja erst in der 2.Halbzeit, unsere Konter eigentlich auch. Unser Potential ist sicher aufgeblitzt, aber so wollen wir, was die Leistung angeht, sicherlich nicht durch die Saison gehen. Das Ergebnis ist gut, denke ich. Es ist halt schwer gegen eine unstrukturiert spielende Mannschaft strukturiert zu verteidigen, da kann man oft nur reagieren. Dass da auch mal was durchrutscht, ist taktisch zu erklären, auch wenn wir uns manchmal auch einfach zu langsam umgedreht haben.”
Spielerisch besser machen können es die Kölnerinnen dann am kommenden Wochenende, wenn beim TSV Mannheim (Samstag) und dem Münchner SC (Sonntag) gleich zwei Auswärtsspiele anstehen, bei denen die Kölnerinnen ebenfalls jeweils als Favoritinnen anzusehen sind.
Tore:
1:0 Katharina Reuten (13., 1.Saisontor)
2:0 Nike Lorenz (44., 1.Saisontor)
2:1 Charlotte Müller (51.)
3:1 Pia Maertens (55., 1.Saisontor)
4:1 Emma Boermans (59., 1.Saisontor)
Schiedsrichter: J. Reimann, V. Sachenko
Zuschauer: ca. 200
Spielbericht 1.Spielwochenende KTHC 1.Damen 2022/23