Spielberichte 6.Spielwochenende KTHC 1.Damen

Von Markus Lehnen
Samstag, 8.10.2022: Rot-Weiss Köln (Staffel A, 2.)- Harvestehuder THC (Staffel B, 3.) 3:3 (3:2)
Das vielleicht wichtigste Heimspiel dieser Hinrunde stand für die KTHC Damen am Samstag auf dem Spielplan der Hockey Bundesliga. Im Rewe-Sportpark empfing das Team vom wiedergenesenen Cheftrainer Markus Lonnes die Tabellennachbarn vom Harvestehuder THC. Beide Teams trennen in der Tabelle nur ein einziger Punkt und es ist sehr gut möglich, dass die beiden direkten Duelle darüber entscheiden, wer in der Staffel den 2.Platz belegt und damit höchstwahrscheinlich im Playoff Viertelfinale dem Mannheimer HC und dem Club an der Alster aus dem Weg geht. Weitere Brisanz hatte das Duell durch das Viertelfinale der vorherigen Saison, als der HTHC zweimal im Penalty Shootout gewann und statt dem KTHC zum Final Four nach Bonn fuhr. Wie so einige Teams haben sich auch die von Paul Pongs trainierten Hamburgerinnen im Sommer mit Südamerikanerinnen verstärkt. Die Argentinierin Galitricio und die chilenische WM Spielerin Krimerman Losada wechselten im Sommer, ebenso wie Teresa Martin Pelegrina, zum HTHC. Auf Galitricio musste Paul Pongs allerdings diesmal verzichten, ansonsten hatte er aber seinen besten Kader zur Verfügung.
Markus Lonnes konnte ebenfalls fast aus dem vollen schöpfen, lediglich Nationaltorhüterin Julia Sonntag fiel weiterhin aus und wurde durch Lisa Höllriegl ersetzt.
Blätter waren bei ansonsten bestem Hockeywetter das einzige, was an diesem herbstlichen Sonntag auf den Platz am Olympiaweg regnete. Zu Beginn tasteten sich beide Teams erst einmal ab, Torchancen entstanden noch nicht. Das änderte sich in der 8.Spielminute, als Nationalstürmerin Pia Maertens einen Freischlag schnell ausführte und auf Emma Boermans spielte, die mit ihrem hohem Tempo in den gegnerischen Schusskreis lief und dort an Nationaltorhüterin Krüger scheiterte. Nike Lorenz stand allerdings goldrichtig und konnte den Nachschuss zum 1:0 einschießen. Wie so oft in dieser Saison, sollte die KTHC Führung allerdings nicht besonders lange halten. In der 19.Minute bekamen die Gäste ihre 1.Strafecke. Eine Chance, die sich Spezialistin Laura Saenger nicht entgehen ließ. Sie schlenzte den Ball, unhaltbar für Höllriegl, links oben ins Eck zum 1:1. Gleich danach hätten die Hanseatinnen beinahe nachgelegt, doch Maren Kiefer fand in Lisa Höllriegl ihre Meisterin. Gut vier Minuten vor der Pause nahm die Partie richtig Fahrt auf. Krüger parierte zunächst die 1.KTHC Strafecke von Kapitänin Rebecca Grote stark, doch kurz danach gab es gleich die 2.Ecke hinterher. Diesmal täuschte Nationalspielerin Nike Lorenz den Schlenzer an, spielte den Ball aber auf den kurzen Pfosten, wo die freistehende Emma Boermans zum 2:1 für Köln abfälschte. Nur gut zwei Minuten später bekam der HTHC allerdings in einer unübersichtlichen Situation an der rechten Eckfahne erneut Strafecke, was so recht niemand verstehen konnte, erst Recht nicht KTHC Trainer Lonnes:,, Er hat gepfiffen, dass der Ball nach dem Pfiff absichtlich ins Aus gespielt wurde. Das darf man nie und nimmer pfeifen, auch die 1.Ecke war für mich keine.” In der Tat lassen die Bilder nicht erkennen, dass dieses Fehlverhalten vorlag. Sei es, wie es sei, fast mit einer Kopie des 1.Tores konnte Laura Saenger diese Chance ausnutzen und erneut für die HTHC Damen ausgleichen. Das war es aber immer noch nicht in der 1.Halbzeit. Sekunden vor der Pause suchte Lorenz noch einmal das Dribbling, ließ drei gegnerische Spielerinnen stehen und spielte Katharina Reuten vor dem Tor hüfthoch an. Die KTHC Stürmerin nahm den Ball mit den Rücken zum Tor gekonnte an, drehte sich und schoss mit der Vorhand unhaltbar zur 3:2 Pausenführung für Köln ein.
Den psychologischen Effekt des späten Tores konnte Rot-Weiss allerdings nicht nutzen, vielmehr war es der HTHC, der den ersten Treffer der 2.Halbzeit erzielte. In der 35.Spielminute setzte sich Franziska ,,Sissy” Hauke auf der rechten Seite stark durch und brachte den Ball vor das Tor. In einer übersichtlichen Situation war es schließlich Albane Garot, die den Ball zum 3:3 ins Kölner Tor schoss. Anschließend war es vor allem die bisherige Toptorschützin der Liga, Rebecca Grote, die die Chancen auf den Sieg für die Gastgeberinnen hatte. Ihre Strafecke in der 36.Spielminute verpasste das Tor knapp rechts oben, eine weitere nach links unten geschlenzte hielt Rosa Krüger sechs Minuten vor Schluss stark. Die beste Chance bereitete sich Grote allerdings mit einem starken Ballgewinn selbst vor. Sie bekam den Ball wieder, drang in den Schusskreis ein und stand alleine vor Krüger. Diese parierte zunächst, der Nachschuss mit der Agi ging danach lediglich ans Außennetz. Vier Minuten vor Schluss hatte auch der HTHC die Chance auf den Sieg, doch bei ihrer 3.Strafecke verstoppten die Hamburgerinnen den Ball und Saenger kam nicht zum Abschluss. Damit blieb es beim 3:3, was für Rot-Weiss nach eigentlich überlegen geführter Niederlage eher zu hängenden Köpfen führte. ,,Ich bin schon unzufrieden, denn wir hätten es verdient gehabt heute zu gewinnen. In der 2.Halbzeit waren wir das bessere Team und müssen noch ein Tor schießen. Ansonsten haben wir sie gut wegverteidigt. Sie haben zwei für mich unberechtigte Strafecken bekommen, eine reguläre und den Kreiseintritt vor dem Tor, sonst haben wir sie eigentlich aus unserem Schusskreis heraus gehalten. Daher kann man der Mannschaft defensiv heute keinen Vorwurf  machen. Sie haben regelkonform verteidigt, die Schiedsrichter sahen das nur leider zweimal anders. Einen Vorwurf können wir uns machen, dass wir unsere Chancen offensiv nicht klarer ausspielen, aber auch da wurden uns zwei glasklare Ecken vorenthalten”, resümierte Markus Lonnes das Spiel und legte in Richtung des Schiedsrichterduos nach:,, Man soll nie sagen, dass die Schiedsrichter Schuld sind, aber heute muss man das einfach mit in die Rechnung nehmen.”
In der Tabelle blieb damit alles beim Alten, Köln blieb einen Punkt vor dem HTHC. Sollte Großflottbek nicht noch aufholen ist davon auszugehen, dass das direkte Duell am Vossberg im Frühjahr das Duell dieser beiden Teams um den 2.Platz der Staffel A entscheidet.

Tore:
1:0 Nike Lorenz (8., 3.Saisontor)
1:1 Laura Saenger (E, 19.)
2:1 Emma Boermans (E, 26., 2.Saisontor)
2:2 Laura Saenger (E, 28.)
3:2 Katharina Reuten (30., 2.Saisontor)
3:3 Albane Garot (35.)
Schiedsrichter:   N.Schuschel, A.VignarajaSarma
Karten: 0:1 (Grün)

Sonntag, 9.10.2022: Rot-Weiss Köln- Düsseldorfer HC 1:1 (1.Staffel A)  (0:1)
Nach dem 3:3 gegen den HTHC ging es für die Damen von Rot-Weiss Köln am Sonntag gleich weiter mit einem echten Topspiel, denn der amtierende deutsche Meister vom DHC gastierte in der Domstadt. Allerdings hat das Team von Cheftrainer Nicolai Sussenburger aktuell keinen guten Lauf, denn man verlor zuletzt mit 0:4 deutlich beim Mannheimer HC und am Vortag zu Hause mit 1:3 gegen den Großflottbeker THGC. Nichts desto trotz sind die Düsseldorferinnen weiterhin Tabellenführer der Staffel A, was der KTHC mit einem Sieg allerdings hätte ändern können. Das Starensemble um Kapitänin Selin Oruz und den vier U21 Europameisterinnen Sara Strauss, Lisa Nolte, Sophia Schwabe sowie Lilly Stoffelsma verstärkte sich im Sommer noch international mit der argentinischen Nationalspielerin Agustina Albertarrio.
Bei sonnigem Herbstwetter liefen die KTHC Damen im rheinischen Derby fast unverändert zum Vortag auf, lediglich der in Abwesenheit von Julia Sonntag gewohnte Torhüterinnentausch wurde vorgenommen, so dass Maja Sielaff diesmal wieder den zwischen den Pfosten stand.
Das Spiel im Rewe-Sportpark begann mit einer längeren Abtastphase, Torchancen blieben in den ersten neun Minuten aus. Der erste wirklich gefährliche Schusskreiseintritt führte dann aber auch gleich zum Tor, als Nationalspielerin Selin Oruz die argentinische Stürmerin Albertarrio fand, die mit der Rückhand zum 0:1 ins lange Eck einschoss. In der Folge blieb das Spiel ausgeglichen mit leichten Feldvorteilen für die Gastgeberinnen, eine gute Torchance von Katharina Reuten vereitelte Nathalie Kubalski im DHC Tor. Gegen Ende der 1.Halbzeit kam es dann zu mehreren Schusskreisszenen. Zunächst spielte Pia Maertens einen starken Ball auf Emma Boermans, die an Kubalski scheiterte, aber anschließend die 1.KTHC Strafecke des Spiels herausholte. Nach illegalem Block kam es zur Wiederholung dieser, doch Kölns Kapitänin Rebecca Grote fand mit ihrem Schlenzer nach links unten ebenfalls in Nationaltorhüterin Kubalski ihre Meisterin. Turbulent wurde es in den letzten Sekunden der 1.Spielhälfte: Zunächst tauchte Albertarrio frei vor Maja Sielaff  auf, die das 0:2 allerdings stark verhindern konnte. Anschließend schoss Katharina Reuten einen Ball in den DHC Schusskreis und Sophie Prumbaum fälschte entscheidend zum vermeintlichen 1:1 ab, was die die Unparteiischen allerdings übersahen und das Tor nicht gaben:,, Sophie Prumbaum war klar dran, aber das muss man dann leider so akzeptieren. Dieses Wochenende wurden wir von den Schiedsrichter nicht gerade bevorteilt”, ärgerte sich KTHC Cheftrainer Markus Lonnes nach dem Spiel über diese Szene.
Zu Beginn der 2.Halbzeit konnten die Kölnerinnen ihre leichte Überlegenheit sogar ausbauen, nur das Tor wollte einfach nicht fallen, auch nicht bei den Strafecken drei und vier, bei denen Kubalski zwei Nachschüsse ihrer Nationalmannschaftskollegin Maertens hielt. In der 37.Spielminute hatte auf der Gegenseite aber der amtierende deutsche Meister die große Chance auf das 0:2, doch Lisa Nolte traf nur den Pfosten. Anschließend konnte sich Sielaff noch gegen Albertarrio und Sara Strauss auszeichnen, das feldüberlegende Team blieb aber Rot-Weiss Köln. In der 51.Minute konnten die Domstädterinnen sich dann endlich belohnen, als Nike Lorenz die 5.Strafecke mit einem platzierten Schlenzer ins rechte untere Eck zum völlig verdienten 1:1 verwandelte. Direkt danach hatte Prumbaum sogar die Chance das Spiel komplett zu drehen, scheiterte aber an der heute bärenstarken Nathalie Kubalski. Die letzte Chance des Spiel hatten allerdings die DHC Damen, als Friederike Heusgen alleine auf Sielaff zulief, diese aber nicht überwinden konnte. So blieb es beim 1:1. Die besseren Chancen hatte hierbei der DHC, allerdings war Köln über 60 Minuten das stärkere Team. Hierfür sprechen auch die 5:0 Strafecken. ,,Ich bin extrem unzufrieden mit dem Ergebnis, das Spiel hätten wir gewinnen müssen. Ich bin aber auch extrem zufrieden, wie wir heute gespielt haben. Die Performance war bärenstark, daran kann man anschließen. Wir haben uns heute gegen eine der stärksten Truppen der Liga viele Chancen richtig gut herausgespielt, waren nicht nur durch Konter gefährlich. Hier und da fehlte uns leider das Glück, so sind wir überzeugt ein glasklares Tor erzielt zu haben und auch einen Siebenmeter hätten wir bekommen müssen”, analysierte Markus Lonnes den starken Auftritt seines Teams.
Durch die Unentschieden der Kölnerinnen und dem überraschenden Sieg von GTHGC in Düsseldorf hat sich das Feld in der Staffel A erstaunlich zusammengeschoben. Zwischen dem 1.Düsseldorf und dem 5.Bremen  liegen lediglich 17 Punkte, Köln ist mit 14 Punkten auf Platz drei mitten drin, musste aber am Sonntag den HTHC vorbeiziehen lassen. Umso wichtiger wird das nächste Spiel, welches Rot-Weiss bereits am Donnerstagabend um 20.30 Uhr bei Uhlenhorst Mülheim bestreitet.

Tore:
0:1 Agustina Albertarrio (10.)
1:1 Nike Lorenz (E, 51., 4.Saisontor)
Schiedsrichter:   N.Schuschel, A.VignarajaSarma
Karten: Keine

Tabellen: http://whv.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV&innen=/VVI-web/meldung.asp

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