Spielbericht 11. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 22/23 1.Herren KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 22.4.2023: Rot-Weiss Köln (1.Staffel A)- Uhlenhorst Mülheim 2:2 (0:1)

Am ,,Tag des Hockeys“ war am Samstag richtig was los im Rewe-Sportpark beim KTHC Rot-Weiss. Neben allerlei Aktionen für die Kinder, einem Traditionsspiel um den ,,Löwencup“ und der Rot-Weissen Partynacht, stand vor allem ein echter Klassiker auf dem Spielprogramm der Hockey Bundesliga. Der Rekordmeister Uhlenhorst Mülheim gastierte im Rewe-Sportpark, wo wiederum die 1.Herren des KTHC zum 1.Mal in diesem Jahr ein Pflichtspiel bestritten.

Das Team von Cheftrainer Thilo Stralkowski hatte bisher eine komplizierte Saison und muss erstmals seit langer Zeit wirklich um die Playoffs bangen. Ein Grund hierfür sind auch Verletzungen, u.a.von zweien ihrer besten Spieler, Timm Herzbruch und Lukas Windfeder. Beide sind jetzt aber fit, und dass das viel ausmacht, zeigte sich bereits in der vergangenen Woche, als die ,,Eulen“ den Harvestehuder THC, vor allem in der zweiten Halbzeit, mit 5:2 dominierten und sich so die Chance auf den 4.Playoffplatz in der Staffel A erhielten. Im Tor musste Stralkowski allerdings auf seine Nummer eins Lennard Küppers verzichten, für ihn spielte Felix Damberger. 

Auch KTHC Coach Pasha Gademan musste diesmal auf seine Nummer eins Vincent Vanasch (private Gründe)sowie Tom Grambusch (Schambeinentzündung) verzichten, dafür kehrten mit Mats Grambusch und Thies Ole Prinz zwei Weltmeister zurück in den Kader. 

Obwohl sich der Frühling pünktlich zum Spiel wieder verabschiedet hatte, war die Gegengerade im Rewe-Sportpark fast komplett gefüllt. Die mehr als 1000 Zuschauer sahen dabei zunächst die Ehrung der deutschen Hockeyweltmeister und einen stimmungsvollen Einlauf auf den Platz, bevor das Spiel begann. Und dieses Spiel begann dann doch eher zäh, vor allem für Köln. Keine Chance stand am Ende der ersten 15  Minuten auf meinem Notizblock, drei dagegen für die Gäste. Den Anfang machte hierbei Malte Hellwig in der 7.Spielminute, als der UHTC Topstürmer bei einem Konter nur noch Johannes Große vor sich hatte, das Tor mit der Agi aber rechts verfehlte. In der 13.Minute bekam KTHC Kapitän Mats Grambusch den Ball zentral genau vorm Kreis unglücklich an den Fuß. Dennis Holthaus schaltete blitzschnell, spielte nach Selbstpass den Ball zu Henrik Mertgens, der diesen aus dem linken Schusskreis trocken ins kurze Ecke zum 1:0 für die Gäste einschoss. Keine Minute später hätte Hellwig fast erhöht, doch sein Schuss wurde von der Kölner Defensive im Verbund so eben noch verteidigt. Es dauerte bis zur 20.Minute, als erstmals so etwas wie eine Torchance für die Gastgeber entstand: Mink van der Weerden kam mal über rechts gut in den Kreis, doch seine Hereingabe wurde neben das Tor zur langen Ecke geklärt. Deutlich gefährlicher war da schon Mühlheims einzige Chance in einem abschlussarmen 2.Viertel. Der Neuseeländer Oliver MacIntyre schlenzte die 1.Strafecke des Spiels nach links unten, wo Jean Danneberg allerdings mit dem Schläger stark parierte. 

,,Ich denke, dass wir in der 1.Halbzeit nicht wirklich schlecht waren, aber es war viel zu wenig. Die letzten 10, 20% waren garnicht da, wir hatten keinen Zugriff aufs Spiel, sowohl mit Ball, als auch ohne Ball“, ärgerte sich Coach Gademan über eine vor allem offensiv maue 1.Halbzeit seines Teams.

Die 2.Halbzeit versprach Besserung, nachdem keine 30 Sekunden gespielt waren bis Kölns Topscorer Elian Mazkour die erste Abschlusschance hatte, aber in Damberger seinen Meister fand. Eine weitere Torchance für die Domstädter folgte im ganzen 3.Viertel nicht mehr, vielmehr hatte Mülheim zwei Chancen (32., Mertgens erst gehalten, Nachschuss drüber und 40., Timm Herzbruch mit der Agi rechts vorbei) um die eigene Führung deutlicher zu gestalten. ,,Die ersten drei Viertel haben wir überhaupt nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Es war nicht unser Gameplan 0:2 hinten zu liegen und dann das erst mit dem Hockeyspielen anzufangen“, ärgerte sich KTHC Stürmer Florian Adrians nach dem Spiel über die ersten 45 Minuten seines Teams und nahm schon Bezug auf das was danach geschah.

In der 48.Minute passte sich nämlich die Stimmung der Heimfans dem regnerischen Wetter an, nachdem Timm Herzbruch im Kölner Schusskreis völlig frei an den Ball gekommen war und diesen souverän zum 2:0 für seine Eulen einschoss. Jetzt aber wachte Rot-Weiss auf und keine Minute später hatte zunächst Fabio Seitz die Chance auf den Anschluss, doch Damberger hielt. Um den Nachschuss gab es Gestocher, an dessen Ende Florian Pelzner den Ball aus kurzer Distanz Volley ins Tor zum 1:2 schoss. Wiederum keine Minute später bekam Köln seine 1.Strafecke des Tages, die Damberger gegen van der Weerden parierte, auch der Nachschuss wurde geklärt, doch im 3.Versuch konnte eine Volleyabnahme von Mats Grambusch von Holthaus nur noch mit dem Körper verteidigt werden. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Christopher Rühr sicher ins unter linke Eck. Plötzlich hatten die Domstädter noch über zehn Minuten Zeit das Spiel komplett zu drehen und am Ende eines klasse Spielzugs über Mazkour und Trompertz, hatte Pelzner in der 52.Minute auch die Chance dazu, schoss aber knapp links vorbei. Auf der Gegenseite hatte zwei Minuten später Julius Meyer, etwas aus dem Nichts, die Chance zur erneuten UHTC Führung, verfehlte das Tor aus zentraler Position aber rechts. Wieder zwei Minuten später legte Moritz Trompertz einen genialen Sololauf gegen insgesamt fünf Mülheimer hin, zog in die Mitte, doch seine Rückhand ging über das Tor. Bei der 2.Strafecke gab es drei Minuten vor Schluss wieder etwas Chaos, als Köln zunächst verstoppte, doch beim Nachschuss plötzlich drei Kölner vor Felix Damberger standen, der Ball aber letztendlich am Tor vorbeiging. In der 59.Spielminute bekam Rot-Weiss dann mit der 3.eigenen Strafecke seine letzte Chance auf den Sieg. Mink van der Weerden traf den Ball gut, doch der stark aufspielende Damberger parierte seinen Schlenzer nach links unten sicher mit dem Stock. Damit endete ein erst in den letzten 12 Minuten spektakulärer Westklassiker nicht unverdient mit 2:2 Unentschieden.

,,Wir haben erst ab dem 3.Viertel richtig gearbeitet und im letzten Durchgang war es ein komplett anderes Spiel. War es deswegen ein anderes Spiel als vorher? Ne, ich denke nicht, denn Mülheim war auch da nicht wirklich besser. Die haben unsere schwachen Momente halt super ausgenutzt. Wir wissen, dass wir jederzeit so explodieren können wie am Schluss, ich verstehe nur nicht, warum wir nicht direkt am Anfang so spielen. Ich denke nicht, dass das positiv ist, aber es ist zumindest positiv, dass wir das grundsätzlich können“, äußerte sich ein unzufriedener Pasha Gademan unmittelbar nach dem Spiel. Ähnlich ging es Flo Adrians:,, Wir hatten viel Wut im Bauch, nachdem die EHL und die ersten Ligaspiele nicht so liefen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Deswegen wollten wir unbedingt heute die drei Punkte holen und den Klassenunterschied, den man im 4.Viertel dann gesehen hat, über das ganze Spiel klar herausspielen. Das ist im Großen und Ganzen überhaupt nicht so aufgegangen. Wir können aber stolz sein, dass wir uns in den letzten 12 Minuten wieder so zurückgekämpft haben und vielleicht sogar den Sieg auf der Schippe gehabt haben. Das muss man jetzt abhaken und mit dem Punkt zufrieden sein.“ 

In der Tat ist in der Tabelle, auch dank einem 2:2 des UHC Hamburg gegen den HTHC, weiterhin nichts passiert. Selbst wenn die Hanseaten das mehr zu spielende Spiel gewinnen, liegen sie (selbe Situation Krefeld) zwei Punkte hinter Köln. Dennoch geben die erst vier Punkte aus vier Ligaspielen in 2023 auch Coach Gademan etwas zu denken:,, Ich glaube nicht, dass Selbstvertrauen das Problem ist, aber wir müssen realisieren in was wir investieren müssen, um mehr als gut zu sein. Wir können sehr einfach gut spielen, aber nur gut reicht einfach nicht. Wenn wir das so runterspielen, ohne die nötige Überzeugung, dann sind wir nur gut, dann können Truppen, wie Mülheim heute, die noch um alles kämpfen, jederzeit etwas gegen uns holen. Gut zu sein reicht einfach nicht.“

Mehr als gut spielen können die Rot-Weiss Herren dann gleich am kommenden Wochenende im extrem wichtigen Heimspiel gegen den Crefelder HTC. Bei einem Auswärtssieg könnten diese nämlich, genauso wie der UHC Hamburg, am kommenden Wochenende an Köln vorbeiziehen und plötzlich wäre sogar das Heimrecht in den Playoff Viertelfinalspielen zwei und einem möglichen dritten in Gefahr. 

Es geht also um viel, Anpfiff im Rewe-Sportpark ist am Samstag bereits um 12 Uhr.

Tore:

0:1 Henrik Mertgens (13.)

0:2 Timm Herzbruch (48.)

1:2 Florian Pelzner (49., 1. Saisontor)

2:2 Christopher Rühr (7m, 50., 6. Saisontor*)

Schiedsrichter: J. Berneth, L. Fernkorn

Karten: 1:0 (Grün)   

*In der Vorwoche erzielte Rühr auch das zwischenzeitliche 6:0, nicht Timur Oruz wie von mir angegeben. Daher steht Rühr jetzt bereits bei 6 Saisontoren

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