von Markus Lehnen
Samstag, 13.05.2023: Berliner HC (4.Staffel B)- Rot-Weiss Köln (1.Staffel A) 0:3 (0:1)
Playoff Viertelfinale: 0:1
Nach dem Schocker der 1.Herren spielten auch die 1.Damen des KTHC ihr 1.Playoff Viertelfinale im Ernst-Reuter Stadion in Berlin-Zehlendorf gegen den BHC. Kurioserweise waren es diese beiden Teams, die ihre jeweils letzten DM Titel auf dem Feld hintereinander, nämlich 2013 (BHC) und 2014 (Rot-Weiss Köln), gewannen. Seit dieser Saison werden die Hauptstädterinnen von Tin Matkovic trainiert. Mit 21 Punkten, dabei zwei Siege in fünf Spielen 2023, spielten sie eine solide Hauptgrunde, in der sie nie etwas mit dem Abstieg zu tun hatten. Bekannteste Spielerinnen sind sicherlich die mehrfachen Nationalspielerinnen Linnea Weidemann und Anna Kilian (Tor), wobei erstere für dieses Spiel verletzt ausfiel.
Als klare Favoritinnen gingen aber die Gäste aus der Domstadt in die Partie, hatten sie doch erstmals seit der Saison 2016/17 den DHC in der Staffel hinter sich gelassen und sich dazu zuletzt sehr souverän präsentiert. Bis auf die länger verletzten Pia Maertens und Camille Nobis konnte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes in der Bundeshauptstadt seinen besten Kader aufbieten.
Und dieser Kader legte bei bestem Hockeywetter gleich mal los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Während bei den Gastgeberinnen mit Pauline Kröger eine der besten Spielerinnen mit einer Handverletzung das Spiel verlassen musste, kam Rot-Weiss bereits in der 2.Spielminute gefährlich in den Berliner Kreis. Nach Ballverlust setzte Katharina Reuten stark nach, eroberte sich den Ball zurück und spielte diesen aufs lange Eck, wo ihre Sturmkollegin Emma Boermans nur noch zum 1:0 einschieben musste. Drei Minuten später legte Lea Stöckel ein starkes Solo hin, Anna Kilian konnte aber so gerade noch vor zwei einschussbereiten Kölnerinnen klären. Allrounderin Stöckel musste kurze Zeit später angeschlagen vom Feld, wodurch Rot-Weiss nur noch vier gelernte Abwehrspielerinnen zur Verfügung standen. Vielleicht auch deshalb kam Berlin nun etwas besser ins Spiel und hatte durch Lucie Franz in der 10.Minute die erste eigene Torchance. Sie traf allerdings aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz. Den direkt folgenden Gegenangriff unterband Franz dann regelwidrig und sah dafür die gelbe Karte, wodurch sie zehn Minuten vom Feld musste. Die Überzahl gestaltete Köln hoch überlegten, ohne sich dabei aber viele große Chancen zu erspielen. Reuten, Boermans und Antonia Lonnes hatten allerdings schon die Möglichkeiten zu erhöhen, doch die Gastgeberinnen hielten dem Druck noch stand. Die wieder fitte Kröger und Franz hatten vor der Pause noch eine Doppelchance zum Ausgleich, doch Kölns Nationaltorhüterin Julia Sonntag hatte mit den zwei eher unplatzierten Schüssen keinerlei Probleme.
Die 2.Halbzeit begann Köln, wie die Erste, mit einem echten Blitzstart. Erst wenige Sekunde waren nach Wiederanpfiff vergangen, als Antonia Lonnes den Ball lang auf die rechte Seite schlenzte, wo Sophie Prumbaum völlig frei stand und beinahe ungehindert auf das Gästetor zu laufen konnte. Sophie Hildebrandt versuchte noch die Kölner Stürmerin zu behindern, doch diese schoss platziert ins lange Eck zum 2:0 für die KTHC Damen. Die Hauptstädterinnen schüttelten sich kurz und konnten sich nach dem frühen Schock noch einmal aufraffen. Philine Drumm, Lucie Franz, Pahila Arnold und Noemi Schöffer (Strafecke) hatten zwischen der 31.und 34.Spielminute vier gute Chancen auf den Anschlusstreffer, doch entweder verfehlten sie das Kölner Tor oder sie fanden keinen Weg an der starken Julia Sonntag vorbei. In der 35.Minute kam auf der Gegenseite ein weiterer Schlenzer an und die blitzschnelle Boermans lief frei auf Anna Kilian zu, schoss aber links am Tor vorbei. Anschließend wurde es etwas wild, denn Köln dominierte das Spiel jetzt wieder komplett und eroberte Ball auf Ball tief in der gegnerischen Hälfte. Zweimal Nike Lorenz, zweimal Emma Boermans, Lea Thomas und Antonia Lonnes vermochten es aber nicht mit teils besten Torchancen die Entscheidung herbeizuführen. Im Schlussviertel gelang dies auch Helena Würker, Kapitänin Rebecca Grote (Strafecke links vorbei) und Katharina Hüls zunächst nicht. ,,Die Chancen waren da, wir waren da nur nicht konsequent genug im Kreis. Daher blieb es lange offen, auch weil wir nur noch vier Abwehrspielerinnen zur Verfügung hatten“, beschrieb Markus Lonnes den Chancenwucher seines Teams in dieser Spielphase. In der 51.Minute erlösten seine Spielerinnen den KTHC Coach dann aber, als Paula Brux den Ball scharf vors Berliner Tor schlug, wo Würker die Kugel sicher ins Tor abfälschte und mit dem 3:0 für die Vorentscheidung sorgte. Während die BHC Damen jetzt nichts mehr entgegenzusetzen hatten, bekamen die Domstädterinnen weitere Chancen das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten, doch am Ende blieb es bei einem auch in der Höhe verdienten, nie gefährdeten 3:0 Auswärtssieg. ,,Ich glaube, dass wir das Spiel 60 Minuten in der Hand hatten. Das einzige was wir uns ankreiden müssen ist, dass wir das Ding nicht schon früher entscheiden. Im Moment ist die gesamte Mannschaft im Kollektiv auf einem guten Weg, sie spielen da einfach super zusammen. Das Team kommt jetzt auch in das Alter, wo sie diese Souveränität haben so zu spielen“, beschrieb ein zufriedener Markus Lonnes das Spiel und die Gründe für die aktuelle Topform seiner KTHC Damen. Diese sind jetzt seit dem 1.Oktober 2022 (1:3 beim MHC) ungeschlagen, haben in 2023 lediglich zwei Punkte beim HTHC liegen lassen und mausern sich still und heimlich zu einem der Topfavoriten auf den Meistertitel. Erstmal gilt es aber die erst 2.Final Four Teilnahme seit 2017 perfekt zu machen, in dem man Spiel zwei der Serie am kommenden Samstag im heimischen Rewe-Sportpark gewinnt. Da auch die Herren zu ihrem Viertelfinale Nummer zwei am heimischen Olympiaweg auflaufen, ist alles bereitet für einen echten Hockeyfeiertag auf der Anlage des KTHC.
Tore:
0:1 Emma Boermans (2., 4.Saisontor)
0:2 Sophie Prumnbaum (31., 4.Saisontor)
0:3 Helena Würker (51., 3.Saisontor)
Schiedsrichter: Y. Holzmüller, S. Wittmann
Karten: 3:1 (1mal Gelb für Franz, sonst Grün)