Von Markus Lehnen
Samstag, 20.05.2023: Rot-Weiss Köln (1.Staffel A): Berliner HC (4.Staffel B) 2:0 (2:0)
Playoff Viertelfinale: 1:1
Nach der überraschenden Niederlage in Berlin in Spiel eins der Viertelfinalserie gegen den BHC ging es für die KTHC Herren bereits am Samstagmittag um alles. Bei einer Niederlage hätte das Team von Cheftrainer Pasha Gademan bereits den Traum vom Titelhattrick begraben müssen. Zwei Siege waren an diesem Wochenende also Pflicht, um die Serie zu drehen und ins Final Four einzuziehen.
Für diese Mission standen Kölns Cheftrainer Pasha Gademan seine zuletzt ausgefallenen Stammkräfte Mats Grambusch, Elian Mazkour und Florian Adrians wieder zur Verfügung, Weltmeister Moritz Trompertz stand dagegen, genauso wie Henrik Siegburg und Paul Babic, im Vergleich zur Vorwoche diesmal nicht im Kader.
Gademans Gegenüber Darren Cheesman musste weiterhin auf Michael Hummel und Liam Holdermann verzichten, ansonsten konnte der BHC Coach aber aus dem Vollen schöpfen.
Vor vollem Haus entwickelte sich im Rewe-Sportpark von Beginn an ein intensives Spiel. Die 1.Chance darin hatten die durchaus selbstbewussten Gäste durch Jonas Poeschel, allerdings hatte KTHC Goalie Vincent Vanasch keine Probleme mit seinem Versuch. Nachdem Kölns Kapitän Mats Grambusch in der 4.Spielminute die grüne Karte sah und sein Team zwei Minuten in Unterzahl spielen musste, fanden die Gastgeber besser ins Spiel, ohne sich allerdings die ganz großen Chancen zu erspielen. Erst in der 11.Minute holte Köln seine 1.Strafecke heraus. Diese parierte BHC Schlussmann Mika Schleu aber sicher gegen Mink van der Weerden. Zwei Minuten später erkämpfte sich Thies Ole Prinz einen verlorenen Ball zurück und spielte diesen zu Florian Pelzner, der Kölns nächste Strafecke erzwang. Bei der Wiederholung dieser kam diesmal Tom Grambusch zum Zug, der aber nicht aufs Tor schlenzte, sondern den Ball Richtung Bruder Mats passte, der wiederum zum 1:0 für die Gastgeber einstechen konnte.
Im 2.Viertel neutralisierten sich beide Teams zunächst. Köln hatte mehr Ballbesitz, aber die tief stehenden BHC Herren verteidigten äußerst konzentriert und ließen lange kaum etwas zu. Erst in der 25.Spielminute fand Mats Grambusch per hohem horizontalen Freischlag Aron Flatten, der über links in den Schusskreis zog und aufs lange Eck schoss. Adrian Lehmann-Richter konnten diesen Schuss zwar abblocken, doch tat er dies genau vor die Füße von Elian Mazkour, der flach zum 2:0 für die Domstädter einschließen konnte. Mit diesem Ergebnis ging es dann in die Halbzeitpause.
,,Wir hatten nach letzter Woche natürlich einiges wieder gut zu machen und uns sehr viel vorgenommen. Wir sind auch gut ins Spiel reingekommen, mit einer guten Energie“, fasste Florian Pelzner die 1.Halbzeit zusammen.
In der 2.Halbzeit wurde es erst wieder in der 38.Minute vor einem der beiden Tore gefährlich, als Chris Rühr zwei Berliner ausstiegen ließ und nur ein Berliner Fuß den Einschlag seiner Agi verhindern konnte. Die folgende Strafecke schlenzte Tom Grambusch rechts am Tor vorbei. Zwei Minuten später hatte der BHC dann die Chance zum Anschlusstreffer: Lehmann-Richter tankte sich durch und spielte zentral auf Leon Schmidt, der jedoch an Vanasch scheiterte. Die Gäste drängten Köln nun immer tiefer in die eigene Hälfte und einige Zuschauer hatten bereits Angst, dass sich die Ereignisse der Vorwoche wiederholen konnten. ,,Dass man gegen so einen Gegner über 60 Minuten auch mal eine schwächere Phase hat, ist normal. Heute haben wir es aber einfach besser hinbekommen dagegen zu halten und uns aus dieser Phase herauszuholen“, beschrieb Pelzner diese kritische Phase. In der Tat befreiten sich die Domstädter vom BHC Druck und hätten in der 47.und 49.mit zwei fast identischen Kontern die Partie entscheiden können: Zweimal ließ Rühr Marius Gemmel aussteigen, zweimal lief er alleine auf das Berliner Tor zu, zweimal fand seine Agi aber weder den mitgelaufenen Eli Mazkour noch das Tor. So blieb es spannend und Vanasch musste in der 53.Minuten noch zweimal seine Weltklasse gegen Marinus Mack und Jonas Poeschel zeigen, hielt aber die Null fest. In der Folge passierte nicht mehr viel und so gewann Rot-Weiss Köln Spiel zwei in dieser Playoff Serie verdient mit 2:0 und erzwang damit ein entscheidendes Spiel drei am Sonntagmittag.
,,Körpersprache und Energie waren heute besser, auch die gegenseitige Unterstützung war da. Wir hatten die Woche genau darüber gesprochen, waren nun nicht negativ untereinander, aber heute haben wir uns wirklich unterstützt, auch in den Momenten in denen es schwierig war. In glaube so eine Phase gibt es in jedem wichtigen Spiel. Es ist nicht nur die Frage diese Phasen möglichst kurz zu halten, sondern es geht vor allem darum, wie das eigene Verhalten dabei ist. Das haben wir zuletzt nicht gut gemacht. Heute standen wir in der 2.Halbzeit meiner Meinung nach etwas zu tief, haben aber in der Phase dennoch gut verteidigt. Wir haben zwar super Spieler, aber auch die müssen zusammenspielen. Da fehlte uns einfach die Vorbereitung miteinander und daher fehlte uns das zuletzt ein bisschen. Heute haben wir es aber besser gemacht und können deswegen auch zufrieden sein“, fasste KTHC Cheftrainer Pasha Gademan den Sieg seiner Mannschaft zusammen.
Florian Pelzner blickte mit Fokus auf die ausbaufähige Chancenverwertung schon in die Zukunft:,, Wir haben schon das Gefühl, dass wir uns unsere Tore immer extrem hart erarbeiten müssen, vielleicht härter als andere. Wir hatten schon gute Möglichkeiten das 3.und 4.zu machen, das heben wir uns aber nun für morgen oder in zwei Wochen auf.“
Tore:
1:0 Mats Grambusch (E,12., 1.Saisontor)
2:0 Elian Mazkour (25.,13.Saisontor)
Schiedsrichter: J. Berneth, T. Lange
Sonntag, 21.05.2023: Rot-Weiss Köln (1.Staffel A): Berliner HC (4.Staffel B) 5:3 (3:0)
Playoff Viertelfinale: 2:1 Köln gewinnt die Serie und ist für das Final Four 2023 in Mannheim qualifiziert
Schlag Zwölf startete am Sonntag in Köln-Müngersdorf das alles entscheidende Spiel drei um den Final Four Einzug zwischen den KTHC und den BHC Herren. Bei sommerlichen Wetter hatten wieder sehr viele Zuschauer den Weg auf die Anlage gefunden und freuten sich auf ein Hockeyfest. Während BHC Cheftrainer Darren Cheesman den gleichen Kader wie am Vortag zur Verfügung hatte, fiel bei den Kölnern Abwehrchef Tom Grambusch verletzt aus. Beim Weltmeister schmerzte der Rücken in Folge einer Schambeinentzündung, KTHC Cheftrainer Pasha Gademan ist aber optimistisch, dass die Verletzung nicht zu langwierig sein wird.
Vor einer tollen Hockeykulisse waren die Gastgeber aber auch ohne ihren Abwehrchef von Anfang gewillt keinerlei Zweifel aufkommen zu lassen, welches Team nach Mannheim fährt. Bereits in der 3.Minute hatte Thies Ole Prinz eine gute Chance zur Führung, doch Mika Schleu parierte stark. Die kurze Zeit später folgende 1.KTHC Strafecke schlenzte der niederländische Spezialist Mink van der Weerden rechts am Tor vorbei. Nacht gut sieben Minuten meldete sich dann auch der BHC offensiv im Spiel an, doch ihre 1.Strafecke brachte keinen Gefahr, da Paul Dösch seinen eigenen Mann traf. Nachdem Spiel eins Held Tom Neßelhauf eine weitere, kleinere, Chance hatte, übernahmen aber die Hausherren voll und ganz das Ruder. Christopher Rühr fand in der 13.Minute Sturmpartner Elian Mazkour im Kreis, der sich den Ball auf die Agi legte und humorlos zum 1:0 für Köln einschoss. Euphorisiert von der Führung eroberte sich der amtierende Meister direkt wieder den Ball, anschließend spielte Mats Grambusch zu Rühr, der bis an die Grundlinie zog und auf seinen Kapitän zurück passte, der keine Probleme hatte zum 2:0 einzuschießen. Im 2.Viertel ließen es die Kölner anschließend etwas ruhiger angehen und warteten ab, was Berlin offensiv zu bieten hatte und verteidigte diese Versuche sicher. So hatte wieder Köln gut Dreieinhalb Minuten vor der Halbzeitpause die nächste gute Chance im Spiel. Die BHC Herren hatten sich etwas zu weit nach vorne geschoben, was Rühr erkannte und mit einem langen Schlenzer Mats Grambusch fand, der zusammen mit Eli Mazkour alleine auf Mika Schleu zulief. Im Kreis legte er uneigennützig auf den KTHC Topscorer ab, der brachial zum 3:0 vollendete. Da Rot-Weiss Goalie Vincent Vanasch mit der 2.BHC Strafecke keinerlei Probleme hatte, ging es mit diesem Ergebnis auch in die Kabinen.
Im 3.Viertel dominierte Köln das Spiel dann komplett, doch Prinz sowie je zweimal Rühr und Mazkour schafften es nicht das Ergebnis auf 4:0 zu erhöhen, was auch einem jetzt überragenden Mika Schleu im BHC Tor lag. Nachdem auch Fabio Seitz den Ball nur über das Berliner Tor schießen konnte, passierte das, was in solchen Spielen häufig passiert- die Berliner bestraften den Kölner Chancenwucher und erzielten durch Luis Gill in der 51.Minute das 1:3. ,,Drei Viertel war das die beste Leistung dieses Jahr, dann vergessen wir halt eine Sache, das Tore schießen. Das ist dann so ein Klassiker, wenn man so viele Chancen vergibt. Ansonsten sind die fertig, so hatten die nach letzter Woche natürlich plötzlich die Hoffnung und den Glauben an ein Comeback. Das darf uns eigentlich nicht passieren“, beschrieb Pasha Gademan den Beginn einer wilden Schlussphase. Rühr hatte zwar direkt wieder die Chance zu erhöhen, doch kurz nachdem Schleu erneut parierte, bekam Berlin per Strafecke die Chance auf den Anschlusstreffer. Diese legte BHC Kapitän Paul Dösch auf Matteo Poljaric ab, dessen Schuss Vanasch hielt, aber vor die Füße von Martin Zwicker klärte, der allerdings über das Kölner Tor schoss. In der 56.Minute konterten die Domstädter in der Folge über Rühr und Mazkour, der sicher zum 4:1 für Rot-Weiss einschoss. Direkt im Gegenzug war es allerdings wieder Berlin in Person von Marian Klink, der eine Eckenvariante über Lehmann-Richter ins Tor zum 4:2 abfälschte. Die Hauptstädter nahmen nun Schleu vom Platz, versuchten mit elf Feldspielern noch einmal alles und hatten durch Luis Gill auch die Chance auf das 4:3, doch Vanasch konnte den Anschluss verhindern. In einem nun atemlosen Spiel liefen im nächsten Angriff Prinz und Mazkour in den BHC Kreis, wo der Nationalstürmer sein 4.Tor des Tages ins verwaiste BHC Gehäuse erzielte. Den Schlusspunkt setzten aber die tapferen Gäste, die durch Jonas Poeschel noch den 3:5 Endstand erzielten. Mit diesem knapper aussehenden Ergebnis, als es wirklich war, qualifizierten sich die KTHC Herren erneut für das Final Four und haben in zwei Wochen in Mannheim die Möglichkeit ihren Titelhattrick perfekt zu machen. ,,Über drei Viertel war das heute sehr sehr gut von uns. Wir waren zum einen sehr aggressiv nach vorne, haben Berlin aber auch strukturell mit viel Ruhe und Passspiel besiegt. In der 2.Phase lief unser Give and Go sehr gut und unser Zug zum Tor war viel effizienter als zuletzt. Defensiv haben wir drei Viertel kaum etwas zugelassen, wollten dann aber etwas zu viel aufs nächste Tor spielen und haben dabei die Defensivarbeit etwas vergessen. Ein Gegentor kann passieren, zwei und drei sind schon ärgerlich und mach den Sieg etwas sauer schmeckend. Am Ende mussten wir aber dieses Wochenende zweimal gewinnen, das haben wir dann doch souverän geschafft, das ist geil. Wir sind verdient im Halbfinale!“, freute sich Kapitän Mats Grambusch, der an diesem Wochenende die richtigen Momente für seine ersten beiden Saisontore überhaupt fand. Bis auf die Schlussphase war auch sein Cheftrainer Gademan zufrieden mit der Leistung seiner KTHC Herren:,, Ich denke, das war auf jeden Fall unsere beste Leistung in diesem Jahr, es hätten nur viel viel mehr Tore für uns fallen müssen. Nach dem 3:1 war es etwas zu viel Chaos, davor haben wir all unsere Klasse gezeigt. Das war wirklich sehr stark gemacht: Mit und ohne Ball, die Kontersicherung, die Energie, wir waren dabei dennoch ruhig und diszipliniert, genau wie es unser Plan war. Das ich mit der Schlussphase so kritisch bin liegt auch daran, dass wir insgesamt heute richtig gut gespielt haben.“
Beim Final Four in der Kurpfalz kommt es in gut zwei Wochen zur Neuauflage des Vorjahres Halbfinales zwischen Köln und dem Harvestehuder THC. ,,Wenn ich ehrlich bin, ist mir der HTHC schon etwas lieber. Ich finde sie individuell etwas schwächer als Polo, auch wenn wir uns auf fremden Plätzen immer ziemlich schwer gegen die tun“, schaut Mats Grambusch auf diese Partie voraus.
Tore:
1:0 Elian Mazkour (13., 14.Saisontor)
2:0 Mats Grambusch (14., 2.Saisontor)
3:0 Elian Mazkour (27., 15.Saisontor)
3:1 Luis Gill (51.)
4:1 Elian Mazkour (55., 16.Saisontor)
4:2 Marian Klink (E, 56.)
5:2 Elian Mazkour (58.)
5:3 Jonas Poeschel (60.)
Schiedsrichter: T. Hinsken, M.Knakowski