Von Markus Lehnen
Das Turnier der DHB Jungen
Vor dem Turnier
Für den deutschen U18 Cheftrainer Peter Maschke und den KTHC gab es vor dem Turnier eine Hiobsbotschaft zu verkraften, denn Rot-Weiss Youngster Paul Babic musste seine Teilnahme an den Titelkämpfen in Krefeld verletzungsbedingt absagen. Der 2006 geborene Babic gab, wie Teamkollege Justus Warweg, am 1.April beim HTHC sein 1.Herren Bundesligadebüt für den KTHC und fehlte dem deutschen Team schmerzlich. Dieses bot aber dennoch eine für den Jahrgang extrem starke Truppe auf. Neben Warweg brachten u.a.auch Maximilian Stahmann (UHTC), Jonas von Gersum und Ben Hasbach (beide HTHC) die Erfahrung von Bundesligaspielen bei den 1.Herren mit. Aus Rot-Weiss Sicht stand neben Warweg noch Tom Stahl im Aufgebot von Peter Maschke.
Der Weg ins Finale
Das Turnier begann für die Junamas mit einem 2:0 gegen die Schotten etwas zäh, aber letztendlich doch souverän. Ein wahres Schützenfest feierten die Deutschen im 2.Spiel gegen das Nachbarland Österreich, welches mit 12:0 (mit dem Torschützen Justus Warweg) abgefertigt wurde. Den ersten Dämpfer gab es dann allerdings im 3.Vorrundenspiel gegen Mitfavorit Belgien, als man kurz vor Schluss das entscheidende 2:3 kassierte und damit die 1.Niederlage des Turniers verkraften musste. Im letzten Gruppenspiel musste daher gegen Irland mindestens ein Punkt her, um sich noch für das Halbfinale zu qualifizieren. Mit dem Team von der grünen Insel hatte Deutschland allerdings keinerlei Probleme und blieb beim 6:0 Sieg zum 3.mal im 4.Spiel ohne Gegentor.
Als Gruppenzweiter spielte das Team von Cheftrainer Peter Maschke im Halbfinale gegen die starken Spanier, die sich in Gruppe B vor England und den Niederlanden durchsetzten. Und hier sahen die Zuschauer auf der prall gefüllten Gerd Wellen Sportanlage in Krefeld ein wahres Spektakel. Nach frühem Rückstand drehten die Deutschen bis zur 43.Spielminute, u.a.durch einen Treffer von Warweg, das Spiel auf 5:1 und sahen wie der sichere Sieger aus. Doch die Iberer gaben nicht auf und kamen noch auf 5:7 und 6:8 heran, abschließen konnten sie das Comeback jedoch nicht, Deutschland behielt mit 8:6 die Oberhand. Damit standen die Junamas im Finale, wo sie die Chance hatten sich an Belgien für die Vorrunden Niederlage zu revanchieren. Die Belgier mussten im Halbfinale gegen den Rivalen Niederlande in den Penalty Shoot-Out, wo sie sich aber mit 3:2 (nach 2:2 in der regulären Spielzeit)durchsetzten.
Finale Belgien- Deutschland (1:1)2:3
Bei sommerlichen Temperaturen und vollem Haus an der Hüttenallee kam es am Sonntag also zum Traumfinale dieser U18 Europameisterschaft der U18 Jungen. Mit Ben Hasbach (HTHC) und Charlie Langendries trafen dabei auch die beiden bis dahin mit sieben Treffern besten Torschützen des Turniers aufeinander.
Vor sogar noch mehr Zuschauern, als am Vortag begannen beide Teams durchaus nervös, wodurch sich zunächst weder Spielfluss, noch Chancen ergaben. Die ersten guten Chancen hatten dann aber die Belgier ab der 13.Minute. Larry Fauchey verpasste allerdings eine Hereingabe knapp, danach klärte Julijan Cerkez gegen Leeuw und Cloetens. Auch aus der 1.Strafecke des Spiels konnten die Belgier mit der Schlusssirene des 1.Viertels nicht die Führung erzielen.
Besser machten es die Deutschen mit ihrer 1.Strafecke kurz nach Anpfiff des 2.Viertel. Lukas Kossel schlenzte den Ball unten links ins Tor und erzielte die etwas schmeichelhafte deutsche Führung. Belgien reagierte aber umgehend und holte nach einem Stockschlag an Fauchey nur eine Minute einen Siebenmeter heraus. Diesen verwandelte Langendries sicher zum 1:1 Ausgleich. Bis zur Halbzeit hatte Belgien noch ein halbes Dutzend Chancen auf die Führung, doch D Goalie Cerkez und seine Defensive brachten das Remis mit Glück und Geschick in die Kabine.
,,Ich glaube dadurch, dass wir am Mittwoch gegen Belgien verloren hatten, waren wir zu Beginn noch etwas angespannt. Wir wollten auf jeden Fall gewinnen, aber auch nicht zu sehr rausstürmen und Belgien schon erstmal kommen lassen“, beschrieb Justus Warweg die 1.Halbzeit seines Teams.
Die 2.Halbzeit begann aber schon deutlich anders. Zwar hatte Leeuw direkt eine Chance für die Belgier, doch danach spielten nur noch die Gastgeber. Warweg und von Gersum konnten Charly Magnant im belgischen Tor allerdings nicht überwinden. In der 41.Spielminute kam der Ball dann allerdings zum deutschen Topscorer Ben Hasbach, der von rechts in die Mitte zog und seine Agi im Tor zum umjubelten 2:1 versenkte. Kossel und Morten Berendts hatten in der Folge gute Chancen für die nun klar überlegenen Junamas zu erhöhen, doch die Schüsse gingen über oder neben das Tor. Acht Minuten vor Ende machte es Titus Wex aber besser, als er nach Pass von Warweg aus acht Metern unhaltbar zum 3:1 ins lange Eck schoss. Die in der 2.Halbzeit extrem blassen Belgier versuchten anschließend noch einmal alles, nahmen ihren Torwart vom Feld und schossen in der 58.Minute noch den Anschlusstreffer durch Fauchey. Sekunden vor Schluss hatten sie sogar die Chance auf den Ausgleich, doch die DHB Jungen klärten mit vereinten Kräften auf der Torlinie. Danach war Schluss und unter tosendem Applaus feierten die Zuschauer den alten und neuen U18 Europameister Deutschland mit den beiden Rot-Weiss Spielern Justus Warweg und Tom Stahl. Warweg ist damit in einem halben Jahr Bundesligaspieler, deutscher Meister und U18 Europameister geworden. ,,Das ist wirklich unbeschreiblich alles, es hat irgendwie alles gepasst dieses Jahr. Hoffentlich bekomme ich nun nächste Saison noch ein paar Einsätze in der Bundesliga.“ Auch an den verletzten Kumpel Paul Babic dachte Warweg:,, Paul feiert auf jeden Fall mit, er ist genauso Teil dieser Mannschaft, wie alle die das Turnier gespielt haben.“
Tore:
0:1 Lukas Kossel (E, 16.)
1:1 Charlie Langendries (7m, 22.)
1:2 Ben Hasbach (41.)
1:3 Titus Wex (53.)
2:3 Larry Fauchey (58.)
Das Turnier der DHB Mädchen
Vor dem Turnier
Mit einem sehr bekannten Cheftrainer können die U18 Mädchen des DHB aufwarten, wurde Nicklas Benecke doch Anfang Juni erst deutscher Meister mit seinen MHC Damen. Jetzt trainiert Benecke die U18 Mädchen bei der Europameisterschaft und konnte eine starke Truppe für die EM in Krefeld nominieren. Aus Rot-Weiss Sicht ist hierbei vor allem Lynn Krings zu nennen, die im Winter vom CHTC an den Rhein wechselte und sofort Stammspielerin bei Rot-Weiss wurde sowie dabei half das Team ins Final Four zu führen. Neben Krings sammelten u.a.auch Carolin Seidel (MHC)und Julia Boehringer (MSC) bereits Bundesligaerfahrung bei den 1.Damen. Gleich vier Spielerinnen im Kader stellte der Jugendverein von Kölns Pia Maertens, die Aufsteigerinnen vom Club Raffelberg.
Der Weg ins Finale
Wie die Jungs, spielten auch die DHB Mädchen in der mit fünf Teams besetzten Gruppe A. Das Auftaktwochenende verlief hierbei nach Maß, konnten doch Schottland (4:0) und Frankreich (5:0) souverän geschlagen werden. Schwieriger wurde es am Mittwoch gegen Mitfavorit Belgien. Zwar blieb die deutsche Defensive abermals ohne Gegentor, doch offensiv kam auch Deutschland nicht zu einem Tor, wodurch sich beide Teams 0:0 trennten. Im letzten Gruppenspiel besiegten die DHB Mädchen, Lynn Krings erzielte hierbei das 1:0, die Irinnen mit 2:1. Der Sieg reichte allerdings nur zu Platz zwei in Gruppe A, da Belgien das um ein Tor bessere Torverhältnis aufwies.
So spielte das Team von Cheftrainer Nicklas Benecke am Samstag vor vollem Haus gegen die starken Spanierinnen, die sich in Gruppe B gegen England und die Niederlande durchgesetzt hatten. Nach besserem Start der Spanierinnen kam Deutschland selbst immer besser in das Spiel und konnte in der 21.Minute durch Mia Montag in Führung gehen. Die Herausgeberin bekam eine Eckenvariante zugespielt und versenkte den Ball sicher zum 1:0. Nach einem vergebenen Siebenmeter und einigen weiteren Chancen, schockte Teresa Saenz die deutsche Mannschaft in der 53.Minute, als ihre abgefälschte Strafecke irgendwie im deutschen Tor landete. Der Schock hielt aber nur kurz, denn ebenfalls nach Strafecke kam KTHC Spielerin Lynn Krings nur zwei Minuten später links vorm Tor an den Ball und versenkte diesen zum entscheidenden 2:1 ins lange Eck.
Damit standen die DHB Mädchen im EM Finale, wo sie am Sonntag, wie die Jungen, auf Belgien trafen. Die Belgierinnen ließen ihrerseits im 1.Halbfinale England beim 3:1 kaum eine Chance.
Finale: Belgien- Deutschland 2:3 n.SO (0:0)
Nach dem Sieg der deutschen Jungs verließ nicht ein Zuschauer die Anlage, wodurch ein weiter volles Haus den 2.Vergleich dieses Tages zwischen Belgien und Deutschland verfolgte. Nach dem 0:0 in der Vorrunde waren die deutschen Mädchen gewillt, schnell zum Torerfolg zu kommen, doch Chancen von Katharina Becker, Johanna Hachenberg, Carolin Seidel und Giulia Funkel fanden allesamt nicht ihr Ziel. Entweder gingen die Schüsse vorbei, oder die starke Marie Gelders im belgischen Tor parierte. Friederike Seifert und Lena Keller vermochten es im 2.Viertel ebenfalls nicht, beste Chancen zur völlig verdienten deutschen Führung zu nutzen. In der 29.Spielminute wäre dann fast passiert, was so oft passiert, wenn ein überlegendes Team es verpasst in Führung zu gehen: Belgien bekam seine 1.Strafecke und plötzlich musste die deutsche Torhüterin Klara Batschko in höchster Not den Schlenzer von Emma Plets und den Nachschuss von Lisl Denef parieren. 9:2 Chancen und 4:1 Ecken sprachen zur Halbzeit aber eine deutliche Sprache, wer näher am Titel war.
Und daran sollte sich in der 2.Halbzeit nichts ändern. Bei der schon 6.Strafecke hatten die Younas gleich viermal die Chance auf die Führung, doch Gelders parierte alle vier Versuche, auch den aussichtsreichsten von Katharina Becker. In der 45.Spielminute war Carolin Seidel frei durch, doch Gelders hielt die ins lange Eck gezielte Agi in Weltklasse Manier. Das Team von Cheftrainer Nicklas Benecke drückte weiter, doch weder zwei weitere Strafecken, noch eine fünfminütige Überzahl zum Spielende brachten den gewünschten, und längst überfälligen, Siegtreffer für die deutschen Mädchen. Kurios war hierbei, wie Kapitänin Taja Gans in der Schlussminute für viele das sichere Tor erzielte, der Ball das Tor aber um Zentimeter verpasste. 18:3 Torchancen, bei 8:1 Ecken standen nach 60 Minuten auf meinem Notizblock.
Zum folgenden Penalty Shoot-Out wechselten beide Team ihre Goalies. Bei den deutschen Mädchen kam Rebecca Götz ins Tor, bei den Belgierinnen Leila Lamon. Dewaet brachte Belgien im Shoot-Out in Führung, Julia Boehringer verwandelte danach sicher für Deutschland. Anschließend spitzelte Götz Delva den Ball vom Schäger und Funkel umkurvte Lamon zum 2:1 für die Gastgeberinnen. Als auch Balon-Perin nicht mehr in der Zeit zum Abschluss kam und Heusgen auf 3:1 ausbaute, schien das Spiel entschieden. Verschuere traf zwar im 4.Durchgang im Gegensatz zu Charlotte Hendrix, doch als Götz auch gegen Dehalle hielt war das Spiel schon vor der letzten Schützin entschieden und die deutsche Hockey U18 der Mädchen Europameister!
Lynn Krings traf im Turnier zweimal, und war im nicht zu torhungrigen deutschen Team eine der erfolgreichsten Schützinnen bei diesen Titelkämpfen. ,,Wir waren total überlegen, aber ich muss sagen, dass ich bis zum Ende daran geglaubt habe, dass wir es machen. Wir waren das ganze Spiel über deutlich besser und ich wusste, dass wir es irgendwie schaffen- dann halt im Penaltyschießen. Ich bin jetzt natürlich überglücklich, dass wir es dann auch gemacht haben“, beschrieb die KTHC Stürmerin das Spiel und blickte gleichzeitig zufrieden auf das letzte halbe Jahr zurück, in dem sie Stammspielerin bei Rot-Weiss wurde, mit dem KTHC das Final Four erreichte und jetzt noch U18 Europameisterin wurde:,,Es sind super viele Emotionen gerade, es ist total krass für mich gewesen und ich komme auch noch nicht so ganz hinterher, was alles passiert ist. Aber ich bin unheimlich dankbar, dass ich den Schritt nach Köln gemacht habe und freue mich einfach sehr, dass es so gut für mich gelaufen ist.“
Damit ging ein tolles Event in Krefeld nach zehn ereignisreichen Tagen zu Ende. Neben der super Organisation fiel die tolle Zuschauerpräsenz auf, denn mehr Zuschauer als Finalwochenende dürften nicht auf die Gerd-Wellen Sportanlage passen.
Tore: Fehlanzeige
Shoot Out:
Dewaet trifft 1:0
Boehringer trifft 1:1
Delva vergibt
Funkel trifft 1:2
Balkon-Perin vergibt
Heusgen trifft 1:3
Verschuere trifft 2:3
Hendrix vergibt
Dehalle vergibt
Deutschland mit 3:2 Europameister.