Spielbericht 6. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 14.10.2023: Rot-Weiss Köln (4.Staffel A) – Zehlendorfer Wespen (6.Staffel B) 5:2 (2:1)

Es war jede Menge los auf der Anlage des KTHC Rot-Weiss an diesem Wochenende, da neben den Bundesligaspielen der 1.Damen und Herren auch noch die Zwischenrunden um die Deutsche Meisterschaft der weiblichen U14 und männlichen U18 im Rewe-Sportpark ausgetragen wurden. Da KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes auch die weibliche U14 trainiert, kam es ihm sicherlich zu Pass, dass seine 1.Damen an diesem Wochenende nur ein Spiel auf dem Programm hatten.

Am Samstagmittag gastierten hierfür die Aufsteigerinnen von den Zehlendorfer Wespen am Olympiaweg. Das Team von Cheftrainer Felix Fischer verpflichtete für die Mission Klassenerhalt u.a.die beiden chilenischen Nationalspielerinnen Mariana Lagos und Fernanda Villagran, die mit Abstand bekannteste Spielerin bei den Hauptstädtern ist aber sicherlich Danas Auswahlspielerin Charlotte Stapenhorst. Die Stürmerin war in der bisherigen Saison auch mit vier Toren die beste Scorerin ihres Teams, sie erzielte dabei ebensoviele Tore wie Kölns treffsicherste Spielerin Emma Boermans. Die Wespen gingen zwar als letzte ihrer Staffel B in diesen Vergleich, sie konnten aber bereits dreimal nach Shoot-Out gewinnen. Die KTHC-Damen, die genau andersherum ihre drei Shoot-Outs allesamt verloren hatten, sollten also mit der Prämisse ins Spiel gehen dieses nach den regulären 60 Minuten zu entscheiden. 

Für diese Aufgabe stellte Markus Lonnes fast genauso auf wie beim starken Auftritt gegen Alster, lediglich im Tor erhielt turnusmäßig wieder Maja Sielaff den Vorzug vor Lisa Höllriegl. Lea Thomas fiel weiterhin verletzt aus, weshalb Sophie Prumbaum erneut als Außenverteidigerin spielte. Bei den Gästen gab es die Besonderheit, dass das Team nur mit einem 15er Kader, mit lediglich drei Feldspielerinnen auf der Bank, spielen musste. 

Dennoch, oder gerade deshalb, suchten die Berlinerinnen zu Beginn ihr Heil in der Flucht nach vorne. Keine drei Minuten waren im gut gefüllten Rewe-Sportpark gespielt, als Alina Sophie Jäger den Ball zu Lagos spielte, die direkt auf Nele Lammers weiterspielte, die per Rückhand abzog. Ein haltbarer Ball, den Sielaff aber mit dem Stock nicht abgewehrt bekam, 1:0 für die Wespen. Bis zur 8.Minute ging anschließend bei Rot-Weiss nicht viel zusammen, vor allem der Aufbau war noch viel zu fehlerhaft. Defensiv ließ man immerhin nichts mehr anbrennen und nach und nach lief auch die Offensive besser. Köln zog das Spiel immer mehr in die Breite und hatte damit in der 11.Spielminute erstmals Erfolg: Katharina Reuten spielte den Ball nach einer langen Ballbesitzphase ui Nike Lorenz im Kreis, die zwar Liv Holm im Wespentor überwand aber an Celine Kober scheiterte, die auf der Linie klärte. Der Ball ging anschließend von Katharina Hüls` Schläger zurück zu Katharina Reuten, die mit der Rückhand zum 1:1 einschob. Nach dieser kuriosen Szene drückten die Gastgeberinnen weiter und keine zwei Minuten nach dem Ausgleich setzte sich Anna Küskes auf der rechten Seite gegen zwei Gegenspielerinnen durch, spielte den Ball scharf in die Mitte, wo Emma Boermans vor ihre Gegenspielerin kam und den Ball gekonnt ins lange Eck zur Kölner Führung einschoss. In der Folge wurde Köln immer überlegender, konnte aber den Ballbesitz, drei Strafecken und zwei super Chancen von Jule Fischer (20., Glanzparade Holm) und Nika Hansen (25., Außenpfosten) nicht zu einer höheren Führung nutzen. So hatten die Wespen nach dem ersten auch den letzten Punch in einer unterhaltsamen 1.Halbzeit: In der 30.Minute stand Carlotta Hütwohl plötzlich völlig frei vor Sielaff, die zwar stark parierte, allerdings direkt zu Stapenhorst, die mit der Agi auf das verwaiste Tor schoss, wo allerdings Danas-Kollegin Lorenz in Torwartmanier stark mit dem Schläger rettete und die 2:1 Halbzeitführung für ihr Team sicherte.

Auch zu Beginn der 2.Halbzeit drückten die Domstädterinnen, doch Wiedermann (31., Außennetz) und Lorenz (32., Agi knapp vorbei) vermochten es nicht die Führung auszubauen. Und so passierte, was so häufig im Sport passiert: Der Ausgleich. In der 36.Spielminute bekamen die Wespen eine umstrittene Wiederholungsecke zugesprochen. Die Variante auf Lammers hielt Sielaff zwar, aber in einer unübersichtlichen Situation landete der Ball schließlich bei Hütwohl, die diesen zum schmeichelhaften 2:2 ins Tor drücken konnte. ,,Über das 2:2 ärgert man sich natürlich sehr, wir hatten genug Chancen und es nervt dann, wenn nichts reingeht und man so ein Tor kassiert“, schilderte KTHC-Mittelfeldspielerin Jule Fischer die Gefühle bei den Kölnerinnen in dieser Phase. Sonderlich geschockt wirkte ihr Team aber nicht, denn bis zur 44.Minute hatte Köln weitere Topchancen auf den 3.Treffer. Die größte(n) gab es eben in der 44., als von Karstedt auf der Linie einen Schuss von Würker für ihre geschlagene Torfrau klärte und anschließend weder Prumbaum noch Reuten den Ball an Liv Holm vorbeibrachten. Sekunden vor der Viertelpause setzte sich aber erneut Reuten gut im rechten Schusskreis durch, scheiterte zwar an Holm, doch Nika Hansen konnte den Nachschuss zum 3:2 verwerten und damit ihr 1.Tor für den KTHC erzielen. Im Schlussviertel machte sich jetzt auch der Kräfteverschleiß der numerisch unterlegenen Berlinerinnen bemerkbar und es spielte nur noch Rot-Weiss Köln. In der 54.Minute setzte sich Jule Fischer daher folgerichtig gegen zwei Gegenspielerinnen durch, lupfte sich den Ball vor, schoss sicher ins kurze Eck zur 4:2 Vorentscheidung ein und erzielte damit ihr 1.Saisontor. Am Tag der Torpremieren sollte sich auch noch U18 Europameisterin Lynn Krings ihr Erfolgserlebnis abholen und traf gut dreieinhalb Minuten vor Schluss mit ihrem ebenfalls 1.Saisontor zum 5:2 Endstand. Zum 1.Mal schossen die KTHC-Damen mehr als drei Tore in dieser Saison und holten sich gerade im Abschluss dringend benötigtes Selbstvertrauen.

 ,,Am Anfang haben wir uns echt schwer getan ins Spiel zu finden. In der 2.Halbzeit haben wir uns dann aber zusammengerissen, Gas gegeben und uns mit fünf Toren belohnt. Es ist auch mal geil ein paar Tore mehr zu schießen. Es ist dazu sehr gut, dass sich mehr Spielerinnen Selbstvertrauen im Abschluss abgeholt haben. Lynn 1.Saisontor, Nika, Ich auch, das war ein guter Tag für uns heute. Klar war es bei 2:2 mal nervig, aber wenn dann der 1.reingeht läuft es dann irgendwann, dann fällt auch der ein oder andere mehr“, bewertete mit Jule Fischer eine der Premierentorschützinnen den auch in der Höhe völlig verdienten Kölner Sieg. Deutlich kritischer sah es allerdings ihr Trainer Markus Lonnes:,, Das war kein gutes Spiel von uns. Ich fand es heute durchweg nicht gut heute. Vieles war sogar schlecht, alleine hier zwei Tore zu kassieren funktioniert so nicht. Die ganze Spannung in Offensive und Defensive war heute nicht da. Es ist toll, dass wir fünf Tore schießen, aber unsere Performance war einfach nicht gut heute.“ 

Da der Harvestehuder THC am Vortag 2:3 beim Club an der Alster unterlag und die BHC-Damen an diesem Wochenende spielfrei hatten, führte dieser Sieg aber dazu, dass die Rot-Weiss Damen sich wieder auf den 2.Platz der Staffel B verbessern konnten. Weiter geht’s dann schon am nächsten Freitagabend mit einem Gastspiel bei Uhlenhorst Mülheim. 

Kein gutes Ende nahm das Wochenende dagegen für die W14 des KTHC, die am Sonntag ihr Finale in der Zwischenrunde knapp mit 1:2 gegen die Mädchen des Berliner HC verloren.

Tore: 

0:1 Nele Lammers (3.)

1:1 Katharina Reuten (12., 2.Saisontor)

2:1 Emma Boermans (13., 5.Saisontor)

2:2 Carlotta Hütwohl (36.)

3:2 Nika Hansen (45., 1.Saisontor)

4:2 Jule Fischer (54., 1.Saisontor)

5:2 Lynn Krings (57., 1.Saisontor)

Schiedsrichter: Laszlo Gardeler, Julia Caroline Jungbluth

Spielbericht 6. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC