Spielberichte 5. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Herren KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 7.10.2023: Gladbacher HTC (6.Staffel B) – Rot-Weiss Köln (2.Staffel A) 1:8 (0:3)

Am Samstag kam es in Mönchengladbach zum rheinischen Derby zwischen den Gladbacher HTC und Rot-Weiss Köln. Das von Nils Helbig und André Schiefer trainierte Team vom Niederrhein ist in der vergangenen Saison in die 1.Bundesliga aufgestiegen und kämpft in dieser Spielzeit vor allem um den Klassenerhalt. Zwar sahen die Gladbacher z.B. bei den Heimspielen gegen den HTHC und Alster (jeweils 1:3) gut aus, einen Punkt konnten sie aber nur bei der Shoot-Out Niederlage bei Frankfurt 80 gewinnen. Die Favoritenrolle war also klar an die Kölner vergeben, die bisher alle fünf Saisonspielen gewannen, aber ohne die Grambusch-Brüder Tom (verletzt) und Mats (krank) antreten mussten. Da beide, wie übrigens auch Michel Struthoff, ihre Jugend beim GHTC verbrachten war das Fehlen der beiden Nationalspieler besonders ärgerlich. Auch deshalb setzte KTHC Cheftrainer Pasha Gademan einmal mehr auf die Jugend und stellte die U18er Justus Warweg, Paul Babic und Tom Stahl auf.

Vor toller Kulisse zeigten die Kölner aber auch mit ihrem jungen Team von Anfang an, wer der Meisteraspirant in diesem Vergleich ist. Der diesmal als KTHC-Spielführer auflaufende Christopher Rühr hatte bereits in der 2.Spielminute die Chance zur frühen Kölner Führung, schoss den Ball aber noch links am Tor vorbei. Gut drei Minuten später eroberte er einen Ball von Niklas Braun, schoss den Ball aber diesmal mit der Agi über das Tor. In der 7.Minute erzielten die Gäste aus der Domstadt dann aber das überfällige erste Tor: Johannes Große drang in den Kreis ein, legte den Ball auf Elian Mazkour zurück, der noch an Patrick Alex im GHTC-Tor scheiterte. Allerdings kam Große an den Abpraller und schob sicher ein. Weitere drei Minuten später führte Rot-Weiss die 2.Strafecke als Variante aus, Maximilian Siegburg verstoppte den Ball zwar, kam so aber mit der Agi zum Schuss und platzierte diesen unhaltbar rechts im Eck zum 2:0 für die Gäste. Gut eine Minute vor der Viertelpause holte Gladbach seinerseits die ersten beiden Strafecken heraus: Den ersten Versuch klärte Florian Adrians regelwidrig mit dem Körper, so dass es eine Wiederholung gab, die Jean-Paul Danneberg aber sicher aus dem linken Eck fischte. So sollte aber auch der letzte Punch im 1.Viertel den KTHC-Herren gehören, denn Elian Mazkour fing Sekunden später einen Aufbaupass ab, spielte den Ball zu Rühr, der seinem Gegenspieler Felix Krause im 1vs1 keine Chance ließ und den Ball auch an Alex sicher vorbei ins linke Eck zum 3:0 chipte.

Das 2.Viertel verlief in der Folge ruhiger, Köln kontrollierte zwar weiterhin Ball, hatte aber lediglich zwei Schusschancen durch Elian Mazkour (24., gehalten) und Justus Warweg (30., geblockt). Somit ging es mit einem klaren 3:0 für Köln in die Halbzeit. 

Im 3.Viertel war der amtierende Meister dann gleich gewillt an das 1.Viertel anzuknüpfen und machte bereits keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff alles klar: Mazkour spielte Rühr frei, der seine Agi scharf vor das Tor spielte, wo Thies Prinz nur noch den Schläger hinhalten musste, um sein 1.Saisontor zu erzielen. Im Anschluss verpassten Warweg (37., Außennetz), Rühr (41., vorbei) und Babic (43., Ball verpasst) drei Chancen auf 5:0 zu erhöhen. Auf der Gegenseite hatten Braun (43., Strafecke, gehalten) und Andrew Hobson (44, Strafecken-Variante, gehalten) die Möglichkeiten zum Ehrentreffer für die Gastgeber. So aber schlugen wieder die effizienten Gäste zu, als in der 45.Minute Alex einen Schlenzpass auf Warweg nicht klären konnte, der den GHTC-Keeper umkurvte und das 5:0 erzielte. Im Schlussviertel konnten Rühr (49., Strafecke), Prinz (55., satter Vorhandschuss ins linke Eck) und Struthoff (58., langes Eck) noch auf 8:0 erhöhen, während Braun immerhin noch mit der 5. Gladbacher Strafecke den 1:8 Ehrentreffer erzielen konnte. 

In der Folge testeten Henrik Siegburg und Paul Babic noch die Gladbacher Tore und schossen an Pfosten und Latte, so dass es beim letztendlich auch in der Höhe verdienten 8:1 für Rot-Weiss blieb. 

,,Wir hatten heute ein paar Leute nicht dabei. Mit der jungen Truppe haben wir im 1.und 4.Viertel teilweise gut gespielt, haben den Ball laufen lassen, gut Druck ausgeübt und waren dann erfolgreich im Kreis. Das 2.und 3.Viertel war für unsere Verhältnisse schon ein bisschen wenig, aber am Ende machen wir so viele Tore, das schaffen wir auch nicht so oft. Wir waren heute sehr erfolgreich und effektiv im Kreis, das freut mich sehr“, fasste ein zufriedener Rot-Weiss Coach Gademan das Spiel zusammen.,,Man of the Match“ Christopher Rühr freute sich vor allem über die Tabellenführung, die Rot-Weiss trotz einem Spiel weniger bereits am Samstag wieder inne hatte:,,Wir haben sehr schnell gezeigt, was wir erreichen wollen und haben das gut hinbekommen heute. Das Gegentor kurz vor Schluss nervt uns ein bisschen, weil wir schon den Anspruch haben zu Null zu spielen und dass diese Saison auch schon häufiger gezeigt haben. Alles in Allem war das aber ein vernünftiges Ergebnis. Jetzt sind wir Tabellenführer, da wollten wir hin, daher passt heute alles.“ 

Tore:

0:1 Johannes Große (8., 1.Saisontor)

0:2 Maximilian Siegburg (E, 11., 1.Saisontor)

0:3 Christopher Rühr (15., 3.Saisontor)

0:4 Thies Prinz (33., 1.Saisontor)

0:5 Justus Warweg (45., 2.Saisontor)

0:6 Christopher Rühr (E, 49., 4.Saisontor)

0:7 Thies Prinz (55., 2.Saisontor)

0:8 Michel Struthoff (59., 1.Saisontor)

1:8 Niklas Braun (E, 60.)

Schiedsrichter: Lennart Schöttes, Benjamin Göntgen

Dienstag, 10.10.2023: Rot-Weiss Köln (1.Staffel A) – Uhlenhorst Mülheim (3.Staffel A) 1:2 (0:0)

So viel vorweg, es stimmt, Spielwochenende ist hier nicht zwingend richtig, aber das 2.Spiel an diesem Doppelspieltag spielte Rot-Weiss eben nicht am Sonntag, sondern am Dienstag um 20 Uhr unter Flutlicht gegen den ewigen Westrivalen Uhlenhorst Mülheim. Ganze 29 Meistertitel (KTHC 11, UHTC 18) vereinigen diese beiden Vereine aufeinander und nicht umsonst war an diesem Dienstagabend beinahe die halbe deutsche Nationalmannschaft auf dem Platz im Rewe-Sportpark. Die von Thilo Stralkowski trainierten Gäste verpassten in der vorherigen Saison erstmals seit Einführung die Playoffs und mussten sogar gegen den Abstieg kämpfen. Diese Saison soll aber alles besser am Waldstadion werden, trotz der Abgänge z.B. der beiden neuseeländischen Importspieler und dem Karriereende von Lennart Küppers. Wichtiger wiegt allerdings, dass die Nationalspieler Lukas Windfeder (bereits neun Saisontore), Malte Hellwig und Timm Herzbruch (aktuell allerdings wieder verletzt) fit in die Saison gingen, was die bisher starken 15 Punkte aus sieben Spielen auch zeigen. 

Beim auch wegen der Ferien in NRW auf den Abend terminiertem Topspiel musste KTHC-Cheftrainer Pasha Gademan einmal mehr auf die Grambuschboys und Fabio Seitz verzichten, es spielte daher exakt derselbe Kader, wie am Samstag in Mönchengladbach. Bei Mülheim fehlte, wie erwartet, Timm Herzbruch. 

Vor toller Kulisse am Olympiaweg startete Rot-Weiss mit vollem Tempo ins Spiel und hatte gleich mit dem 1.Angriff die 1.Chance, als ein Schuss von Struthoff noch so eben zur langen Ecke abgefälscht wurde. Zwei Minuten später setzte sich Stürmer Christopher Rühr stark gegen drei Gegenspieler durch, spielte den Ball zu seinem WM-Kollegen Timur Oruz, der wiederum direkt zu Elian Mazkour weiterspielte. Mazkours Torschuss fälschte Nick Werner eben noch so ab, dass der Ball über das Tor flog. Anschließend wurde es aber deutlich ruhiger, und im 1.Viertel lediglich in der 12.Minute noch einmal vor einem der beiden Tore gefährlich. Rühr spielte den Ball von rechts scharf vor das Tor, wo Dennis Holthaus so eben noch vorm einschussbereiten Justus Warweg klärte. Im 2.Viertel kamen die Gäste besser ins Spiel und hatten in der 18.Spielminute ihre erste Chance als der Ball plötzlich bei Jannik Enaux vorm Kölner Tor landete, er diesen jedoch nicht an Jean-Paul Danneberg vorbeibringen konnte. Eine weitere Gelegenheit hatte Nationalspieler Malte Hellwig zwei Minuten später, aus spitzem Winkel traf er mit der Agi allerdings nur das Außennetz. In einer chancenarmen, aber intensiven Partie gehörte Köln schon in der 24.Minute die letzte gute Chance der 1.Halbzeit, als Christopher Rühr die erste und einzige Strafecke in den ersten 30 Minuten ins linke obere Eck schlenzte, aus dem Felix Damberger den Ball aber sicher parieren konnte. 

,,Im 1.Viertel haben wir total dominiert und das Kontaktspiel gezeigt, was wir wollen und können. Wir haben uns gegenseitig geholfen und der Ball lief super durch das Mittelfeld. Im 2.Viertel haben wir alles, was im 1.Viertel gut war falsch gemacht und mehr die 1vs1 Situationen gesucht“, beschrieb Neuzugang Michel Struthoff den Leistungsabfall seines Teams vom 1.zum 2.Viertel. 

Die 2.Halbzeit wurde deutlich ereignisreicher, zu Beginn aber vor allem aufgrund der Gäste, die gleich zu Beginn des 3.Viertels zwei gute Schusschancen durch William Sanda hatten, die aber über und neben das Tor gingen. In der 37.Minute kam dann wieder Rot-Weiss vor das gegnerische Tor: Oruz spielte den Ball zu Warweg, der in der Drehung den Ball von Nick Werner mit der runden Schlägerseite weggespitzelt bekam, wodurch die Schiedsrichter auf Siebenmeter für Köln entschieden. Eine harte Entscheidung, die man aber so treffen konnte. Den folgenden Strafstoss drosch Chris Rühr anschließend jedenfalls mit voller Entschlossenheit zum 1:0 rechts unters Tordach.  

Köln agierte in der Folge zunächst noch gut, doch ab der 41.Minute übernahmen die Gäste aus dem Ruhrgebiet die Spielkontrolle. Malte Hellwig kam über halb links zum Schuss mit der Agi, den Danneberg stark hielt, doch den Rebound sicherten sich erneut die Mülheimer in Person von Lukas Mertgens, der den KTHC-Keeper zu einer Weltklasse Stockparade zwang. Zwei Minuten später war es wieder Mertgens, der viel zu frei am Schusskreisrand abziehen konnte, zum Kölner Glück aber nur den Innenpfosten traf. Nur eine Minute später war es diesmal UHTC-Schlüsselspieler Lukas Windfeder, der den linken Kölner Torpfosten auf seine Standfestigkeit prüfte, diesmal allerdings von Außen. Sekunden vor der Viertelpause erreichte Mazkour noch einen langen Schlenzball, drosch diesen aber mit vollem Risiko weit über das Tor. 

In der 48.Minute passierte dann, was sich Ende des 3.Viertels bereits angedeutet hatte: Rot-Weiss hatte den nach vorne mitgelaufenen Windfeder nicht auf dem Schirm, der völlig frei einen 20 Meter Horizontalpass auf Julius Meyer spielte, der ebenfalls völlig alleine gelassen vom Schusskreisrand Richtung Tor abzog, wo Hellwig den Ball vor Danneberg entscheidend zum verdienten 1:1 abfälschte. Zwei Minuten später holte Struthoff mit einer starken Einzelaktion Kölns 2.Strafecke heraus, die Rühr aber zunächst verstoppte und Warweg der Ball nach dessen Pass entscheidend versprang. In der Folge verteidigte auch Köln wieder konzentrierter und es sah alles nach dem 1.Shoot Out für die KTHC-Herren aus, bis Maximilian Siegburg einen Schuss von Lukas Mertgens in der 58.Minute im Kreis an den Fuß bekam und es ganz spät die 1.Strafecke des Spiels für Mülheim gab. Diese haben dafür mit Lukas Windfeder einen echten Spezialisten, der auch diesmal mit seiner vollen Power unten links zum 2:1 Siegtreffer für den Rekordmeister einschoss. Jean-Paul Danneberg war am sicher nicht ganz unhaltbaren Schlenzer noch dran, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend ablenken. Der amtierende deutsche Meister nahm für die letzten gut zwei Minuten nochmal Danneberg zu Gunsten eines 11.Feldspielers aus dem Tor, doch wirklich gefährlich wurde Köln nicht mehr. In einem insgesamt eher ausgeglichenen und erst in der 2.Halbzeit seinem Namen gerecht werdenden Topspiel gewann Uhlenhorst Mülheim aufgrund der besseren Torchancen nicht ganz unverdient mit 2:1 und konnte damit in der Tabelle der Staffel mit 18 Punkten zu Köln aufschließen, die allerdings noch ein Spiel weniger gespielt haben. 

,,Nach dem 1:0 haben wir nicht mehr so gut und griffig verteidigt, die Struktur stimmte nicht mehr und wir waren hinten einfach zu offen. Mülheim hat es dann auch gut gemacht, aber es war jetzt auch nicht überragend herausgespielt. Zweimal rutschte der Ball durch und die hatten plötzlich vorne alle Freiheiten. Die Absicherung, der Druck der 1.Reihe, das war heute einfach alles zu wenig“, analysierte ein enttäuschter KTHC-Cheftrainer Pasha Gademan die 1.Saisonniederlage seines Teams. Ähnlich sah es Michel Struthoff, der in seinen ersten Monaten schon erkannt hat, dass Niederlagen bei Rot-Weiss Köln nicht vorgesehen sind:,,Im 3.und 4.Viertel sind wir auch nie mehr an das 1.Viertel rangekommen. Zu viel 1vs1, das war das größte Problem mit Ball. In der Defensive war zu wenig Druck drauf, in der 1.Ebene, aber auch beim Einrücken. Mit meinem Start hier bin ich zufrieden, aber man merkt schon, dass das hier Rot-Weiss ist, wo der Ehrgeiz vorherrscht jedes Spiel zu gewinnen. Da ist es egal was vorher war, es geht von Spiel zu Spiel.“ So sah es auch Coach Gademan, der auf die Frage, ob die Niederlage aufgrund der Ausfälle mal fällig war antwortete:,, Wenn du eine Mannschaft bist, die mit Mittelmaß zufrieden ist, dann bin ich bei dir, aber wir wollen immer top sein und dann ist eine Niederlage keine Option. Man kann über die Ausfälle reden, das viele nicht so fit sind wie sonst, aber wir haben noch soviel Qualität auf dem Platz, dass wir so ein Spiel gewinnen können. Das haben wir in den letzten Wochen auch gezeigt und zeigen es hoffentlich gleich am Wochenende wieder.“ 

An diesem Wochenende stehen laut eigener Aussage vor allem für den vom UHC Hamburg an den Rhein gewechselten Michel Struthoff besondere Spiele gegen seine ehemaligen Lokalrivalen vom Harvestehuder THC (Samstag, 15.15 Uhr) und dem Club an der Alster (Sonntag, 14 Uhr) an. Alle KTHC Spieler brennen dazu sicherlich auf Wiedergutmachung für diese Niederlage und freuen sich auf ähnlich viele Zuschauer im Rewe-Sportpark, wie an diesem stimmungsvollen Dienstagabend. 

Tore:

1:0 Christopher Rühr (7m, 37., 5.Saisontor)

1:1 Malte Hellwig (48.)

1:2 Lukas Windfeder (E, 58.)

Schiedsrichter: Thomas Hinsken, Benjamin Göntgen

Spielberichte 5. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Herren KTHC