Von Markus Lehnen
Samstag, 09.12.2023: Rot-Weiss Köln (2.West) – Uhlenhorst Mülheim (5.West) 6:2 (1:0)
Aufstellung KTHC: Maja Sielaff- Paula Brux (C), Lea Thomas, Maja Weber, Fee Mazkour, Anna Küskes, Antonia Lonnes (1/1), Lynn Krings (1/1), Katharina Reuten, Charlotte von Hülsen (2/2), Sophie Prumbaum (2/2), Katharina Hüls
Tore UHTC: 5:1 Claire Engel (45.), 5:2 Katharina Becker (48.)
Schiedsrichter: Daniel Lindemann, Holger Kiesewetter
Nach dem rein von der Punkteausbeute perfekten, aber spielerisch deutlich ausbaufähigen, 1.Spielwochenende stand für die 1.Damen des KTHC am Samstag das Spiel gegen Uhlenhorst Mülheim auf dem Programm. Die von Phil Neuheuser trainierten UHTC-Damen hatten in den letzten Jahren einen großen Aderlass an Spielerinnen zu verkraften, z.B.wechselten Fee Mazkour und Charlotte von Hülsen zu Rot-Weiss, den sie auch in der Halle zu spüren bekommen. Während die Mülheimerinnen in der Hallensaison 2018/19 Köln noch den letzten Playoffplatz wegschnappten, scheint dieser aktuell völlig aus der Reichweite und der Klassenerhalt vielmehr das Thema an der Ruhr zu sein. So kam es auch nicht gänzlich überraschend, dass Uhlenhorst am Auftaktwochenende zwei 1:3 Niederlagen gegen Bonn und bei Raffelberg kassierte.
Bei den Gastgeberinnen nahm Cheftrainer Markus Lonnes für diese vermeintliche Pflichtaufgabe keinen Wechsel zur Vorwoche vor. Auch Maja Sielaff blieb im Tor und bekam an diesem Spielwochenende in der Torhüterinnenrotation das Heimspiel.
Nachdem die Einlaufkinder für einen stimmungsvollen Einmarsch der Teams gesorgt hatten, begann das Spiel in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark sehr schleppend. Rot-Weiss fand im 1.Viertel überhaupt nicht ins Spiel und folgerichtig hatte Uhlenhorst in der 3.Minute die 1.Torchance des Spiels, als Katharina Becker sich stark auf der rechten Seite durchsetzte, aber nur die Latte traf. Kölns einzige Chance des 1.Viertels hatte Anna Küskes in der 8.Spielminute nach Strafecke, UHTC-Goalie Finja Starck vereitelte diese aber mit einer guten Parade.
Auch im 2.Viertel erwischte Mülheim den besseren Start, Maite Sturm stand in der 17.Minute plötzlich frei vor Sielaff, die aber das 1vs1 Duell für sich entschied. Auf der Gegenseite setzte sich KTHC-Stürmerin Lynn Krings durch, die den Ball aber ebenso nicht an der Torhüterin vorbeibrachte. Besser machte es Kölns Antonia Lonnes in der 20.Spielminute, die sich erst stark den Ball eroberte, auf rechts durchsetzte und den Ball an Starck vorbei ins lange Eck zum 1:0 für die Gastgeberinnen schoss. Zwei Minuten später hatten die UHTC-Damen die Chance per Strafecke auszugleichen, doch Kölns Kapitänin Paula Brux klärte stark vor der Linie. Nachdem Brux und Küskes zwei Chancen zum 2:0 vergaben, ging es nach einer insgesamt sehr zähen 1.Halbzeit mit 1:0 für Rot-Weiss in die Halbzeitpause. ,,Da war alles schlecht, da gibt es nichts schönzureden“, zeigte sich Coach Lonnes nach dem Spiel entsprechend unzufrieden mit der Leistung seines Teams im 1.Spielabschnitt. KTHC-Stürmerin Charlotte von Hülsen deutete eine etwas lautere Halbzeitbesprechung an:,,Mit der 1.Halbzeit können wir auf jeden Fall nicht zufrieden sein, dementsprechend fiel auch auch die Halbzeitbesprechung aus. Aber die 2.Halbzeit war ja dann besser.“
Auch in dieser hatten allerdings die Gäste durch Lara Birkner (33., knapp links vorbei) die 1.Torchance, anschließend kamen die Domstädterinnen dann aber endlich offensiv im Spiel an. In der 35.Minute spielte Paula Brux den Ball scharf vors Tor, wo Sophie Prumbaum diesen entscheidend zum 2:0 abfälschte. Prumbaum nutze das getankte Selbstvertrauen und zog keine Minute später von links in den Kreis, wo sie Finja Starck bei einem Schuss ins kurze Eck keine Chance ließ und auf 3:0 erhöhte. In der 37.Minute nutzen die KTHC-Damen eine Überzahlsituation aus und erspielten sich die 2.Strafecke. Diese legte Lea Thomas auf links zu Lynn Krings ab, die keine Probleme mehr hatte, das 4:0 zu erzielen. Sechs Minuten später nutze die erst im Sommer von Mülheim an den Rhein gewechselte Charlotte von Hülsen eine weitere Strafecke und erzielte mit dem 5:0 ihr 1.Tor für Rot-Weiss überhaupt. Die Gäste zeigten allerdings Moral und kamen durch einen starken Rückhandtreffer von Claire Engel Sekunden vor der Viertelpause auf 1:5 heran. Als dann in der 48.Minute Katharina Becker das 2.UHTC-Tor an diesem Nachmittag erzielte keimte ein wenig Hoffnung für die Gäste auf, doch drei Minuten später erstickte erneut von Hülsen diese mit ihrem 2.Treffer zum 6:2, erneut nach Strafecke. Dabei blieb es dann aber auch, denn auch zwei weitere Strafecken führten nicht mehr zu einem weiteren Kölner Tor, die defensiv allerdings auch keinen Gegentreffer mehr zuließen. So gewannen Rot-Weiss Damen auch ihr 3.Saisonspiel nach deutlicher Leistungssteigerung im 3.Viertel verdient, aber immer noch nicht überzeugend mit 6:2. Dementsprechend fiel auch das Fazit von KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes aus:,,Das 3.Viertel war okay, da haben wir den Ball mal laufen lassen und auch mal ein bisschen aggressiver verteidigt, dann schießen wir, welch Überraschung, dann halt auch Tore. Das haben wir dann im letzten Viertel aber auch schon wieder eingestellt. Natürlich bin ich mit der Leistung nicht zufrieden, damit kann man auch nicht zufrieden sein.“ Die zwei Tore Stürmerin Charlotte von Hülsen freute sich derweil über ihre ersten beiden Tore im KTHC-Trikot und antwortete auf die Frage ob es ein lachendes Auge aufgrund der Tatsache gebe, dass dies ausgerechnet gegen ihren Jugendklub gelungen sei:,,Ach, mir macht es vor allem immer Spaß gegen die Mädels zu spielen und sie wiederzusehen. Die sechs Tore geben uns auf jeden Fall Schwung, denn fünf Tore aus den beiden gewonnenen Spielen zuvor sind in der Halle halt nicht so viel. Von daher gibt es uns schon ein gutes Gefühl für morgen mal ein paar mehr Treffer erzielt zu haben.“
Die Gegnerinnen aus dem Ruhrgebiet blieben nach der Niederlage bei null Punkten, während Rot-Weiss mit der maximale Punkteausbeute aus den ersten drei Spielen zum Topspiel nach Düsseldorf reisen konnte.
Sonntag, 10.12.2023: Düsseldorfer HC (1.West) – Rot-Weiß Köln (2.West) 1:1 (1:0)
Aufstellung KTHC: Lisa Höllriegl- Paula Brux (C), Lea Thomas, Maja Weber, Fee Mazkour, Anna Küskes, Antonia Lonnes (1/2), Lynn Krings, Katharina Reuten, Charlotte von Hülsen, Sophie Prumbaum, Katharina Hüls
Tore DHC: 1:0 Nele Rösch (19.)
Schiedsrichter: Valentin Sachenko, Daniel Lindemann
Spielten die KTHC-Herren am Vortag ihren absoluten Westklassiker, so ging die Reise für die 1.Damen am Sonntag zu ihren großen Rivalinnen im Westen, nach Düsseldorf-Lörick zum DHC. Das Team der in der Halle gleichberechtigten Coaches Nicolai Sussenburger und Mark Spieker gehört in dieser Hallensaison zu den am meisten durch Abstellungen gebeutelten Teams, denn nicht weniger als acht Stammspielerinnen sind dieser Tage mit den Nationalmannschaften unterwegs oder machen eine Hockeypause. So sucht man dieser Tage u.a. Selin Oruz, Sara Strauss, Lisa Nolte oder Lilly Stoffelsma vergeblich im Kader der Titelverteidigerinnen. Mit dabei sind allerdings dennoch namhafte Spielerinnen wie Torhüterin Femke Jovy, Maike Schaunig, Mabel Brands, Clara Ycart Canal und vor allem Rückkehrerin Elisa Gräve. Gerade die Niederländerin Brands ließ es mit zehn Treffern in den ersten drei Saisonspielen schon einige Male im gegnerischen Tor klingeln.
Im Vergleich zum Vortag wechselte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes nur wie üblich im Tor von Maja Sielaff zu Lisa Höllriegl, ansonsten spielte derselbe Kader im 1.von zwei vorentscheidenden Spielen um den Westgruppen-Titel.
Vor gut besuchtem Haus erwischte Rot-Weiss an diesem 2.Advent beinahe einen absoluten Traumstart, doch DHC-Goalie Femke Jovy lenkte einen Stecher von Anna Küskes so eben noch am Pfosten vorbei. Die Gäste dominierten die Anfangsphase weiter, konnten aber auch Chancen durch zweimal Katharina Reuten nicht zur Führung nutzen. Diese fiel dann vermeintlich in der 9.Spielminute nach der 1.Strafecke für Rot-Weiss. Beim Schlenzer von Maja Weber sah Schiedsrichter Valentin Sachenko allerdings einen Schlag plus einen innerhalb gestoppten Ball und verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Eine durchaus umstrittene Entscheidung. Zwei Minuten später hatte Sophie Prumbaum die nächste Chance für die KTHC-Damen, doch Femke Jovy bekam beim Tunnelversuch noch eben noch so entscheidend die Beine geschlossen. In der Folge kam Düsseldorf besser ins Spiel und es entwickelte sich ein Privatduell Elisa Gräve gegen Lisa Höllriegl, bei dem die KTHC-Torfrau in der 11.(Strafecke), 14.(Doppelchance), 16.und 17.Minute jeweils die Siegerin blieb. In der 19.Spielminute spielte sich Antonia Lonnes durch die DHC-Defensive, verfehlte mit ihrem Querpass im Schusskreis aber ihre zwei Mitspielerinnen, die nur noch hätten einschieben müssen. Das Auslassen dieser Chance bestraften die amtierenden Meisterinnen im Gegenzug, als Mabel Brands im Kreis Nele Rösch fand, die gekonnt hoch an Höllriegl vorbei ins Tor zum 1:0 für Düsseldorf traf.
Anschließend verteidigten beide Teams Torchancen bereits vor der Entstehung weg und es kam in der 1.Halbzeit nur noch zu einer Strafecke für Köln, die allerdings verstoppt wurde.
Auch in der 2.Halbzeit übernahmen die Gäste aus der Domstadt sofort das Ruder und hatten durch Reuten (32., gehalten), Küskes (34., gehalten) und Krings (37., gehalten) gute Chancen auf den Ausgleich, scheiterten aber jeweils an Femke Jovy. Der fiel dann aber in der 40.Minute, als Reuten im Kreis zwei Spielerinnen band und einen schönen Querpass auf Lonnes spielte, die keine Probleme mehr hatte zum hoch verdienten 1:1 Ausgleich einzuschießen. Anschließend versuchte sich erneut Gräve daran Höllriegl zu überwinden, scheiterte aber erneut an der souveränen Kölner Schlussfrau. Knapp zehn Minuten vor Spielende hatten dann beide Teams Riesenchancen die Führung erzielen: Zunächst setzte sich Elisa Gräve auf der rechten Seite durch, spielte Höllriegl diesmal aus, schoss den Ball aber rechts am Tor vorbei. Auf der Gegenseite spielte diesmal Lonnes Reuten mustergültig frei, die perfekt abwartete bis Jovy am Boden lag, dann aber den Schuss über das Tor schoss. Zum Schluss hatten beide Teams noch ihre Chancen: Steindor (57., links vorbei) und Schaunig (59., rechts vorbei) für den DHC, zweimal Brux (58., gehalten; 59. alleine vorm Tor abgepfiffen) für den KTHC. Beinahe wäre den Gästen aber doch noch der Lucky Punch gelungen, als die in dieser Partie sehr spielfreudige Antonia Lonnes Sekunden vor Schluss den Ball gewann und ein letztes Mal auf Femke Jovy zulief, die aber so eben noch parieren konnte.,,Es hätte gepasst, wenn der Lucky Punch am Ende dann noch gemacht wird. Es hat aber auch gepasst, dass der soeben an die Kante geht und eben nicht ins Tor“, kommentierte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes die finale Szene dieses torarmen, aber sehr unterhaltsamen Spitzenspiels im Westen. Mit der Leistung seines Teams war Lonnes zum ersten Mal in dieser Hallensaison richtig zufrieden:,,Die Leistung war gut. Am Ende haben wir etwas den Kopf verloren, wollten es mit der Brechstange erzwingen. Ansonsten waren wir aber die klar bessere Mannschaft, wir müssen halt mal unsere Chancen nutzen. Die Chancenverwertung muss besser werden. Insgesamt aber eine gute Leistung, wir waren die bessere Mannschaft, da kann man auf jeden Fall drauf aufbauen. So macht es halt auch Spaß, da war auch mal Emotion in der Veranstaltung. Das gehört zum Sport irgendwie dazu, das finde ich gut.“
Auch Lonnes` Namensvetterin Antonia Lonnes zeigte sich zufrieden mit der Leistung ihrer KTHC-Damen an diesem 2. Advent:,,Im Vergleich zu gestern war das eine große Leistungssteigerung, insgesamt eine mega Leistung. Es ist aber ärgerlich, dass der letzte Schuss nicht noch reingegangen ist.“ Auf die Frage, warum es gegen das Topteam aus Düsseldorf so viel besser lief, antwortete sie:,,Ich glaube es ist eine Sache der Einstellung, dass man sich gut aufs Spiel vorbereitet. In der Halle ist kein Gegner leicht zu spielen, da muss man jedes Spiel ernst nehmen. Wir sind jetzt auf jeden Fall richtig in der Saison angekommen, jetzt geht’s weiter!“
Mit dem Punkt bleiben die Kölnerinnen ungeschlagen auf Platz zwei im Westen, allerdings nur ein Tor hinter dem Düsseldorfer HC. Auf einen Playoffplatz haben die Domstädterinnen drei Punkte Vorsprung auf den Bonner THV, die sich von Raffelberg 3:3 trennten. Ein für die Kölnerinnen gutes Ergebnis.
Weiter geht es für Rot-Weiss nun am kommenden Samstag mit einem Heimspiel am heimischen Olympiaweg gegen den Bonner THV und einem Gastspiel beim Club Raffelberg in Duisburg am Sonntag. Mit zwei Siegen wäre der Playoffeinzug dann bereits zu Greifen nah.