Von Markus Lehnen
Samstag, 09.12.2023: Rot-Weiss Köln (4.West) – Uhlenhorst Mülheim (3.West) 6:6 (2:4)
Aufstellung KTHC: Lennard Leist, Miro Masanek- Elias Würker, Justus Warweg, Florian Adrians, Maximilian Siegburg, Philipp Holzmüller, Henrik Siegburg (2/3), Elian Mazkour (3/8), Titus Warweg, Paul Babic, Kasper von Klocke (1/2)
Tore UHTC: 0:1 Henrik Mertgens (2.), 2:2 Henrik Mertgens (E,19.), 2:3 Jonas Seidemann (27.), 2:4 Henrik Mertgens (28.), 4:5 Pepe Steinau (42.), 6:6 Robert Duckscheer (59.)
Schiedsrichter: Lorenz Fernkorn, Thomas Hinsken
Nach dem mit einem Sieg und einer Niederlage gemischten Auftaktwochenende, stand für die KTHC-Herren am Samstag der große Westklassiker gegen die ewigen Rivalen von Uhlenhorst Mülheim auf dem Spielplan. Auch die von Thilo Stralkowski trainierten Gäste müssen einige Ausfälle verkraften, so fehlen die A-Nationalspieler Malte Hellwig, Timm Herzbruch, Moritz Ludwig und Lukas Windfeder sowie Julius Meyer und Jan Schiffer, die sich beide eine Pause über die Hallensaison gegeben haben. Wie Rot-Weiss erwischte auch der UHTC einen gemischten Saisonauftakt mit einem Sieg gegen Blau-Weiß Köln und einer überraschenden 6:7 Heimniederlage gegen Neuss.
Gegenüber der letztendlich mit 3:7 etwas zu hoch ausgefallenen Niederlage beim CHTC nahmen die KTHC-Coaches Dominic Giskes und Wolfgang Kluth nur geringfügige Änderungen an ihrem Kader vor: Im Tor gab Lennard Leist sein Saisondebut, während auf dem Feld im Vergleich zur Niederlage in Krefeld Justus Warweg für Leo Mink in den Kader rückte.
In der gut besuchten Hockeyhalle im Rewe-Sportpark erwischten die Gäste aus dem Ruhrgebiet einen Start nach Maß. Etwas mehr als eine Minute waren gespielt, bis eine blitzschnelle Kombination den letztendlich zentral im Schusskreis freistehenden Henrik Mertgens fand, der sicher zur frühen Führung für Uhlenhorst einschoss. In der Folge kamen die Gastgeber aber besser ins Spiel, ließen defensiv kaum noch etwas zu und wurden offensiv immer gefährlicher. So kam es nicht überraschend, dass in der 7.Minute KTHC-Goalgetter Elian Mazkour den Ausgleich erzielte. Mazkour legte sich den Ball selbst vor und ließ mit seinem Schuss ins lange Eck UHTC-Goalie Felix Damberger keine Chance. Nur eine Minute später hatte Jonas Seidemann die Chance zur erneuten Mülheimer Führung, verfehlte das Kölner Tor aber knapp. Besser machte es weitere zwei Minuten später auf der anderen Seite Kasper von Klocke, der Damberger mit einem Flachschuss überwand und Köln erstmalig an diesen Nachmittag in Führung brachte. Im 2.Viertel erspielte sich dann Mülheim wieder Vorteile, die u.a.in der 1.Strafecke des Spiels resultierten. Nach Ablage nutzte Henrik Mertgens diese auch prompt zum 2:2 Ausgleich in der 19.Spielminute. Köln erspielte sich in der Folge kaum noch gute Torchancen, am ehesten konnte man eine Doppelchance von Mazkour in der 24.Minute, als eine solche werten, doch Damberger hatte mit beiden Versuchen wenig Probleme. Auf der Gegenseite verfehlte Robert Duckscheer bei Mülheims 2.Strafecke das Kölner Tor um Haaresbreite. Besser machte es in der 27.Spielminute Jonas Seidemann, der alle vier Kölner Feldspieler ausstiegen ließ, auch Leist keine Chance ließ und Mülheim mit 3:2 in Führung brachte. Beflügelt vom Tor erhöhte Henrik Mertgens mit seinem 3.Tor an diesem Tag keine Minute später vom linken Schusskreisrand auf den 4:2 Halbzeitstand.,,In die 1.Halbzeit starten wir wieder etwas schwächer, kämpfen uns dann zwar zurück und gehen in Führung, aber müssen dann dennoch mit einem Rückstand in die Halbzeit“, beschrieb Henrik Siegburg die 1.Halbzeit des Spiels. KTHC-Trainer Dominic Giskes fand die Halbzeit sogar schlecht, weswegen er und Wolfgang Kluth in der 2.Halbzeit umstellten, Henrik Siegburg nach hinten beorderten und Justus Warweg dafür in den Sturm stellten. Eine Maßnahme, die sich bezahlt machen sollte, denn im 3.Viertel dominierten die Gastgeber das Spiel. Brachte die 1.Strafecke für Rot-Weiss in diesem Spiel überhaupt noch keinen Ertrag, so schweißte Henrik Siegburg die 2.in der 35.Spielminuten oben links zum 3:4 ins Mülheimer Tor ein. Nach weiteren Chancen führte auch Kölns 3.Strafecke in der 40.Minute zum Erfolg, Mazkour schoss den Ball zum 4:4 ins Tor. Der zentrale Schlenzer schien nicht unhaltbar, ging von Damberger aber dennoch ins Tor. Mülheim reagierte nun mit einer langen Ballbesitzphase, bei der sich die Gastgeber schließlich etwas zu weit aus dem defensiven Verbund locken ließen, so dass eine gute Einzelaktion von Duckscheer an der Bande den Raum für Jannik Enaux öffnete, der den Ball quer auf Pepe Steinau legte, der wiederum nur noch zum 5:4 für die Gäste einschieben brauchte. Sekunden vor der Viertelpause hatte William Sanda das 6:4 auf dem Schläger, doch nachdem er Leist bereits umkurvt hatte, traf sein Schuss nur das Außennetz. So gehörte der nächste Punch aber wieder Rot-Weiss Köln: In der 47.Minute eroberte Henrik Siegburg stark den Ball, zog in den Kreis und schoss den Ball platziert ins lange Eck zum 5:5 Ausgleich. In der Folge hatten Justus Warweg, Kasper von Klocke, Eli Mazkour (Strafecke) und Maximilian Siegburg beste Chancen auf die KTHC-Führung, doch entweder scheiterten sie an Felix Damberger oder verfehlten, wie Max Siegburg in der 54.nach Pass von Mazkour, den Ball und damit das sichere Tor um Zentimeter. In der 56.Minute konnte Denis Holthaus eine Strafecke von Mazkour dann allerdings nur noch mit dem Körper auf der Linie klären, wodurch es folgerichtig Siebenmeter für Köln gab. Elian Mazkour behielt dabei die Nerven und verwandelte eiskalt links unten zum umjubelten 6:5 für die Domstädter. Thilo Stralkowski nahm direkt im Anschluss seinen Torhüter für einen 6.Feldspieler aus dem Kasten und erzeugte somit eine zweiminütige Überzahl- die Erfolg hatte. Nach nur wenigen Sekunden gab es nämlich die 5.Mülheimer Strafecke, die Duckscheer nach Ablage zum 6:6 verwandelte. Stralkowski blieb nun bei sechs Feldspielern und spielte voll auf Sieg. In einer dramatischen Schlussminute verpassten es die Kölner wiederholt den freistehenden Mazkour anzuspielen, während Mülheim sich Sekunden vor Schluss eine finale Strafeckenchance erspielte. Aus der einen sollten anschließend aber, weit nach Ablauf der Nettospielzeit, durch Wiederholungen noch insgesamt vier Ecken werden, die Lennard Leist und seine Abwehr aber mit vereinten Kräften allesamt verteidigen konnten und Köln damit in einem hoch emotionalen Westklassiker immerhin einen Punkt mit dem 6:6 Endstand sicherten.
,,Wir haben einen Punkt gewonnen. Unsere 1.Halbzeit war schlecht, wir kämpfen uns aber gut zurück, gehen sogar in Führung. Die wollten wir dann über die Zeit bringen und werden etwas hektisch, verteidigen aber die Ecken hintenraus körperlich richtig gut. Daher ist das eher ein Punktgewinn. Solche Phasen wie im 2.Viertel muss man bei der jungen Truppe auf jeden Fall einpreisen, es ist ein Lernprozess, geht im Moment aber auch nicht anders. Die Jungs machen das schon gut“, zeigte sich Coach Giskes nach dem Spiel durchaus zufrieden mit der Leistung seiner KTHC-Herren. Ebenso zufrieden war zwei Tore Mann Henrik Siegburg:,,Wir haben auf jeden Fall heute einen Punkt gewonnen. Das war schon eine Leistungssteigerung zur letzten Woche. Ich finde, dass wir in der 2.Halbzeit als Team unfassbar geschlossen verteidigt und gut nach vorne gespielt haben und der Punkt daher mehr als verdient ist. Vielleicht wären hintenraus sogar drei Punkte verdient gewesen. Es war dann ein hitziges, emotionales Ende, aber insgesamt war das ein geiler Fight von unserer Truppe heute.“
Da Krefeld und Neuss sich am Freitag unentschieden trennten, blieben die KTHC-Herren nach dem Samstagsspieltag mit vier Zählern, punktgleich mit Mülheim, nur drei Punkte hinter den beiden Teams vom Niederrhein, die aktuell die beiden Playoffplätze belegen. Vom Abstiegsplatz waren die Rot-Weissen am Samstagabend schon vier Punkte entfernt.
Sonntag, 10.12.2023: Düsseldorfer HC (5.West) – Rot-Weiß Köln (4.West) 8:6 (3:3)
Aufstellung KTHC: Miro Masanek, Phil Oberlaender- Elias Würker, Justus Warweg (1/1), Florian Adrians, Maximilian Siegburg (2/2), Philipp Holzmüller, Henrik Siegburg (1/4), Elian Mazkour (2/10), Leo Mink, Paul Babic, Kasper von Klocke
Tore DHC: 1:0 Alec von Schwerin (1.), 3:2 Alec von Schwerin (18.), 3:3 Alec von Schwerin (26.), 4:4 Alec von Schwerin (37.), 5:4 Laurens Halfmann (E, 42.), 6:5 Alec von Schwerin (49.), 7:5 Laurens Halfmann (57.), 8:6 Alec von Schwerin (60.)
Schiedsrichter: Andreas Knechten, Fabian Blasch
Wie für die Damen ging die Reise auch für 1.Herren des KTHC am Sonntag nach Düsseldorf zum Gastspiel beim DHC. Ist dieses Duell bei den Damen in dieser Saison wieder das Topduell im Westen, so könnte es bei den Herren in dieser speziellen Hallenspielzeit eher Implikationen in Sachen Abstiegskampf haben. Dieses Ziel hat DHC-Cheftrainer Frederik Schank zumindest ausgegeben und mit Laurens Halfmann dafür auch einen hochkarätigen Zugang aus der niederländischen Liga dazu bekommen. Zum Saisonauftakt verloren die Düsseldorfer zweimal, lieferten aber in Krefeld und gegen Neuss durchaus gute Auftritte ab. Im wichtigen Duell gegen Blau-Weiß behielten die DHC-Herren am Samstag bei einem 13:4 klar die Oberhand.
Für dieses überaus wichtige Gruppenspiel veränderten die KTHC-Trainer Kluth und Giskes wenig, lediglich Lennard Leist und Titus Warweg rotierten aus dem Kader, in den Phil Oberlaender und Leo Mink rein rotierten. Als Nummer eins im Tor begann aber, wie am 1. Spielwochenende, wieder Miro Masanek.
Vor fast vollem Haus griffen die KTHC-Trainer Kluth und Giskes zum ersten Mal in dieser Saison zum Kniff mit sechs Feldspielern und ohne Torwart zu beginnen. Diese Taktik ging aber gleich schief, denn Alec von Schwerin konnte noch in der 1.Minute ins leere Tor zum 1:0 für den DHC treffen. Anschließend gelang es Köln allerdings ein Powerplay aufzuziehen und in der 4.Spielminute durch Maximilian Siegburg den Ausgleich zu erzielen. Die Gäste, jetzt wieder mit Torwart, waren in der Folge klar Chef im Ring und bekamen in der 7.Minute folgerichtig ihre 1.Strafecke des Spiels zugesprochen. DHC-Goalie Anton Zickler parierte zwar gegen Elian Mazkour, doch gegen den Nachschuss von Henrik Siegburg hatte er keine Chance- 2:1 für Köln. Nur drei Minuten später fand Max Siegburg Goalgetter Mazkour frei im Kreis, der mit der Rückhand unnachahmlich ins lange Eck zum 3:1 einschoss. Mazkour hätte anschließend fast noch erhöht, doch Zickler hielt diesmal seinen Rückhandschuss sicher. Anschließend kamen die Gastgeber dann deutlich besser ins Spiel. Gegen Julius Stollarz hielt KTHC-Goalie Miro Masanek noch zweimal sicher, in der 18.Minute war er aber machtlos. Der bisher treffsicherste Düsseldorfer Laurens Halfmann setzte sich zum ersten Mal auf links durch, spielte zurück auf Alec von Schwerin, der trocken unten links um 2:3 Anschlusstreffer versenkte. Die 1.Strafecke des DHC hielt Masanek kurz danach allerdings sicher. Gut fünf Minuten vor der Halbzeit verlor Mazkour dann vorne den Ball und die Defensive hatte von Schwerin kurz vergessen, der völlig frei vor Masanek auftauchte und keine Probleme hatte zum 3:3 Ausgleich einzuschießen. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Halbzeit.
Aus dieser kam Rot-Weiss besser, hatte gleich in der 32.Minute die Chance per Strafecke die erneute Führung zu erzielen, doch DHC-Kapitän Léon Aumüller blockte Mazkours Schuss ab. Vier Minuten später fiel das Tor aber dann, nachdem Justus Warweg Max Siegburg mustergültig bediente und dieser den Ball ins lange Eck zum 4:3 für Köln einschoss. Im Gegenzug antwortete Düsseldorf aber direkt: Halfmann lief aufs Tor zu, wo Masanek noch rauskam und rettete, der Abpraller landete aber bei natürlich Alec von Schwerin, der auch das 4.DHC-Tor zum 4:4 erzielte. In der 42.Minute legten die nun durch die klasse Stimmung wie aufgedreht spielenden Gastgeber nach und konnten per Strafecke ihrerseits 5:4 in Führung gehen. Beim flachen Schlenzer ins lange Eck hatte Masanek kaum eine Chance. In der letzten Minute des Viertels antwortete nun aber wieder Rot-Weiss Köln und erzielte durch Justus Warweg den erneuten Ausgleich.
Vorm letzten Viertel wurde es etwas chaotisch, denn zunächst fiel die Hallenuhr aus und es musste auf die Uhr der Schiedsrichter vertraut werden. Anschließend verletzte sich auch noch DHC-Schlussmann Anton Zickler, der aber erstmal weiterspielen konnte. Als sich alles wieder sortiert hatte, kam in der 49.Spielminute der überragende von Schwerin erneut viel zu frei im Schusskreis an den Ball, durfte sich ungehindert drehen und schoss den Ball zum umjubelten 6:5 für Düsseldorf ins Tor. Anschließend brachten zwei Strafecken den Kölnern nicht den erhofften Ausgleich und auch Chancen von Würker und Warweg führten nicht zum 6:6. In der Schlussphase musste Zickler dann verletzt das Spiel verlassen, Quentin Esser ging für ihn ins DHC-Tor. Rot-Weiss nahm für die letzten drei Minuten nun den Torhüter für einen 6.Feldspieler aus dem Tor, doch das nächste Tor erzielten die Düsseldorfer. Halfmann kam frei durch und erzielte das 7:5 ins verwaiste Kölner Tor. Dieses antwortete Mazkour mit einer verwandelten Strafecke in der 59.Minute, doch es sollte an diesem Tag nicht mehr für einen Punkt für Köln reichen. Vielmehr gehörte dem Mann des Spiels, Alec von Schwerin, die letzte Chance des Spiels, die der DHC-Goalgetter Sekunden vor Schluss mit seinem 6.Tor des Tages zum 8:6 Endstand auch nutzte.
Damit endete ein spannender Schlagabtausch, bei dem Köln aus seiner optischen Überlegenheit und einem deutlichen Chancenplus zu wenig Ertrag schlagen konnte und damit mit vier Punkte auf Platz fünf im Westen abrutschte.
,,Wir hatten heute unfassbar viele Torchancen, ein paar waren gut gehalten, ein paar auch aus dem Nullwinkel geschossen- das waren keine klaren Chancen. Zu Beginn liegen wir 0:1 zurück, kommen dann aber sehr gut rein, führen 3:1, das war alles gut. Hintenraus haben wir dann dumme Fehler gemacht, blöde Konter bekommen und schlecht verteidigt. Die Düsseldorfer Tore kamen einfach viel zu einfach zu Stande“, fasste ein enttäuschter KTHC-Trainer Dominic Giskes das Spiel zusammen. Mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf gab er sich aber kämpferisch:,,Das war natürlich ein Spiel, wo man gucken konnte in welche Richtung es geht. Jetzt sind wir erstmal unten in der Tabelle dabei. Düsseldorf hat sich erstmal nach oben gekämpft, aber wir sind auch noch nicht weg, es kommt jetzt auch etwas auf die nächsten Spiele an.“
Die finden am nächsten Wochenende wieder in Köln statt. Am Samstag, dem 16.12.empfängt man im heimischen Rewe-Sportpark das Überraschungsteam von Schwarz-Weiß Neuss und am Sonntag geht es 500 Meter weiter in die Halle des Hockey Leistungszentrums, um gegen Blau-Weiß Köln zu spielen. In der diese extrem engen Westgruppe ist für Rot-Weiss dabei weiterhin alles möglich.