Spielberichte 11. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 13.4.2024: Rot-Weiss Köln (3.Staffel B) – Club an der Alster (1.Staffel B) 3:4 (1:1)
Mit einem weiteren Spitzenspiel begann am Samstag im Rewe-Sportpark zu Köln-Müngersdorf das letzte Doppelwochenende dieser Feldhockey-Saison. Mit dem Club an der Alster gastierte eines von zwei dominanten Teams dieser Saison (neben dem MHC) am Olympiaweg. Der von Stan Huijsmans trainierte Vorjahresfinalist ließ in der bisherigen Saison lediglich drei Punkte liegen, besticht aber vor allem durch Effizienz in engen Spielen und eine starke Defensive. Den KTHC-Damen konnte Hoffnung machen, dass sie selbst Alster im Hinspiel am Rande einer Niederlage hatten und erst im ungeliebten Shoot-Out verloren. Dazu verloren die Hanseatinnen am letzten Wochenende völlig überraschend ihr 1.Saisonspiel mit 3:5 im Shoot-Out gegen den Berliner HC.
Die Kölnerinnen wiederum waren vor heimischer Kulisse um Wiedergutmachung für den völlig verkorksten Heimauftakt 2024 in der Vorwoche bemüht, als sie dem HTHC klar mit 0:3 unterlagen. Für diese Mission, die sie auch wieder an den Gegnerinnen von letzter Woche vorbeibringen konnte, stand KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes sein aktuell bestmöglicher Kader zur Verfügung. Alle 18 Spielerinnen, die in der Vorwoche auf dem Platz standen, erhielten also die Chance es besser zu machen. 
Bei sommerlichen Bedingungen startete das Spiel sehr schwungvoll. Bereits in der 3.Spielminute holte Katharina Reuten die 1.Strafecke für ihre KTHC-Damen heraus, die allerdings von Jule Bleuel gegen Nike Lorenz geblockt wurde. Im direkten Gegenzug spielte Bleuel einen langen Ball auf Emily Wolbers, die plötzlich völlig frei vor KTHC-Schlussfrau Julia Sonntag stand. Sonntag blieb allerdings stabil und verteidigte die Situation mit Hilfe ihrer Abwehrpartnerin Fee Mazkour. Alster blieb jetzt allerdings am Drücker und nur eine Minute später musste sich Nationaltorhüterin Sonntag gegen Nele Sophie Aring erneut auszeichnen. Wieder eine Minute später war aber auch sie machtlos als ausgerechnet Kölns Kapitänin Paula Brux eine Hereingabe von Aring unglücklich wie unhaltbar zum 1:0 für die Gäste abfälschte. Rot-Weiss reagierte aber prompt, konnte die Strafecken zwei und drei jedoch nicht verwerten. Nachdem Linda Cobano Alsters 1.Strafecke nicht an Sonntag vorbeibrachte und Schröder den Nachschuss nur ans Außennetz setzte, erzielte Köln in der 9.Spielminute den vermeintlichen Ausgleich per Strafeckenvariante. Die Schiedsrichter pfiffen allerdings, dass der Ball im Kreis gestoppt wurde, und verweigerten dem Tor die Anerkennung. Direkt beim nächsten Angriff schoss Lorenz den Ball ins Tor, diesmal allerdings recht deutlich von außerhalb des Kreises. 
Zwei Minuten später hatte Alster in einem abwechslungsreichen Topspiel die nächste Chance, als Sonntag einen ansatzlosen Schuss von Wolbers soeben noch an den Pfosten lenken konnten. Anschließend spielten dann nur noch die Gastgeber, der Ausgleich wollte aber einfach nicht fallen. Lynn Krings (14.,rechts vorbei), Katharina Reuten (18., frei vor Batschko, Agi ans linke Außennetz), Helena Würker (19., Strafecke Schlag an den rechten Pfosten) und Sophie Prumbaum (24., gehalten) vergaben dabei teils beste Gelegenheiten. In der 27.Spielminute war es dann aber doch soweit, als Antonia Lonnes mit einem langen Ball die erneut durchgestartete Katharina Reuten fand, die Batschko erneut ausspielte, diesmal aber die Agi zum völlig verdienten 1:1 ins Tor schoss. Direkt im nächsten Angriff hatte KTHC-Topscorerin Emma Boermans sogar die Chance zur Führung, doch aus zentraler Position hatte sie Pech, als ihr starker Abschluss vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang. Zum Ende der 1.Halbzeit meldete sich nochmal Alster mit einer kleineren Chance, doch Reisenegger-Lillo scheiterte an Julia Sonntag. Damit ging es in einem starken Spiel mit einem für Köln unglücklichen 1:1 in die Halbzeitpause. 
Aus dieser startete Rot-Weiss mit allem in der 1.Halbzeit gewonnenen Selbstvertrauen. In der 36.Minute setzte Rot-Weiss Stürmerin Prumbaum konsequent in den Spielaufbau der Gäste nach, gewann den Ball von Bleuel, ließ diese sich im Schusskreis auf ihr Gesäß setzten und schoss eine Agi entschlossen zum umjubelten 2:1 ins Tor. Jetzt reagierten die Gäste allerdings wütend und übernahmen erstmals seit der Anfangsphase wieder die Kontrolle über das Spiel. Mit der insgesamt 4.Strafecke erzielten sie dann auch in der 38.Minute den 2:2 Ausgleich. Nationalspielerin Anne Schröder kam nach einer Variante an der Grundlinie an den Ball, ihre Hereingabe fälschte diesmal von Hülsen ins eigene Tor ab. Nur zwei Minuten später machte Linda Cobano mit einer trocken ins linke Eck geschlenzten Ecke das Comeback der Hanseatinnen perfekt und traf zum 3:2. In einem jetzt atemlosen Spiel blieben die Domstädterinnen allerdings dran. Noch in derselben Minute schlug Fee Mazkour den Ball einfach mal von links in den gegnerischen Schusskreis, wo sich Reuten durchsetzte und mit einem sehenswerten Stecher das 3:3 erzielte. Gut zwölf Minuten vor Schluss setzte sich Felicia Wiedermann bis in den Kreis durch, wo sie aber nicht an Alster-Goalie Batschko vorbeikam. Die Gastgeberinnen drängten jetzt auf die Führung und drei Minuten später hatte von Hülsen die nächste Chance, wurde aber im letzten Moment beim Schuss gestört und setzte diesen deshalb über das Tor. Auch mit der siebten und achten Strafecke in der 51.Minute verpasste Köln die erneute Führung. Alster dagegen machte es gerade bei Ecken heute einfach besser, was sich auch in der 53.Spielminute zeigte: Mit der siebten Strafecke trafen die Gäste zum 3.Mal, dieses Mal durch einen Schlenzer von Carlotta Sippel in die linke untere Ecke. Die KTHC-Damen ließen sich aber auch durch den abermaligen Rückschlag nicht aus der Spur bringen und versuchten in der Schlussphase noch einmal alles. In der 54.Minute hatte zunächst Wiedermann mit einem Strafeckenschlag die nächste Chance, doch Alster-Schlussfrau Batschko hielt stark. Gut zweieinhalb Minuten vor Schluss wurde es kontrovers, denn Kölns zweifache Torschützin Katharina Reuten stand kurz davor ihr 3.Tor zu erzielen, wurde aber vorm Abschluss gefoult. Statt Siebenmeter gaben die Schiedsrichter Sachenko und Lippke aber lediglich Strafecke. Diese führte Köln per Variante aus, an deren Ende Wiedermann das Tor knapp links verfehlte. Somit blieb es beim für Alster glücklichen 4:3, die ein Sieg der Effizienz feiern durften. Bei den Kölnerinnen herrschte allerdings eine ganz andere Gefühlslage als in der Vorwoche, wie auch Coach Lonnes in seinem Fazit bestätigte:,,Auf jeden Fall ist es heute eine andere Gefühlslage als letzte Woche. Die Performance war gut. Am Ende des Tages haben wir das Spiel über Ecken verloren, was eigentlich eine Stärke von uns ist. 10 Ecken und kein Tor gemacht, dafür 3 Eckentore gegen Alster bekommen, die nicht gerade für ihre guten Strafecken bekannt sind, das geht nicht. Wir hätten heute insgesamt sicher mehr als drei Tore schießen können, die Torschussstatistik spricht sicher eher für einen Sieg von uns. Allerdings hat Alster die Tore eben gemacht und wir nicht. Die letzten beiden Spiele müssen wir jetzt so weitermachen, aber entscheidend wird es ja erst danach. Die Leistung heute sollte uns aber nach dem Desaster von letzter Woche Auftrieb geben, da wir jetzt zumindest wissen, dass wir es noch können.“
Ganz ähnlich sah das KTHC-Kapitänin Paula Brux:,,Die Tore dürfen wir so nicht kassieren, offensiv müssen wir aus unseren Chancen und Ecken mehr machen. Es war dennoch eine krasse Steigerung zu letzter Woche, wir haben offensiv superschön zusammengespielt. Defensiv haben sind wir zwar nicht geschwommen, aber es war vor unserem Tor zu unordentlich, das ist dann gefährlich. Wenn wir so weitermachen, unsere Chancen reinmachen, dann wissen wir jetzt, dass wir mit den Topmannschaften mithalten können, um dann im Viertelfinale irgendwie das Ticket für das Final 4 zu ziehen. Heute hat man uns wieder angemerkt, dass jeder Spass hat Hockey zu spielen, hier seinem Hobby nachgeht, so muss es weitergehen. Morgen wird es zwar ein anderes Spiel, da wir das Spiel machen müssen, aber wenn wir geduldig sind und unsere Chance nutzen, dann sollte es mal wieder für drei Punkte reichen.“ 
Damit nahm Brux Bezug auf die Partie mit Mülheim, die sicher in den Playdowns um den Klassenerhalt kämpfen müssen. 
Tore: 
0:1 Nele Sophie Aring (5.)
1:1 Katharina Reuten (27., 5.Saisontor)
2:1 Sophie Prumbaum (37., 2. Saisontor)
2:2 Anne Schröder (E, 38.)
2:3 Linda Cobano (E, 40.)
3:3 Katharina Reuten (40., 6.Saisontor)
3:4 Carlotta Sippel (E, 53.)
Schiedsrichter: Florian Lippke, Valentin Sachenko


Sonntag, 14.4.2024: Rot-Weiss Köln (3.Staffel B) – Uhlenhorst Mülheim (5.Staffel B) 1:0 (0:0)
Nach den beiden absoluten Tospielen empfing Köln am Sonntag mit den 1.Damen von Uhlenhorst Mülheim einen Gegner der deutlich unter ihnen in der Tabelle stand. Die von Phil Neuheuser trainierten Mülheimerinnen werden die Playoffs klar verpassen und spielen sich in der Endphase der regulären Saison für die Playdowns ein. Das große Problem war in der bisherigen Saison dabei die Offensive, wo sie deutlich die wenigstens Tore der Liga erzielten. Eines davon erzielte Mülheim allerdings im Hinspiel, in dem sie dennoch knapp zu Hause mit 1:2 gegen die KTHC-Damen unterlagen. 
Im Vergleich zum Vortrag wechselte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes zweimal: Eva Koy und Klara Berger rückten für Fee Mazkour und Lynn Krings in den 18er Kader der Domstädterinnen. Im Tor erhielt zum 1.mal in dieser Rückrunde Maja Sielaff den Vorzug vor Nationaltorhüterin Julia Sonntag. 
Bei etwas kühlerem, aber bestem Hockeywetter begannen die Gäste zur Überraschung vieler offensiv und erwischten den besseren Start. Bis zur 5.Minute drängte Mülheim Köln tief in die eigene Hälfte, ohne aber gefährlich zum Abschluss zu kommen. In der 7.Minute hatte stattdessen Rot-Weiss per Strafecke die 1.Torchance, doch der Schlag von KTHC-Kapitänin Paula Brux in die linke Ecke war sichere Beute für UHTC-Goalie Finja Starck. Diese parierte auch gegen Prumbaum in der 9.Minute und gegen einen weiteren Schlag nach Strafecke von Brux (10., rechte Ecke) sicher. 
Anschließend blieb es 14 Minuten lang vor beiden Toren eher ruhig. Köln kontrollierte das Spiel zwar klar, schaffte es aber nicht den massiven Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Erst gut sechs Minuten vor der Halbzeitpause kamen die Gastgeberinnen wieder durch, als sich Brux ein Herz fasste und im Kreis KTHC-Topscorerin Katharina Reuten bediente, die aus der Drehung auf das kurze Eck schoss aber an Starck scheiterte. Den Rebound holte sich erneut Brux, die diesmal Prumbaum im Zentrum bediente, doch mit einer Glanzparade verhinderte Finja Starck auch hier das 1.Tor der Partie. In der 30.Minute kam Köln erneut über außen durch, als Helena Würker mit ihrer Flanke Nike Lorenz im Zentrum gut acht Meter vor dem Tor fand, die jedoch rechts am Tor vorbeischoss. Als alle sich schon auf den 0:0 Halbzeitstand eingestellt hatten, tauchte Sekunden vor der Pause plötzlich Carla Hartmaring völlig frei im Kölner Schusskreis auf, doch Sielaff blieb stabil und entschärfte diese kritische Situation. Damit ging es mit einem eher müden 0:0 in die Kabine. 
Die 2.Halbzeit begann Köln weiterhin überlegen, mit dem langem Stock verhinderte Starck aber in der 33.Spielminute die KTHC-Führung von Würker. In der 35.Spielminute hatte Mülheim durch Claire Engel dann die große Chance zur eigenen Führung, sie scheiterte aber an Sielaff. Den Nachschuss aber konnte die KTHC-Defensive nur noch mit dem Körper klären, worauf es zurecht Siebenmeter für die Gäste aus dem Ruhrgebiet gab. Katharina Becker trat an, schoss den Ball aber rechts am Tor vorbei. Die Kölnerinnen waren nun aufgeweckt, konnten aber zwei weitere Strafecken nicht zur Führung verwerten. Nach über 25 erfolglosen Versuchen und insgesamt keinem Tor nach Ecke in den 9 Halbzeiten des Feldhockeyjahres sollte der Bann aber in der 41.Minute endlich gebrochen werden. Lorenz traf ihren Schlenzer diesmal perfekt, Starck bekam den Handschuh zwar noch an den Ball, konnte den Einschlag und das verdiente 1:0 für Rot-Weiss Köln aber nicht mehr verhindern. In der Folge verpassten die Domstädterinnen es aber nachzulegen, und mussten so weiter zittern, u.a.gute acht Minuten vor Schluss, als Kiana Diesler eine Doppelchance zum Ausgleich bekam, aber zweimal an Kölns Goalie Maja Sielaff scheiterte. Köln wiederum schaffte es nicht, mit den Ecken sieben und acht die Entscheidung herbeizuführen, wodurch es bis zum Ende spannend blieb. Dreieinhalb Minuten versuchten die Gäste noch ohne Torfrau und mit elf Feldspielerinnen den Ausgleich zu erzwingen, doch die Defensive der Rot-Weissen hielt stand und brachte den knappen, aber verdienten 1:0 Sieg über die Zeit. 
,,Es war jetzt nicht alles toll, aber ich finde, dass wir schon verdient gewonnen haben. Man hat aber gemerkt, dass das gestern anstrengend war. Vielleicht hatten wir in der 1.Halbzeit auch den Kopf noch nicht so wirklich frei. Der Siebenmeter war dann aber so ein kleines Hallo Wach Erlebnis. Danach haben wir es eigentlich gut gemacht, müssen halt schneller das 2.Tor machen. Wobei man auch sagen muss, dass Mülheim mit 2,3 Kontern durchaus gefährlich war, da hat man gemerkt, dass wir die Meter nicht mehr ganz so gehen konnten. Wir haben noch viele Themen, an denen wir weiterarbeiten müssen, u.a. Strafecken, dafür haben wir jetzt noch ein Spiel und dann müssen wir da sein“, fasste ein nicht unzufriedener Coach Lonnes das Spiel zusammen.
Ganz ähnlich sah es die Schützin des goldenen Tores, Nike Lorenz:,,Das war auf jeden Fall ein Arbeitssieg, es war wichtig die drei Punkte zu holen. Es waren viele Dinge dabei, die wir wieder besser besser machen als letzte Woche gegen den HTHC. Es war nicht so gut wie gestern, aber die Themen können wir gut mit in die Trainingswoche nehmen.“ Auf die Frage, ob sie nach so vielen vergebenen Ecken mit dem verwandelten Versuch als Hauptschützin erleichtert sei, bestätigte die Nationalspielerin:,,Ja, auf jeden Fall.“ 
Nicht so gut lief für Köln das Parallelspiel, denn die Konkurrentinnen um den 2.Platz vom HTHC gewannen zuhause gegen den Club an der Alster mit 1:0 und verteidigten damit den einen Punkt Vorsprung auf Köln. Dadurch kommt es am kommenden Sonntag um 12 Uhr zum Fernduell, wenn am letzten Spieltag Köln in Raffelberg und Harvestehude in Berlin antritt. 
Tor:
1:0 Nike Lorenz (E, 41., 5.Saisontor)
Schiedsrichter: Laszlo Gardeler, Gerret Lukas



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