Spielbericht Halbfinale Final Four 2024 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 18.05.2024: Rot-Weiss Köln – Mannheimer HC 3:4 n.SO. (1:1, 1:0)
Aufstellung KTHC: Julia Sonntag, Lisa Höllriegl- Maja Weber, Fee Mazkour, Lea Thomas, Paula Brux (C), Eva Koy- Nike Lorenz, Nika Hansen, Antonia Lonnes, Felicia Wiedermann- Katharina Reuten, Helena Würker, Charlotte von Hülsen, Sophie Prumbaum, Emma Boermans, Katharina Hüls
Trainer: Markus Lonnes 
Samstagmittag hatte das Warten für die KTHC-Damen ein Ende. Nach einer intensiven Trainingswoche am Ende einer langen Saison stand für sie endlich das Halbfinale im Final 4 2024 gegen die Damen des Mannheimer HC bevor. Fragte man im Vorfeld des Turniers Experten wie Fans nach der Favoritenrolle in dieser Partie, so sahen die allermeisten die Titelverteidigerinnen aus der Kurpfalz vorne, auch weil Mannheim die Vorrunde als zweitbestes Team beendete und in der EHL das Endspiel erreichte. Das Team von Cheftrainer Niklas Benecke musste bei der Mission Titelverteidigung allerdings einen Rückschlag verkraften, denn Topscorerin und Nationalspielerin Pauline Heinz fiel für das Turnier mit einer Knieverletzung aus. Ansonsten aber traten die Kurpfälzerinnen mit ihrem besten Kader an. 
Bei Köln nahm Lisa Höllriegl als Torhüterin Nummer zwei auf der Bank Platz, auf dem Feld erhielt Katharina Hüls den Vorzug vor Lynn Krings. Anna Küskes wurde dagegen nicht rechtzeitig fit. Ein besonderes Spiel war es für KTHC-Stürmerin Charlotte von Hülsen, die ihr erstes Final Four Spiel an ihrem 24.Geburtstag bestritt. 
Von beiden Vereinen waren viele Fans mit nach Bonn gereist und sorgten über das gesamte Spiel für eine grandiose Stimmung. Im KTHC-Fanblock, ,,der roten Welle“, sah man dazu das ein oder andere bekannte Gesicht ehemaliger Spielerinnen, wie z.B. Nicoletta Abel, Rebecca Grote oder Julia Busch, die 2014 den letzten Meistertitel für die 1.Damen des KTHC gewonnen hatten, zusammen übrigens mit Julia Sonntag und Katharina Hüls, die auch heute noch auf dem Platz standen.
Diesen Spirit nahmen die aktuellen KTHC-Damen offenbar auf, denn von Beginn an waren sie voll im Spiel, eroberten direkt den ein oder anderen Ball und drängten Mannheim in die Defensive. Die erste kleinere Chance hatte zwar Lucia Jiménez in der 4.Minute für den MHC, aber ihr Ball ging deutlich am Tor vorbei. Danach meldete sich Köln offensiv im Spiel an: Nachdem die blitzschnelle Emma Boermans in der 5.Minute noch in guter Position den Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte, wurde sie eine Minute später mustergültig von Nike Lorenz bedient und schoss aus spitzestem Winkel den Ball ins lange Eck zum umjubelten 1:0 für ihre Kölnerinnen. In der Folge gestalteten die Domstädterinnen das Spiel überlegen, eroberten gegen sichtlich beeindruckte Mannheimerinnen einige Bälle, schafften es aber nicht sich daraus größere Chancen zu erspielen. Die MHC-Defensive blieb stabil und vermied es auch Ecken zuzulassen. 
Defensiv ließ Köln lange gar nichts zu und erst in der 21.Spielminute kam Mannheim das erste über die rechte Seite mit Aina Lilly Kresken gefährlich in den Kreis. Diese passte auf Nadine Kanler, die die 1.Strafecke des Spiels herausholte. Lucina von der Heyde schlenzte den Ball nach links unten, doch KTHC-Goalie Julia Sonntag parierte sicher mit dem Fuß und auch der Nachschuss von Kanler ging nur neben das Tor. Sechs Minuten vor der Pause kam Boermans abermals gefährlich an den Kreis, doch ihr Pass zur perfekt postierten Katharina Hüls fing MHC-Kapitänin Stine Kurz noch ab. Die letzte Chance der 1.Halbzeit hatten aber wieder die Titelverteidigerinnen: In der 26.Minute kam Kresken über rechts in den Kreis, ihr Schuss wurde anschließend von Gerstenhöfer verlängert, verpasste das Tor aber links. 
Damit ging es mit einem verdienten 1:0 für Rot-Weiss Köln in die Kabinen. Köln erspielte sich zwar nicht viele Chancen, hatte über weite Strecken aber die klare Kontrolle gegen etwas fahrige und fehlerhaft agierende Mannheimerinnen. 

Die 2.Halbzeit begannen die KTHC-Damen wieder äußerst griffig, doch in der 32.Minute bekam Mannheim die 2.Strafecke, die etwas missglückte, aber wegen Fußspiel wiederholt werden musste. Diesmal kam die Hereingabe perfekt zu Spezialistin Stine Kurz, die den Ball ebenso perfekt traf und an Sonntag vorbei ins rechte untere Eck zum 1:1 ins Tor schoss. In der Folge reagierte Köln wütend, übernahm sofort wieder die Kontrolle über das Spiel, schaffte es weiterhin aber nicht gefährlich in den Kreis zu kommen. In der 42.Minute spielte sich dann allerdings Lorenz mal in ihrer unnachahmlichen Art im Mittelfeld durch und passte zu Wiedermann, die mit der Agi aufs lange Eck schoss, allerdings in MHC-Torhüterin Lisa Schneider ihre Meisterin fand. Nachdem kurz zuvor noch der Videoschiedsrichter eine Mannheimer Ecke zurückgenommen hatte, blieb die Entscheidung in der 49.Minute stehen, doch von der Heyden verzog ihren Schlenzer rechts. Gut sechs Minuten vor Schluss begann endgültig die Crunchtime mit einer Chance von Gerstenhöfer, die Sonntag aber mit einer Glanzparade entschärfte. Weniger als zwei Minuten vor dem Shoot-Out bekam Jiménez die Grüne Karte und Köln damit die Chance das Spiel in Überzahl noch in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Sekunden später zog Wiedermann in den Kreis, passte den Ball zur Würker, doch diese brachte den Ball nicht an Schneider vorbei. Richtig dramatisch wurde es in der letzten Sekunde, als Katharina Reuten Fiona Felber den Ball vermeintlich an den Fuß spielte. Nach minutenlangem Videobeweis kamen die Videoschiedsrichter aber zu keinem Ergebnis, da es nach ihrer Aussage die TV-Bilder nicht hergaben, die Entscheidung auf dem Platz zu überstimmen. Da diese eben nicht ,,Fuß“ war, gab es die Ecke nicht und es ging in den entscheidenden Shoot-Out. ,,Da sage ich lieber nichts zu“, kommentierte Coach Lonnes diese Situation nach dem Spiel, was auf seine Meinung zu dieser Schiedsrichterentscheidung schließen lässt. 
Im Shoot-Out hielt zunächst Julia Sonntag zweimal gegen Lucina von der Heyden. Auf der Gegenseite verlud Nike Lorenz MHC-Goalie Schneider, ihr Lupfer mit der Rückhand verfehlte das Tor aber links. Anschließend trafen Felber für Mannheim und Prumbaum für Köln sicher mit der Rückhand. In der nächsten Runde parierte Sonntag gegen Gerstenhöfer, aber auch Boermans scheiterte bei ihrem Versuch rechts an Schneider vorbeizukommen. In der 4.Runde trafen sowohl Kurz für den MHC wie auch Wiedermann für den KTHC. Nachdem auch Jiménez für Mannheim zum 4:3 getroffen hatte, lag es an Jule Fischer Köln im Spiel zu halten. Ihr Versuch Schneider mit der Rückhand zu überwinden, ging aber schief, da ihr Ball das Tor knapp links verfehlte. Damit war das Spiel entschieden und die Damen des Mannheimer HC qualifizieren sich erneut für das Finale um die deutsche Meisterschaft, während die Kölnerinnen, insbesondere Jule Fischer, untröstlich waren. 
In einem intensiven Spiel gewann Mannheim von den Spielanteilen etwas glücklich mit 4:3 im Shoot-Out und kann nun am Sonntag den Titel verteidigen. Gegnerinnen dort sind die 1.Damen des Düsseldorfer HC, die den Club an der Alster überraschend deutlich mit 3:0 schlugen.

KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes war trotz des erneut verpassten Endspiels stolz auf sein Team:,,Die Mädels haben für diese Situation des Halbfinales, gegen diesen Gegner, mit dem jungen Team, ein richtig gutes Spiel gespielt. Wir hatten vielleicht ein, zwei Phasen, in denen wir etwas zu passiv waren, aber hatten es einfach mal verdient das Ding zu ziehen, aber das hat leider nicht geklappt. Das mit der Strafecke, das sind halt Kleinigkeiten, da sag ich jetzt nichts zu, aber natürlich hätte da noch was passieren können“, lobte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes sein Team für die sehr gute Vorstellung. Ähnlich sah es Stürmerin Emma Boermans, die das einzige Kölner Tor erzielt hatte und beinahe wirklich der von mir im Vorbericht erhoffte X-Faktor wurde:,,Das ganze Spiel hat richtig Bock gemacht. Wir haben mega gut gespielt, ich bin unfassbar stolz auf uns, wir hätten es einfach gewinnen müssen, denn wir waren klar besser.“ Auf die Fragen, ob es am letzten Pass lag nicht mehr Tore erzielt zu haben und was sie zur ,,roten Welle“ sagen wolle, antwortete Boermans:,,Ich glaube wir haben Mannheim lange relativ gut an die Wand gespielt, haben hinten dazu nicht viel zugelassen. Ein paar Angriffe müssen wir halt einfach besser nutzen, aber woran es am Ende genau gelegen hat, kann man auch nicht so genau sagen. Unser Fanblock war einfach mega. Wir haben schon vor dem Spiel mitbekommen, wie sich der Block immer mehr füllte und haben uns alle sehr sehr doll gefreut, dass so viele da waren und uns unterstützt haben. Das bedeutet uns wirklich sehr sehr viel. Wir werden jetzt genauso weitermachen und es nächstes Jahr besser machen.“

Auch ihr Cheftrainer Markus Lonnes blickte zufrieden auf die Spielzeit zurück:,, Natürlich können wir mit der Saison zufrieden sein. Wenn man überlegt, haben wir im letzten Sommer zwei wahnsinnige Stützen (Anm.des Autors: Rebecca Grote und Lea Stöckel), menschlich wie sportlich, verloren. Davon hat man von Anfang der Saison an aber nichts gemerkt. Die Mannschaft ist noch superjung, hat sich super entwickelt. Wir sind nicht gerade von Stars gespickt, das ist einfach eine geile Mannschaft. Da rennt jede immer für die andere. Klar gibt’s auch mal schwächere Spiele, aber insgesamt ist das immer so. Das zeichnet sie aus und macht sie so stark, deswegen hätten sie es auch einfach mal verdient so ein Spiel zu gewinnen.“
Das haben sie leider nicht, aber denke ein Glückwunsch für die insgesamt starke Leistung heute ist dennoch angebracht. Vielen Dank aber an dieser Stelle vor allem an die KTHC-Damen für die jederzeit tolle Zusammenarbeit während dieser Saison. Nächstes Jahr wird es dann mal klappen mit mindestens einem Sieg bei dem, oder sogar den Final Four (s)! Kopf hoch und vielen Dank für eine super Leistung!  
Tore:
1:0 Emma Boermans (6., 6.Saisontor, 1.Playofftor)
1:1 Stine Kurz (E, 32.) 
Shootout:
Lucina von der Heyden schießt, Sonntag hält
Nike Lorenz dreht sich ein, Lupfer, links vorbei
Fiona Felber tritt mit der Rückhand, 1:2
Prumbaum trifft mit der Rückhand, 2:2 
Charlotte Gerstenhöfer schießt mit der Rückhand, gehalten
Emma Boermans versucht rechts an Schneider vorbeizukommen, Schneider hält
Stine Kurz kommt rechts an Sonntag vorbei, schiebt ein, 2:3
Felicia Wiedermann dreht sich ein, schiebt mit der Rückhand ein, 3:3
Lucia Jiménez kommt rechts an Sonntag vorbei, schießt ein 3:4
Jule Fischer dreht sich ein, schiebt den Ball mit der Rückhand links am Tor vorbei
Damit gewinnt der Mannheimer HC mit 4:3 n.SO. 
Schiedsrichter: Michelle Meister, Paul Kristian Picht
Karten: 2:2 (alle Grün) 
Strafecken: 0:4 (1 Tor)

Spielbericht Halbfinale Final Four 2024 1.Damen KTHC