Von Markus Lehnen, Interviews geführt von Timo Wess
Es war wirklich einiges los am Olympiaweg an diesem 12.August 2024, dem Tag nach den 33. Olympischen Spielen von Paris. Dies lag zum einen zwar auch am berstend gefüllten Stadionfreibad, einem der direkten Nachbarn des KTHC, vor allem aber am Empfang der Hockeyhelden, die in der letzten Saison ihren Dienst für den KTHC leisteten und mit den deutschen Hockeyteams die letzten 16 Tage in der französischen Hauptstadt für Furore sorgten.
Gero Leichenich (Videoanalyst), Philipp Ibe (der Doc, dem der KTHC und der DHB vertrauen) sowie die Spieler der Honamas Mats Grambusch, Tom Grambusch, Johannes ,,Jojo“ Große, Jean Danneberg, Thies Prinz und Christopher Rühr waren zuvor bereits mit großen Teilen des Team D mit dem Eurostar von Paris nach Köln gefahren, hatten sich dort für ein Gruppenfoto vor dem Kölner Dom versammelt, sich in das goldene Buch der Stadt Köln eingetragen und waren danach noch in den KTHC, in ihren Klub gefahren. Dort begrüßten sie mehrere hundert Kölner: Vereinsmitglieder, Family and Friends sowie Freunde des Vereins waren in Scharen gekommen und sorgten trotz brütender Hitze für eine ganz besondere Atmosphäre. Nach herzlichen Worten von Timo Wess, beantworteten die sechs Silbermedaillengewinner mit bestem Überblick über das Geschehen von ihren Schiedsrichterstühlen sowie genug Flüssigem gegen etwaige Hydratation in der Hand die Fragen des KTHC-Vizepräsidenten Sport.
Mats Grambusch:
,,Es ist echt der Wahnsinn was hier los ist und wie viele von euch gekommen sind. Das in der Stadt vorhin war schon toll, aber es ist immer besonders schön hier in den Verein zu kommen. Ich habe die ganzen zwei Wochen so unfassbar viele Nachrichten bekommen, in denen sich die Leute dafür bedankt haben, was wir und wie wir das Turnier gespielt haben, dass sie das für immer im Kopf behalten werden. Das war für mich persönlich das Allergrößte und das ist das Allerschönste an Olympia. Wir stehen nicht so oft im Mittelpunkt, wenn wir es dann doch einmal tun, dann versuchen wir immer das Beste rauszuholen. Ich möchte mich dafür bedanken und gleichzeitig auch sagen, dass das für mich das Größte war, vor allem nach diesen Covid-Spielen von Tokio, das war krass.“
Johannes Große:
,,Das war für mich wieder ein neues erstes Mal. Ich war zwar in Tokio schon mit dabei, aber das zähle ich so richtig gar nicht mit, denn, dass was ich jetzt erlebt habe, mit dem deutschen Haus, den vielen Leuten vor Ort, wie Family and Friends, das war schon ein richtiges Highlight. Dass wir das Finale verloren haben, ist schade, aber dass war insgesamt ein richtig cooles Erlebnis.
Jean Danneberg:
,,Erstmal auch von mir vielen Dank, dass ihr alle hier seid. Es ist echt unglaublich so viele von euch zu sehen, Familie und Freunde. Es sind einfach so viele Eindrücke, die da auf einen einprasseln und es ist einfach überwältigend. Alleine wenn man dieses Olympische Dorf betritt und dann zwei Wochen auf der größten Bühne Hockey spielen zu dürfen, eine komplette Nation so mitreißen zu können, dass ist natürlich etwas Unglaubliches und war einfach ein Olympischer Moment, auch wie wir als Team so zusammengerückt sind und es bis ins Finale geschafft haben.“
Christopher Rühr:
,,Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid, dass bedeutet uns unglaublich viel. Zweifel (Anm.d. Autors: Frage nach Zweifel nach der Verletzung) kamen recht wenig auf muss ich sagen, da dass nach der Verletzung glatt gelaufen ist und ich so hart gearbeitet hatte, dass das im Endeffekt funktioniert hat. Zuversicht und der Wille dabei zu sein waren größer, denn für mich war es natürlich schon unglaublich schön dabei zu sein und es geschafft zu haben wieder bei Olympischen Spielen spielen zu dürfen. Dass wir jetzt am Ende mit Silber dastehen, ist unbeschreiblich. Klar kann ich die Leute verstehen, die es schade finden, dass es nicht Gold geworden ist, aber man muss auch einfach sehen, dass wir jetzt in den letzten 18 Monaten Weltmeister geworden sind und eine Olympische Medaille geholt haben. Das können, glaube ich, recht wenige deutsche Mannschaften von sich behaupten und dementsprechend sind wir da sehr stolz drauf. Es waren unglaubliche Spiele, das waren mit Abstand die schönsten Olympischen Spiele, die ich mitmachen durfte. Und das in einem Team, in dem wir schon Weltmeister geworden sind, in einem eingeschworenen Haufen mit Staff und Mannschaft, das macht unglaublich viel Bock. Deswegen habe ich auch noch nicht offiziell gesagt, dass ich in der Nationalmannschaft aufhöre, da schauen wir jetzt erstmal, wie es da so weitergeht. Wie natürlich auch beim Rot-Weiss, auf euch habe ich natürlich auch schon wieder unfassbar viel Bock mit und vor euch zu spielen. Vielen Dank für Alles!“
Thies Prinz:
,,Bei der Strafecke im Finale habe ich natürlich mit Gonzo gesprochen, der meinte hau das Ding rein (lacht), dann habe ich den Ball dann relativ stabil verstoppt, bin nervös geworden und habe ihn ins Tor geschlagen. Ich war natürlich überglücklich, dass der dann drin war, aber demnächst möchte ich mich dann doch lieber auf Gonzalo verlassen, der macht das dann doch ein Stück besser als ich. Das Gefühl war aber natürlich unbeschreiblich, ich bin mega glücklich hier zu sein und freue mich über jeden mit dem ich in den nächsten Stunden feiern darf. Das ist einfach unbeschreiblich, dieser Klub macht so viel Bock. Wie wir schon hier reingefahren sind und euch alle gesehen haben mit den Fahnen und gesehen haben wie ihr da alle standet, da weiß ich kaum, was ich da sagen soll, ich bin überwältigt und glücklich und freue mich mit jedem hier anstoßen zu dürfen.“
Tom Grambusch, den Wess vorher als ,,Feld in der Brandung“ dieser deutschen Defensive beschrieb:
,,Erstmal vielen Dank für die Worte. Ich möchte gar nicht alles wiederholen, was die Jungs gesagt haben, aber ich bin natürlich auch wahnsinnig dankbar und stolz seit mittlerweile 11 Jahren Teil des Rot-Weiss zu seins, es ist ein toller Verein und ich freue mich jedesmal hier auf die Anlage zu kommen. Vor so vielen Leuten ist es dann natürlich besonders schön. An alle Kids, die Hockey spielen oder das noch nicht tun: Fangt an oder macht so weiter, es ist unglaublich geil, es lohnt sich. Es ist zwar viel Arbeit, aber am Ende werdet ihr davon profitieren und es macht unfassbar viel Bock. Wir haben jetzt alle zusammen noch viel Spaß und dann wird das morgen genauso weiter gehen.“
Timo Wess:
,,Ihr habt eine Menge bewegt, nicht nur die letzten Jahre im Rot-Weiss, sondern gerade auch durch die Olympischen Spiele. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, die ihr kreiert habt und es ist euer Erfolg, den ihr in den letzten 14 Tagen erreicht, aber über Jahre aufgebaut habt. Herzlichen Glückwunsch vom gesamten Klub, vom gesamten Rot-Weiss! Unter euch stehen noch Getränke von unserem Sponsor, viel Spaß damit und genießt die Zeit. Für alle, die es nicht wissen: Am 7.9. ist das 1. Ligaspiel und wir hoffen natürlich möglichst viele von euch Spielern dabei gesund zu sehen, zumindest von denen die noch hier sind. Jojo und Mats, ihr werdet dann noch gebührend verabschiedet, aber heute Abend ist keine Verabschiedungszeit, heute Abend wird gefeiert.“
Nach den Interviews war dann die Zeit der vielen Dutzenden KTHC-Kids gekommen, um sich Autogramme von und Fotos mit ihren Helden zu sichern sowie den ein oder anderen Blick oder gar Berührungen mit der Olympischen Silbermedaille zu sammeln. Wer weiß, vielleicht sitzen ja genau diese Kids nach den Olympischen Spielen 2036 oder 40, die vielleicht sogar in Deutschland stattfinden, auf den Plätzen, wo heute die sechs Kölner Olympiahelden Platz nehmen durften.