Von Markus Lehnen
Samstag, 14.4.2024: Zehlendorfer Wespen (9.) – Rot-Weiss Köln (10.) 0:3 (0:2)
Nach der enttäuschenden 1:3 Heimniederlage gegen Düsseldorf in der Vorwoche, hatten die KTHC-Damen an diesem Wochenende die Chance es in Berlin direkt besser zu machen. Dort standen gleich zwei Auswärtsspiele gegen die Wespen und den Berliner HC auf dem Spielplan.
Erster Gegner war hierbei Zehlendorf, die in der Vorsaison in den Playdowns den Abstieg so eben noch verhinderten, in dieser Hinrunde aber auf ihre Starspielerin Charlotte Stapenhorst verzichten müssen. Zwar erhielt Wespen-Cheftrainer Patrick Hoppe u.a. die drei Chileninnen Solano, Ananias und Valdivia dazu, das Saisonziel lautet aber ganz klar Klassenerhalt. Probleme zeigten sich bereits im 1.Saisonspiel, welches die Berlinerinnen bei Aufsteiger TSV Mannheim mit 1:2 verloren hatten.
Markus Lonnes musste bei seinen Kölnerinnen an diesem Wochenende weiterhin auf Topspielerin Nike Lorenz verzichten, die ihren Verlobten Christopher Rühr heiratete. Herzlichen Glückwunsch an Nike und Chris an dieser Stelle!
Ansonsten stellte Lonnes fast unverändert zur Vorwoche auf. Die einzige Änderung war, dass auf dem Feld Lea Thomas für Fee Mazkour im Kader stand, im Tor begann wieder Lisa Höllriegl.
Bei bestem Hockeywetter begann das Spiel im Bezirk Treptow-Zehlendorf ganz nah an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen West-Berlin und der DDR (Brandenburg) mit ordentlich Schwung. Die Wespen kamen direkt in den Kölner Schusskreis, doch nach Ballgewinn von Olympionikin Felicia Wiedermann spielten die Gäste aus der Domstadt direkt in der 2.Minute einen Konter mustergültig zur frühen Führung aus. Wiedermann passte zur pfeilschnellen Emma Boermans in den Lauf, die Sturmpartnerin Helena Würker bediente, die wiederum den Ball an ZW-Torfrau Franziska Hagen vorbei auf die durchgestartete Antonia Lonnes weiterleitete, die dann nur noch zur frühen KTHC-Führung einzuschieben brauchte.
Mit frühem, aggressivem Pressing gewann Köln anschließend viele Bälle, spielte die Angriffe aber in der Folge nicht mehr so präzise aus. In der 5.Spielminute bekamen beide Teams ihre 1.Strafecke, doch Kim Jacob (Schlag, links vorbei) und Johanna Czech (Schlenzer, geblockt von Jacob) konnten diese nicht verwerten. Anschließend schlief das Spiel etwas ein, bis acht Minuten später Boermans einen Stecher nicht richtig erwischte und daher das Tor klar verpasste. In der Folge hatten Krings (15., Agi zentral, gehalten), Boermans (16., Agi von links, gehalten) und Reuten (18., zentral einschussbereit nicht ganz am Ball nach Flanke Boermans) große Chancen die KTHC-Führung zu erhöhen, schafften dies aber zunächst nicht. Die Gäste mussten aber aufmerksam bleiben, denn selten, aber dann gefährlich kamen die Berlinerinnen in ihren Kreis. So auch in der 19.Minute, wo sie ihre 2.Strafecke herausholten. Diesmal versuchte es Nele Lammers per Variante, doch die Kölner Eckenverteidigung blockte diesen Versuch ebenso wie den Nachschuss ab. Auch danach hatte Zehlendorf eine gute Phase, die Höhepunkt in der 24.Minute fand. In dieser blockte KTHC-Kapitänin Paula Brux eine gefährliche Agi von Paula Valdivia aber in höchster Gefahr noch souverän ab.
Nur zwei Minuten später gelang Köln aber ein weiterer mustergültiger Konter: Wiedermann spielte einen Freischlag schnell aus, kurz danach kam der Ball in Höhe der Mittellinie etwas ungenau zu Boermans, die den Ball aber unter Kontrolle bekam und mit ihrem Tempo an von Karstedt vorbeizog, abstoppte, zwei Berlinerinnen ins Leere laufen ließ, nach innen zog und den Ball in den Lauf ihrer Sturmpartnerin Katharina Reuten legte, die noch ein paar Meter ging und den Ball dann ganz sicher mit voller Power zum 2:0 für Köln ins Tor drosch. In der 29.Minute verhinderte nur eine Glanzparade von Hagen das erste Saisontor von Inma Sophia Hofmeister und auch in der 30.Minute parierte die ZW-Schlussfrau, diesmal nach vorhergegangen verheerenden Ballverlust von von Karstedt, gegen die völlig freistehende Antonia Lonnes per Fußabwehr.
Damit ging es für die Domstädterinnen mit nur einer 2:0 Führung in die Pause, denn nach den Chancen war gegen mitspielende, aber klar unterlegene Wespen noch mehr drin, als die erzielten beiden Tore.
Zu Beginn der 2.Halbzeit spielte weiterhin zunächst nur Köln. In der 34.Minute holte Katharina Reuten dann auch folgerichtig die 2.Strafecke für ihr Team raus. Diese misslang eigentlich, verpasste die Abnehmerinnen am Kreis, kam stattdessen aber zu Antonia Lonnes, die zur Grundlinie durchstartete und ins Zentrum passte, wo Jule Fischer den Ball ins Tor zum 3:0 für die Gäste drückte. Die Zeitlupe zeigte zwar, dass Maja Weber noch mit dem Körper dran war und das Tor deswegen nicht hätte zählen dürfen, aber ohne Videobeweis blieb es bei der Entscheidung auf Tor. Anschließend eroberte Köln Ball auf Ball, machte aber aus den Chancen nicht genug. In der 37.Minute hatte Neuzugang Johanna Czech noch die beste weitere Gelegenheit für ihr Team im 3.Viertel, doch der Schlenzer der Österreicherin wurde von der Chilenin Kim Jacob zur langen Ecke abgewehrt.
In der Folge ließen die Gäste die Wespen, ähnlich wie in der 1.Halbzeit, zurück ins Spiel. In der 41.Minute hatten diese dann auch mit zwei Ecken die Chancen auf 1:3 zu verkürzen, doch einmal konnte Köln blocken und beim zweiten Mal hatte man etwas Glück, dass ein Schlag von Solano links vorbei ging und von Karstedt nicht zum sicheren Tor einstechen konnte.
Auch im Schlussviertel hatte Zehlendorf die 1.Chance, doch Friederike Seiferts Stecher, nach einer Flanke von Lagos, ging in der 48.Spielminute knapp über das Kölner Tor. Danach war Köln aber wieder am Drücker und hatte in der 55.Minute dann auch die Riesenchance per Siebenmeter auf 4:0 zu erhöhen. Wespen-Torfrau Franziska Hagen hatte vorher Katharina Reuten vor dem Tor zu Fall gebracht. Gegen einen eigentlichen guten Versuch von Fischer nach links unten machte Hagen ihren Fehler mit einer Glanzparade wieder gut und hielt das 0:3. Keine Minute später hatte Köln sogar die Dreifach-Chance auf das 4.Tor, doch Reuten scheiterte ebenso an Hagen, wie Boermans und Fischer mit ihren jeweiligen Nachschüssen. ,,Ja, ihre Leistung kann man so oder so sehen. Wir haben heute ihre Torhüterin dann auch irgendwie ein wenig zur Heldin geschossen“, nahm Coach Lonnes nach dem Spiel Bezug auf die auch etwas inkonsequenten Abschlüsse seiner Spielerinnen und die folgenden Paraden der Wespen-Torfrau.
In der Folge spielten die KTHC-Damen das Spiel dann aber sicher zu Ende und fuhren den 1.Saisonsieg mit einem verdienten, nie gefährdeten 3:0 Sieg ein.
KTHC-Cheftrainer zeigte sich kurz nach dem Spiel recht zufrieden:,,Wir wollten heute drei Punkte holen, dass war das, was uns heute wichtig war und die haben wir mitgenommen. Sicherlich hätten wir den Sieg mit ein bisschen mehr Konsequenz deutlich höher gestalten müssen, aber alles in allem ging es uns heute ausschließlich um die drei Punkte.“ Zur noch etwas fehlenden Konstanz, die sich in den stärkeren Wespenphasen im Spiel zeigten, fügte er hinzu:,,Ja wir können das im Moment noch keine 60 Minuten konsequent durchziehen, werden dann zwischendurch immer noch ein wenig kribbelig, aber es ist eben auch noch der Anfang der Saison. Ich hatte dazu auch nie das Gefühl, dass das Spiel irgendwann noch hätten kippen können.“
Tore:
0:1 Antonia Lonnes (2., 1.Saisontor)
0:2 Katharina Reuten (26., 1.Saisontor)
0:3 Jule Fischer (E, 34., 1.Saisontor)
Schiedsrichter: Nadine Schuschel, Niclas Fischer
Sonntag, 15.4.2024: Berliner HC (12.) – Rot-Weiss Köln 5:4 n.SO. (1:1, 1:1)
Der zweite Teil des Doppelpacks in der Hauptstadt fand für die KTHC-Damen am Sonntag beim Berliner HC statt. Die Gastgeberinnen gingen ambitioniert in die Saison, Cheftrainer Tin Matkovic sprach in der DHZ davon, dass man in der regulären Saison in die Nähe der Top vier kommen und anschließend das Final Four möglich machen will. Hierfür verpflichtete das Team um die Danas-Spielerinnnen Benedetta Wenzel und Linnea Weidemann u.a. mit Ida Köllinger (vom UHC) und Joana Boehringer (MSC) gestandene Bundesligaspielerinnen sowie mit Charlene Boshoff eine südafrikanische Nationalspielerin. Die Saison ging dann aber am vorherigen Wochenende mit Heimpleiten gegen den UHC (0:2) und dem HTHC (0:5) denkbar schlecht los.
Nach einer knappen 1:2 Niederlage gegen den DHC am Vortag, kam an diesem Sonntag Berlins Nationalspielerin Linnea Weidemann erstmals in dieser Saison wieder zum Einsatz, Joana Boehringer fiel dagegen allerdings aus, Benedetta Wenzel setzt die komplette Hinrunde aus. In der sehr jungen Berliner Truppe war Pahila Arnold mit 27 Jahren die älteste Spielerin.
Bei Köln ersetzte Sophie Prumbaum Charlotte von Hülsen, im Tor schmiss KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes die Rotation wieder an und setzte Maja Sielaff für Lisa Höllriegl ein.
Im 1.Viertel standen die Gastgeberinnen bei bestem Hockeywetter eher tief, Köln versuchte es wie am Vortag mit frühem Pressing. Damit neutralisierten sich beide Teams, bei optischer Kölner Überlegenheit, zunächst größtenteils gegenseitig, bis KTHC-Stürmerin Emma Boermans in der 14.Spielminute von Weidemann nur per Foul am Abschluss gehindert wurde und es folgerichtig Siebenmeter gab. Diesen verwandelte Sophie Prumbaum humorlos links oben zum 1:0 für die Gäste.
Ins 2.Viertel starteten die Hauptstädterinnen dann mit ordentlich Feuer, gleich in der 17.Minute musste KTHC-Goalie Sielaff gegen Pahila Arnold parieren, kurz danach traf Carlotta Pahlke nur den Pfosten. Anschließend kam es zur ersten Eckenserie für die Gastgeberinnen, bei der der 3.Versuch letztendlich zum 1:1 führte. Philine Drumm legte dabei auf Linnea Weidemann ab, die hoch rechts oben zum Ausgleich einschlenzte. In der Folge rückten die Strafecken weiter in den Vordergrund. Während Berlin einen weiteren Versuch nicht verwerten konnte, waren dies bei Köln sogar drei. Während die 1.Strafecke noch stark von BHC-Torfrau Bela Kilian gegen einen Schlag von KTHC-Kapitänin Paula Brux gehalten werden musste, wurden die Versuche zwei und drei verstoppt. So ging es in einem sehr fehlerhaften Spiel auf beiden Seiten mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Halbzeitpause.
Nach deutlicher Halbzeitansprache von Coach Lonnes begannen die nicht überzeugenden Domstädterinnen die 2.Halbzeit höchst motiviert. Lynn Krings gewann gleich mal den Ball, schoss ihre Agi aber wenige Sekunden nach Wiederanpfiff über das Tor. Anschließend schliefen Kölns Offensivbemühungen aber erstmal wieder ein. Auf der Gegenseite hatte Sophie Hildebrandt in der 34.Minute die große Chance zur BHC-Führung, verfehlte aber freistehend aus gut sechs Metern.
Nachdem das Spiel danach ein paar Minuten etwas einschlief, hatte Köln gegen Ende des 2.Viertels zwei Topchancen auf die erneute Führung, Boermans (40., frei vor Kilian, gehalten) und Reuten (42., frei im Kreis, Agi drüber) konnten diese aber nicht nutzen. Auf der Gegenseite hatte Berlin ebenfalls noch im 3.Viertel noch zweimal per Strafecke die Chancen das Spiel auf die eigene Seite zu ziehen. Drum (43., links unten, gehalten) und Weidemann (45., flach links unten vorbei) schafften dies aber ebenfalls nicht.
Im Schlussviertel passierte zunächst offensiv auf beiden Seiten nicht viel, bis in der 51.Spielminute Berlin eine Serie von drei Strafecken hatte. Hierbei musste Sielaff den 1.Versuch von Noemi Schöffer noch parieren, während die folgenden Versuche nicht den Weg auf das Kölner Tor fanden. Anschließend kam Köln wieder zu Chancen, doch Krings (52., Schlag in den Kreis, Kilian am kurzen Eck zur Stelle) und Boermans (54., Kilian pariert nach Pass von Wiedermann) konnten diese nicht verwerten. Zwei Minuten später kam Würker im Zentrum nach starkem Pass von Antonia Lonnes zum Abschluss, fand aber ebenfalls keinen Weg an Kilian vorbei. Auf der Gegenseite hatte Köllinger in der 59.Minute mit einem Schuss aus der Drehung die letzte Chance den Sieg für Berlin in der regulären Spielzeit klarzumachen, Sielaff schloss aber schnell die Beine und parierte sicher.
Weil Köln auch Sekunden vor Schluss einen vier auf zwei Konter nicht mehr zum 2:1 nutzen konnte, ging es in den folgerichtigen Shoot-Out. Für diesen wechselte Coach Lonnes Lisa Höllriegl für Maja Sielaff ein.
Im Shoot-Out kam es wie so oft für die KTHC-Damen, es reichte nicht zum Sieg. Zwar trafen die Kölnerinnen viermal, aber da im Sudden Death letztendlich Kilian gegen Fischer hielt und Jäger per Lupfer traf, behielten die BHC-Damen letztendlich die Oberhand und belohnten sich für eine starke Leistung.
Die 1.Damen von Rot-Weiss Köln fuhren dahingegen mit nur vier Punkten zurück nach Köln. Für KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes endete eine unbefriedigende Auswärtsreise, im Interview kurz nach dem Spiel wurde er deutlich was die Saisonziele seines Teams mit solchen Leistungen angeht:,,Ich bin natürlich nicht zufrieden, das waren 60 Minuten schlechtes Hockey. Emotionslos, ohne Körpersprache und alles, inhaltlich schlecht, auf ganzer Linie einfach nicht gut. Natürlich sind es am Ende immer Einzelfehler, die in der Summe so eine Leistung ergeben.“ So überraschte auch die deutliche Antwort nichts, ob er mit insgesamt vier Punkten zufrieden zurück nach Köln fährt:,,Nein, das war im Abstiegskampf zu wenig, da muss man hier mehr mitnehmen. Mit der Performance ist es natürlich Abstiegskampf.“
Am kommenden Wochenende wird die Aufgabe für sein Team nicht einfacher, denn dann geht die Reise für ein weiteres Auswärtsspiel zu den Vizemeisterinnen vom Mannheimer HC. Bis dahin sehen sich die Domstädterinnen mit Platz sieben in der Tabelle konfrontiert.
Tore:
0:1 Sophie Prumbaum (7m, 14., 1.Saisontor)
1:1 Linnea Weidemann (E, 19.)
Shoot-Out:
Linnea Weidemann, rechts unten, 2:1
Sophie Prumbaum, Rückhand, gehalten
Ida-Marie Köllinger, gehalten
Felicia Wiedermann, drin 2:2
Philine Drumm, Höllriegl dazwischen, gehalten
Antonia Lonnes, Vorhand, gehalten
Alina Sophie Jäger, zu spät, kein Tor
Inma Sophie Hofmeister, Rückhand, gehalten
Alessa Volkert, Foul, 7m, Linnea Weidemann rechts 3:2
Jule Fischer, Drehung, 3:3
Felicia Wiedermann, Torhüterin ausgespielt, 3:4
Linnea Weidemann, oben zentral, 4:4
Sophie Prumbaum, gehalten
Alessa Volkert, vorbei
Jule Fischer, Dreher, gehalten
Alina Sophie Jäger, Lupfer mit der Rückhand, 5:4
BHC gewinnt nach Shoot-Out mit 5:4
Schiedsrichter: Niclas Fischer, Nicolas Lemke
Tabelle: https://hockeybundesliga.de/match-center-1/1-bundesliga-1/damen