Vorbericht Feldhockey Bundesliga 1.Herren KTHC 2024/25

Von Markus Lehnen
Mit schleichendem Umbruch zurück an die Spitze

Der Umbruch geht weiter
Nachdem sich mit Vincent Vanasch, Mink van der Weerden und Moritz Trompertz bereits im Sommer 2023 drei Stützen des Titel-Hattricks von Rot-Weiss verabschiedet hatten, wurde im letzten Herbst endgültig klar, dass der Umbruch beim 2. erfolgreichsten deutschen Hockeyteam weitergeht. 
Kurz nach dem Ende der Hinrunde auf dem Feld verkündeten nämlich sowohl Kapitän Mats Grambusch als auch Cheftrainer Pasha Gademan ihre Abschiede vom KTHC im Sommer 2024. Mit Jojo Große folgte kurze Zeit später eine weitere Stütze des so erfolgreichen Teams, als er seinen Wechsel zum Club an der Alster ankündigte. 

Es schloss sich in der Rückrunde daran eine völlig verkorkste Rückrunde voller Verletzungen an, in der Köln letztlich im Viertelfinale mit 0:2 Spielen am Crefelder HTC scheiterte, und wenngleich sportlich unglücklich doch etwas enttäuschend zum ersten Mal seit Jahren das Final Four verpasste. 
In dieser Hinrunde möchte nun eine veränderte KTHC-Mannschaft diese Enttäuschung ausmerzen, bei der mit Jean Danneberg, Christopher Rühr, Tom Grambusch, Thies Prinz und Timur Oruz aber immerhin noch fünf Weltmeister und vier Silbermedaillensieger von Paris mit an Board sind. Als neuer Cheftrainer stand schnell Darren Cheesman fest, der vom Berliner HC an die Seitenlinie des KTHC wechselte. 
Mit ihm, Co-Trainer Paul Koch (neben KTHC-Urgestein Wolfgang Kluth) und neuem, spektakulären Personal möchte man ab den Betriebsunfall vergessen machen und wieder um den Titel mitspielen. 

Neuzugänge

Darren Cheesman, 38 Jahre, Cheftrainer
Mit Darren Cheesman hatte sicherlich nicht jeder Hockeyfreund gerechnet, als es darum ging, wer beim KTHC Pasha Gademan als Cheftrainer nachfolgt. Der 38-jährige Engländer spielte während seiner aktiven Karriere bei vielen Teams in England, den Niederlanden und Belgien, bestritt dazu mehrere Nationalspiele für England bzw. Großbritannien. Nach seiner Spielerkarriere trainierte er Jugendnationalteams in England, anschließend 1.Damen-Teams in Belgien (u.a.Waterloo Ducks) und den MHC Laren in den Niederlanden, von wo aus er in die Bundesliga zum Berliner HC wechselte. Dort trainierte er die letzten beiden Saisons, bevor er nun nach Köln weiterzog. 

Blake Govers, 28 Jahre, Sturm
Mit Blake Govers verpflichtete der KTHC einen der spektakulärsten Spieler der Welt, der vor allem für seine brachialen Strafecken bekannt ist. Govers spielte in Europa bereits für Wimbledon in England, Bloemendaal in den Niederlanden und den Dragons in Belgien, dazu gewann er mit Australien WM Bronze 2018 und Olympiasilber 2021. Auch in Paris war er mit von der Partie, schied aber zusammen mit Aran Zalewski gegen die Niederlande im Viertelfinale aus.
Paul Glander, 19 Jahre, Mittelfeld
Paul Glander kommt vom HTHC an den Olympiaweg und verstärkt dort die U21-Weltmeisterfraktion um Fabio Seitz, Luis Höchemer, Antheus Barry, Aron Flatten und Michel Struthoff. Er könnte mittelfristig in die Lücke stoßen, die Mats Grambusch und Jojo Große im Mittelfeld hinterlassen haben, alles Talent der Welt hat er dazu jedenfalls. 
Aran Zalewski, 33 Jahre, Mittelfeld
Mit dem Kapitän der australischen Nationalmannschaft wechselte ein weiterer internationaler Topspieler an den Rhein. Der zentrale Mittelfeldspieler gewann mit Govers die Silbermedaille bei Olympia in Tokio und die Bronzemedaille bei der WM 2018, wurde darüber hinaus aber sogar noch Weltmeister 2014. Mit seinen 33 Jahren und über 240 Länderspielen ist der Westaustralier supererfahren und sollte direkt eine große Hilfe im Maschinenraum des KTHC-Spiels werden.
Jan Cordes, 22 Jahre, Mittelfeld
Fünf U21-Weltmeister beim KTHC in dieser Saison? Falsch, seit kurzem sind es sogar sechs, denn auch Jan Cordes wechselte noch von Amsterdam HC&BC nach Köln. In Deutschland war Cordes zuletzt beim Münchner SC aktiv, bevor er in die Niederlande wechselte. 

Aktueller Kader und Vorbereitung
Der Blick auf die Neuzugänge zeigt eines deutlich: Der KTHC will den riesigen Meisterpokal schleunigst wieder in die Vitrine gegenüber der Hockeyhalle stellen. Mit den genannten nun sechs U21-Weltmeistern, mit drei U18-Europameistern (Justus Warweg, Tom Stahl, Paul Babic), mit Jean Danneberg einer noch sehr jungen Nummer eins im Tor und den mit Mitte 20 immer noch jungen Stürmern Thies Prinz und Elian Mazkour, steht die Zukunft bei den Kölnern bereits parat. Durch die Verpflichtung von Govers und Zalewski sowie dem nach seinem Comeback noch einmal extrem motivierten Christopher Rühr plus Abwehrchef Tom Grambusch, kann aber auch die ältere Fraktion noch für den gewünschten Erfolg sorgen. Mit Timur Oruz und Florian Adrians sind weitere erfahrene Spieler weiterhin mit an Board, wodurch die Domstädter gerade in der Breite für die längere Saison besser aufgestellt sein sollten als in der letzten Saison. Die Mischung aus alt und jung sieht auf dem Papier ebenfalls sehr gut aus. 
Die Vorbereitung konnte dabei natürlich nicht einfach verlaufen, stießen die sechs Olympiateilnehmer doch erst vor kurzem und damit ganz am Ende der Saisonvorbereitung zum Team. Es ist gut möglich, dass sich das Team daher in den ersten Partien erst einmal finden muss und die absoluten Topleistungen erst gegen Ende der Hinrunde abliefern kann. Da die individuelle Klasse allerdings sehr groß ist, sollte einem als Rot-Weiss Fan aber auch vorher nicht bange sein. Gerade der Sturm sollte die Torarmut aus der Rückende jäh beenden können, denn das offensive Personal aus Govers, Rühr, Mazkour, Struthoff und Prinz sucht zumindest auf dem Papier seines gleichen, mindestens in der Bundesliga. 
Und so sollte Cheesman zumindest in der Theorie alle Teile zusammen haben, um sein in der DHZ formuliertes Ziel aus den 1.Herren des KTHC eine neue Topmannschaft zu bilden, schnellstmöglich zu erreichen. 
Zurück zum alten, neuen Modus
Zwingend zu erwähnen ist der neue Modus, denn das während der Corona-Pandemie etwas aus der Not geborene System mit zwei Gruppen und ingesamt 16 Spielen für alle Teams gehört der Vergangenheit an. 
Ab dieser Saison spielen wieder alle 12 Teams in einer großen Liga jeweils jeder gegen jeden in Hin- und Rückspiel. Nach 22 Spielen, also sechs mehr als zuvor, schließen sich anschließend für die acht besten Teams die Playoffs an, während die vier schlechtesten die beiden Absteiger ermitteln. 
Das beste Team der regulären qualifiziert sich dazu als eines von zwei Teams für die EHL-Saison 2025/26.
Am Playoff-Viertelfinale ändert sich nichts: Es wird in vier Viertelfinalserien nach dem Modus Best of Three an zwei Wochenende ausgespielt, wobei die vier besser platzierten Teams in Spiel zwei und einem möglichen Spiel drei Heimrecht genießen. Beim Play-Down spielt nach demselben Prinzip der 9. gegen den 12. und der 10. gegen den 11. Während die beiden Verlierer der Play-Down Serien absteigen müssen, geht es für die vier Sieger der Viertelfinalserien ins Final Four, welches am Wochenende 31.5./1.6.2025 an einem noch unbekannten Austragungsort stattfinden wird. 
Die Konkurrenz
Bei der traditionellen Umfrage zum Meisterfavoriten der Deutschen Hockeyzeitung landeten vor dieser Saison Titelverteidiger Mannheimer HC, der Hamburger Polo Club und eben Rot-Weiss Köln mit gleich vielen Stimmen auf Platz eins. Das ist wenig verwunderlich, denn im Gegensatz zu fünf anderen Klubs, inklusive Köln, behielten die beiden Vorjahresfinalisten jeweils ihre Cheftrainer (MHC-Andreu Enrich, HPC- Robert Tigges und Christoph Bechmann). Dazu schlug Polo, mit u.a. den beiden australischen Internationalen Tim Brand und Tom Craig sowie dem deutschen Silbermedaillengewinner von Paris Paul Kaufmann (von HC den Bosch), ähnlich auf dem Transfermarkt zu wie der KTHC. Der MHC verlor dagegen Nationalspieler Teo Hinrichs an Terrassa, holte dafür aber Thomas Habif und Ben Hasbach vom HTHC sowie Matteo Poljaric vom BHC. Nahezu unverändert geht der von Thilo Stralkowski trainierte Rekordmeister Uhlenhorst Mülheim in die neue Saison. Da das Team aus dem Ruhrgebiet in dieser Formation letzte Saison die meisten Punkte in der regulären Saison holte, muss man beim Kampf um die Topplätze sicherlich auch mit ihnen rechnen. Bemerkenswert ist, dass insgesamt acht australische Nationalspieler diese Saison in der Bundesliga spielen, so verpflichte der Crefelder HTC zum Beispiel, wie Polo und Köln, zwei Aussies. In die 1.Bundesliga aufgestiegen sind der Münchner SC und der Großflottbeker THGC. Wie ihre Kolleginnen der 1.Damen, erhielten auch die Herren vom GTHGC nach vielen Transfers dabei ein weitestgehend neues Gesicht. 

Wo kann ich es sehen?
Wie angekündigt verschwindet die Hockeybundesliga in dieser Saison hinter einer Bezahlschranke beim Streaminganbieter DYN. Dieser zeigt zwar pro Spieltag ein Spiel am Wochenende live und kostenlos auf seinem YouTube Kanal, wer aber explizit die KTHC-Spiele sehen will, braucht dafür ein Abo. Aktuell bekommt man dieses für 11,50 EUR im Monat, oder aber mit einem Code (liegen im KTHC aus) für 100 EUR bei einem Einjahres-Vertrag. Zusätzlich zum Hockey kann man bei DYN u.a. auch alle Spiele der Handball-, Basketball- und Tischtennisbundesliga sehen. 

Die Hinrunde, meine Berichterstattung und Feedback
Für die 1.Herren des KTHC startet die Saison am Samstag um 12 Uhr im Rewe-Sportpark mit dem Re-Match zur unglücklichen Viertelfinalpleite in der Vorsaison gegen den Crefelder HTC. Gleich anschließend geht es für das von Team von Cheftrainer Darren Cheesman auf Reisen in dessen ehemalige Wahlheimat Berlin, wo Köln am Sonntag um 14.45 Uhr beim BHC gastiert. Am kommenden Wochenende folgt gleich am Freitagabend um 19.30 Uhr das Gastspiel im Mülheimer Waldstadion beim Westklassiker gegen Uhlenhorst, bevor es am darauffolgenden Wochenende erneut auf Reisen zum amtierenden Meister MHC geht. Ein knackiges Auftaktprogramm also für das neu formierte KTHC-Team. 

Wie immer werde ich dabei für die KTHC-Homepage über (fast) alle Spiele berichten, bei den Heimspielen von vor Ort am Olympiaweg, sicher aber auch immer direkt vom ein oder anderen Auswärtsspiel.
Kritik, Lob, Anregungen können/könnt Sie/Ihr gerne an folgende E-Mail senden: mlehnen3@web.de 
Ich freue mich sehr über jedes Feedback! 

Jetzt wünsche ich allen Lesern aber erst einmal eine tolle Hockeysaison 2024/25! 

Ihr, Euer Markus Lehnen

Ich wünsche allen Lesern eine tolle Hockeysaison 2024/25! 

Ihr, Euer Markus Lehnen

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