Von Markus Lehnen
Samstag, 19.10.2024: Münchner SC (6.) – Rot-Weiss Köln (4.) 0:1 (0:0)
Auch an diesem Wochenende mussten die 1.Damen des KTHC weit reisen, um in der gut 600 Kilometer entfernten bayerischen Landeshauptstadt München für nur ein Spiel beim MSC zu gastieren. Und wie sie über Instagram dokumentierten, war die Zugreise dorthin auch etwas zäh und mit allen Komplikationen gespickt, die die Reise mit der DB oft mit sich bringt, vor allem einer satten Verspätung.
Die Gegnerinnen vom Münchner SC verloren im Sommer zwar mit Joana Boeheringer (zum Berliner HC), Tara Duus (HC Schaerweijde/NED) und Chiara Vischer (Mannheimer HC) drei namhafte Spielerinnen und konnten diese nur weitestgehend mit Talenten aus der Region sowie der eigenen Jugend ersetzen, erwischten aber dennoch einen starken Saisonstart. 14 Punkte holte das Team von Jakob Cyrus bereits und belegte vor dem Spieltag den 6.Platz, lediglich zwei Tore und Punkte hinter den KTHC-Damen. Dabei erwiesen sich die Bayerinnen als Unentschiedenspezialistinnen, denn sechs von acht Spiele mit ihrer Beteiligung mussten im Shoot-Out entschieden werden. Der Höhepunkt war dabei sicherlich der Shoot-Out Sieg beim Club an der Alster am vorherigen Wochenende.
Auch die Kölnerinnen sind geübt in der ultimativen Hockeyentscheidung, mussten in vier von acht Spielen in den finalen Shoot-Out, gewannen damit aber die letzten drei Spiele. Damit es aber für die gut in Form befindlichen KTHC-Damen mal wieder für drei Punkte nach 60 Minuten reichte, setzte ihr Cheftrainer Markus Lonnes auf sein bewährtes Personal und rotierte im Vergleich zur Vorwoche nur Eva Koy und Maja Sielaff für Jule Hufer und Lisa Höllriegl in sein Team.
Bei wesentlich besserem Wetter als in der Domstadt, begann das Spiel fast mit einem dicken Kölner Ausrufezeichen, doch bevor KTHC-Stürmerin Katharina Reuten nach Ballgewinnen einschießen konnte, pfiffen die Schiedsrichter den Vorteil, und damit das Tor, ab.
Anschließend entwickelte sich ein eher unruhiges Spiel und es wurde erst in der 10.Spielminute wieder interessant vor einem der beiden Tore, als die Gastgeberinnen durch einen Lauf über rechts von Jacqueline Dorner die 1.Strafecke des Spiels herausholten. Bei der Wiederholungsecke wurde Lina Krögers Schuss so von der Kölner Verteidigung abgefälscht, dass Lara Niebler am langen Eck frei zum Abschluss kam, das Tor aber links verfehlte. Auf der Gegenseite erspielten sich die Gäste im Gegenzug ihrerseits die 1.eigene Strafecke, doch Helena Würkers Schrubber verpasste Freund, Feind und das Tor rechts.
In einem zähen, fehlerbehafteten Spiel dauerte es zehn weitere Minuten bis zur nächsten Torchance, bei der der Kölns A-Kader Spielerin Felicia Wiedermann aber an MSC-Goalie Theresa Presser-Velder mit einem Agischuss auf das lange Eck scheiterte. So wirklich konnten aber auch die Kölnerinnen das Spiel nicht auf ihre Seite ziehen und so hatten die Bayerinnen die nächste Torchance. Gut vier Minuten vor der Pause spielte Kröger Nieblar im Kreis frei, doch diese scheiterte an der herausstürmenden KTHC-Torfrau Maja Sielaff.
Anschließend brach das Signal aus dem Münchner Norden ab, es ging aber auch kurze Zeit später mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Halbzeit.
Kurz nach Beginn der 2.Halbzeit feierte die Kamera in der bayerischen Landeshauptstadt ihr Comeback, das Spiel wurde aber nicht zwingend unterhaltsamer. Die KTHC-Damen dominierten dieses nun, ohne aber wirklich zwingend vor das gegnerische Tor zu kommen. Die einzige Ausnahme bildete im 3.Viertel die 37.Spielminute, als die Gäste ihre 2.Strafecke herausholten. Den Schlag von Kölns Kapitänin Paula Brux blockte die Münchner Defensive zwar ab, allerdings kam Jule Fischer unbedrängt zum Nachschuss. Diesen schoss sie mit viel Power auf das lange Eck, doch MSC-Torfrau Presser-Velder konnte ihr rechtes Bein schnell genug ausfahren und damit den Einschlag verhindern.
Im Schlussviertel legten beide Trainer vor allem akustisch zu und auch auf dem Platz kam etwas mehr Klarheit in die Offensivaktionen. Zu gefährlichen Abschlüssen führte aber auch dies zunächst nicht. Das änderte sich in der 50.Spielminute, in der Nika Hansen nach längerer Ballbesitzphase der Kölnerinnen den Ball von knapp außerhalb des Schusskreises per Rückhand in den Kreis spielte, wo Lynn Krings an diesen kam, die Münchnerinnen Schedl und Presser-Velder ausspielte und mit der Rückhand ins Tor zum verdienten 1:0 für Rot-Weiss einschießen konnte. Gerade in diesem Spiel schien ihr 1.Saisontor fast wie die halbe Miete, doch München gab natürlich noch nicht auf und hatte zwei Minuten später mit einer Serie von drei Strafecken die Chance auf den Ausgleich. Die Eckenabwehr der Domstädterinnen hielt diesen Versuchen aber zweimal stand, beim finalen dritten Versuch traf Lina Kröger den Ball letztendlich nicht richtig, wodurch es Freischlag für Köln gab.
Fünf Minuten vor Schluss versuchte MSC-Cheftrainer Jakob Cyrus noch einmal alles und nahm seine Torhüterin für eine 11.Feldspielerin vom Platz. Den Ball allerdings sah sein Team auch mit diesem Vorteil kaum noch, denn die Gäste dominierten weiter Ball und Gegner und ließen keine weitere Ballbesitzphase Münchens zu. Da man selbst aber auch nach Strafecke (58.Minute, Nahr blockt den Schlenzer von Czech) nicht mehr ins verwaiste MSC-Tor treffen konnte, blieb es nach einem zähen Ringen beim dennoch hoch verdienten 1:0 Sieg für die 1.Damen von Rot-Weiss.
Ähnlich sah das auch KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes in seinem Spielfazit:,,Es war klar, dass es gegen die nicht einfach wird. Sie verteidigen mit sehr viel Personal und bauen auch mit sehr viel Personal in Kreisnähe auf, da hast du wenig Platz. Das wussten wir, haben dabei aber auch hin und wieder ein wenig die Geduld verloren. Im letzten Viertel haben wir uns aber zusammengerissen und dann, finde ich schon, völlig verdient gewonnen.“ Auf die Frage, warum er im letzten Viertel lauter wurde und ob das zum Erfolg geführt hatte, meinte Lonnes:,,Ich weiß nicht, ob das zum Erfolg geführt hat, aber ich hatte das Gefühl, dass wir immer einen halben Schritt zu spät oder zu langsam waren. Vielleicht hing uns auch die Zugreise noch etwas in den Kleidern. Da hatte auf jeden Fall noch etwas der Punch gefehlt.“
Die Kölnerinnen sind somit seit acht Partien aus dem Spiel ungeschlagen und fuhren nun auch den dritten Dreier der Saison ein, wodurch sie Platz vier in der Tabelle festigten. Damit hat auch das dauernde Reisen erstmal ein Ende, denn bis zum Ende der Hinrunde stehen nur noch Heimspiele für Rot-Weiss auf dem Spielplan, sehr zur Freude von Coach Lonnes:,,Das ist definitiv sehr sehr schön. Diese Reiserei braucht kein Mensch. Gerade mit nur einem Spiel bist du zwei Tage unterwegs für 60 Minuten Hockey.“
Im heimischen Rewe-Sportpark empfängt man dabei am nächsten Doppelwochenende zwar die Topteams vom Mannheimer HC und vom Club an der Alster, hat aber auch die Chance eine punktetechnisch schon jetzt erfolgreiche Hinrunde gegen die direkte Konkurrenz zu vergolden.
Der Kölner Coach, der auch die WJB als Cheftrainer betreut, hatte derweil doppelten Grund zur Freude, denn seine B-Mädchen gewannen beim Düsseldorfer SC ihr Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen den Bremer HC mit 4:3, natürlich im Shoot-Out, und haben am Sonntag die Chance den Meisterwimpel an den Olympiaweg zu holen. Gegnerinnen dort ist die WJB des Harvestehuder THC.
Zu verfolgen ist das Finale am Sonntag ab 13.15 Uhr unter folgendem Link:
https://magazin.hockey.de/jugend/deutsche-meisterschaft/feld-2024/weibliche-u16/endrunde
Der ganze Verein und natürlich auch ich drücken euch die Daumen Mädels!
Tor:
0:1 Lynn Krings (50., 1.Saisontor)
Schiedsrichter: Bennett Busch, Marcel Winkler
https://hockeybundesliga.de/match-center-1/1-bundesliga-1/damen