Von Markus Lehnen
Samstag, 19.10.2024: Münchner SC (10.) – Rot-Weiss Köln (7.) 1:4 (1:0)
Auch an diesem Wochenende ging es für die 1.Herren des KTHC wieder für nur ein Spiel auf eine weite Reise. Die bayerische Landeshauptstadt München lautete dieses Mal das Ziel, um dort beim Aufsteiger vom MSC zu gastieren.
Das Team des Dienstältesten Cheftrainers der Liga stieg in der letzten Saison auf und will nach Aussagen von Patrick Fritsche (8.Saison) raus aus dem Fahrstuhl zwischen 1.und 2.Liga. Hierfür unterlag der Kader einer bemerkenswerten Fluktuation, denn sechs Spielern verließen den Aufsteiger zwar, dafür kamen zehn neue Spieler hinzu. Bemerkenswert ist hierbei eine Fraktion von alleine vier Spielern vom TuS Obermenzing. Die Bayern erwischten trotz allem einen soliden Saisonstart, holten vor diesem Spieltag bereits acht Punkte und waren auf Platz zehn platziert, u.a. einen Platz vor Vorjahres Final Four Teilnehmer Crefelder HTC und nur einen Punkt hinter Rekordmeister Uhlenhorst Mülheim. Besonders heraus stach dabei Niklas Berendts, der bereit sieben Tore erzielte.
Für die nach zuletzt drei sieglosen Spielen auf Platz sieben zurückgefallenen Kölner waren dennoch drei Punkte beinahe Pflicht. Hierfür hoffte KTHC-Coach Darren Cheesman, dass sein Team an die starke Leistung im Schlussviertel zuletzt beim HTHC anknüpfen konnte. Dafür konnte er am Samstag personell wieder aus dem vollen schöpfen, denn nachdem am letzten Wochenende schon Timur Oruz und Blake Govers auf den Platz zurückkehren konnten, feierte diesmal Abwehrchef, Strafeckenspezialist und Führungsspieler Tom Grambusch sein Saisondebüt nach überstandener Handverletzung. ,,Tom ist unfassbar wichtig für uns. Er bringt ein Level an Sicherheit, Organisation und Ruhe, die sonst niemand hat. Er macht jeden Spieler um sich herum besser. Tom ist ein Schlüsselspieler, nicht nur wegen dem, was er mit dem Ball kann, sondern vor allem als Persönlichkeit in der Mannschaft. Ich bin wirklich sehr sehr froh, dass er wieder zurück ist“, freute sich Coach Cheesman über das Comeback seines Abwehrchefs. Mit Henrik Siegburg für Paul Babic veränderte der KTHC-Cheftrainer seinen Kader ansonsten nur einmal.
Auch mit vollem Personal tat sich der Favorit aus der Domstadt zunächst aber gegen tief stehende Gastgeber offensiv schwer. Eine frühe Ecke von Govers lief Benedikt Geyer in der 4.Spielminute stark ab. Ansonsten hatten Elian Mazkour (10.Minute, Agi zu zentral, gehalten), Michel Struthoff (14., Solo über rechts, zu eigensinnig aufs kurze Eck, gehalten) und Henrik Siegburg (15., Schuss aufs kurze Eck, Parade Bretschneider) im 1.Viertel kleinere Torchancen zur Kölner Führung.
Im 2.Viertel wurde die Überlegenheit der Gäste und vor allem die Qualität der Chancen dann aber größer. In der 19.Minute hätte ein Schlenzer von Glander bei Strafecke Köln bereits den Weg ins Tor gefunden, doch Niklas Berendts klärte für seinen geschlagenen Torhüter auf der Torlinie. Fünf Minuten später kam KTHC-Kapitän Christopher Rühr in guter Position nicht zum Abschluss, wurde aber für eine Strafecke gefoult. Diesmal zielte Govers nach links unten, aber MSC-Goalie Bretschneider hielt den Ball, und auch den Nachschuss von Zalewski, in Weltklassemanier. Gleich im nächsten Angriff hebelte Köln mit einem Doppelpass zwischen Zalewski und Holzmüller die Münchner Defensive aus, der Abschluss des australischen Olympioniken geriet aber zu zentral und war kein Problem für Bretschneider.
Und wie das oft im Sport so ist, rächte sich der kölsche Chancenwucher, denn der MSC kam nun immer besser ins Spiel. In der 26.Minute spielte Nahr bei einem Konter auf Geyer, der aber im letzten Moment von Holzmüller entscheidend gestört wurde. Statt Foul, und damit Strafecke oder gar Siebenmeter, entschieden die Schiedsrichter auf ein regelkonformes Verhalten des Kölner Rechtsverteidigers, eine durchaus umstrittene Entscheidung. Eine Minute später entschieden sie dann aber nach Stockschlag auf Strafecke für München. Gleich den 1.Versuch der Gastgeber nahm sich Spezialist Niklas Berendts und zog den Ball um die 1.Welle der Kölner herum ins rechte Eck zum 1:0 für die Gastgeber. Mit diesem Ergebnis ging es dann wenig später auch in die Halbzeitpause. Natürlich war dieses Ergebnis aufgrund der Spielanteile und Torchancen sehr glücklich, doch erneut zeigten sich Schwächen im KTHC-Spiel.
Zur Halbzeit verabschiedete sich dann leiderder Stream, aber die aufmerksamen Kommentatoren informierten zumindest über eine Kölner Strafecke, die aber nur an den Pfosten ging. Wieder sehen konnte man dann aber die nächste Kölner Strafecke in der 37.Spielminute. Beim 5.Versuch war es dann auch so weit und Glander schlenzte den Ball unten rechts an Bretschneier vorbei ins Tor zum hoch verdienten Ausgleich. Wer jetzt aber dachte, dass die favorisieren Gäste das Spiel dominieren würden, sah sich zunächst getäuscht. Zunächst einmal hatte der Ex-KTHC Spieler Leo Mink nämlich in der 42.Minute eine gute Schusschance, doch mit freier Sicht war dessen Schuss kein Problem für KTHC-Goalie Jean Danneberg, der mit seiner linken Pranke sicher hielt. In der 44.Minute hatte Morten Berendts die nächste Chance für den MSC, aber auch diesmal hielt der Olympische Silbermedaillengewinner Danneberg den Schuss ins kurze Eck, diesmal mit den Beinen. In einem nun sehr unterhaltsamen Spiel hatte Köln direkt im Gegenzug die Riesenchance auf die eigene Führung, doch der Schuss von Thies Prinz gegen die Laufrichtung vom heute herausragenden MSC-Goalie Bretschneider hielt dieser so eben noch mit dem rechten Bein. Die Domstädter verlagerten jetzt aber das Spiel wieder klar vor das Münchner Tor. In der 50.Minute sah Nahr dann die grüne Karte und verschaffte den Gästen eine Überzahl. Und keine Minute später kam Tom Grambusch in der gegnerischen Hälfte unbedrängt zu einem seiner gefürchteten Schlenzpässe, servierte so seinem Honamas-Kollegen Chris Rühr den Ball pfannenfertig in den Kreis, der diesen annahm und komplett humorlos im langen Eck zur KTHC-Führung versenkte. Die Münchner wirkten nun zusehends müde, die Dominanz des elfmaligen deutschen Meisters wurde dadurch zusehends größer. In der 54.Minute konnte mit Prinz ein weiterer Silbermedaillengewinner von Paris horizontal in den gegnerischen Kreis laufen, auf Vorhand wechseln und den Ball so vor das Tor bringen, dass Blake Govers leichtes Spiel hatte den Ball aus kurzer Distanz zum 3:1 für Köln ins lange Eck einzuschießen.
Das Spiel war nun entschieden, jetzt ging es für die Kölner noch darum weiteres Selbstvertrauen zu sammeln. Nachdem Govers und Höchemer in der 57.Minute noch am weiterhin starken Bretschneider gescheitert waren, schlenzte Mazkour noch in derselben Minute den Ball kurz vorm Zeitnehmertisch in den Kreis zu Rühr, der Bretschneider umkurvte und sicher zum 4:1 einschießen konnte. Trotz weiterer Chancen auf beiden Seiten blieb es beim letztendlich auch in dieser Höhe verdienten 4:1 Auswärtssieg für Rot-Weiss Köln in der bayerischen Landeshauptstadt.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich KTHC-Cheftrainer Darren Cheesman nach der Partie:,,Nach dem Gegentor habe ich etwas Panik bei den Jungs gespürt. Deswegen habe ich in der Halbzeitpause gesagt, dass wir bis zu diesem Moment eine herausragende 1.Halbzeit gespielt hatten und eine noch bessere 2.Halbzeit spielen werden, wenn wir weiter unser Spiel spielen und im letzten Viertel das notwendige machen, um den Ball ins Tor zu schießen. Wenn wir unser Level spielen, gewinnen wir dieses Spiel. Insgesamt haben die Jungs heute wirklich ein gutes Spiel gemacht. Sie haben zusammengespielt, sich an unseren Plan gehalten und wie ich letzte Woche schon sagte, wir sind in einem Prozess. Deswegen bin ich nicht erleichtert, weil ich weiß, was wir spielen können und wir sind dabei das Hockey zu spielen, was wir spielen wollen, aber es ist halt eine Entwicklung.“
Mit dem Sieg verbesserte sich Köln in der Tabelle auf den 6.Platz und hat nun die Chance in der nächsten Woche gegen den Club an der Alster nachzulegen, wenn man nach drei Auswärtswochenenden in Folge endlich wieder vor heimischer Kulisse im Rewe-Sportpark auflaufen darf.
Wie sein Trainerpendant bei den Damen freut sich auch Coach Cheesman sehr auf die letzten drei Hinrundenspiele vor heimischer Kulisse am Olympiaweg:,,Endlich! Endlich können wir das Jahr zu Hause gegen drei tolle Gegner beenden und spielen dabei auch noch gegen Teams, die Hockey spielen wollen. Dabei können wir unsere Entwicklung super fortsetzen.“
Gute Nachrichten gab es derweil vom Nachwuchs des KTHC. In Berlin gewann die MJA gegen die Zehlendorfer Wespen und spielt am Sonntag gegen Großflottbek um die Meisterschaft. Das Ganze kann man am Sonntag ab 12.30 Uhr unter diesem Link anschauen:
https://magazin.hockey.de/jugend/deutsche-meisterschaft/feld-2024/mu18/endrunde
Im heimischen Rewe-Sportpark machte es die MJB nach 3:0 Halbzeitführung beim 4:3 Sieg gegen ebenfalls die Zehlendorfer Wespen zwar am Ende noch einmal spannend, aber auch sie zog ins Finale ein und dort trifft dort am Sonntag um 13 Uhr auf den ewigen Westrivalen Uhlenhorst Mülheim. Wer es nicht auf die Anlage schafft, kann das Spiel unter diesem Link verfolgen:
https://magazin.hockey.de/jugend/deutsche-meisterschaft/feld-2024/mu16/endrunde
Der ganze Klub und natürlich auch ich drücken euch die Daumen Jungs!
Tore:
1:0 Niklas Berendts (E, 27.)
1:1 Paul Glander (E, 37., 6.Saisontor)
1:2 Christopher Rühr (51., 8.Saisontor)
1:3 Blake Govers (54., 4.Saisontor)
1:4 Christopher Rühr (57., 9.Saisontor)
Schiedsrichter: Tim Meissner, Lutz Horn
Tabelle: https://hockeybundesliga.de/match-center-1/1-bundesliga-1/herren