Von Markus Lehnen
Samstag, 02.11.2024: Rot-Weiss Köln (4.) – Bremer HC (11.) 2:1 (0:1)
Mit einem Heimspiel endete für die KTHC-Damen am Samstag die Hinrunde der Feldhockey-Bundesliga. Mit dem Bremer HC gastierte dabei einer der beiden Aufsteiger im Rewe-Sportpark. Das Team von Cheftrainer Florian Keller, welches um die deutsche Nationalspielerin und aktuelle Toptorjägerin der Bremerinnen Lena Frerichs (6 Saisontore) aufgebaut ist, verstärkte sich im Sommer u.a. mit einem ganzen Block Argentinierinnen. So wechselte Agostina Lovagnini vom Großflottbeker THGC an die Weser. Maria Paz Lunghi, Delfina Gerula, Josefina Rübenacker und Dolores Echegaray kamen dagegen direkt aus Argentinien und ohne Bundesligaerfahrung nach Deutschland.
Mit Lea Schultze (GTHGC), Mariquena Granatto (Belgien) und Carlotta Pahlke (BHC) verloren die Norddeutschen zwar auch drei namhafte Spielerinnen, dennoch haben die Verantwortlichen einen schlagkräftigen Kader zusammengestellt, der den Klassenerhalt erreichen soll. Vor dem Spieltag holten sie dafür beachtliche acht Punkte und hatten nach zehn Spielen noch direkten Kontakt zu den Teams vor sich und auch nur vier Punkte Rückstand (bei zwei weniger gespielten Spielen) auf den letzten Playoffplatz, der vom Berliner HC belegt wurde.
Rot-Weiss hoffte nach der Galavorstellung gegen den den Club an der Alster vor allem an die Offensivleistung anzuknüpfen, obwohl dem Team von Cheftrainer Markus Lonnes bewusst war, dass diese Partie gegen tief stehende Bremerinnen eine andere werden würde. Coach Lonnes wechselte für diese Partie gewohnt wenig in seinem Kader: Im Tor begann so erneut Maja Sielaff, auf dem Feld rückten aber Jule Hufer und Lena Morgenstern in den Kader. KTHC-Toptojägerin Katharina Reuten (Verletzung am Finger, ca. 6 Wochen Ausfall) und Toptalent Eva Koy fehlten dafür im Kader der Kölnerinnen.
Bei für die Jahreszeit angenehmen Hockeybedingungen begann Köln direkt entschlossen, mit viel Ballbesitz. In der 3.Spielminute schlenzte Lena Frerichs aber gleich mal einen Ball aus der eigenen Hälfte vor das KTHC-Tor. Dort hatte Delfina Gerula plötzlich die Chance zur frühen Führung, Sielaff konnte zwar noch parieren, doch der Abpraller landete bei Maria Paz Lunghi, die keine Probleme mehr hatte den Ball einzuschießen und Köln damit die kalte Dusche zu verpassen. Die Gastgeberinnen wirkten dadurch durchaus beeindruckt und überließen unfreiwillig den Gästen aus Bremen die Spielkontrolle. Mit drei Strafecken hatten diese in der Folge auch die Chance die Führung sogar noch auszubauen, doch vor allem Sielaff verhinderte dies in der 4.Minute nach Variante auf den kurzen linken Schusskreis und einem Schlag von Lunghi, der folgenden Wiederholungsecke, wo sie stark gegen Lena Frerichs parierte und vor allem in der 9.Minute, als sie einen Schlenzer von Lena Frerichs mit dem Schläger aus dem linken Eck kratzte.
Richtig brenzlich wurde es dann aber in der 14.Minute bei Bremens 4.Strafecke. Wieder hielt Maja Sielaff den Versuch von Lenas Frerichs, doch der Rebound landete erneut bei Lunghi, doch ihren Schuss auf das rechte Eck hielt die KTHC-Torfrau in Weltklassemanier mit dem linken Handschuh.
In der 15.Minute holte sich Rot-Weiss dann auch die erste eigene Strafecke heraus, doch KTHC-Kapitänin Paula Brux setzte ihren Schlag zu hoch an, so dass der vermeintliche Treffer völlig zurecht nicht zählte.
Im 2.Viertel bekam Köln das Spiel besser in den Griff, ohne aber zunächst offensive Gefahr zu entwickeln. Dafür war die Passqualität weiter zu schlecht und die Fehlerquote zu hoch.
Defensiv bekamen sie nun aber die BHC-Damen besser in den Griff und in der 28.Minute entwickelten sie auch wieder offensive Gefahr. Nach toller Kombination kam Inma Hofmeister im Kreis völlig frei zum Abschluss, verzog ihren Schuss aber klar links. Keine Minute später bekamen die Domstädterinnen dann ihre 2.Strafecke zugesprochen. Erneut schlug Brux, BrHC-Goalie Angelina Blietz parierte diesen Versuch, ebenso wie den Nachschuss von Antonia Lonnes, war beim erneuten Nachschuss von Lynn Krings dann aber machtlos. Unglücklicherweise für Köln hatte der Schiedsrichter aber bereits abgepfiffen und auf Wiederholungsecke für Köln entschieden, das vermeintliche Tor zählte daher nicht. Bei dieser erneuten kurzen Ecke schlug Brux erneut, erneut hielt Blietz und Lonnes kam erneut zum Nachschuss, verfehlte mit diesem in arger Bedrängnis aber das Tor rechts. Die KTHC-Damen drückten jetzt auf den Ausgleich und erhielten in der 30.Spielminute eine weitere Strafecke. Diesmal spielten sie eine Variante über Brux und Mazkour, Lynn Krings verfehlte am kurzen Pfosten das Tor aber recht deutlich.
Damit ging es mit einem insgesamt verdienten 1:0 für die 1.Damen des Bremer HC in die Halbzeitpause, die sich die Führung vor allem durch ein bärenstarkes 1.Viertel verdient hatten.
Die 2.Halbzeit begannen die Gastgeberinnen bemüht, doch weiterhin fehlte der letzte Punch im eigenen Offensivspiel. Defensiv ließ Köln aber zunächst gar nichts mehr zu. In der 41.Minute hatte Bremen dann aber eigentlich eine gute Konterchance durch Lena Frerichs, die den Ball aber mit der runden Seite spielte. Im direkten Konter setzte sich KTHC-Stürmerin Charlotte von Hülsen mal mit all ihrem Tempo auf der rechten Seite durch und holte letztendlich Kölns 5.Strafecke heraus. Diese wurde wiederholt und diese 5.Strafecke sollte den Kölnerinnen dann auch endlich gelingen. Brux legte auf Nika Hansen ab, die zwei Schritte aufs Tor zu lief und ins linke Eck zum 1:1 einschoss. Rot-Weiss war jetzt wesentlich besser im Spiel und holte sich in der 43.Minute die schon 7.Strafecke. Diese wurde verstoppt, doch Würker rettete die Situation und passte zu Czech, deren Schuss Bremens Schlussfrau Blietz aber sicher parierte. In der 45.Minute hatte Mina Üzbe noch einmal eine kleinere Chance für Bremen, verzog aber rechts.
In das Schlussviertel ging Köln in Überzahl, nachdem Josefina Rübenacker mit der Viertelsirene die Gelbe Karte nach wiederholtem Stockschlagen gesehen hatte und für zehn Minuten vom Platz gestellt wurde.
Dementsprechend zogen die KTHC-Damen im Schlussviertel ein Powerplay auf, dem Bremen zunächst aber gut standhielt. In der 50.Spielminute kam Köln dann aber mal durch die massive Abwehrreihe. Auch hierfür brauchte es an diesem Tag aber etwas Glück: Hansen wollte auf der linken Seite eigentlich Boermans bedienen, die den Ball zwar verpasste, doch hinter ihr kam Sturmkollegin Krings an den Ball, die in den Kreis zog, zwar dort von Lena Frerichs bedrängt wurde, doch durch den Kontakt sprang der Ball in die Luft, von wo die KTHC-Stürmerin geistesgegenwärtig ins kurze Eck Volley zur 2:1 Führung für das Heimteam einschießen konnte. Nach zehn Minuten Strafe konnte Bremen wieder in Gleichzahl spielen, doch das bisherige Spiel schien an den Kräften der Gäste gezerrt zu haben, denn gefährlich wurde es vor dem Kölner Tor nicht mehr. Viel mehr hatte Köln auch mit zehn gegen elf Feldspielerinnen (4:30 Minuten vor Ende hatte Keller seine Torfrau vom Feld genommen) die Chancen noch das 3:1 zu erzielen, schaffte dies aber weder nach Strafecke in der 58.Minute (Lena Frerichs klärte auf der Linie gegen Schuss von Charlotten von Hülsen), noch in der Schlussminute (Antonia Lonnes links durch, wieder klärte Lena Frerichs auf der Linie). Damit blieb es beim harterkämpften und nach dominanter 2.Halbzeit auch insgesamt verdienten KTHC-Sieg, womit die Kölnerinnen die Hinrunde nun mit starken 25 Punkten abschließen. Cheftrainer Markus Lonnes war zwar nicht zufrieden mit der Leistung seines Teams, die drei Punkte besänftigten ihn aber durchaus:,,Die drei Punkte sind mit großem Abstand das Beste heute. Das war ein schlechtes Spiel von uns.“ Auf die Frage ob man das Spiel geduldig immerhin nach und nach auf die eigene Seite gezogen hätte, antwortete er:,,Ich weiß nicht, ich weiß auch gar nicht, ob wir mehr Bälle angenommen oder verstoppt haben heute. Das war nicht gut, dafür sind wir auch einfach viel besser als die. Es war sinnbildlich, wie wir am Ende noch zweimal auf das leere Tor schießen, wenn man das Schießen nennen kann, eher schieben. Aber mein Gott, wir haben gewonnen. Wir wussten, dass das ein Drecksspiel wird, das haben wir gewonnen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
Ähnlich sah es KTHC-Kapitänin Paula Brux:,,Das war auf jeden Fall ein Arbeitssieg heute. Es hat mit dem Gegentor direkt so angefangen, wie wir das nicht wollten. Am Ende haben wir, wenn wir den vielen Platz mal ausgenutzt haben und es so ausgespielt haben, wie wir das können, gezeigt, dass wir das bessere Team sind. Es war ein Arbeitssieg, aber das muss man am Ende der Hinrunde auch mal schaffen.“ Auf die Frage, ob es der Schlüssel zum Sieg war, geduldig geblieben zu sein, antwortete Brux:,,Ja auf jeden Fall. Früher sind wir da mal hektisch geworden, jetzt haben wir auch in den hektischen Phasen rechtzeitig auf die Bremse getreten und versucht unser Spiel zu machen, mit Kontrolle zu spielen. Wir sind dann irgendwann durchgekommen haben irgendwann die Tore dann auch erzwungen. Es war sehr wichtig am Ende der Hinrunde nochmal die drei Punkte zu holen.“
Mit diesen drei Punkten überholte man sogar noch die HTHC-Damen, die etwas überraschend zu Hause mit 1:2 gegen Großflottbek verloren. Köln überwintert mit den 25 Punkten auf Platz vier, mit direktem Anschluss an die Platz zwei (DHC, 27 Punkte) was Coach Lonnes mit kleinen Einschränkungen zu einem guten Zwischenfazit kommen lässt:,,Mit der Punkteausbeute bin ich absolut zufrieden. Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir 25 Punkte holen, hätte ich sofort gesagt: Nehme ich. Wenn ich aber sehe, wie die Spiele gelaufen sind, hätten wir sogar noch mehr Punkte holen müssen. Ich finde wir hatten zu viele Spielen, in denen wir das Shoot-Out brauchten, obwohl wir klar besser waren. Aber im Großen und Ganzen war das schon okay.“
Tore:
0:1 Maria Paz Lunghi (3.)
1:1 Nika Hansen (E, 41., 1.Saisontor)
2:1 Lynn Krings (50., 2.Saisontor)
Schiedsrichter: Dorothea Braun, Sascha Schwalb
Tabelle: https://hockeybundesliga.de/match-center-1/1-bundesliga-1/damen
Mehr Stimmen von Cheftrainer Markus Lonnes und Kapitänin Paula Brux gibt es dann im großen Zwischenfazit nach der Hinrunde, welches im Laufe der Woche erscheinen wird. Aus der Halle werde ich diese Saison leider nicht berichten können, da ich Anfang Januar meine Abschlussarbeiten schreibe und daher nicht die Zeit finde, die Hallenhockey-Bundesliga angemessen zu begleiten. Ich bin aber pünktlich zu den Playoffs mit den schriftlichen Prüfungen fertig und spätestens ab dem Final Four (von dem wir jetzt einfach mal ausgehen ;-)) wieder im Einsatz.
Danke jetzt schon an alle Leserinnen und Leser auch in dieser Hinrunde. Ich weiß das, genauso wie das angekommene Feedback, sehr zu schätzen und bedauere die Halle aussetzen zu müssen.
Vielen Dank und bereits eine schöne Weihnachtszeit!
Danke natürlich aber vor allem an die 1.Damen des KTHC (und Markus natürlich) für die vielen Interviews und vor allem den Einsatz auf dem Platz und im Training. Ohne eure Leidenschaft für den Sport wäre meine Arbeit nicht möglich. Vielen Dank und euch alles erdenklich Gute für die Halle, wir sehen uns spätestens in Frankfurt am Main! Und allerspätestens im März, aber halten wir mal FaM fest.
Ihr, Euer Markus Lehnen