Von Markus Lehnen
Samstag, 29.03.2025: Crefelder HTC (6.) – Rot-Weiss Köln (4.) 3:1 n.SO (1:1, 0:1)
Nach Mülheim in der letzten Woche, stand an diesem Samstag für die KTHC-Herren direkt der nächste Westklassiker auf dem Spielplan. Diesmal ging es allerdings auf Reisen, und zwar an den Niederrhein zum Crefelder HTC. Ein Ort an den die Kölner am Wochenende des 31.5/1.6. zurückkehren wollen, denn dann steigt dort das Final Four um den DM-Titel.
Als diese Nachricht verkündet wurde, sah es nach schlechtem Saisonauftakt sogar so aus, als könnten die CHTC-Herren die Playoffs verpassen, nach zuletzt sechs Siegen in Serie (u.a. gegen Polo Hamburg und beim UHTC) schien für das Team der Cheftrainer Ronan Gormley und Johannes Schmitz der Traum vom Finale an der heimischen Hüttenallee aber vor diesem Wochenende schon wieder deutlich näher zu sein. Aufpassen musste Köln bei diesem Topspiel sicherlich auf Weltmeister Niklas Wellen, doch Topscorer für das Team vom Niederrhein war vor der Partie in der bisherigen Saison Masi Pfandt mit 12 Toren.
Präsent war sicher auch noch die völlig überraschend 0:2 verlorene Serie im Playoff-Viertelfinale der letzten Saison. Da war auch der 3:1 Hinspielsieg sicher nur ein kleiner Trost für die erfolgsverwöhnten KTHC-Herren.
Wie auch Krefeld konnte Rot-Weiss an diesem Wochenende beinahe mit voller Starpower antreten, da im Vergleich zum Shoot-Out Sieg gegen Berlin Tom Grambusch, Antheus Barry, Timur Oruz und Jean Danneberg in den Kader zurückkehrten.
Bei bestem Hockeywetter tasteten sich beide Teams zunächst erst einmal ab, wodurch das Spiel vor allem zwischen den beiden Schusskreisen stattfand. Erst in der 12.Minute wurde es erstmals vor einem der beiden Tore gefährlich, als Niklas Wellen die 1.Strafecke der Partie herausholte. Diese schlenzte Timo Kossol platziert nach unten links, wo aber Deutschlands Nummer eins Jean Danneberg mit dem Schläger bereits zur Stelle war. Auch die nächste Chance hatten die im 1.Viertel insgesamt spielbestimmenden Gastgeber, doch auch Wellen scheiterte mit einer kraftvollen Agi an Jean Danneberg. Im Gegenzug meldete sich auch Köln endlich offensiv im Spiel an, doch Christopher Rühr verpasste eine Flanke von Elian Mazkour um wenige Zentimeter. Hiermit war Köln aber im Spiel angekommen, was sich dann auch deutlicher im 2.Viertel zeigte. Hier hatte zunächst Maximilian Siegburg die Chance zur Kölner Führung, doch sein Versuch wurde geblockt, was aber die 1.Strafecke für Rot-Weiss zur Folge hatte. Tom Grambusch zielte diese nach links unten, doch der Ex-Kölner und mittlerweile ebenfalls Honamas-Goalie Joshua Onyekwue Nnaji war dort ebenso zur Stelle wie beim Nachschuss von Luis Höchemer. In der 20.Minuten sah KTHC-Kapitän Rühr wegen Meckern erst die grüne und dann auch noch die gelbe Karte, was eine fünfminütige Unterzahl für Köln zur Folge hatte. Diese überstanden die Gäste aber sicher und direkt, als man wieder in Überzahl war, folgte dann auch die mittlerweile verdiente Führung. Paul Glander setzte sich in der 26.Minuten gekonnt auf der rechten Seite durch und servierte Fabio Seitz den Ball perfekt vor das Tor, so dass dieser keine Probleme mehr hatte zum 1:0 für Köln einzuschießen. Kurze Zeit später hatte Mazkour die Chance zu erhöhen, doch in aussichtsreicher Position bekam der Kölner Stürmer den Ball nicht mehr unter Kontrolle. Auf der Gegenseite tauchte wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch Anton Boomes vor Jean Danneberg auf, der aber auch diese Chance entschärfte. Damit ging es mit dem 1:0 für Köln in die Halbzeitpause.
Auch die zweite Halbzeit gestaltete Köln zunächst überlegen, doch Mazkour (35.Minute, halb rechts aus der Drehung, knapp links vorbei) und Prinz (36., halb links, knapp rechts vorbei) verpassten das 2:0 knapp. In der Folge übernahmen die Krefelder wieder die Ballkontrolle, konnten die stark agierende KTHC-Defensive aber zunächst nicht ernsthaft fordern.
Gut zehn Minuten vor Schluss schien sich die Vorentscheidung anzubahnen als Rot-Weiss nach starkem Lauf von Rühr die 2.eigene Strafecke zugesprochen bekam. Diese klärte Nnaji zunächst gegen einen Schlenzer von Glander, doch da Howard den Ball anschließend mit dem Fuß berührte, wurde diese wiederholt. Diesmal platzierte Glander den Ball höher und nur Howards Körper konnte den Ball noch aufhalten. Die Entscheidung auf Siebenmeter schien zunächst klar, doch als sich Rühr bereits den Ball auf den Punkt gelegt hatte, meldete sich der 2.Schiedsrichter und gab an, dass der Ball gefährlich gespielt wurde, und nach kurzer Besprechung entschieden beide Unparteiischen letztendlich auf Freischlag für Krefeld. Eine Szene, die Kommentatoren wie Akteure etwas ratlos zurückließ, eventuell entschieden die Schiedsrichter, dass der Ball gar nicht aufs Tor gekommen wäre.
So aber hatten die CHTC-Herren weiterhin alle Chancen, die sie ab der 52.Minute mit 11.Feldspielern suchten. Und sie sollten sie finden, denn nur eine Minute später kombinierte sich Krefeld durch Kossol, Hayner und von Ehren gekonnt auf der rechten Seite durch, von wo von Ehren eine gezielte Hereingabe an den Siebenmeterpunkt spielte, wo Finn Langheinrich gegen die Laufrichtung von Jean Danneberg zum 1:1 Ausgleich einschießen konnte.
Direkt im Gegenzug verpasste Seitz die prompte Kölner Antwort äußerst knapp, es entwickelte sich jetzt aber ein Hin und Her, da beide Teams die drei Punkte holen wollten. Da Wellen (56., Parade Danneberg), Pfandt (57., Danneberg macht das kurze Eck zu), Babic (58., Agi ins kurze Eck, Nnaji pariert) und Struthoff (60., starkes Solo, aber Nnaji macht die kurze Ecke zu) nicht mehr treffen konnten, ging auch das 3.KTHC-Spiel in dieser Rückrunde in den Shoot-Out.
Und hier entwickelte sich der ehemalige KTHC-Goalie Joshua Onyekwue Nnaji zum Matchwinner, weil er gegen Mazkour, Warweg und Struthoff parierte. Da auch Prinz seinen Versuch nicht verwandeln konnte, reichten die beiden erfolgreichen Penaltys von Howard und Langheinrich zum 3:1 Sieg für Krefeld, die damit zwei Punkte sammelten und nun bereits sieben Siege in Folge ihr Eigen nennen können.
KTHC-Cheftrainer Darren Cheesman sah in der Leistung seines Teams positive und negative Aspekte:,,Das war heute eine bessere Performance als vergangene Woche. Wir haben einige Chancen kreiert, die wir normalerweise auch besser abschließen. Wir müssen als Team auch sicherlich über das Shoot-Out reden, um sicherzustellen, dass wir das besser machen, wenn wir wieder in diese Situation kommen, und das werden wir sehr wahrscheinlich. Wir müssen da mit sehr viel mehr Überzeugung reingehen. Über den Siebenmeter kann ich nichts sagen, ich habe mit den Schiedsrichtern nicht darüber gesprochen, das ist nicht mein Thema. Es war aber auf jeden Fall ein Problem heute, dass wir nicht frühzeitig das 2:0 gemacht haben. Mit oder ohne Schiedsrichter müssen wir die Chancen kreieren, aber auch nutzen, denn das 2.Tor brauchten wir heute auf jeden Fall, das verpasst zu haben ist nicht so gut.“
Für Rot-Weiss waren es letztendlich zwei verlorene Punkte, wodurch der Abstand auf die Tabellenführung bereits auf sieben Punkte anwuchs. Da auch Krefeld nur noch drei Punkte hinter den Domstädtern rangiert, ist es zwingend notwendig, dass am kommenden Wochenende bei den Gastspielen in Hamburg (Samstag beim GTHGC um 11.30 Uhr und Sonntag bei Alster um 14.15 Uhr) auch mal wieder jeweils drei Punkte erspielt werden, da sonst der Heimvorteil in einem möglichen Spiel drei im Viertelfinale in Gefahr gerät.
Hierfür packe auch ich meine Tasche und werde von den Spielen der 1.Damen und Herren am nächsten Wochenende direkt von den Spielfeldern in der Hansestadt berichten.
Tore:
0:1 Fabio Seitz (26., 2.Saisontor)
1:1 Finn Langheinrich (53.)
Shoot-Out
Thies-Ole Prinz mit der Agi, aber ans Außenetz, kein Tor
Niklas Wellen tritt an, Danneberg spitzelt den Ball weg, kein Tor
Elian Mazkour dreht sich ein, Nnaji hält mit dem Schoner
Tim Howard mit dem Schrubber unten links ins Tor, 2:1
Justus Warweg braucht zu lange, Nnaji spitzelt den Ball weg, kein Tor
Finn Langheinrich scheitert zunächst an Danneberg, aber Ball direkt vors Brett und durch die Beine zum 3:1
Michel Struthoff dreht sich ein, aber Nnaji hält mit dem Schläger
Krefeld gewinnt mit 3:1 n.SO.
Schiedsrichter: Hendrik Völker, Moritz Jürgensen
