Von Markus Lehnen
Samstag, 03.05.2025: Rot-Weiss Köln (5.) – TSV Mannheim (11.) 2:0 (0:0)
Am Samstagmittag begann für die KTHC-Damen der Schlussspurt in der Hockey-Bundesliga mit dem vorletzten Heimspiel im Rewe-Sportpark gegen die 1.Damen des TSV Mannheim. Das Team von Yannick Derhoff stand vor dem Spielwochenende mit 14 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, nur noch mit theoretischen Möglichkeiten auf eine Playoffteilnahme. Für die Kurpfälzerinnen, die bis auf ein Spiel in der Rückrunde bislang nur verloren hatten, ging es also vor allem darum sich mit positiven Ergebnissen ein gutes Gefühl für die Playdowns zu verschaffen.
Für die KTHC-Damen stand die Playoffteilnahme dagegen bereits fest, es ging lediglich noch um die Platzierung. Bei fünf Punkten Rückstand auf Platz drei, aber nur drei auf Platz vier und uneinholbaren elf Punkten Vorsprung auf Platz sechs, war aber auch klar, dass es rein tabellarisch fast nur noch um das Heimrecht am 2.Viertelfinalwochenende ging. Da KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes bekanntlich aber jedes Spiel gewinnen möchte, ging er mit seinem besten verfügbaren Kader in die Partie. Im Vergleich zum Shoot-Out Sieg in Bremen rückten Anna Küskes, Eva Koy und Charlotte von Hülsen für Fee Mazkour, Lea Thomas und Emma Boermans ins Team, im Tor startete wieder Lisa Höllriegl, die zuletzt in Bremen nur den Shoot-Out gespielt hatte.
Bei schwülen Bedingungen wollten die Gastgeberinnen das Spiel direkt deutlicher gestalten als im Hinspiel, als sie sich in Mannheim erst im Shoot-Out durchsetzen konnten. Gleich in der 2.Spielminute hatte Rot-Weiss auch direkt die Chance zur frühen Führung, als ihr Zangenpressing die Gäste zu einem kapitalen Fehlpass in der eigenen Hälfte trieb: Inma Hofmeister kam an den Ball und spielte zu KTHC-Topscorerin Katharina Reuten in den Kreis, die das Tor jedoch knapp rechts verfehlte.
In der Folge war Köln zwar das klar dominante Team mit weit über zwei Dritteln Ballbesitz, in der Offensive agierte man aber, wie zuletzt so häufig, noch zu fehlerhaft.
So kam es im 1.Viertel nur noch zu einer kleineren Torchance, die sogar die Gäste hatten. Mali Herberhold bediente hierbei Marie Sattler, deren am Ende zu lascher Abschluss aber überhaupt kein Problem für KTHC-Goalie Lisa Höllriegl war.
Im 2.Viertel sahen die Zuschauer ein ganz ähnliches Spiel wie zuvor: Rot-Weiss dominierte weiter, kam aber erst in der 20.Minute zur nächsten Torchance, als Helena Würker aus zentraler Position einen Schlag aber nicht an TSV-Torfrau Felicitas Heinzel vorbeibringen konnte. Jetzt aber konnten die Gastgeberinnen den Druck endlich deutlich erhöhten. Drei Minuten nach der Würkerchance eroberte sich Antonia Lonnes den Ball, setzte zum Solo an und brachte den Ball nur knapp nicht an Heinzel vorbei. Eine weitere Minute darauf, verpasste Rühr nach Flanke von Krings den Ball, und damit das fast sichere Tor, nur um wenige Zentimeter. Danach aber riss das Offensivspiel erneut ab und etwas aus dem Nichts kamen die Mannheimerinnen zur besten Chance der 1.Halbzeit: Ines Wanner eroberte hierbei in der 27.Spielminute den Ball von Kölns Charlotte von Hülsen, lief in den Kreis und zog ab, allerdings etwas zu zentral, so dass Lisa Höllriegl mit dem Schoner parieren konnte. Der Abpraller landete jedoch genau auf dem Schläger von Paulina Mayer, die halblinks in Schusskreis in perfekter Position zum Abschluss kam, zum Glück der Kölnerinnen das Tor aber um wenige Zentimeter rechts verpasste.
So ging es wenige Zeit später mit einem für Rot-Weiss enttäuschenden 0:0 in die Halbzeitpause.
Wer dachte, dass sich an diesem Bild nach der Pause direkt etwas ändern würde, sah sich getäuscht. Es blieb dasselbe Spiel. Erst in der 36.Spielminute wurde es wieder gefährlich, als Rot-Weiss den Ball tief in der gegnerischen Hälfte eroberte und Hofmeister ihre Sturmkollegin Krings suchte. Den etwas hoppelnden Ball klärte Heinzel aber vor der Neu-Nationalspielerin. Zum zweiten Mal in dieser Partie konnte Köln nun aber größeren Druck entwickeln. In der 38.und 39.Minute vergaben Reuten und Hansen zwei gute Schusschance, auch weil Heinzel jeweils gut hielt. Dramatisch wurde es in der 40.Minute als die Wiederholungsecke der ersten Ecke überhaupt zu einer Situation führte, in der Jule Fischer auf das Tor lief, Ines Wanner aber klärte. Da Fischer verletzt liegen blieb, lag ein mögliches Foul und damit Siebenmeter aber nahe. Da es keine Zeitlupe gab, ist die Situation aber nicht 100% aufzulösen. Sehr zum Unmut von Coach Lonnes entschieden die beiden Schiedsrichter jedoch nur auf lange Ecke und sahen das Einsteigen der TSV-Spielerin regelkonform an. Jule Fischer musste allerdings unter starken Schmerzen am Knöchel das Spielfeld verlassen.
Auf dem Feld drückte Rot-Weiss indes weiter, doch einen Schlenzer nach rechts unten bei Kölns dritter Strafecke war kein Problem für Felicitas Heinzel. Auch die 4.Strafecke kurze Zeit später führte nicht zum mittlerweile hoch verdienten 1:0 für die Gastgeberinnen. So retteten die im 3.Viertel komplett ungefährlichen Gäste das Unentschieden auch in die letzte Viertelpause.
Dort sollte dieses aber nicht mehr lange Bestand haben. In der 48.Spielminute holte Sophie Prumbaum nämlich Kölns 5.Strafecke heraus. Und diesmal sollte alles passen, der Schlenzer von Nike Rühr schlug, eventuell noch etwas abgefälscht von einer TSV-Spielerin, links unten zum längst überfälligen 1:0 für Köln ein. Mannheim zeigte sich direkt bemüht die Antwort zu setzen, doch mit konzentrierter Abwehrarbeit konnten die KTHC-Damen die Angriffsversuche im Keim ersticken. So hatten diese auch die nächste Torchance, als Nika Hansen in der 53.Minute mit einer Agi das Tor knapp links verpasste. Knapp vier Minuten vor Schluss spielte Anna Küskes Nationalspielerin Felicia Wiedermann auf der rechten Seite frei, diese konnte von Heinzel nur noch per Foul gestoppt werden, worauf es Siebenmeter für Köln gab. Nike Rühr übernahm diese Verantwortung und schoss unten links zum 2:0 ein. TSV-Cheftrainer Derhoff nahm nun seine Torhüterin vom Feld, aber auch gegen elf Feldspielerinnen blieb Rot-Weiss das bessere Team. Antonia Lonnes hätte in der 57.Minute auch das 3:0 erzielte, doch Wanner verhinderte dieses regelwidrig mit dem Körper. Den fälligen Siebenmeter setzte Rühr diesmal allerdings nur an den Pfosten. Da Rot-Weiss aber auch hintenraus die erste und einzige Ecke der Gäste abwehren konnte, blieb es beim letzten Endes hoch verdienten 2:0 Sieg für Rot-Weiss Köln.
Zufrieden zeigte Coach Lonnes mit der Leistung seines Teams:,,Das war insgesamt okay heute. Wir wussten, dass wir sie in der 1.Halbzeit ein wenig müde spielen müssen. Das ist dann irgendwann auch passiert, von daher alles gut. Hinten haben wir heute nichts zugelassen und konzentriert verteidigt.“ Ganz ähnlich sah es KTHC-Abwehrspielerin Maja Weber:,,Als Abwehrspielerin ist zu Null immer gut. Wir haben uns in der 2.Halbzeit auch ganz gut reingefuchst. Wir haben ja manchmal das Problem, dass wir zu viel wollen und uns zu sehr stressen, obwohl wir wissen, dass das Tor irgendwann kommt, wenn wir einfach unser Ding runterspielen. Durch die Ecke und den Siebenmeter ist es ja heute auch so gekommen. Ich denke wir haben am Ende gut gefightet und gucken nun, was nach den letzten beiden Spielen noch so in der Tabelle rauskommt.“
Zur Verletzung von Jule Fischer meinte Weber:,,Das ist total bitter und ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm ist. Jule ist hart im Nehmen und hoffentlich war es nur ein großer Schreckensmoment.“ Zur Situation, die zur Verletzung führte, hatte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes zudem eine klare Meinung:,,Ich finde, dass man da über Rot nachdenken muss. Dass es da nur eine lange Ecke gibt, ist sehr schade, denn hier geht es um die Gesundheit. Wer so in seine Gegenspielerin reinrutscht nimmt meiner Meinung nach in Kauf, dass etwas passiert. Nach der Situation waren wir schon etwas hektisch, das hat sich aber im letzten Viertel wieder beruhigt.“
An dieser Stelle auf jeden Fall: Gute Besserung und komm schnell wieder zurück, Jule Fischer!
Da auch Alster und der HTHC ihre Spiele gewinnen konnten, blieb Kölns Abstand auf die Plätze drei und vier zwei Spiele vor Schluss unverändert bei drei bzw. fünf Punkten.
Tore:
1:0 Nike Rühr (E, 48., 6.Saisontor)
2:0 Nike Rühr (7m, 56., 7.Saisontor)
Schiedsrichter: Sven van Gessel, Dennis Fülling
Sonntag, 04.05.2025: Rot-Weiss Köln (5.) – Münchner SC (9.) 3:0 (2:0)
Bereits um 11.45 Uhr ging es am Sonntag für die 1.Damen des KTHC gegen den MSC. Für die von Jakob Cyrus trainierten Münchnerinnen ging es dabei noch um alles, denn nur zwei Punkte trennten diese vor dem Spiel auf den vom UHC Hamburg besetzten 8.Platz, der noch für die Playoffs berechtigt und vor allem den Klassenerhalt garantiert. Formstark präsentierten sich die Bayerinnen zuletzt allerdings nicht, als sie aus fünf Spielen nur einen einzigen Punkt holen konnten.
Im Hinspiel in München behielt Köln durch das goldene Tor von Lynn Krings 1:0 die Oberhand, diesmal wollte man den Druck auf den HTHC hochhalten, um sich vielleicht doch noch den 4.Platz zu sichern. Auch aufgrund der schweren Verletzung von Jule Fischer, die sich am Vortag den linken Fuß gebrochen hatte, musste KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes ordentlich an seinem Kader schrauben und brachte so Jule Hufer und Mai Steinebach in den Kader. Für überraschte Gesichter sorgten aber vor allem zwei bekannte Namen in der Aufstellung, denn während Julia Sonntag ihr Comeback nach Kreuzbandriss feierte, kehrte die ehemalige Kapitänin Rebecca Grote kurzfristig aus der Hockeyrente zurück in den Kader und wird diesen auch für den Rest dieser Saison verstärken. Anna Küskes, Charlotte von Hülsen, Eva Koy und Maja Sielaff fehlten im Vergleich zum Vortag dagegen im Kader.
Bei eher herbstlichen Bedingungen begannen beide Teams abwartend, weswegen es fast sechs Minuten dauerte, bis es vor einem der beiden Tore gefährlich wurde. Und zwar vor dem Münchner, denn MSC-Goalie Selina Müller musste das erste Mal gegen einen Schuss aus kurzer Distanz von Sophie Prumbaum parieren. Eine Minute später folgte auch die 1.Strafecke für Köln, doch auch hier hielt Müller ihren Kasten gegen einen Schuss von Würker sauber. Da erstmal aber nichts erwähnenswertes mehr passierte, ging es mit einem 0:0 in die 1.Viertelpause.
Wirklich unterhaltsamer wurde es für die Zuschauer im Rewe-Sportpark auch im 2.Durchgang nicht wirklich, denn außer einer Chance von KTHC-Stürmerin Helena Würker (19.Minute, Schuss von halblinks, rechts vorbei) passierte weiterhin vor beiden Toren herzlich wenig. Das änderte sich erst nach gut 25 Minuten, als die Gastgeberinnen ihre zweite Strafecke des Spiels zugesprochen bekamen. Diese wurde zwar verstoppt, doch Nike Rühr kam dennoch mit der Agi zum Schuss, und auch da Katharina Reuten Selina Müller noch entscheidend irritierte, fand der Ball den Weg ins Tor und es stand 1:0 für Rot-Weiss. Mit dem Rückenwind der Führung konterte Köln keine zwei Minuten später stark über Thomas und Rühr. Rühr spielte anschließend einen Rückhandpreis zu Lynn Krings in den Kreis, die sich den Ball auf die Agi legte und brachial ins lange Eck zum 2:0 einschoss. Sekunden vor der Halbzeitpause hatte Prumbaum sogar noch die Chance auf 3:0 zu erhöhen, ihr Schuss ging allerdings knapp über das Tor. So ging es mit einem völlig verdienten 2:0 für Rot-Weiss Köln in die Halbzeitpause.
Auch die erste Chance des zweiten Durchgangs gehörte in der 32.Spielminute den Domstädterinnen, doch Inma Hofmeister verfehlte das Tor aus bester Position rechts und verpasste damit die Vorentscheidung. Anschließend kühlte das Spiel mit den Temperaturen wieder etwas ab, keines der beiden Teams kam in den gegnerischen Kreis. Dies schaffte Köln erst wieder in der 38.Spielminute, als MSC-Schlussfrau Müller sich breit machte und so das 1.Bundesligator von Mai Steinebach so eben noch verhinderte. Diese hat zwei Minuten später direkt die nächste Chance, doch ihr Schlag war am Ende kein Problem für Müller. Rot-Weiss blieb jetzt am Drück und hätte wieder eine Minute später den Sack mit der dritten Strafecke zuzumachen können, doch nach Variante lenkte Müller den von Wiedermann aus kurzer Distanz abgegebenen Schuss so eben noch über das Tor. Im Duell KTHC gegen Selina Müller war die Münchner Torfrau in der 44.Minute bei Kölns vierter Strafecke aber dann geschlagen, Emma Knördel konnte den Schlenzer nach rechts unten allerdings nur noch mit dem Körper klären und es gab folgerichtig Siebenmeter. Diesen ließ sich Nike Rühr nicht nehmen, die sicher links unten mit ihrem 9.Saisontor das 3:0 erzielte, damit für die Vorentscheidung sorgte und Katharina Reuten als KTHC-Topscorerin ablöste.
Im Schlussdurchgang wurde dann auch München endlich mal gefährlich, doch die bis dahin beschäftigungslose Julia Sonntag zeigte bei ihrem Comeback gegen einen Schuss von Nelly Ommert aus kurzer Distanz direkt eine starke Parade. In der 48.Minute holten sich die jetzt aktiveren MSC-Damen auch ihre 1.Strafecke heraus, doch Sonntag parierte sowohl einen Schlag von Huckemann, als auch den Nachschuss von Niebler. Ommert hatte in der 58.Minute noch die letzte Chance der Partie, doch sie verfehlte das Tor knapp und konnte so nicht mehr den Wochenend-Shutout der KTHC-Damen verhindern.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich Coach Lonnes, der sich auch zu der aktuellen Personalsituation äußerte:,,Dass Ciupi mal wieder ein Spiel bekommt, war geplant und bei Betzi, jemand muss Jule ja jetzt ersetzen. Das wollen wir jetzt diese Saison auch so durchziehen, im Tor gibt es einen Dreikampf um den Platz. Sportlich waren heute schon Schwankungen drin, aber es war völlig in Ordnung. Es war ein souveränes, gutes Spiel von uns.“ Rebecca ,,Betzi“ Grote erzählte mir vom Ablauf ihres Comebacks:,,Markus hat mich gestern Abend angerufen, gefragt ob ich bereit stehe und ich habe direkt ,,Na klar“ gesagt. Ich war schon ordentlich nervös, aber ich habe ja die ganze Zeit noch 2.Mannschaft gespielt, ganz raus war ich also nicht. Ich habe einfach wieder tierisch Bock, habe mir die letzten beiden Saisons schon immer gedacht, dass das alles schon nach Spaß aussieht und es ganz schön vermisst. Im 1.Viertel musste ich noch ein bisschen reinkommen, aber die Mannschaft ist auch einfach super cool und die meisten kenne ich ja noch. Daher war es easy wieder reinzukommen und es fühlt sich an wie nach Hause zu kommen. Die Saison wird jetzt voll durchgezogen.“
Da der HTHC gegen den UHC im Shoot-Out gewann, gehen die Hamburgerinnen im Kampf um Platz vier mit zwei Punkten Vorsprung in den letzten Spieltag am kommenden Sonntag. Dann spielt Köln um 12 Uhr beim UHC, während der HTHC zeitgleich auf der heimischen Anlage am Voßberg die deutschen Meisterinnen vom DHC empfängt. Für Markus Lonnes ist aber der 4.Platz nur zweitrangig:,,Es geht jetzt darum in Schuss zu kommen und in den Playoffs voll da zu sein. Heimvorteil und Spieltag mit den Herren wäre sicherlich kein Nachteil, aber das liegt ja nicht ganz in unserer Hand.“
Tore:
1:0 Nike Rühr (E, 26., 8.Saisontor)
2:0 Lynn Krings (27., 4.Saisontor)
3:0 Nike Rühr (7m,44., 9.Saisontor)
Schiedsrichter: Torben Rath, Dennis Fülling
Tabellen: https://hockeybundesliga.de/match-center/1-bundesliga-1/damen