Von Markus Lehnen
Sonntag, 01.06.2025: Crefelder HTC – Rot-Weiss Köln 3:1 (0:1)
Herzlichen Glückwunsch an die 1.Herren des Crefelder HTC zur 2.Feldhockeymeisterschaft!
Nachdem der HTHC den DM-Titel bei den 1.Damen geholt hatte, stand bei den deutschen Feldhockeymeisterschaften noch das finale und große Highlight auf dem Programm, das Finale der Herren zwischen Gastgeber Crefelder HTC und dem elfmaligen deutschen Feldhockeymeister Rot-Weiss Köln.
Wenig überraschend setzten sowohl CHTC-Cheftrainer Ronan Gormley als auch KTHC-Cheftrainer Darren Cheesman auf exakt die 18 Spieler, die am Vortag ihre Halbfinalspiele jeweils gewonnen hatten. Bei deutlich besseren Bedingungen als am heißen und gewittrigen Vortag, aber erneut in einem mit 3400 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Hüttenallee war also alles angerichtet für ein echtes Hockeyspektakel.
Gleich in der 1.Minute schien sich diese Erwartung zu erfüllen, denn nach wenigen Sekunden tauchte KTHC-Kapitän Christopher Rühr bereits gefährlich im Krefelder Kreis auf, wurde aber vorm Torabschluss gestoppt. Danach spielte sich das Spiel gut zehn Minuten hauptsächlich zwischen beiden Kreisen ab, bis KTHC-Nationalspieler Michel Struthoff ein Solo ansetzte, an dessen Ende er allerdings das Tor rechts verfehlte und zudem schmerzhaft stürzte. Es ging aber zum Glück weiter für Struthoff.
Auf der Gegenseite meldete sich Krefeld in der 11.Minute offensiv im Spiel an, als Julius Dittmer per Volley aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz traf. Zwei Minuten später verzog CHTC-Aussie Sharp, bevor in der gleichen Minute sein Team die erste Strafecke des Spiels zugesprochen bekam: Kossol legte dabei auf Howard ab, dessen flacher Schuss allerdings kein Problem für KTHC-Goalie Jean Danneberg darstellte.
Im 2.Viertel beruhigte sich das Spiel wieder etwas, Rot-Weiss schien aber durchaus mehr und mehr Probleme zu bekommen, als sich Masi Pfandt in der 23.Minute über links durchsetzte, allerdings nur das Außennetz traf. Jetzt war Köln aber wieder da und hatte zwei Minuten später die Chance zur Führung, als Oruz nach Hereingabe von Rühr an Mika Schröders scheiterte, der mit dem Schläger klärte. In der gleichen Minute hatte Mazkour dann aber die beste Chance bis dahin, doch der KTHC-Stürmer verzog seinen Schuss aus der Drehung rechts. Kurz danach verzockte sich Rot-Weiss bei einer Strafeckenvariante, die ausgerechnet Topscorer Rühr misslang. Eine Minute später sollte es dann aber so weit sein: Im Gewühl im Krefelder Kreis eroberte sich Michel Struthoff den Ball, brachte ihn Richtung Tor, wo Florian Adrians am langen Eck zur Kölner Führung abstaubte. Adrians erzielte damit nach 2022 in Bonn bereits sein zweites Führungstor in einem Endspiel um die DM. Mit der Kölner Führung ging es dann auch kurze Zeit später in die Halbzeit.
Aus dieser erwischten die Gastgeber allerdings einen Blitzstart, als direkt in der 31.Minute Schiedsrichter Benjamin Göntgen nach Foul von Glander an Bachmann auf Strafecke für Krefeld entschied. Rot-Weiss vergab hierbei nicht nur den Videobeweis, es sollte auch den Ausgleich zur Folge haben. Die Ecke erwischte Pfandt perfekt und schoss sie flach ins Tor zum 1:1 Ausgleich. Sechs Minuten später hätte Köln fast perfekt reagiert, doch Struthoff traf nach Pass von Prinz nur den Innenpfosten.
Besser machte es auf der Gegenseite der CHTC, der in der 41.Minute auch etwas die Story dieses Spiels erzählte und mit brutaler Effizienz selbst in Führung ging. Hayner setzte sich über die rechte Seite durch, passte zu Pfand, der den Ball ins Zentrum weiterleitete, wo Bachmann völlig frei vor Danneberg stand und diesem keine Chance ließ. Noch im 3.Viertel hatte Rot-Weiss die Chance zu antworten, doch Aran Zalewski scheiterte an CHTC-Goalie Joshua Onyekwue Nnaji und Elian Mazkours Agi wurde noch von Tim Nguyen geblockt.
Im Schlussviertel setzte Rühr in der 50.Minute zu einem seiner gefürchteten Sololäufe an, spielte nach 30 Meter-Lauf im Kreis zu Mazkour, der wiederum den Ball weiter nach rechts zu Holzmüller leitete: Dieser traf seinen Abschluss auch gut, doch Nnaji lenkte ihn noch so eben über das Tor. Und wieder sollten sich die vergebenen Chancen rächen, denn nur eine Minute später leitete CHTC-Kapitän Wellen einen Konter ein, an dessen Ende Bachmann ins lange Eck zum von den Krefelder Fans umjubelten 3:1 einschießen konnte. In der 54.Minute vergab Rot-Weiss Strafecke Nummer zwei, die Glander zu lasch traf, um den bärenstarken Honamas-Goalie Nnaji zu überwinden. Richtig bitter wurde es eine Minute später, als die dritte Kölner Strafecke am Stopper vorbeilief, Pfandt am Ende des Konters vermeintlich von Danneberg gefoult wurde und Schiri Göntgen auf Siebenmeter entschied. Nach Videobeweis wurde dieser aber immerhin noch zurückgenommen. Da die Domstädter aber auch in der 59.Minute mit elf Feldspielerin in Persona von Struthoff und Zalewski keinen Weg fanden den Ball an Joshua Onyekwue Nnaji , der zu Polo wechselte und sein letztes Spiel für Krefeld spielte, vorbeizubringen, blieb es beim 3:1 für Krefeld. Wenig später war Schluss an der Hüttenallee, und der Großteil der 3400 Zuschauer konnte den zweiten Meistertitel für die 1.Herren des CHTC auf dem Feld, nach 2006, feiern.
Für Köln blieb Enttäuschung, aber auch etwas stolz, wie KTHC-Cheftrainer Darren Cheesman im Anschluss beschrieb:,,Ich denke, dass wir schon Kontrolle über das Spiel hatten. Wir haben aber einige Chancen verpasst und sie haben die Bälle halt ins Tor geschossen, auf fast klinische Art und Weise. Joshy ist ein super Torwart, aber dennoch müssen wir mehr Tore schießen. Wenn sie dagegen im Kreis waren, haben sie direkt gescored. Es ist nicht so, dass wir eine schlechte 2.Halbzeit hatten und die 1.Halbzeit war toll, nein, wir waren gut im gesamten Spiel.“
Ganz ähnlich resümierte Timur Oruz, der seine Zukunft nach dem Spiel noch offen lassen wollte, die Finalniederlage seines Teams:,,Es waren individuelle Fehler bei uns, unglückliche Situation zum Teil. Die Krefelder waren dagegen eiskalt vor dem Tor und haben ihre Chancen dort genutzt. Sonst hatten sie nur eine Ecke, die sie aber auch genutzt haben, sonst haben wir nicht viel zugelassen. Dennoch waren wir in Führung und haben uns das selbst zuzuschreiben. Das ist mega enttäuschend, aber so ist der Sport manchmal.“
Kapitän Christopher Rühr zeigte sich bei den Kollegen von DYN enttäuscht, aber auch stolz auf sein Team:,,Ich glaube manche haben sich schon über uns lustig gemacht, als wir zwischendurch fünfter waren. Denen hätte ich es gerne noch mehr gezeigt und das Ding mit nach Hause genommen, aber so ist es jetzt der Vizemeistertitel, den uns so auch nicht viele zugetraut hätten. Dementsprechend bleibt eine große Enttäuschung, aber auch der Stolz auf die Jungs, auf eine sehr junge Truppe, die sich gut zusammengerissen und tolle Playoffs gespielt hat.“.
Während Krefeld nach dem Abstieg vor vier Jahren ein fast märchenhaftes Comeback mit dem 18.Sieg in Folge krönte, endete die Saison der KTHC-Herren an diesem Sonntagnachmittag also mit dem Vizemeistertitel. Für mich war das der letzte Einsatz als KTHC-Reporter. Ich möchte mich bei Spielern, Staff, Verein und natürlich allen Lesern und Leserinnen an dieser Stelle bedanken, denn auch solch tolle Erlebnisse wie meine insgesamt fünf Final Four Turniere als akkreditierter Reporter, viermal Feld und einmal Halle, wären sonst nicht möglich gewesen.
Zum Start der Woche folgen dann aber noch die Saisonrückblicke auf die Spielzeit der Damen und Herren, ein Interview mit dem scheidenden Trainer der 1.Damen Markus Lonnes sowie eine kleine Dankschrift meinerseits. Dann war es das aber dann wirklich.
Vielen Dank für sechs geile Jahre und Kopf hoch liebe 1.Herren des KTHC! Es war eine Ehre mit euch arbeiten zu dürfen, alles Gute!
Tore:
0:1 Florian Adrians (28., 2.Saisontor)
1:1 Masi Pfandt (E, 31.)
2:1 Lucas Bachmann (41.)
3:1 Lucas Bachmann (51.)
Schiedsrichter: Benjamin Göntgen, Fabian Jung