Spielbericht 1. Damen KTHC Playoff Viertelfinale Spiel 2 und 3

Von Markus Lehnen

2. Spiel: UHC Hamburg- Rot- Weiss Köln 5:6 n.P. (3:3, 2:2) Serie: 1:1

Ein denkwürdiges Spiel lieferten die Damen vom UHC Hamburg und Rot-Weiss Köln am Samstag in Hamburg- Hummelsbüttel bei Spiel zwei der Viertelfinal Playoffs ab.
Die Kölnerinnen, die bereits Samstag zwingend gewinnen mussten um in der Serie zu bleiben, begannen stark und bereits nach zwei Minuten traf Antonia Lonnes den Innenpfosten. Auch die erste Strafecke ging, ohne sie zu verwerten, an die Rot-Weiss Damen, bevor sich in der fünften Minute Cécile Pieper im Mittelfeld stark durch setzte und einen präzisen Pass auf Stürmerin Katharina Reuten anbrachte, die Noelle Rother im UHC Tor verlud und den Ball zum 1:0 einschießen konnte. Nachdem sich auf der anderen Seite, zum ersten,  aber bei weitem nicht zum letzten Mal an diesem frühen Samstagnachmittag, Julia Sonntag auszeichnen konnte, war es Pia Maertens, die einen Fehlpass von Johanna Seelmaecker aufnehmen konnte und in den Hamburger Kreis sprintete. Dort angekommen schoss sie eine harte argentinische Rückhand unhaltbar zum 2:0 für Rot-Weiss ins Hamburger Tor.
Doch direkt nach dem Anstoß war es Teresa Martin Pellegrina, die sich gegen vier, KTHC Spielerinnen durch setzte  und mit der Hereingabe Nicola Pluta fand, die nur noch ein lupfen musste.
,,Wir hatten das Spiel wahnsinnig gut im Griff, das 1:2 fällt dann wieder aus dem Nichts“., ärgerte sich Markus Lonnes und Nationaltorhüterin Julia Sonntag ergänzte:,, Gute Frage, warum uns das so oft passiert. Wir beginnen stark, fangen dann aber wieder an nicht mehr an uns zu glauben, oder glauben etwas ändern zu müssen, obwohl unser Plan funktioniert.“ Das Spiel wurde jetzt insgesamt ausgeglichener mit leichten Vorteilen für Rot-Weiss. Gute Chancen für Köln hatten in der ersten Halbzeit noch Rebecca Grote per Strafecke und Inma Sophia Hofmeister, die aber an der wieder starken Noelle Rother scheiterten. Auf der anderen Seite parierte Sonntag stark gegen Yara Mandel.
Die 2.Halbzeit begannen die Hamburgerinnen nun stärker und bereits vier Minuten nach Wiederanpfiff konnte Charlotte Stapenhorst  eine Strafecke zum 2:2 verwandeln, Sonntag war bei diesem abgefälschten Schuss chancenlos. Zwei weitere Strafecken unterstreichen, dass nun der UHC klar am Drücker war. ,,Anfang der 2.Halbzeit hatten wir heute keine gute Phase, da hat es der UHC aber auch gut gemacht“, beschrieb Lonnes das schwächere dritte Viertel seiner Damen. In der 39. Minute kassierte dann erst Kölns langjährige Mittelfeldspielerin Julias Busch eine etwas umstrittene Grüne Karte, bevor Hannah Seifert, in Überzahl, die nächste Strafecke für Hamburg herausholte. Julia Sonntag konnte bei der wiederholten Ecke zwar noch zweimal parieren, doch letztendlich war es Emily Günther, die zur erstmaligen Hamburger Führung abstaubte.
Doch wie im ersten Spiel der Serie, gaben sich die Domstädterinnen nicht geschlagen und kamen erneut ins Spiel zurück. Neun Minuten vor Schluss setzte sich Antonia Lonnes im Schusskreis fest, fand Katharina Reuten, deren argentinische Rückhand Kölns Topscorerin Pia Maertens unhaltbar zum 3:3 abfälschte. ,,Wir haben das noch sehr gut umgedreht und wieder bewiesen, dass wir ein Spiel unter großem Druck noch drehen können“, zeigte sich Julia Sonntag nach dem Spiel zufrieden mit der Moral ihres Teams.
Es ging also, wie letzte Woche, in den Penalty Shoot- Out, der es in sich haben sollte. Von den ersten fünf Schützinnen konnten noch Nike Lorenz und Pia Maertens für Köln, sowie Kristina Hillmann und Charlotte Stapenhorst für Hamburg treffen. In der zweiten Serie hatte Julia Busch die Entscheidung auf dem Schläger, verpasste das Tor aber knapp. Ein Treffer von Paula Brux wurde wegen Fußspiel abgepfiffen, was aber eher nicht stattgefunden hatte. Da auf UHC Seite u.a. Stapenhorst das Tor noch um Zentimeter verpasste, dauerte es bis zur insgesamt 28. Schützin, bis eine Entscheidung gefallen war. Nachdem die überragende Julia Sonntag gegen Seifert gehalten hatte, war es Kapitänin Rebecca Grote, die die ebenfalls klasse aufgelegte Noelle Rother um kurvte und nur noch per Stockfoul am Tor gehindert werden konnte. Den fälligen Siebenmeter verwandelte die 29jährige Aufbauspielerin eiskalt ins linke obere Eck und beendete ein wahres Marathon Penaltyschießen.
,,Das war heute wirklich der Tag der Arbeit für mich,“ sagte die an diesem Tag fast unüberwindbare Sonntag nach dem Spiel und Markus Lonnes resümierte:,, Ich fand uns heute sogar noch dominanter als letzte Woche. Im dritten Viertel war der UHC besser, aber insgesamt sind wir der verdiente Sieger. Auch im Penaltyschießen fand ich uns etwas besser. Nervös war ich nicht groß, meine Arbeit war getan und ich wusste, dass Julia Sonntag den Kasten sauber hält.“
Rot-Weiss Köln gewann am Ende mit 6:5 nach Penaltyschießen und hatte damit ein entscheidendes drittes Spiel in der Serie erzwungen.
Tore:
0:1 Katharina Reuten (5.)
0:2 Pia Maertens (8.)
1:2 Nicola Pluta (9.)
2:2 Charlotte Stapenhorst (35., KE)
3:2 Emily Günther (39., KE)
3:3 Pia Maertens (50.)

Penalty-Schießen:
Kristina Hillmann (getroffen, 4:3)
Nike Lorenz (getroffen, 4:4)
Sophie Stomps (trifft den Pfosten)
Rebecca Grote (Torfrau hält)
Hannah Seifert (schießt vorbei)
Julia Busch (Torfrau hält)
Teresa Martin Pelegrina (schießt vorbei)
Paula Brux (Torfrau hält)
Charlotte Stapenhorst (getroffen, 5:4)
Pia Maertens (getroffen, 5:5)
Nike Lorenz (schießt vorbei)
Charlotte Stapenhorst (schießt vorbei)
Pia Maertens (Torfrau hält)
Kristina Hillmann (Torfrau hält)
Paula Brux (verschießt)
Teresa Martin Pelegrina (Torfrau hält)
Rebecca Grote (Torfrau hält)
Hannah Seifert (Torfrau hält)
Julia Busch (verschießt)
Sophie Stomps (verschießt)
Charlotte Stapenhorst (verschießt)
Nike Lorenz (Torfrau hält)
Kristina Hillmann (Torfrau hält)
Pia Maertens (schießt vorbei)
Teresa Martin Pelegrina (Torfrau hält)
Paula Brux (schießt vorbei)
Hannah Seifert (Torfrau hält)
Rebecca Grote (getroffen, 5:6)

Ecken:
5 (2 Tore) / 3 (0 Tore)
Schiedsrichter:
L. Fernkorn / H. Völker

 

3. Spiel UHC Hamburg- Rot-Weiss Köln 2:3 (2:2)  Köln gewinnt die Serie 2:1

Ein drittes, finales, Spiel musste am Sonntag um 11.30 Uhr, abermals in Hamburg-Hummelsbüttel, für die Entscheidung in einer schon jetzt denkwürdigen Serie zweier fast gleich starker Teams bringen.
Dass es um die Entscheidung ging, war beiden Teams zunächst anzumerken, denn die Partie war deutlich weniger schwungvoll, als die bisherigen beiden Spielen dieser Serie. Nicola Pluta hatte die einzige richtig gute Chance im ersten Viertel, schoss aber über das Kölner Tor. Insgesamt war der UHC das leicht bessere Team, bevor sich dann aber Kölns Nationalstürmerin Pia Maertens stark durch setzte, im Kreis den Ball an Noelle Rother vorbeilegte und Johanna Seelmaecker zum Eigentor zur Kölner Führung zwang. Da es diese statistisch im Hockey nicht gibt, geht dieses Tor aber auf Maertens` Konto.
Wie so oft in dieser Serie folgte die Antwort aber fast direkt, denn keine zwei Minuten später verlor Rebecca Grote den Ball im Mittelfeld, anschließend kam UHC Torjägerin Micheel an den Ball, die den Ball aufs Tor brachte, wo Pluta unhaltbar zum 1:1 abfälschte. Pia Maertens scheiterte in der Folge bei einem starken Konter an Noelle Rother im UHC Tor, bevor drei Minuten vor der Pause ein Fehlpass von Nationalspielerin Nike Lorenz in einer erneuten Strafecke für Hamburg resultierte. Julia Busch und Cécile Pieper bewegten sich bei dieser zu früh von der Linie, so dass nur noch zwei Mitspielerinnen Julia Sonntag  bei der Verteidigung helfen konnten. Die erste Ecke konnte dabei noch abgewehrt werden, aber nur mit dem Fuß, wodurch es zu einer weiteren Ecke kam. Den Schuss von Stapenhorst fälschte Lorenz leicht ab und ließ Sonntag im KTHC Tor schlecht aussehen. Doch auch diesmal konnte das jeweils andere Team, diesmal Köln, direkt zurückschlagen. Eine fast verstoppte, und dann nicht richtig getroffene Strafecke, landete zunächst bei Liv Maria Arndt, die noch an Rother scheiterte, bevor Emma Boermans zum 2:2 Ausgleich und Halbzeitstand abstauben konnte. In der zweiten Halbzeit wirkte es dann mehr und mehr so, dass die Domstädterinnen noch mehr Power in dieser kräftezehrenden Serie hatten. Zwar wurde eine Strafecke zu Beginn noch abgeblockt und einen starken Schuss von Arndt parierte Rother erneut stark, doch insgesamt verlagerte sich das Spiel deutlich in die Hamburger Hälfte. In der 41. Minute war es dann Katharina Reuten, die die riesen Chance zum 3:2 hatte, alleine vor Rother aber über das Tor schoss. ,,Ab dem dritten Viertel hatten wir noch mehr Luft. Wir haben das Spiel dominiert, eigentlich hätte Katharina Reuten schon die Führung erzielen müssen“, beschrieb Lonnes den dritten Spielabschnitt. Es blieb auch im Schlussabschnitt bei der Dominanz von Rot-Weiss. Neun Minuten vor Schluss war es dann schließlich Emma Boermans, die im Schusskreis an Rother vorbeiging und nur per Stockfoul zu stoppen war. Siebenmeter war die Konsequenz, und wie am Vortag war es Kapitänin Rebecca Grote, die, ebenfalls  wie am Vortag, den Schuss eiskalt in den linken oberen Winkel setzte und ihr Team final in Führung brachte. Als logische Konsequenz der dominanten zweiten Hälfte bezeichnete KTHC Cheftrainer  Markus Lonnes das 3:2. Die Kölner Defensive musste jetzt nur noch halten um das Final Four Ticket, zum ersten Mal nach 2017, zu lösen. Und die Defensive hielt. Der UHC nahm zwar noch die Torhüterin für eine elfte Feldspielerin heraus, aber mehr als ein gut gehaltener Schuss von Yara Mandel sprang für die Gastgeberinnen nicht mehr heraus. Markus Lonnes bilanzierte diese denkwürdige Playoff Serie folgendermaßen:,, Das war eine knappe, enge aber auch sehr gute Serie. Ich freue mich für mein Team sehr, das ist das Resultat sehr harter Arbeit.“ Zwar meinte Lonnes bei UHC Live, dass man nicht mehr groß an Stellschrauben drehen kann, aber eine komplette Trainingswoche steht noch an, bevor es für die KTHC Damen am Samstag um 13 Uhr in Mannheim mit dem Spiel gegen den Gastgeber vom MHC weitergeht auf dem Weg zur möglichen vierten deutschen Meisterschaft.

Tore:
0:1 Pia Maertens (19.)
1:1 Nicola Pluta (21.)
2:1 Charlotte Stapenhorst (27., KE)
2:2 Emma Boermans (29., KE)
2:3 Rebecca Grote (52., 7m)
Ecken:
2 (1 Tor) / 2 (1 Tor)
Schiedsrichter:
O. Lohse / S. Wagner

Spielbericht 1. Damen KTHC Playoff Viertelfinale Spiel 2 und 3