Vorschau Rückrunde Rot- Weiss Köln Feldhockey Bundesligasaison 2021/22 1.Herren

Von Markus Lehnen


Zurück auf die Hockeyfelder
Der Frühling kam in diesem Jahr schon sehr früh aus den Startlöchern, weswegen es jetzt umso mehr Zeit wird, dass auch die Feldhockey Bundesliga ihre Saison fortsetzt. Leider hält sich das gute Wetter zum Auftaktwochenende bei den Herren nicht, doch immerhin konnten nicht weniger als zehn KTHC Spielerinnen und Spieler  in den beiden DHB Auswahlteams die perfekten Bedingungen genießen und für Topleistungen in der FIH Pro League nutzen. Mats und Tom Grambusch, Elian Mazkour, Thies Ole Prinz, Christopher Rühr und Moritz Trompertz erspielten beim Heimdebüt vom ehemaligen Rot-Weiss Trainer André Henning in Mönchengladbach zwei Heimsiege gegen Spanien. Bei den vier Siegen im Februar in Südafrika gegen die Gastgeber und Frankreich spielte zudem Johannes Große im neu formierten Nationalteam eine starke Rolle. ,,André Henning macht da weiter, wo er bei Rot-Weiss aufgehört hat, mit sehr vielen Punkten“, sagt dazu DHB und Rot-Weiss Kapitän Mats Grambusch. Die beiden KTHC Stürmerinnen Emma Boermans und Pia Maertens verloren letzte Woche in Düsseldorf zunächst noch knapp gegen Spanien im Shootout, konnten aber am darauffolgenden Tag 3:0 gegen die Ibererinnen gewinnen. Am Wochenende in Mönchengladbach  machte dann Kölns Torfrau Nummer eins, Julia Sonntag, aus dem Rot-Weiss Duo ein Trio. Diesmal gewann das Team vom ebenfalls neuen Nationaltrainer Valentin Altenburg 2:0 und 4:0 gegen die USA.
Da die U21 WM der Damen vom letzten Dezember in den April verschoben wurde, bleiben dem Team von Cheftrainer Markus Lonnes jetzt noch drei Wochen zur Vorbereitung auf den Rest der Feldhockeysaison. Da vom KTHC Damenkader lediglich Inma Sophia Hofmeister, viel Spaß und Erfolg auf diesem Weg, für das Turnier in Südafrika nominiert wurde, hat Lonnes hierbei fast seinen gesamten Kader zu Verfügung.
Aufgrund der Länderspiele sah die Vorbereitung bei den Herren etwas anders aus, denn diese starten bereits am kommenden Wochenende in ihre Rückrunde.

Der neue Mann am KTHC Ruder: Pasha Gademan

Neun Wochen sind seit dem Halbfinalaus der KTHC Herren beim Hallenhockey DM Final Four in Düsseldorf vergangen, und daneben das die Kölner gleich mal ihren Halbfinalschreck Jean Danneberg für die neue Saison vom Mannheimer HC verpflichteten(ebenso wie Aron Flatten vom Münchner SC), galt es für den vormaligen Co- Trainer Pasha Gademan sich in dieser Zeit auf der Cheftrainer Position einzuarbeiten.
Der 34-jährige Niederländer Gademan ist am 6.März 1988 geboren und in Almere, östlich auf einem dem Ijsselmeer abgerungenen Polder gegenüber von Amsterdam gelegen, aufgewachsen. Er hat nicht nur mehrere Jahre in der höchsten niederländischen Liga, der Hoofdklasse, gespielt, sondern seinen Heimatverein auch zwischen 2017 und 2020 selbst trainiert. Anschließend holte ihn André Henning 2020 als Co-Trainer in sein Trainerteam zu Rot-Weiss.  Also solcher war er bereits ein wichtiger Bestandteil des Meistertitels 2020/21 und daher die logische Wahl als Nachfolger vom neuen Bundestrainer Henning. Rot-Weiss Urgestein Wolfgang Kluth bleibt dabei Co-Trainer in Gademans Trainerteam.
Um den neuen Cheftrainer etwas besser kennenzulernen, habe ich ihm vier Fragen abseits des Hockeys gestellt:
Dein Lieblings Fußballverein?
,,PSV Eindhoven. Ich weiß gar nicht so richtig warum, da ich ganz aus der Nähe von Amsterdam komme. Dort sind eigentlich alle Ajax Amsterdam Fans. Das war mir vielleicht zu einfach, und ich mochte Ronaldo sehr gerne, der damals Mitte der 1990er bei Eindhoven spielte.“
Dein Lieblingsessen?
,,Alles was meine Mutter kocht. Meine Familie kommt ursprünglich aus dem Iran, also kocht meine Mutter sehr viel persisch und das ist immer sehr lecker. Insgesamt esse ich viele Dinge sehr gerne, aber das Essen meiner Mutter ist am besten.“
Dein Lieblings Reiseziel?
,,Eigentlich immer etwas anderes, ich entdecke gerne und es gibt für mich auf der Welt noch so viel zu entdecken. Sehr cool fand ich Peru, das Wandern in den Urwäldern, in den Bergen dort, das hat mir schon sehr viel Spaß gemacht.“
Die Frage muss in Köln sein: Kölsch oder Pils?
,,Kölsch ist schon lecker, vor allem auf der Terrasse bei Rot-Weiss, aber vielleicht etwas leicht. Altbier, nein Scherz (lacht), ich weiß, dass man das hier nicht sagt. Pils und vor allem Hefeweizen finde ich aber auch sehr lecker.“

Ausgangsposition 1.Herren und Modus

Es sieht sehr gut aus für Rot-Weiss Köln. Nach 10 Siegen, bei nur einen knappen 0:2 Niederlage beim Mannheimer HC, überwinterten die amtierenden deutschen Meister mit 30 Punkten souverän auf dem 1.Platz in der Staffel A, sowie in der gesamten Liga. In der Staffel hat man satte zehn Punkte Vorsprung auf den Hamburger Polo Club (die ein Spiel weniger absolviert haben), in der Liga liegt man fünf Zähler vor dem spielgleichen Mannheimer HC. Der KTHC stellt mit 50 erzielten und nur 13 kassierten Toren somit auch nicht überraschend sowohl die beste Offensive, als auch die beste Defensive der Liga. 14 verschiedene Torschützen sind ebenfalls ein unangefochtener Bestwert in der Hockey Bundesliga und zeigt die enorme Kaderbreite im Team, zu dem jetzt, im Gegensatz zur Hallensaison, auch wieder die beiden internationalen Nationalspieler Vincent Vanasch (Tor, Belgien) und Mink van der Weerden (Abwehr, Niederlande) stoßen.
In den nächsten Wochen sind in der Liga noch fünf Spiele gegen die Staffelgegner zu absolvieren, bevor man sich dann beim Viertelfinale im Best of Three Modus gegen ein Team der Staffel B für das Final Four qualifizieren kann. Stand heute wäre dies der UHC Hamburg, aber auch der Düsseldorfer HC hat noch gute Chance auf den letzten Playoffplatz in der Staffel B.
Ein echtes Highlight ist das European Hockey League Finalturnier an Ostern im berühmten Wagener Stadion von Amstelveen. Hier könnte das Team von Pasha Gademan am Karfreitag im Viertelfinale auf den Dauerrivalen Uhlenhorst Mülheim treffen und gilt als einer der Topfavoriten.
Das Final Four, der Austragungsort ist noch unbekannt, steigt am 1.Juniwochenende.

Vorbereitung und Ziele
,,Das ist natürlich immer ein zweischneidiges Schwert mit uns Nationalspielern. Auf der einen Seite hatten wir bei den Länderspielen bereits ein sehr hohes Niveau, welches es so in Bundesligatestspielen seltener gibt, auf der anderen Seite hatten wir nur 1,5 Testspiele mit dem kompletten Rot-Weiss Team, was natürlich extrem wenig ist. Es ist klar, dass die Automatismen noch nicht so drin sind, die müssen wir uns jetzt in der Liga erstmal wieder erarbeiten“, fasst KTHC- und Nationalmannschaftskapitän Mats Grambusch die Problematik einer Vorbereitung zusammen, bei der teilweise sieben Spieler mit den Honamas unterwegs waren. Zumindest am Mannschaftsgeist konnte das Team aber bereits bei einer dreitägigen Team Building Maßnahme im Sporthotel Grafenwald in der Vulkaneifel arbeiten, wie auch Grambusch betont:,, Das war schon echt cool, vor allem weil so etwas jetzt zwei Jahre lang wegen Corona nicht möglich war und wir uns fern der Spiele alle wenig gesehen haben. Teamintern war das für die Chemie sehr wichtig.“ Ähnlich äußert sich Cheftrainer Pasha Gademan:,, Natürlich war das mit den Länderspielabstellungen und Corona nicht ganz einfach, vor allem nicht als neuer Cheftrainer. Aber das Training, was wir machen konnten, das war dann auch sehr gut und insgesamt hat André mir ein völlig intaktes, sehr starkes Team übergeben. Viele Dinge sind schon wirklich sehr gut, aber natürlich müssen wir jetzt die ersten drei Ligaspiele auch nutzen, um in Richtung EHL in Bestform zu kommen.“ ,,Ich denke primär müssen wir uns jetzt erstmal Entwicklungsziele setzen. Aber Spiele zu gewinnen, bei denen es nicht gut läuft und die man doch irgendwie noch für sich entscheidet, das gehört auch dazu. Deswegen kann man es nie ganz unabhängig von den Ergebnissen machen. Wir wissen, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unsere Leistung bringen“, beschreibt Mats Grambusch die Ziele für den Saisonstart. Sein Trainer Gademan wird bei den Zielen sehr deutlich:,, Natürlich wollen wir schon voll auf Titelverteidigung in der Bundesliga gehen, dafür sind wir hier. Dazu ist die EHL, auch weil sie seit drei Jahren so nicht stattgefunden hat, ein sehr schönes Turnier für Rot-Weiss. André hat so eine top Mannschaft hinterlassen, wir wissen, dass wir die Besten in Deutschland, und auch Europa, sein können. Dafür müssen wir sehr gut sein, aber das ist das Ziel: Going forward on the way we were, genau da weitermachen wo wir auf dem Feld aufgehört haben!“

Samstag, 2.4.2022, 14 Uhr: SC Frankfurt 1880 (Staffel A, Platz 6) – Rot-Weiss Köln
Pasha Gademans Cheftrainerpremiere steigt am Samstag in Frankfurt am Main gegen den aktuellen Tabellenletzten der Staffel A, SC Frankfurt 1880.
Hierfür steht Gademan, Stand Mittwochnachmittag, der komplette Kader zu Verfügung. Verletzungen gibt es keine, wahrscheinlich werden aber nicht genau die 17 Spieler vom Samstagskader auch im 17er Kader vom Sonntag stehen. Hier hat der neue KTHC Cheftrainer, wie sein Vorgänger, die Qual der Wahl.
Ähnlich wie bei Köln, ist der vorherige Co-Trainer Michael Soff jetzt Cheftrainer bei den Gastgebern. Dass diese durchaus unangenehm sein können, zeigten sie beim Gastspiel am Olympiaweg in Köln im letzten Oktober, als die Hessen zwar letztendlich klar mit 1:6 unterlagen, das Spiel aber bis zur Halbzeit mit 1:2 durchaus knapp gestaltetet hatten. Gegen Uhlenhorst Mülheim gelang das bei einer knappen 2:3 Heimniederlage sogar 60 Minuten lang und gegen den Düsseldorf HC errang das Team auswärts im letzten Hinrunden Spiel sogar einen der insgesamt drei erspielten Punkte. Die durchaus soliden Leistungen des Aufsteigers zeigen sich auch in der achtbesten Offensive und der zehnbesten Defensive, lediglich beim wichtigsten, den Punkten ist man aktuell Tabellenschlusslicht in Staffel wie Liga. Defensiv gilt es für Köln vor allem auf Stürmer Magnus Hautzel (Nummer 8) und Strafeckenschütze Anton Schmidt- Opper (19) zu achten, die mit jeweils vier Toren Topscorer bei den Frankfurtern sind.
,,Wir sollten das Spiel schon gewinnen, aber müssen es auch nutzen um besser zu werden. Das ist ein bisschen gefährlich, denn Frankfurt hat natürlich nichts zu verlieren. Wenn wir eine gute Leistung bringen, müssen wir dieses Spiel aber gewinnen“, nimmt Gademan die Favoritenrolle an und Mats Grambusch ergänzt:,, Das ist natürlich bei so einem Gegner schon immer etwas Vereinsfest, wenn wir kommen. Die freuen sich riesig und wollen uns natürlich einen auswischen. Qualitätstechnisch sind wir allerdings auf einem anderen Level, deswegen gelten keine Ausreden, wir müssen das Spiel gewinnen.“
Aktuell sieht es nicht so aus, als sollte es einen Stream von diesem Spiel geben. Sollte dies doch der Fall sein, dann aber wahrscheinlich unter diesem Link: https://www.youtube.com/channel/UCQ6bOfUisw_pb3SFPZS4iRA/videos
Wenn dem so ist, wird das aber, wie gewohnt, rechtzeitig auf der Rot-Weiss Köln Homepage bekannt gegeben.

Sonntag, 3.4.2022, 13.30 Uhr: Club an der Alster (Staffel A, Platz 3) – Rot- Weiss Köln
Mit dem Zug reisen die Domstädter von Metropole zu Metropole, um am Sonntag beim Club an der Alster im Hamburger Norden zu gastieren. Das Team von Cheftrainer Sebastian Biederlack ist bestens bekannt, traf man doch bereits im letztjährigen Playoff Viertelfinale aufeinander, als Köln zweimal die Oberhand behielt. Dass die Hamburger aber gefährlich sein können, zeigten sie im vergangenen September, als sie sogar 2:0 bei Rot-Weiss führten. KTHC Stürmer Elian Mazkour konnte das Spiel damals allerdings noch vor der Pause mit einem Doppelpack ausgleichen und Spezialist Mink van der Weerden per Strafecke den 3:2 Siegtreffer erzielen. Die eigentlich traditionell sehr defensivstarken Alsteraner haben gerade in diesem Mannschaftsteil ein paar Probleme in dieser Saison und stellen aktuell nur die achtbeste Defensive der Liga. Bei der sechsbesten Offensive stechen bisher Stürmer Niklas Bruns (Nummer 32) mit sieben und Carl-Moritz Alt (3) mit sechs Toren heraus. Dass die Hansestädter aktuell souverän auf einem Playoff Platz stehen, und noch Chancen auf Platz zwei in der Staffel A haben, überrascht vor allem wegen der schwankenden Leistungen dann allerdings doch etwas. Starken Siegen wie beim 6:5 in Mülheim oder beim 6:0 in Düsseldorf stehen saftige Niederlagen, wie ein 1:5 gegen den Berliner HC oder ein 0:7 zum Hinrunden Abschluss beim Harvestehuder THC, gegenüber. Mats Grambusch warnt dennoch:,, Das wird das übliche, schwierige Spiel bei denen, auch wegen dem Reiseweg, der halt immer etwas schlaucht. Der bekannt garstige Gegner, viele, auch grenzwertige, Zweikämpfe, eine an sich gute Defensive. Wir sind dennoch die bessere Mannschaft und wollen auch von dort drei Punkte mitnehmen. Wenn wir uns nicht auf deren Nickligkeiten einlassen, sondern cool bleiben, sollte uns das auch gelingen.“ Pasha Gademan fügt hinzu:,, Mit dem Reiseweg eine schwierige, aber auch eine schöne Aufgabe. Sie haben vor allem ein kreatives, gutes Mittelfeld mit einigen Spielern, die bei André auch  für die Nationalmannschaft auf dem Zettel stehen, Dieter- Enrique Linnekogel zum Beispiel. Ein starker Gegner, aber die haben schon manchmal die Absicht vor allem unser Spiel kaputt zu machen. Darauf sollten wir uns dann nicht einlassen, sondern unseren Fokus behalten, dann haben wir dort eine sehr gute Chance auf den Sieg. Insgesamt freue ich mich sehr auf mein 1.Spielwochenende als Rot-Weiss Cheftrainer.“
Und zumindest dieses Spiel kann man, wie gewohnt beim Club der Alster, per Stream vom heimischen Sofa unter folgendem Link verfolgen:
https://www.youtube.com/watch?v=aYlqxEzrjSw&list=TLPQMzAwMzIwMjIPhOdFKpfXqQ&index=2

Vorschau Rückrunde Rot- Weiss Köln Feldhockey Bundesligasaison 2021/22 1.Herren