Spielberichte 2.Spielwochenende KTHC 1.Damen

Von Markus Lehnen
TSV Mannheim- Rot-Weiss Köln 4:4 (2:3)
Am 1.Auswärtswochenende der jungen Saison ging die Reise für die KTHC Damen am Samstag zunächst in die Kurpfalz. In Mannheim traf das Team von Cheftrainer Markus Lonnes auf die von Sven Lindemann und Carsten-Felix Müller trainierten Damen des TSV. Nach Bremen trafen die Kölnerinnen damit erneut auf einen Aufsteiger in die Bundesliga.
Im Kader der Domstädterinnen fehlte erneut Nationaltorhüterin Julia Sonntag. Für sie stand diesmal Maja Sielaff im Kölner Tor. Lea Thomas stand dagegen wieder im Kader und konnte die etwas angespannte Personalsituation in der Defensive entspannen.
Bei besten Bedingungen konnten die Gäste aus der Domstadt zunächst ihrer Favoritenrolle gerecht werden und gingen durch zwei verwandelte Strafecken von Kapitänin Rebecca Grote (5. und 7.Minute) schnell mit 2:0 in Führung. ,,Wir führen relativ schnell mit 2:0, ohne richtig ordentlich gespielt zu haben”, beschrieb Markus Lonnes die Anfangsphase. In der 10.Spielminute erzielte Sarah Kardorf den Anschluss für die TSV Damen, doch erneut nach einer Strafecke konnte Rot-Weiss Stürmerin Katharina Hüls das 3:1 erzielen und stellte den alten zwei Tore Abstand nur drei Minuten nach dem Anschlusstreffer wieder her. ,,Der 1.Angriff von Mannheim war gleich ein Tor. Danach machen wir das 3:1, haben das Spiel im Griff, fangen uns dann aber eine blöde Ecke, die zum 2:3 führt”, beschrieb Lonnes die Spielereignisse bis zu Halbzeitpause. Beim 2:3 vier Minuten vor der Halbzeit fälschte Greta Meissner einen eigentlich zu zentralen Schuss ab und ließ Kölns Schlussfrau Maja Sielaff etwas unglücklich aussehen.
Den besseren Start in die 2.Halbzeit erwischten die KTHC Damen, doch keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff war es erneut Sarah Kardorf, die aus dem Nichts den Ausgleich für Mannheim erzielen konnte. Beim 1.TSV Angriff der 2.Halbzeit fasste sich Ines Wanner ein Herz, schoss in den Ball in den Kreis, wo Kardorf so abfälschen konnte, dass Sielaff keine Abwehrchance mehr blieb. ,,Da haben wieder nicht konsequent verteidigt, anschließend machen wir es aber gut und haben das Spiel im Griff”, ärgerte sich Markus Lonnes über das 3:3, beschrieb aber auch die folgende Spielphase, die wieder seinem Team gehörte. In der 47.Minute belohnte sich dieses dann, als Eckenspezialistin Rebecca Grote bereits ihren 3.Strafeckenversuch an diesem Nachmittag mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck verwandelte und Köln somit erneut in Führung brachte. Die Schlussphase war dann durchaus kurios, denn nachdem TSV Torhüterin Johanna Schek noch eine weitere Strafecke von Grote pariert hatte, verließ sie zu Gunsten einer 11.Feldspielerin das Feld. Aufs leere Tor hatte zunächst Kölns Nationalspielerin Nike Lorenz die Chance zur Entscheidung, schoss aber rechts vorbei. Zwei Minuten vor Schluss lief dann Hüls sogar ganz alleine auf das verwaiste Tor zu, kam aber kurz vorm Schusskreis ins Stolpern und schoss den Ball mit der Rückhand tatsächlich noch vorbei. Und so muss die Floskel herhalten, dass dann halt geschah, was in solchen Spielen schon so oft passiert ist. Sekunden vor Schluss warf Mannheim noch einmal alles nach vorne, die dreifache Torschützin Grote hatte den Ball sogar eigentlich final geklärt, verlor ihn aber wieder. Die Gastgeberinnen brachten die Kugel ein letztes Mal vor Maja Sielaff, deren Klärungsaktion den Ball für Lydia Bechthold-Haase auflegte, die sich vier Sekunden vor Schluss diese Chance nicht entgehen ließ und den 4:4 Ausgleich erzielte.
Am Ende verloren die Rot-Weiss Damen damit völlig unnötig zwei Punkte in einem Spiel, welches sie die meiste Zeit im Griff hatten und fast die gesamte Spielzeit mit einer Führung bestritten. ,,Ich bin nicht zufrieden, vier Gegentore sind einfach zu viel. Das ist alles noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Die Mannheimerinnen kommen fünf Mal in unsere Hälfte und machen vier Tore, das geht so nicht. Gegen München müssen wir eine Schippe drauflegen”, ärgerte sich Kölns Cheftrainer Markus Lonnes vor allem über die Gegentore. Für die 1.Damen des TSV Mannheim war der 1.Saisonpunkt dagegen ein großer Erfolg, der dementsprechend bejubelt wurde.
Tore:
0:1 Rebecca Grote (E, 5., 1.Saisontor)
0:2 Rebecca Grote (E, 7., 2.Saisontor)
1:2 Sarah Kardorf (10.)
1:3 Katharina Hüls (E, 13, 1.Saisontor)
2:3 Greta Meissner (E, 26.)
3:3 Sarah Kardorf (35.)
3:4 Rebecca Grote (E, 47., 3.Saisontor)
4:4 Lydia Bechthold-Haase (60.)
Schiedsrichter: A. Laßmann, J. Wawersik
Karten: Keine

Münchner SC- Rot-Weiss Köln 3:4 (1:2)
Für das 2.Spiel des Wochenendes mussten die KTHC von Mannheim aus in den äußersten Süden Hockeydeutschlands reisen, wo sie am Sonntagmittag bei den stark besetzten Damen des Münchner SC spielten. Alleine drei U21 Europameisterinnen spielen beim seit dieser Saison von  Jakob Cyrus betreuten MSC. Neben Joana Boehringer, Chiara Vischer und Jule Bleuel sind aber auch Spielerinnen wie Philin Bolle (bereits A-Länderspiele), Sarah Marquet und Kapitänin Michelle Strobel wichtige Kräfte bei den Bayerinnen. Bei Rot-Weiss nahm Coach Lonnes zwei Veränderungen zum Vortag vor: Für die gerade erst aus einer Verletzung kommende Lea Thomas spielte diesmal Lena Kolmetz und für Maja Sielaff stand Lisa Höllriegl im KTHC Tor. Schiedsrichter dieser Partie waren die Herren Holzmüller und Papiest, die bereits am Vortag das starke 3:3 der MSC Damen gegen den Düsseldorfer HC gepfiffen hatten und dort bereits viele Karten verteilt hatten. Auch diesmal sollten die beiden Unparteiischen noch zum Thema werden.
Bei regnerischem Herbstwetter in Bayerns Landeshauptstadt ging das Spiel aber erst einmal eher ruhig los. In der 3.Spielminute wurde es erstmals vor einem der beiden Tore gefährlich, als Camille Nobis die 1.Strafecke für Köln herausholte. Die drei Tore Frau des Vortages, Rebecca Grote, setzte dabei auch gleich ihren Lauf fort und erzielte mit einem flachen, platzierten Schlenzer ins linke untere Eck die frühe Gästeführung. Fünf Minuten später führte Grote einen Freischlag schnell aus und spielte Nationalstürmerin Pia Maertens an. Diese dribbelte sich in ihrer unnachahmlichen Art in den Münchner Schusskreis und schloss unhaltbar für Chiara Vischer mit einer platzierten Rückhand ins lange Ecke zum 2:0 für Köln ab. Anschließend fand der MSC besser ins Spiel und hatte drei Torchancen, u.a. zwei Strafecken, wovon Höllriegl allerdings zwei Möglichkeiten durch starke Paraden vereiteln konnte. ,,Das 1.Viertel war gut, aber dann haben wir das Spiel wieder aus der Hand gegeben”, ärgerte sich Markus Lonnes nach dem Spiel über die folgende Spielphase. Denn im 2.Viertel sollten seine Damen nicht einmal gefährlich vor das gegnerische Tor kommen. Die Bayerinnen dominierten jetzt das Spiel und konnte nach umstrittener Entscheidung per Ecke von Philin Bolle auf 1:2 verkürzen. ,,Die Entscheidung da Ecke zu geben war schon komplett willenlos. Da fängt es schon an”, kritisiere Lonnes, nicht zum letzten Mal, die Schiedsrichter. Mit dem 1:2 ging es dann in die Halbzeitpause. Doch wer dachte, dass Köln das Spiel mit Wiederanpfiff wieder auf die eigene Seite bringen würde, sah sich getäuscht. Während sich der Livestream leider eine kleine Auszeit nahm, erzielte Sarah Marquet in der 1.Minute der 2.Halbzeit den Ausgleichstreffer. Wieder im Stream zu sehen war dann das 3:2 durch Noemi Baach in der 38.Minute. Sekunden zuvor hatte Rot-Weiss Strafecke und damit die Chance auf die erneute Führung, doch diese wurde abgewehrt und der Konter präzise auf Baach gespielt, die mit einem satten Schuss ins lange Eck das Spiel für ihre Münchnerinnen vollends gedreht hatte. Kurz vor der Viertelpause stoppte Grote den Ball bei einer weiteren MSC Strafecke so eben auf der Linie und konnte schlimmeres für ihre KTHC Damen verhindern. Spätestens jetzt gerieten aber die  Unparteiischen in den Fokus, denn die Kartenflut begann. Zunächst erwischte es Helena Würker (Grün) und Jule Fischer (Gelb). Kurioserweise brachte diese doppelte Unterzahl die Gäste wieder ins Spiel, wie auch Markus Lonnes anmerkte:,, Die Reaktion in doppelter Unterzahl war richtig gut. Bei acht gegen zehn waren plötzlich Emotion und Leidenschaft wieder da, das ist interessant”. In noch einfacher Unterzahl holten die Domstädterinnen in der 49.Minute eine Strafecke raus. Diese legte Nationalspielerin Nike Lorenz auf Rebecca Grote ab, deren Schuss vor Chiara Vischer durch Lea Stöckel entscheidend abgefälscht wurde und so den Weg in Münchens Tor fand, 3:3. Zwei Minuten später hatte Dorner nach Eckenvariante alleine vorm KTHC Tor die Chance zur postwendenden Antwort, doch Lisa Höllriegl zeigte eine Weltklasse Parade und verhinderte die erneute MSC Führung. In der Folge traf die Gastgeberinnen der Zorn der Herren Holzmüller und Papiest, die auf sämtliche Äußerungen und kleinere Unsportlichkeiten äußerst hart reagierten und Jaqueline Dorner (Grün), Jule Bleuel sowie Joana Boehringer (beide Gelb) auf Zeit des Feldes verwiesen. Vorher sahen bereits Nobis und Fischer bei Köln sowie Lea Gablac bei München die Grüne Karte.  Noch in einfacher Überzahl eroberte Pia Maertens sieben Minuten vor Schluss im Mittelfeld den Ball, spielte diesen zu Lorenz weiter, die im Schusskreis die halbrechts bestens postierte Nobis fand, die souverän zum umjubelten 4:3 für Rot-Weiss einschoss. MSC Abwehrspielerin Boehringer ärgerte sich hierdrüber und sah eben dafür die Gelbe Karte. Nicht ganz so kläglich wie am Vortag, verpasste es Köln allerdings auch diesmal, bei zweitweise zehn gegen sieben Feldspielerinnen, das Spiel mit einem weiteren Tor zu entscheiden. Doch München, die erst 45 Sekunden vor Schluss wieder komplett waren, schaffte es nicht mehr gefährlich vors KTHC Tor zu kommen. Somit gewannen die Kölnerinnen ein spannendes, spektakuläres und ,vor allem aufgrund der Schiedsrichterentscheidungen im Schlussviertel, denkwürdiges Bundesligaspiel. ,,Unsere Eckenquote ist offensiv aktuell richtig gut. Auch die Moral war gut, stark wie wir uns zurückgekämpft haben. Die verlorenen zwei Punkte gestern tun weh, aber heute genießen wir die drei Punkte”, reagierte KTHC Trainer Lonnes auf den Sieg seines Teams, sprach in der Folge aber auch deutliche Kritik an den Unparteiischen aus:,, Das muss man so klar sagen, die Leistung von den Schiedsrichtern war in beide Richtungen eine glatte Unverschämtheit. Man musste teilweise nicht einmal was sagen und bekam eine Karte. Es wirkte so, als wollen die vor allem im Mittelpunkt stehen. Das Spiel hatte so viele Karten gar nicht hergegeben. Wenn sich beide Teams einig sind, und nur die Schiedsrichter sehen es anders, dann sollten sich diese vielleicht auch mal hinterfragen.” In der Tat hatten Holzmüller und Papiest auch am Vortrag sehr viele Karten verteilt und auch das Spiel des MSC gegen den DHC damit maßgeblich beeinflusst. Für den Zuschauer ist es vor allem schade, dass ein eigentlich tolles Spiel mit guter Werbung für den Hockeysport so zerpfiffen wurde, dass jedem irgendwann der Überblick fehlte, wer, warum gerade eigentlich mit Zeitstrafe draußen sitzt.
Durch den in Richtung Playoff Qualifikation eminent wichtigen Sieg haben die KTHC Damen nun sieben Punkte auf ihrem Konto und liegen in der Staffel A auf Platz zwei hinter den perfekt gestarteten HTHC Damen, aber vor dem Düsseldorfer HC, die allerdings erst zwei Spiele gespielt haben.
Für die Kölnerinnen geht es am kommenden Wochenende mit einem weiteren Auswärtsspiel weiter. Um 15.45 Uhr trifft man in Hamburg auf die 1.Damen des Großflottbeker THGC, die sich im Sommer unter anderem mit Agustina Gorzelany prominent verstärkten und am Freitag überraschend mit 3:2 beim Club an der Alster gewinnen konnten.
Tore:
0:1 Rebecca Grote (E, 3., 4.Saisontor)
0:2 Pia Maertens (8., 2.Saisontor)
1:2 Philin Bolle (E, 22.)
2:2 Sarah Marquet (31.)
3:2 Noemi Baach (38.)
3:3 Lea Stöckel (E, 49., 1.Saisontor)
3:4 Camille Nobis (55., 1.Saisontor)
Schiedsrichter: Y. Holzmüller, M. Papiest
Karten: 4 (davon 2mal Gelb): 4 (davon 1mal Gelb)

Tabellen: http://whv.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV

 

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