Spielberichte 4.Spielwochenende KTHC 1.Damen

Von Markus Lehnen
Samstag 24.9.2022: Rot-Weiss Köln  (2. Staffel A)- Berliner HC (5.Staffel B)
Nach zuletzt drei Auswärtsspielen konnten die KTHC Damen am Samstag erstmals seit drei Wochen wieder in ihrem Wohnzimmer, dem Rewe-Sportpark, auflaufen. Zu Gast waren die Damen des Berliner HC, die wie ihre männlichen Vereinskollegen im Sommer einen neuen Cheftrainer installieren mussten. Für Stan Huijsmans, der zum Club an der Alster wechselte, steht nun Tin Matkovic bei den BHC Damen an der Seitenlinie. Das mit Top Talenten wie Linnea Weidemann gespickte, aber sehr junge Berliner Team erwischte unter Matkovic allerdings keinen guten Saisonstart und kam mit der mageren Ausbeute von bisher zwei Punkten nach Köln.
Bei den Gastgeberinnen musste Cheftrainer Markus Lonnes ein weiteres Mal auf Nationaltorhüterin Julia Sonntag verzichten. Bei ihrem Ersatz setzte er die Rotation weiter fort und so bekam diesmal wieder Lisa Höllriegl den Platz im Kölner Tor. Da Nike Lorenz aus privaten Gründen ausfiel, stand Lonnes mit Pia Maertens diesmal nur eine seiner drei aktuellen deutschen Nationalspielerinnen zur Verfügung.
Gerade diese Pia Maertens sollte das Spiel aber mit einem Paukenschlag eröffnen, denn bereits in der 2.Minute leitete Camille Nobis den Ball an die Nationalstürmerin weiter, die im Schusskreis nicht mehr aufzuhalten war, mit einem brachialen Schuss ins lange Eck Anna Kilian im BHC Tor keine Chance ließ und die ganz frühe Kölner Führung erzielte. Die Kölnerinnen, die bisher in allen Saisonspielen in Führung gegangen waren, fanden dadurch allerdings keine Sicherheit. In der Folge lief nach vorne so gut wie nichts mehr und defensiv wurden sie mehr und mehr von spielerisch überlegenden Berlinerinnen gefordert. Hinzu kamen unerklärlich viele technische Fehler, vor allem im Aufbauspiel. Bis zur 26.Minute konnten allerdings Lisa Höllriegl und in der 18.Minute der Pfosten, nach Strafecke von Carlotta Pahlke, den Ausgleich verhindern. In besagter 26.Minute war es dann allerdings doch soweit, als erneut Pahlke mit dem Rücken zum Tor im Schusskreis an den Ball kam, sich gekonnt drehte und den Ball mit der Rückhand zum verdienten 1:1 einschießen konnte. Die 1.und einzige KTHC Strafecke brachte Rebecca Grote, die bereits fünf Ecken in dieser Saison verwandeln konnte, in der Folge nicht aufs Tor und es ging mit 1:1 in die Halbzeitkabine. Dort dürfte es laut geworden sein, denn Markus Lonnes war äußerst unzufrieden mit der Leistung seines Teams.:,, Unsere 1.Halbzeit war unterirdisch, in beide Spielrichtungen. Wir sind überhaupt nicht da gewesen, ich fühlte mich wie in einem Paralleluniversum.”
Egal was Lonnes in der Halbzeit sagte, es zeigte Wirkung, denn im 3.Viertel stand Rot-Weiss defensiv deutlich stabiler und hatte in der 40.Minute durch Katharina Hüls und Emma Boermans die Doppelchance auf die erneute Führung, allerdings verpasste Hüls eine gute Hereingabe in den Kreis und Boermans scheiterte an Kilian im BHC Tor. Auf der Gegenseite entschärfte die starke Höllriegl eine Eckenvariante der Berlinerinnen, bei der Hereingeberin Stefanie Wendt plötzlich alleine vor der KTHC Torfrau auftauchte. Kurz vor der Viertelpause gab es noch einmal erhitzte Gemüter, als Pia Maertens, nach toller Bewegung nur, einen Freischlag statt Strafecke für ein provoziertes Fuß spiel bekam, welches wahrscheinlich im Kreis passiert war. Im Schlussabschnitt hatten dann beide Teams ihre Chancen auf das Siegtor. Für Berlin verfehlte Benedetta Wenzel mit der Agi das Kölner Tor denkbar knapp, für Rot-Weiss scheiterte Katharina Reuten im 1vs1 Duell an Kilian. Als drei Minuten vor Schluss alles nach einem Remis aussah, war es dann allerdings Kapitänin Rebecca Grote, die einen Aufbaupass weit nach vorne schlenzte und tatsächlich Emma Boermans fand, die ihre herausragende Schnelligkeit nutzte, drei Berlinerinnen weglief und nur durch ein Stockfoul von Linnea Weidemann gestoppt werden konnte, was einen Siebenmeter zur Folge hatte. ,,Es war für mich ja ein weiter Weg vom eigenen Schusskreis zum Siebenmeterpunkt. Ganz ehrlich, da überlegt man schon viel. Hoch oder flach, hoch oder flach? Aber zum Glück habe ich dann doch die richtige Entscheidung getroffen”, äußerte sich Schützin Grote über den Siebenmeter, den sie flach links sicher zum 2:1 und damit dem 4.Saisonsieg der Kölnerinnen verwandelte.
,,Das war ein Arbeitssieg, aber auch den muss man erst mal holen. Das haben wir in früheren Saisons oft nicht getan. Heute war das, für das was wir angeboten haben, das beste Ergebnis”, beschrieb Grote ihre Gefühle nach dem knappen Sieg. KTHC Cheftrainer Markus Lonnes antwortete auf die Frage, ob ich richtig liege, dass er nicht zufrieden ist, aber den Arbeitssieg gerne mitnimmt kurz und knapp mit ,,Ja” und schloss daran an:,, Die 2.Halbzeit war besser. Vielleicht ist der Sieg ein wenig glücklich, aber vielleicht haben wir auch nicht ganz unverdient gewonnen.” Mit dem Saisonstart, der mit 13 von 15 möglichen Punkten und der aktuellen Tabellenführung in der Staffel A (mit einem Spiel mehr als der DHC) sehr gut aussieht, zeigte sich Lonnes ebenfalls zufrieden:,, Der Saisonstart ist okay, da wir zwei dicke Auswärtsspiele gewonnen haben. Mannheim, das tut weh und ist natürlich doof, aber alles andere ist völlig okay, wir sind absolut im Soll.”

Tore:
1:0 Pia Maertens (2., 3.Saisontor)
1:1 Carlotta Pahlke (26.)
2:1 Rebecca Grote (7m, 57., 6.Saisontor)
Schiedsrichter: Y. Holzmüller, J.Reimann
Karten: 1:1 (jeweils Grün)
Zuschauer: ca. 150

Sonntag, 25.9.2022: Rot-Weiss Köln- Club an der Alster (2.Staffel B)
Nach fünf Spielen gegen eher schlagbare Gegnerinnen, stand am Sonntag für die KTHC Damen der erste große Härtetest der Saison gegen das absolute Topteam vom Club an der Alster auf dem Programm. Die Hamburgerinnen mussten im Sommer ihren langjährigen Cheftrainer Jens George ersetzen und suchten sich für diese Herkulesaufgabe Stan Huijsmans aus, der vorher die Damen des Berliner HC betreut hatte. Torhüterin Amy Gibson verließ den Verein, dafür wechselte die englische Nationalspielerin Victoria McCabe an die Alster und Nationalverteidigerin Kira Horn kehrte nach einer Saison bei AH/BC Amsterdam zu ihrem Stammverein zurück. Die Saison begann Alster mit vier Siegen aus sechs Spielen solide, verlor aber klar beim amtierenden Meister Düsseldorfer HC und, überraschend, zu Hause mit 2:3 gegen den Großflottbeker THGC.
Es sollte also durchaus etwas drin sein für Rot-Weiss Damen, die laut ihrem Cheftrainer das Spiel zwar als ,,Bonusspiel nahmen” aber ,,grundsätzlich jeden Gegner schlagen” wollen. Im Tor erhielt diesmal in der gewohnten Rotation wieder Maja Sielaff den Vorzug vor Lisa Höllriegl, im Angriff kehrte Nike Lorenz nach ihrer Absenz vom Vortag ins Team zurück.
Das Topspiel des Sonntags begann bei bestem Hockeywetter im Rewe-Sportpark durchaus schwungvoll mit Chancen auf beiden Seiten. Die Domstädterinnen hatten zweimal per Ecke von Kapitänin Rebecca Grote die Chance auf die frühe Führung, diese schlenzte aber jeweils zu zentral auf das Tor, wo Mali Wichmann keine große Probleme hatte die Bälle zu parieren. Die Hamburgerinnen hatten bis zur 11.Spielminute sogar vier Strafecken, verfehlten aber das Tor oder scheiterten an Maja Sielaff. In der 12.Minute konnte Rot-Weiss dann einmal den angebotenen Platz der offensiv stehenden Gäste nutzen, als Emma Boermans  in den Kreis lief, dort die überlaufende Pia Maertens fand, die abschloss. Ihr Ball wurde zwar noch von Wichmann gehalten, doch den Abpraller verwertete Nike Lorenz zur Kölner Führung. ,,Es war so, wie in den letzten Spielen auch: Wir starten jedes Mal Mega gut, schießen das Führungstor und lassen dann irgendwie nach. Wenn wir einfach weitermachen würden wäre alles gut, doch wir verteidigen in der Folge hinten, vor allem im Kreis, nicht gut. Das ist gegen die Klasse von Alster noch schwieriger, die dann eine Ecke nach der anderen hatten”, beschrieb KTHC Allrounderin Lea Stöckel, dass ihr Team nun bereits zum 6.mal im 6.Spiel in Führung gegangen war und es zum 5.mal in Folge im Spiel den Ausgleich zu beklagen gab. So auch diesmal, denn Emily Wolbers nutze nur eine Minute später Chaos im Kölner Schusskreis aus und schoss mit ihrem bereits 6.Saisontor den Ausgleich. Nach weiteren Ecken schlenzte  in der 20.Minute die ehemalige Kölnerin Hannah Gablac aus gut neun Metern hoch aufs Kölner Tor, wo Hanna Granitzki noch entscheidend  zum 2:1 für Alster abfälschen konnte. Offizielle Torschützin blieb allerdings Gablac. Zwei Minuten später war es dann die schon 6.Strafecke für Alster, die zum 3:1 durch Viktoria Huse führte. Diese traf ihren Schuss nicht richtig, doch im 2.Versuch schlenzte sie stattdessen sehenswert ins rechte obere Eck. Nach weiteren guten Chancen für die Gäste und einer Gelegenheit, nach starkem Solo, von Lea Stöckel für Köln ging es mit 1:3 in die Halbzeitpause.
Auf die Frage, ob sein Team nach dem 1:0 zu sehr nachgelassen hatte oder Alster schlicht zu gut war antwortete mir Markus Lonnes nach dem Spiel:,, Es lag an beidem, aber in der gesamten 1.Halbzeit waren wir einfach zu schlapp und haben keinen Zugriff bekommen. Wahrscheinlich waren wir ein wenig KO von gestern.”
Die 2.Halbzeit ist schnell erzählt. Rot-Weiss kam zwar besser ins Spiel, stand vor allem defensiv deutlich stabiler, allerdings fehlte es offensiv am letzten Pass wodurch es kaum zu guten Abschlüssen auf das Tor der Gäste kam. Alster verwaltete die sichere Führung eher, konnte in der 58.Minute aber durch Antonia Bludau noch auf 4:1 erhöhen. Die Rot-Weiss Damen zeigten allerdings ihrerseits Moral und konnte nach einer starken Willensleistung von Nationalstürmerin Pia Maertens eineinhalb Minuten vor Schluss immerhin noch auf 2:4 verkürzen. Dies war allerding auch der Endstand beim verdienten Sieg der deutschen Meisterinnen von 2018 und 2019.
,, Die 2.Halbzeit war besser, aber immer noch nicht gut. Letzten Endes brach uns aber das 2.Viertel heute das Genick. Zwei, drei Ecken mehr hätten wir offensiv allerding zwingend bekommen müssen, haben wir aber nicht. Das ist in so einem Spiel etwas ärgerlich und etwas gegen uns gelaufen. Unterm Strich war das aber einfach keine gute Leistung von uns heute”, resümierte Markus Lonnes die Niederlage seiner KTHC Damen. Lea Stöckel konnte aber auch Gutes im Spiel finden:,, Die Niederlage ist jetzt nicht dramatisch, auch wenn es ärgerlich ist zu sehen, dass wir mehr Tore hätten schießen können. Offensiv waren wir einfach nicht wirklich konsequent heute, aber wenn wir hinten besser stehen, das hat man schon gesehen, können wir auch mit so einem starken Gegner absolut mithalten.”
In der Tabelle der Staffel A mussten die Domstädterinnen damit den rheinischen Nachbarn vom Düsseldorfer HC vorbeiziehen lassen, die auch noch ein Spiel weniger gespielt haben. Im Kampf um den wichtigen 2.Staffelplatz sind die Damen des HTHC bis auf einen Punkt an Köln herangerückt. Weiter geht es für Köln am kommenden Wochenende mit dem nächsten richtigen Härtetest, denn am Samstag um 14 Uhr gastieren die Rot-Weiss Damen beim bisher perfekt gestarteten Mannheimer HC.

Tore:
1:0 Nike Lorenz (12., 2.Saisontor)
1:1 Emily Wolbers (13.)
1:2 Hannah Gablac (20.*)
1:3 Viktoria Huse (E, 23.)
1:4 Antonia Bludau (58.)
2:4 Pia Maertens (59., 4.Saisontor)
Schiedsrichter: T. Hinsken, S. Wagner
Karten: 1:1 (Nike Lorenz Gelb, Hannah Gablac Grün)
Zuschauer: ca. 150
*Meiner Meinung nach Tor Granitzki

Tabellen: http://whv.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV&innen=/VVI-web/meldung.asp

 

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