Von Markus Lehnen
Samstag, 1.10.2022: UHC Hamburg (Staffel A, 5.)- Rot-Weiss Köln (Staffel A, 1.) 4:3 (1:3)
Mit der makellosen Bilanz von fünf Siegen aus fünf Spielen reisten die 1.Herren des KTHC am Samstag nach Hamburg, um dort beim UHC zu gastieren. Das Team von Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse startete äußerst wechselhaft in die Saison. Während man das vermeintliche Topteam vom Polo Club Hamburg mit 7:3 abfertigte und auch dem Berliner HC bei einem 4:1 keine Chance ließ, verlor man u.a. beim Aufsteiger Münchner SC mit 0:1. Aus deswegen lagen die Hanseaten vor diesem Spieltag auf dem ersten nicht Playoff Platz, allerdings nur einen Punkt hinter Krefeld, Mülheim und Harvestehude. Der UHC verlor mit Julius Schmid und Michael Bremner zwei Namhafte Spieler, konnte sich aber mit Florian Sperling (vom Berliner HC), Nils Strabucci (Chile) und Koji Yamasaki (Japan) namhaft verstärken. Während Sperling und Yamasaki gegen Köln entscheidende Rollen spielen sollten, fiel Strabucci diesmal aus. Im Tor erhielt Florian Leonhart den Vorzug gegenüber Moritz-Henry Bretschneider.
Bei Rot-Weiss konnte Cheftrainer Pasha Gademan nach zwei Spielen Pause wieder Nationalstürmer Christopher Rühr aufbieten, Florian Adrians blieb diesmal, wie Jean Danneberg, in Köln. Ansonsten spielten die selben Spieler, die zuletzt den MSC mit 7:1 besiegten.
Wie in jedem Auswärtsspiel dieser Saison, fand Rot-Weiss auch in Hamburg direkt super ins Spiel. Keine drei Minuten waren gespielt, als Rühr den Ball im Pressing gewann, im Schusskreis Elian Mazkour fand und dieser nur noch per Stockschlag am Torerfolg zu hindern war. Den folgerichtigen Siebenmeter schoss Rühr sicher zum frühen 1:0 in die rechte untere Ecke. Bretschneider, der für den Siebenmeter eingewechselt wurde, blieb ohne Chance. Kurze Zeit später fand Antheus Barry mit einem langen Schlenzer Elian Mazkour, der auf das UHC Tor lief, aber knapp links an diesem vorbeischoss. In der 12.Spielminute bekamen dann die bis dahin völlig harmlosen Gastgeber ihre 1.Strafecke, die Kölns ehemaliger Welttorwart Vincent Vanasch aber sicher gegen Cameron Golden parierte. Quasi im Gegenzug lief der sich in Topform befindliche Thies Ole Prinz seinen Verteidigern davon, drehte sich im Schusskreis ein und fand am langen Pfosten Elian Mazkour, der flach zum 2:0 für den amtierenden deutschen Meiser einschoss. Köln dominierte in der Folge das Spiel nach Belieben und ließ sich auch von einer Unterzahl nicht aufhalten. Fern der Führungskamera des neuerdings leider kostenpflichtigen UHC Streams (3 Euro) fand ein weiterer Schlenzer Rühr, Prinz und Mazkour, die plötzlich Überzahl hatten und den Konter durch Elian Mazkour zum 3:0 ausspielten. In der Folge hatten beide Teams je eine weitere Chance, doch wirkliche Gefahr kam bis zur 30.Minute nicht auf das KTHC Tor zu, auch weil die Defensive vor allem den Kreis gut verteidigte und fast nichts zuließ. Sekunden vor der Halbzeit fand dann allerdings Philip Schmidt seinen Bruder Henri zentral am äußeren Schusskreisrand. Dieser legte sich den Ball auf die Rückhand und schoss diese zum 1:3 ins Kölner Tor. So wirklich an Bedeutung gewann dieses Tor allerdings erst nach der zehnminütigen Halbzeitpause, als sich Michel Struthoff beim allerersten Angriff der zweiten 30 Minuten auf links gekonnt durchsetzte, den Weg an die Grundlinie fand und dort in der Mitte Koji Yamasaki fand, der direkt ins rechte untere Ecke abzog und Vanasch beim Anschlusstreffer keine Chance ließ. ,, Bis zum 1:3 hatte der UHC einen Torschuss und eine Strafecke, mehr nicht. Der jeweilige Zeitpunkt der beiden Gegentore am Ende und Anfang der Halbzeiten war sehr schwierig für uns. Gerade wenn du direkt nach einer Besprechung ein Gegentor bekommst, ist die Energie direkt wieder weg”, beschrieb KTHC Coach Gademan diese Problematik. Und in der Tat spielte in der Folge fast nur noch der UHC Hamburg nach vorne. Vincent Vanasch rettete dabei stark gegen Moritz Möker und Henri Schmid, auf der Gegenseite wurde der UHC Sturmlauf nur von einem starken Lauf von Christopher Rühr unterbrochen, der in der 38.Minute aber mit der Agi nur den Pfosten traf. Etwas sinnbildlich für die 2.Halbzeit der jetzt komplett fahrigen Domstädter, stand die Strafecke aus der 42.Minute, bei der Tom Grambusch das Dribbling suchte, damit aber nicht weit kam. Neun Minuten vor dem Ende waren die Hanseaten dem Ausgleich ganz nah, als Vanasch erst gegen Möker rettete und anschließend noch eine weitere Ecke von Spezialist Benedikt Schwarzhaupt hielt. Gut drei Minuten vor Schluss zog Schmidt-Busse seinen letzten Joker und wechselte seinen Keeper Leonhart zu Gunsten eines 11.Feldspielers aus. Und das sollte sich auszahlen, denn gut zwei Minuten vor dem Schlusspfiff drängte Henri Schmid in den Kölner Schusskreis, konnte sich dort drehen und fand den besser postierten Florian Sperling, der sich von Moritz Trompertz lösen konnte und mit der Agi ins lange Eck zum mittlerweile völlig verdienten 3:3 traf. Gademan und vor allem Co Trainer Wolfgang Kluth versuchten akustisch noch einmal alles um ihr Team zu aktivieren, doch eine weitere Minute später brach die Gästedefensive komplett in sich zusammen. Bei einem Angriff über die rechte Seite schlug Hannes Müller eine Flanke in den Kölner Kreis, wo Michel Struthoff mutterseelenalleine den Ball annahm und kaum Mühe hatte diesen zum umjubelten 4:3 für den UHC Hamburg einzuschießen. ,,When it falls, it all falls, das war so unfassbar schlecht. Bei denen ging mit der Energie des 3:3 natürlich plötzlich alles, aber wir haben da auch alles zugelassen”, kommentierte Gademan die entscheidende Szene des Spiels. Und so feierte der UHC das wohl spektakulärste Comeback dieser Bundesligasaison, während Rot-Weiss erstmals in dieser Punkte lassen musste. Ein schwer enttäuschter Pasha Gademan tat sich kurz nach diesem kollektiven Kollaps seines Teams schwer damit Worte zu finden, analysierte das Spiel aber folgendermaßen:,, Ich gebe allem die Schuld, die 2.Halbzeit ist absolut nicht akzeptabel. Wir waren total ohne Vertrauen, wir waren so langsam in allem und haben nur noch falsche Entscheidungen getroffen. Der UHC hat das dann auch gut gemacht und war besser als wir. Wir spielen eigentlich ein schnelles Hockey, aber das war in der 2.Halbzeit völlig weg. Das war eine so schlechte Performance. Als Rot-Weiss Köln musst du anders auftreten, das geht so nicht.” In der Tabelle hat die bittere Pleite erst einmal kaum Auswirkungen, Rot-Weiss bleibt mit 15 Punkten auf Platz eins der Staffel A, der UHC rückt zwar bis auf drei Punkte an Köln heran, hat aber ein Spiel weniger gespielt. Ebenso Uhlenhorst Mülheim, die zwei Punkte hinter Köln auf Platz zwei der Staffel rangieren.
Am kommenden Wochenende haben die KTHC Herren gleich doppelt die Chance diese Scharte auszuwetzen, wenn die kurze Auswärtsreise am Samstag zum Crefelder HTC (Anpfiff 16.30 Uhr) geht und am Sonntag ein weiteres Heimspiel im Rewe-Sportpark gegen den Harvestehuder THC ansteht (Anpfiff 14.30 Uhr). Da beides Staffelkontrahenten sind, können die Kölner hier bereits für die Vorentscheidung in ihrer Gruppe sorgen. Cheftrainer Pasha Gademan ist jedenfalls optimistisch, was die Aufarbeitung dieser Niederlage angeht:,, Wir sind alles Sportler. Wir wissen, wie das geht und dass man auch mal verlieren kann. Bis heute waren wir stark, mit starken Siegen, jetzt haben wir einen Dämpfer bekommen. Darüber werden wir miteinander reden, eine gute Trainingswoche absolvieren und dann geht’s nächstes Wochenende weiter. Wir sind nicht plötzlich ein schwaches Team, wir waren lediglich heute schwach.”
Tore:
0:1 Christopher Rühr (7m, 3., 2.Saisontor)
0:2 Elian Mazkour (13., 6.Saisontor)
0:3 Elian Mazkour (19., 7.Saisontor)
1:3 Henri Schmid (30.)
2:3 Koji Yamasaski (31.)
3:3 Florian Sperling (58.)
4:3 Henri Schmid (59.)
Schiedsrichter: J. Borgmann, M. Knakowski
Karten: 0:2 (jeweils Grün)
Tabellen: http://whv.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV