Von Markus Lehnen
Auf in die Hallensaison!
Wer als Sportfan aktuell so überhaupt keine Lust auf die Fußball WM in Katar hat, dem bietet sich ab dem kommenden Wochenende mit der Hallenhockey Bundesliga 22/23 eine prima Alternative. Gerade in der Westgruppe erwarten die KTHC Herren echte Hexenkessel, z.B. in Neuss oder auch Mülheim. Aber auch in der heimischen KTHC Halle im Rewe-Sportpark herrscht regelmäßig beste Stimmung beim alljährlichen Budenzauber. In der vergangenen Saison erreichten die Herren des KTHC als bestes Team der regulären Saison die Playoffs, ließen dort im Viertelfinale dem Zehlendorfer Wespen beim 11:2 keine Chance und fuhren als Favorit zum Final Four nach Düsseldorf. Dort scheiterten die Kölner allerdings beim Abschied vom jetzigen Bundestrainer André Henning bereits im Halbfinale am Mannheimer HC, und dort vor allem am überragenden jetzigen Rot-Weiss Schlussmann Jean Danneberg. Der MHC holte sich anschließend auch den Meistertitel.
Modus und Liga
Anders als auf dem Feld wird in der Halle in Regionalgruppen mit jeweils sechs Vereinen in Hin- und Rückspiel gespielt. Rot-Weiss Köln spielt in der Gruppe West je zweimal gegen Uhlenhorst Mülheim, den Crefelder HTC, den Düsseldorfer HC, Schwarz-Weiß Neuss und den Aufsteigern vom DSD Düsseldorf. Die beiden jeweils Staffelbesten aus Nord, Ost, West und Süd bestreiten am 28.1.2023 ein KO Spiel im Viertelfinale bei dem der jeweilige Gruppenerste Heimrecht gegen einen Gruppenzweiten besitzt, während die jeweils Staffelletzten absteigen. Für Köln käme der Gegner in einem möglichen Viertelfinale diesmal aus der bärenstarken Nordgruppe mit absoluten Topteams, wie dem Club an der Alster, Polo Hamburg, dem Harvestehuder THC oder dem UHC Hamburg. Die jeweiligen vier Sieger der Viertelfinals bestreiten anschließend am 4./5.2. das Final Four in der Ballsporthalle in Frankfurt am Main.
Auch durch die EM in Hamburg ist die Liga diesmal kalendarisch ausgeglichen verteilt: Bis zum 4.Adventswochenende bestreiten die KTHC Herren, wie die Damen, die fünf Spiele der Hinrunde und im Januar, nach der Weihnachts-/Neujahrspause die weiteren fünf Spiele der Rückrunde. Der letzte Spieltag steigt am 23.1., danach stehen für acht Teams noch die Playoffs auf dem Programm.
Durch die WM im kommenden Februar fehlen diesmal bei allen Teams die Spieler aus dem Kader von Nationaltrainer André Henning, was die Kräfteverhältnis deutlich verändert. Gerade in der Westgruppe ist das in der Feldsaison zuletzt schwer kriselnde Uhlenhorst Mülheim, mit Spielern wie Timm Herzbruch, Malte Hellwig, Henrik Mertgens und Lukas Windfeder, spitze besetzt. Auch Krefeld verfügt mit u.a. Masi Pfandt, Joshua Onyekwue Nnaji und Julius Hayner über einen Kader, der personell besser besetzt sein könnte, als der Rot-Weiss Kader, der extrem durch die WM beeinflusst ist. Aus den anderen Gruppen sind als Mitfavoriten auf den Titel sicherlich Titelverteidiger Mannheimer HC (u.a. mit Justus Weigand, Linus Müller und Raphael Hartkopf), der Harvestehuder THC (u.a. mit Tobias Haucke, Michael Körper und Xaver Hasun) und der Berliner HC (u.a. mit Paul Dösch, Marian Klink und Luis Gill) zu nennen. Aber auch den UHC Hamburg, Polo Hamburg, den Club an der Alster und eben Uhlenhorst Mülheim darf man bei den Mitfavoriten auf keinen Fall vergessen.
Kader und Vorbereitung
Tor: Lennart Leist, Felix Langer
Feld: Florian Pelzner, Florian Adrians, Aron Flatten, Antheus Barry, Fabio Seitz (?), Luis Höchemer (?), Maximilian Siegburg, Henrik Siegburg, Elian Mazkour, Elias Würker, Frederik Nyström, Robin Petersen, Kasper von Klocke, Linus Schmitz, Leo Mink, Len Vorbach
(mehr Infos hoffentlich in den nächsten Tagen auf http://whv.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV, Stand 23.11., 17.45 Uhr)
Da Cheftrainer Pasha Gademan in diesem Winter bei den Honamas mit trainiert, übernehmen seine beiden Co- Trainer Dominic Giskes und Wolfgang Kluth die Cheftrainer Posten dieses sehr jungen, aber auch spannenden Rot-Weiss Kaders. Es fällt dabei direkt auf, dass Florian Pelzner wieder da ist. Pelzner wird auch die Hallen EM für die Honamas bestreiten und ist sicher einer der Stützen des diesjährigen Teams. ,,Ich würde schon sagen, dass Flo Pelzner einer der Säulen dieses Teams ist. Auch Flo Adrians ist ein sehr erfahrener Spieler, der hoffentlich fit bleibt, ebenso Eli Mazkour, der hoffentlich schnell fit wird. In die Kategorie der Erfahrenden würde ich aber auch schon Antheus Barry, Max Siegburg und Aron Flatten einordnen. Die drei werden mit die wichtigsten Spieler sein und haben in der Vorbereitung bereits wirklich stark gespielt”, beschreibt Giskes die Schlüsselspieler im Kader. In diesem sind mit Langer, von Klocke, Schmitz, Mink und Vorbach fünf Spieler, die auf dem Feld zuletzt mit der U18 Vizemeister wurden- es ist also insgesamt ein extrem junger Kader, dem erfahrene Leute, wie der reaktivierte Schlussmann Lennart Leist (30 Jahre, zuletzt DHC), sicher helfen. Besser als bei den Damen, aber sicher alles andere als optimal, lief die Vorbereitung der KTHC Herren. So war der Topscorer auf dem Feld, Elian Mazkour, laut Giskes beinahe die gesamte Zeit verletzt. Fabio Seitz und Luis Höchemer, die beide als Stützen des Kaders fest eingeplant waren, zogen sich jeweils einen Mittelfußbruch zu und sind maximal im nächsten Jahr wieder einsatzfähig, wobei die Zeichen laut Coach Giskes eher auf Saisonaus stehen:,, In diesem Jahr wird das definitiv nichts, und auch fürs neue Jahr sieht es nicht so gut aus. Die Vorbereitung lief durchwachsen, auch spielerisch. Man darf nicht vergessen, dass uns in der Summe 13,14 Spieler fehlen. Dazu haben wir auch mit diesem Kader nur am Anfang mit der vollen Kapelle spielen können, da haben wir aber zweimal gewonnen. Insgesamt war es eine Vorbereitung mit Höhen und Tiefen, aber eine gute Mannschaft bekommen wir am Samstag auf den Platz.”
Ziele und Saisonstart
,,Wenn wir relativ schnell Punkte gegen den Abstieg sammeln, dann wäre das gut und ich wäre froh, wenn wir gleich am 1.Wochenende gut punkten könnten. Insgesamt ist vom Kampf um den Klassenerhalt bis Viertelfinale erst einmal alles möglich. Wir müssen gucken, wo die Reise hingeht. Wir können in einen Flow kommen und viel erreichen, aber wenn wir früh viele Punkte lassen, kann es auch in die andere Richtung gehen. Insgesamt bin ich aber optimistisch, dass es gut werden wird”, beschreibt Dominic Giskes durchaus defensiv die Ziele für diese, für den erfolgsverwöhnten KTHC, außergewöhnlichen Saison. Hoffnung könnte die Hallensaison 2019/20 machen, als man ebenfalls ohne die Nationalspieler (die sich damals auf Olympia vorbereiteten) in Stuttgart sogar umjubelter Deutscher Meister wurde, damals mit dem Matchwinner Florian Pelzner. Durch die stark besetzten anderen Teams, und eben dem schweren Viertelfinale gegen ein Nordteam, wäre aber wohl bereits das Erreichen des Final Four beinahe mit einer Meisterschaft gleichzusetzen. Los geht der spannende Weg mit zwei Spielen, die, wie Coach Giskes es andeutete, deutlich zeigen sollten in welche Richtung der KTHC Weg diese Saison geht. Am heimischen Olympiaweg empfängt Rot-Weiss am Samstag um 16 Uhr den SW Neuss, am Sonntag geht es zum ehemaligen Team von Giskes und Leist, dem Düsseldorfer HC, wo man um 14 Uhr im Stadtteil Lörick um drei Punkte kämpft. Sollte es Streams geben, wird dies das auf der Rot-Weiss Homepage sowie allen Social Media Kanälen zeitnah bekannt gegeben. Ansonsten freut sich das neu formierte Perspektivteam des KTHC sicher über viele Zuschauer vor Ort am Samstag in Müngersdorf, aber auch am Sonntag in Düsseldorf am Seestern. Wer weiß, vielleicht schaffen die KTHC ja wieder die Überraschung und erspielen sich den Weg nach Frankfurt am Main.
Vorschau Rot-Weiss Köln 1. Herren Hallenhockey Bundesliga 2022/23