Spielberichte 4. Spielwochenende Hallenbundesliga 22/23 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 07.01.: Bonner THV (4.West)– Rot-Weiss Köln (1.West) 1:5 (0:1)

Nach der fast dreiwöchigen Feiertagspause begann für die KTHC Damen das neue Hockeyjahr am Samstagmittag in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn mit einem Auswärtsspiel beim BTHV. Die von Matthias Caspari und Kristian Martens trainierten Gastgeberinnen spielten eine gute Hinrunde und sammelten bereits fünf Punkte. Damit hatten sie vor dem Spielwochenende vier Punkte Vorsprung auf die aktuell sechsplatzierten Krefelderinnen, wodurch das Saisonziel Klassenerhalt in greifbare Nähe gerückt ist.

Im Vergleich zum letzten Spiel im Dezember stellte Kölns Cheftrainer Markus Lonnes diesmal Lea Thomas, die wiedergenesene Katharina Hüls (einziges Saisonspiel beim 8:0 Hinspielsieg gegen Bonn) und Maja Weber für Nika Boenischund Fee Mazkour auf und konnte somit seine größtmögliche Kaderstärke nutzen.
Vor fast vollem Haus in der BTHV Hockeyhalle wurden die KTHC Damen ihrer klaren Favoritenrolle schnell gerecht, denn bereits in der 4.Spielminute traf Nationalstürmerin Pia Maertens, die am Vortag ihren 24.Geburtstag gefeiert hatte, zum 1:0. Maertens ließ dabei in zentraler Position zwei Bonnerinnen aussteigen und auch Victoria Kammerinke hatte gegen ihren platzierten Schuss keine Chance. Anschließend merkte man Köln dann aber doch die Spielpause an. Das eigene Spiele wurde immer fehlerhafter und auch die Defensive zeigte sich nicht sattelfest. Zarina Chruscz zwang Lisa Höllriegl in der 8.Minute zu einer ersten Parade, neun Minuten später verteidigte sie gegen einen guten Schuss ins lange Eck von Sophie Lindlar und direkt danach gegen erneutChruscz die Gästeführung. Offensiv spielte sich Köln zwar mehr Chancen heraus, doch die meisten wurden nicht wirklich gefährlich. So ging es mit einem nicht unverdienten 1:0 für Rot-Weiss in die Halbzeit, doch die gut spielenden Gastgeberinnen waren weiterhin komplett im Spiel. ,,Wir haben heute ein bisschen schwer reingefunden“, zeigte sich auch Jule Fischer nach dem Spiel mit der 1.Halbzeitunzufrieden.
Die 2.Spielhälfte begann mit Chancen auf beiden Seiten, wobei Rebecca Grotes Pfostenschoss nach Strafecke keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff sicher die klar bessere Tormöglichkeit darstellte, als Zarina Chruscz` Schuss auf der Gegenseite. In der 39.Minute gab es dann allerdings das stimmungsmäßige Highlight, als Höllriegl zwar zunächst noch parieren konnte, doch im Nachschuss Maria Luisa Esser per Rückhand zum 1:1 ausglich. Spätestens jetzt konnten die Domstädterinnen aber an ihre Leistungen von vor Weihnachten anknüpfen und Spezialistin Rebecca Grote verwandelte keine Minute später eine Strafecke oben links zur erneuten KTHC Führung. In der Folge schien Köln nicht mehr gewillt zu sein die Führung erneut aus der Hand zu geben, sie schnürten Bonn mehr und mehr in der eigenen Hälfte ein und erspielten sich mehrere Großchancen. Pia Maertens scheiterte dabei, wie ein ums andere Mal in diesem Spiel, an der starken Victoria Kammerinke und konnte nach tollem Solo in der 43.Minute nur per Foul gestoppt werden. Die anschließende Ecke hielt Kammerinke gegen Grote, doch viel schlimmer wog, dass Kölns Topstürmerin am Spielfeldrand behandelt werden musste. Nur eine weitere Minute später wurde es allerdings wieder positiver für die Gäste, als Katharina Reuten sich auf rechts stark durchsetzte, der Ball zwar von Kammerinke berührt würde, doch auf der Torlinie zum stehen kann, von wo Helena Würker ihn per Brett stellen gekonntzum 3:1 ins Bonner Tor blockte. Die durch Physiotherapeutin Anna Geiter wieder spielfit gemachte Maertens fand zwölf Minuten vor Schluss Katharina Hüls im Kreis, die den vielleicht besten Kölner Angriff des Tages sicher zur 4:1 Vorentscheidung verwertete. In der 55.Minute erzielte noch Jule Fischer per Strafecke das 5:1 und stellte somit auch das Endergebnis her, denn auf der Gegenseite konnte Grote mit der Schlusssirene noch eine Ecke von Sophie Lindlar auf der Linie klären. Damit gewann Rot-Weiss gegen die durchaus stark spielenden Damen vom Bonner THV am Ende doch verdient mit 5:1 und bleibt in der Hallensaison ungeschlagen. Dementsprechend zufrieden zeigte sich auch Torschützin Jule Fischer:,, Nach der 1.Halbzeit haben wir uns in der 2.eigentlich gut zurückgekämpft, vor allem durch unsere guten Ballgewinne. In der 2.Hälfte haben wir gut umgesetzt, was wir uns in der Halbzeitpause vorgenommen hatten.Ähnlich sah es Coach Lonnes, der kurz vor Schluss wegen Reklamierennoch Gelb, und damit die einzige Karte der Partie, sah:,, Die 1.Halbzeit war schwach, die 2.war so, wie wir uns das grob stellen. Gegen den DHC wollen wir jetzt so oder so etwas mitnehmen, ungeachtet von der Platzierung. Jetzt kommt die entscheidende Phase der Saison, jetzt müssen wir unseren Rhythmus finden, und da sind wir auf einem guten Weg.“ ,,Wir freuen uns sehr und haben richtig Lust auf das Spiel!“, antwortete Jule Fischer angesprochen auf das Finale um Platz eins im Westen am folgenden Tag gegen Düsseldorf. Nachdem der DHC mit 7:0 gegen Krefeld gewann, gingen die KTHC Damen punktgleich, aber mit neun Toren Vorsprung, in das absolute Bundesligatopspiel des 4.Spielwochenendes.

Kader KTHC: Lisa Höllriegl- Jule Fischer (1/2), Lea Thomas, Katharina Reuten, Helena Würker (1/3), Camille Nobis, Sophie Prumbaum, Katharina Hüls (1/3), Pia Maertens (1/16), Rebecca Grote (C, 1/5), Maja Weber

(Tore Spiel/Saisontore)
Tor BTHV: 1:1 Maria Luisa Esser (38.)
Schiedsrichter: P. Hesselmann, G. Lukas
Karten: 0:1 (1mal Gelb)

Sonntag, 08.01.: Rot-Weiss Köln- Düsseldorfer HC (2.Staffel West) 4:3 (3:1)

Am Sonntag kam es dann also in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark zum großen Duell um den 1.Platz im Westen zwischen Rot-Weiss Köln und dem Düsseldorfer HC. Das Hinspiel Ende November endete 3:3 und war bis zum heutigen Tag für beide Teams das einzige Saisonspiel mit Punktverlust. Die von Nicolai Sussenburger trainierten, amtierenden Hallenmeisterinnen traten zum Topspiel mit ihrer vollen Kapelle, u.a. inklusive der Nationalspielerinnen Selin Oruz, Sara Strauss,Elisa Gräve, Lisa Nolte und Torhüterin Nathalie Kubalski, an. Im Vergleich zum Vortag wechselte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes nur einmal, für Lea Thomas rückte Fee Mazkour zurück in den Kader.
Die zahlreichen Zuschauer sahen von Beginn an ein echtes Topspiel, in dem Pia Maertens die 1.Chance zur Führung hatte, jedoch an Nationalmannschaftskollegin Nathalie Kubalski scheiterte. Köln kam direkt super in die Zweikämpfe und spielte gefällig nach vorne. Es schien, als hätten die KTHC Damen seit dem 3:3 Unentschieden im Hinspiel auf diese Partie gebrannt. In der 4.Spielminute legte allerdings die frisch gebackene Halleneuropameisterin (zusammen mit Maertens, Strauss und Kubalski) ein Solo über den halben Platz hin und scheiterte lediglich am Pfosten. Im Gegenzugversuchte Sophie Prumbaum das gleiche, doch sie machte es im Abschluss besser und erzielte das vielumjubelte 1:0 für die Gastgeberinnen. In einem Duell auf Augenhöhe ging es anschließend hin und her, bis Jule Fischer den Ball in der 13.Spielminute so unglücklich vor die Füße von Oruz klärte, dass die DHC Kapitänin keine große Mühe mehr hatte den Ball aus sieben Metern zum 1:1 Ausgleich ins Tor zu schießen. Nachdem KTHC Torhüterin Lisa Höllriegl eine Chance von Sara Strauss entschärfte, konnte Köln in der 18.Minute das nächste Ausrufezeichen setzen. Gegen zwei Gegenspielerinnen griff KTHC Topscorerin Maertens in ihre Trickkiste, setzte sich so durch und fand am langen Pfosten Sturmpartnerin Katharina Hüls, die zum 2:1 vollendete. In den nächsten Minuten hatten beide Teams ihre Chancen: Köln durch Fee Mazkour, Hüls und Maertens, die jeweils in Kubalski ihre Meisterin fanden und der DHC durch Straussund Elisa Gräve, die im eins gegen eins jeweils an der bärenstarken Höllriegl scheiterten. Nachdem beide Teams ihre 1.(KTHC) bzw. 2.(DHC) Strafecke nicht verwandeln konnten, spielte Hüls gut fünf Minuten vor der Pause Pia Maertens frei, die Kubalski diesmal keine Chance ließ und das 3:1 erzielte. Bis zur Halbzeit hielt Höllriegl weitere zweimal gegen Gräveund Lisa Nolte schoss Düsseldorfs 3.Strafecke am Tor vorbei. In den letzten Duellen dieser beiden Teams, hauptsächlich in der Halle, hatte Köln häufiger vor allem im 3.Viertel Probleme. Etwas was laut Kapitänin Rebecca Grote durchaus in der Pause eine Rolle spielte:,, Wir haben schon gedacht, dass sie etwas umstellen und uns gesagt, dass wir direkt wach sein müssen. Es waren heute aber alle so heiß, dass man das nicht extra sagen musste.“
Und so ging es auch in der 2.Halbzeit komplett ausgeglichen, mit Chancen auf beiden Seiten, weiter. Die beiden Torhüterin Höllriegl und Kubalski zeigten weiterhin Weltklasseleistungen, so konnte letztere einen super Schuss von Maertens noch irgendwie an den Pfosten lenken und Lisa Höllriegl ließ Oruz, Strauss und vor allem Gräve schier verzweifeln. Da Maja Weber noch eine DHC Strafecke mit vollem Einsatz blockte, Maertens das DHC Tor um Zentimeter verpasste und die Schiedsrichter dem vermeintlichen 2:3 Anschlusstreffer Düsseldorfs in der 38.Spielminute die Anerkennung verwehrten, endete ein hoch unterhaltsames 3.Viertel kurioserweise mit 0:0 und es blieb beim 3:1 für die Gastgeberinnen. Zu Beginn des 4.Viertels blieb Kubalski auf der Bank und der amtierende deutsche Feld- und Hallenmeister versuchte es stattdessen mit einer 6.Feldspielerin. Dem immensen Druck hielten tapfer verteidigende Domstädterinnen aber lange stand, bis ein Aufbaufehler von Fee Mazkour und Helena Würker gut sechs Minuten vor Schluss dann doch Sara Strauss eine Chance gab, die die MVP des letztjährigen Hallen Final 4 äußerst selten liegen lässt. Strauss schoss zum 2:3 ein und gab ihrem Team neue Energie, denn nur eine Minute später holten die DHC Damen ihre insgesamt 5.Strafecke heraus. Strauss hätte jetzt das Spiel binnen kürzester Zeit drehen können, doch ihr Schuss ging klar über das Tor. Im Gegenzug kam Rot-Weiss gefährlich in den Schusskreis vor dem verwaisten Gästetor und Sophie Prumbaum konnte mit ihrem 2.Tor an diesem Tag auf 4:2 für Köln erhöhen. Eine Minute später hatte das Kölner Forechecking Erfolg und wieder Prumbaum stand kurz vorm 5:2, was Pia Lhotak aber auf der Linie verhinderte. In der 58.Minute hielt Höllriegl zunächst noch gegen Clara YcartCanal, doch bei der kurz darauf folgenden Strafecke war Kölns heute fast unüberwindbare Torfrau dann doch ein weiteres Mal geschlagen. 1:55 Minute hatte Düsseldorf nochum zumindest den Ausgleich zu erzielen, doch die KTHC Damen machten den Ball geschickt in den Ecken fest und konnten unter großem Applaus den 4:3 Sieg über die Zeit bringen. Damit gewannen die 1.Damen von Rot-Weiss ein spektakuläres Spitzenspiel und bleiben als einziges Team der Weststaffel ungeschlagen.
,,Wir sind gut reingekommen, haben heute aber über 60 Minuten gut gespielt. Beim fünf gegen sechs konnten wir das Spiel natürlich nicht mehr offen gestalten, trotzdem fand ich uns da wahnsinnig präsent und auch torgefährlich. Mit zwei Aktionen hätten wir da den Deckel schon drauf machen müssen“, freute sich KTHC Cheftrainer Markus Lonnes über den wichtigen Sieg. Angesprochen auf die Phase nach dem 2:3 und vor dem 4:2 sagte er:,,Das sind die Momente, in denen Spiele kippen oder eine andere Richtung bekommen können. Das sind aber auch die Momente, die es ausmachen wenn zwei Topteams aufeinander treffen, in denen musst du da sein und das waren wir heute.“ Explizit lobte Lonnes noch seine Schlussfrau Lisa Höllriegl:,,Solche Spiele laufen ja immer in Wellentälern. In unseren kleinen Dellen hat es unser Torwartheute ganz ordentlich gemacht (lächelt). Ich finde sie hat wirklich überragend gehalten heute.“ Kapitänin Rebecca Grote stellte die große Motivation ihres Teams vor und im Spiel heraus:,, Ja, auf dieses Spiel haben wir gebrannt. Ich gehe auch davon aus, dass die Leistung gestern damit zu tun hatte, wo wir zwar in Bonn gewonnen haben, aber nicht so hoch wie sonst. Heute mussten wir eh etwas ganz anderes bringen, wobei wir vorne auch echt viel liegen gelassen haben. Wir sind heute aber die ganze Zeit drangeblieben. Dazu hört man ja die Kommentare von deren Trainern und merkt, wenn die Gegnerinnen etwas zickig untereinander werden. Das motiviert natürlich schon ein bisschen.“
Mit diesem wichtigen Sieg liegen die KTHC Damen nun drei Punkte und elf Tore vor den Rheinrivalinnen und haben in den ausstehenden drei Spielen gute Chancen den ersten Westtitel seit 2014 klar zu machen und damit verbunden im Viertelfinale gegen Alster oder den UHC Hamburg Heimrecht zu genießen. Für die Playoffs selbst sind sie bereits jetzt qualifiziert:,,Wer der Gegner wird ist sowieso egal, Hauptsache Heimspiel! Wir müssen jetzt gegen die weiteren Gegner ordentlich spielen, um dieses Heimrecht zu bekommen. Das können schwere Spiele werden, wenn man anfängt den Vorsprung nur zu verteidigen, aber ich glaube, dass das schon gut werden wird“, blickte Grote noch auf die restlichen Spiele voraus. Die ersten beiden dieser Spiele bestreitet Köln am kommenden Wochenende am heimischen Olympiaweg, wo am Samstag um 14 Uhr die Damen von Uhlenhorst Mülheim und am Sonntag um 12 Uhr die des RTHC Leverkusen gastieren werden.

Kader KTHC: Lisa Höllriegl- Jule Fischer, Katharina Reuten, Helena Würker, Camille Nobis, Sophie Prumbaum (2/8), Katharina Hüls (1/4), Pia Maertens (1/17), Fee Mazkour, Rebecca Grote (C), Maja Weber

Tore DHC: 1:1 Selin Oruz (13.), 3:2 Sara Strauss (54.)*, 4:3 Clara Ycart Canal (E, 58.)

Schiedsrichter: F. Lippke, S. Wagner

Karten: Keine

Tabellen: http://whv-hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV

Spielberichte 4. Spielwochenende Hallenbundesliga 22/23 1.Damen KTHC