Spielberichte 9. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 22/23 1.Herren KTHC
Von Markus Lehnen
Freitag, 31.3.2023: Polo Hamburg (4.Staffel B)- Rot-Weiss Köln (1.Staffel A) 3:1 (1:1)
Aufgrund der EHL starteten Polo Hamburg und der KTHC bereits am Freitagabend, zwei Wochen vor dem eigentlichen Rückrundenstart, ins neue Feldhockey Jahr. Die Gastgeber aus der Hansestadt nutzten das Re-Match des DM Finals 2022, um ihre neue Hockeyanlage auf dem Vereinsgelände in Klein- Flottbek einzuweihen. Gut 1000 Zuschauer sorgten für eine tolle Atmosphäre und ließen sich auch vom Sturzregen nicht beeindrucken, der pünktlich zum Einlauf der Mannschaften auf den neuen, blauen Platz herabging. Die von Matthias Witthaus trainierten Gastgeber konnten ihre beste Formation aufstellen, inklusive der beiden Weltmeister Mathias Müller und Niklas Bosserhoff. Auf eben einen solchen Weltmeister musste sein Pendant bei den Kölnern, Pasha Gademan, verzichten, denn Goalgetter Christopher Rühr fiel krankheitsbedingt aus. Florian Pelzner gab dagegen nach einer halben Saison Pause sein Comeback auf dem großen Feld.
Bei hanseatischen Schietwetter erwischte der HPC den deutlich besseren Start und kam von Beginn an besser in die Zweikämpfe und so auch in den Kölner Schusskreis. Bis zur 1.Großchancen dauerte es allerdings fast zehn Minuten, als Paul Smith sich gut links im Kreis durchsetzte, mit seiner Hereingabe den einschussbereiten Ex Kölner Lasse Mink aber um Zentimeter verpasste. In der gleichen Minute blockte Tom Grambusch entscheidend gegen Smith und verhinderte damit das 0:1 aus KTHC Sicht. Nachdem Florian Adrians in der 16.Minute mit einem Stecher die 1.Torchance des Spiels für die Gäste hatte, übernahm Polo wieder die Spielkontrolle. Ein starkes Solo von Nationalspieler Constantin Staib brachte aber ebenso nicht die verdiente Führung, wie zwei Strafecken von Spezialist Kane Russel (starker Block Antheus Barry) und Mathias Müller (zu zentral, gehalten von Vince Vanasch). Nachdem die Hamburger Köln aber weiter am eigenen Schusskreis einschnürten, führte ein folgenschwerer Ballverlust von Barry in der 22.Minute dazu, dass Hugo Inglis frei auf Vanasch zu lief und sicher ins lange Eck zum 1:0 für die überlegenden Gastgeber traf. Kurz darauf hätten Leon Thörnblom und Paul Smith fast erhöht, doch danach kamen die Domstädter auch endlich offensiv in diesem Topspiel an. Ein als Hereingabe geplanter Schuss von Pelzner wurde am langen Eck gefährlich, blieb aber sichere Beute für HPC Goalie Niklas Garst. Besser wurde es für Köln in der 27.Minute, als Moritz Trompertz eine Klärungsaktion am gegnerischen Schusskreis abfing, Elian Mazkour in zentraler Position fand, dieser mit seinem Schuss zwar an Garst scheiterte, doch nur so, dass dieser vor den Schläger von Youngster Fabio Seitz klärte, der zum etwas glücklichen 1:1 Ausgleich traf. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Halbzeitpause.
,,Ein bisschen hat es am Zusammenspiel heute gehapert und irgendwie war es so, dass wir jedes Mal lediglich Ballbesitz hatten, wenn wir in deren Hälfte waren, Polo aber jedes Mal in unseren Kreis gekommen ist“, beschrieb Pasha Gademan die Probleme seines Teams, vor allem in der 1.Halbzeit.
Die 2.Halbzeit begann sein Team dann kontrollierter, allerdings führte der Ballbesitz weiterhin zu keinen gefährlichen Situationen. In der 35.Minute kam es dann zum, laut Gademan, Schlüsselmoment dieses Spiels. Für die Unparteiischen hatte Trompertz bei einem HPC Freischlag zu wenig Abstand gehalten und es gab, neben der 3.Strafecke für Polo, auch noch die grüne Karte für den Kölner Weltmeister. Die Strafecke konnte Vanasch noch mit einer Weltklasse Parade parieren, doch gleich beim nächsten Polo Angriff in Überzahl war auch der Belgier machtlos. Mathias Müller fand Thörnblom im Kreis, der direkt auf den völlig freien Jan-Hendrik Bartels weiterspielte, der dann keine Probleme mehr hatte links oben ins KTHC Tor zum 2:1 für Polo einzuschießen. In der Folge reagierte der amtierende deutsche Meister eigentlich gut, doch viel mehr als eine gute Hereingabe von Timur Oruz in der 45.Minute und einer Schusschance von Luis Höchemer in der 51.Minute sprang aus dem großen Anteil an Ballbesitz nicht heraus. Vielmehr blieben die Hamburger über ihre Konter stets brandgefährlich. Nach so einem Konter war es dann auch der an diesem Tag sehr starke Paul Smith, der per platziertem Schuss ins lange Eck für die 3:1 Vorentscheidung sorgte. Rot-Weiss spielte nun die restlichen fünf Minuten ohne Torwart mit einem 11.Feldspieler, doch auch die 1.Strafecke für die Gäste in der 59.Minute brachte keinen Torerfolg mehr. So gewann Polo Hamburg bei der eigenen Platzeröffnung völlig verdient mit 3:1 und überholte nicht nur den Berliner HC sowie den Club an der Alster in Staffel B, sondern hat nun auch mit elf Punkten einen mehr als komfortablen Vorsprung auf den ersten nicht Playoff Platz. Für die KTHC Herren war es dagegen die 2.Niederlage der Saison, so wirklich unzufrieden mit der eigenen Leistung waren allerdings weder Cheftrainer Pasha Gademan noch Moritz Trompertz. ,,Wir haben sicherlich nicht das gespielt was wir können, es war aber auch nicht so schlecht, wie das Ergebnis vermuten lässt. Wir hatten wenig Durchschlagskraft und haben dumme Tore kassiert. Wir haben schon einiges für nächste Woche gesehen, aber das sind eher Sachen, die wir, unabhängig vom Gegner, besser machen müssen. Wir haben heute auch gesehen, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir bis dahin hin müssen. Daher ist morgen sicherlich ein wichtiges Spiel, sowohl vom Gegner her, als auch aufgrund der Möglichkeit uns weiter vorzubereiten“, fasste der Kölner Mittelfeldspieler die Partie zusammen. Für Pasha Gademan lief an diesem Abend einiges an negativen Dingen zusammen:,, Ohne Chris Rühr hatten wir zu viel Stress in unserem Viertel. Der entscheidende Moment war aber für mich die grüne Karte, die zur Strafecke führte. Auf der anderen Seite haben wir eine für mich gleiche Situation nicht gepfiffen bekommen, ich weiß nicht warum. Ich glaube alles in allem war das heute etwas schwierig für uns. Am Ende des Tages haben wir mit dem Ball zu langsam gespielt, die Connection untereinander hat noch gefehlt, wir haben zu selten direkt in den Kreis gespielt und in unserer Hälfte zu stressig verteidigt. Schlecht war es nicht, aber noch nicht da, wo wir hinwollen. Morgen ist daher noch ein wichtiges Spiel und nächste Woche wollen wir dann diese Jungs schlagen.“
Tore:
1:0 Hugo Inglis (22.)
1:1 Fabio Seitz (27., 4.Saisontor)
2:1 Jan-Hendrik Bartels (35.)
3:1 Paul Smith (55.)
Karten: 0:1 (Grün)
Schiedsrichter: T. Meissner, O. Ingwersen
Samstag, 1.4.2023: Harvestehuder THC (4.Staffel B) – Rot-Weiss Köln 2:1 (2:1)
Gleich am nächsten Tag hatten die Kölner die Chance die Niederlage wieder gut zu machen. Bei noch kühlerem, windigerem und weiter nassen Wetter stand das Spiel beim letztjährigen DM Halbfinalgegner, dem Harvestehuder THC, an. Hierbei musste KTHC Cheftrainer Pasha Gademan im Vergleich zum Vortag auf die leicht angeschlagenen Timur Oruz, Moritz Trompertz und Tom Grambusch verzichten. Für die drei erfahrenen Akteure setzte Gademan auf die Jugend. Neben dem schon fast als erfahren zu bezeichnenden Henrik Siegburg (19 Jahre) rückten auch die beiden blutjungen 16-Jährigen Paul Babic und Justus Warweg in den Kader. ,,Die beiden haben letztes Jahr schon angefangen bei uns mit zu trainieren und das richtig stark gemacht. Jetzt sind sie auch bei den 1.Herren einsetzbar“, erklärte der KTHC Coach seine Nominierung der beiden Youngster, die gleichzeitig beste Freunde sind und einmal mehr unterstreichen, dass die Förderung der eigenen Talente ein wichtiger Teil der KTHC Philosophie ist.
Die von Christopher Bechmann trainierten Hamburger konnten auf ihre beste Mannschaft zurückgreifen. Auch für den letztjährigen DM 3.war das Spiel zudem die Generalprobe für den EHL Auftritt am nächsten Wochenende, allerdings brauchen die Hanseaten auch noch jeden Punkt für die Playoff Qualifikation.
Bei für das schlechte Wetter ansprechender Kulisse begann Rot-Weiss deutlich besser, als am Vortag und holte bereits in der 3.Spielminute die 1.Strafecke heraus. Die fällige Wiederholung dieser blockte der österreichische Hallenweltmeister Xaver Hasun jedoch stark gegen Mink van der Weerden. Das gute KTHC Aufbauspiel kam in der Folge immer wieder am HTHC Schusskreis ins stocken, die Gastgeber ihrerseits hatten dagegen in der 13.Minute eine Doppelchance durch ihren österreichischen Goalgetter Michael Körper, der allerdings zweimal an Vincent Vanasch scheiterte. Nur eine Minute später gewann Nqobile Ntuli in numerischer Unterzahl ein Laufduell gegen Johannes Große und Luis Höchemer konnte nur noch auf Kosten einer Strafecke klären. Diese ließ sich Spezialist Körper nicht nehmen und verwandelte mit einem seiner bekannt brachialen Schlenzer nach links unten zum 1:0 für die Hanseaten. Direkt in der 1.Minuten des 2.Viertels brachte der Südafrikaner Ntuli den Ball vom Schusskreisrand gefährlich vor das Kölner Tor, wo Ben Hasbach gekonnt zum 2:0 vollendete. In der 19.Minute nutzen die Gäste dann ihrerseits eine Unterzahl (Grüne Karte Körper)des HTHC zum 1:2 Anschlusstreffer. Hierbei brachte Weltmeister Thies Prinz den Ball vors gegnerische Tor, wo Maximilian Siegburg auf Elian Mazkour zurückspielte, der keine Probleme mehr hatte sein 12.Saisontor zu erzielen. Bis zur Viertelpause blieb es bei diesem Ergebnis.
Für die 2.Halbzeit kam dann WM Shoot-Out Held Jean Danneberg abgesprochener Weise ins Kölner Tor. Die Domstädter erwischten in der Folge auch in der 2.Halbzeit den besseren Start und in den Minuten 35 und 37 hatte ausgerechnet der Youngster Justus Warweg zweimal die Chance auf den Ausgleich, scheiterte aber jeweils an Anton Brinckman im HTHC Tor. Keine Minute später hatte auf der Gegenseite Anton Pöhling die Riesenchance auf 3:1 zu erhöhen, er schoss den Ball aber trotz eines geschlagenen Jean Dannenbergs über das Tor. Das Rest des 3.Viertels stand im Zeichen von Strafecken (jeweils eine) und vor allem Karten (eine für Rot-Weiss, zwei für den HTHC). Die 2.Karte für Nicholas Spooner war mit Gelb besonders hart. Tore vielen allerdings nicht, auch nicht in der folgenden fünfminütigen Überzahl der Kölner. Die beste Chance hatte hierbei Max Siegburg nach einem Durchbruch über die linke Seite, doch Maximilian Schlüter klärte in der 46.Minute auf der Linie. Anschließend hatten zweimal Körper und Thomas Habif die Möglichkeiten das Spiel für die Gastgeber zu entscheiden, doch entweder parierte Danneberg oder die Hamburger verpassten knapp das Tor, oder den Ball. Auf der Gegenseite hatten in der 56.und 57.Spielminute noch Prinz und Henrik Siegburg die Chancen auf den nicht unverdienten Ausgleich, doch Brinckman hielt letztlich den Heimsieg des HTHC fest. Auch zwei Minuten mit elf Feldspielern brachte für Köln keinen Erfolg mehr. So gewann Harvestehude mit 2:1 und konnte damit in der Tabelle den Crefelder HTC überholen und sich, mit nun schon sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Nicht Playoff Platz, auf Platz drei der Staffel A schieben. Auf Platz eins thront dort weiter Rot-Weiss, doch bei einem Spiel weniger kann der UHC Hamburg in den nächsten Wochen nach Punkten gleichziehen.
,,Wir haben gefällig gespielt, aber die Kreiseintritte fehlten etwas. Eigentlich haben wir mit Ball richtig gut gespielt. Vor dem Kreis waren wir aber zu soft, haben zu sehr den perfekten Pass gesucht. Dazu haben wir zu viele Zweikämpfe verloren. Dennoch finde ich, dass wir heute schon sehr dominant waren. Ich möchte auch nicht an zwei Tagen über die Schiedsrichter reden, aber ich glaube deren Leistung war schon eher schwierig heute. Ich weiß nicht, was wir hätten tun können, um heute Strafecken zu bekommen. Die, die wir hatten haben wir allerdings auch schlecht geschlossen“, fasste ein durchaus enttäuschter Pasha Gademan das Spiel zusammen. Gerade die Auslegung vom Vorteil, statt Ecke zu pfeifen, stieß auf beiden Seiten auf ziemliche Verärgerung. Der nicht gänzlich unzufriedene Henrik Siegburg gab sich wiederum mit Blick auf die EHL kämpferisch:,, Ich finde wir haben das mit der jungen Truppe eigentlich ganz gut gemacht heute. Unsere Debütanten haben das ebenfalls gut gemacht. Das Resultat ist natürlich ärgerlich, aber nächste Woche zeigen wir, was wir wirklich draufhaben. Da müssen wir zeigen, dass wir aus diesem Wochenende etwas mitgenommen haben. Zumindest war es für das Zusammenspiel mit den Nationalspielern hilfreich.“ Auch Pasha Gademan blickte bereits auf das kommende Wochenende in Amstelveen voraus:,, Das waren super Testläufe für die EHL, aber als Rot-Weiss Coach kann ich ein Null Punkte Wochenende nicht gut reden. Das ist lange nicht mehr passiert und das musste auch dieses Wochenende nicht passieren. Bei der Planung wussten wir natürlich nicht, dass so viele Leute ausfallen. Wir müssen nächste Woche dann zeigen, dass sich dieser vorgezogene Start gelohnt hat, jetzt kann ich das noch nicht bewerten.“
Immerhin sollten laut dem Kölner Cheftrainer alle vier angeschlagenen Spieler, also auch Christopher Rühr, beim EHL Viertelfinale am kommenden Freitag um 9.30 Uhr einsatzfähig sein.
Tore:
1:0 Michael Körper (E, 14.)
2:0 Ben Hasbach (16.)
2:1 Elian Mazkour (19., 12.Saisontor)
Karten: 4:2
Schiedsrichter: T. Meissner, O.Ingwersen
Tabelle: http://whv-hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=WHV