Von Markus Lehnen
Sonntag, 16.4.2023: Düsseldorfer HC (1.Staffel A)- Rot-Weiss Köln (2.Staffel A)2:3 (2:1)
Einen Tag nach den Herren gastierten auch die 1.Damen des KTHC in Düsseldorf- Lörick beim DHC. Anders als bei den Herren, sind die Damen des DHC das Topteam der Liga. Die Tabellenführerinnen der Staffel A gewannen die letzen drei DM Titel, sind dazu amtierender deutscher Hallenchampion und wurden dazu bei der EHL in der Vorwoche 3. Das Team von Cheftrainer Nicolai Sussenburger ist nicht nur mit vielen Nationalspielerinnen super besetzt, es ist auch bereits seit zwei Wochen wieder im Pflichtspielbetrieb.
Auch deshalb war die Favoritinnenrolle klar vergeben, allerdings sah Rot-Weiss zuletzt regelmäßig gut gegen die Rheinrivalinnen aus, gewann in der Halle ein Duell, und konnte ein weiteres Unentschieden erreichen. Selbiges gelang im Hinspiel im Rewe-Sportpark, als sich beide Teams 1:1 trennten.
Während Rot-Weiss auf Pia Maertens (Kreuzbandriss)verzichten musste, fehlte auch beim DHC mit Selin Oruz die vielleicht bekannteste Spielerin der Gastgeberinnen. Auch Nationaltorhüterin Natalie Kubalski fiel aus und wurde durch Sarah Mollenhauer ersetzt. Auf der Kölner Seite gab Julia Sonntag ihr Comeback und hütete erstmals seit fast einem Jahr wieder in einem Pflichtspiel das KTHC Tor. Auch Paula Brux und Antonia Lonnes gaben ebenso ihr Saisondebüt, wie Winterneuzugang Lynn Krings, die ab sofort mit der Trikotnummer 19 für Köln spielt.
Vor toller Kulisse auf einer fast komplett gefüllten DHC Anlage erwischten die Gastgeberinnen den klar besseren Start. Schon in der 1.Minute verlor Maja Weber im Aufbau den Ball an Sara Strauss, die anschließend aber am Kölner Tor vorbeischoss. Vier Minuten später kam die argentinische Nationalspielerin Agustina Albertarrio frei durch, ihre argentinische Rückhand wurde aber sicher von Sonntag abgewehrt. Erst in der 10.Spielminute bekamen die Kölnerinnen ihre erste Chance, doch Lea Thomas schlug in guter Position über den Ball und vergab so die Möglichkeit zur glücklichen Führung. Auf der Gegenseite bekamen im Anschluss die DHC Damen ihre 1.Strafecke. Den Schuss von Lilly Stoffelsma fälschte mit Lisa Nolte eine weitere Nationalspielerin ab und stellte das Ergebnis auf 1:0 für ihre Düsseldorferinnen. In der 17.Minute passierte Fee Mazkour ein weiterer Fehler im Aufbauspiel und diesmal nutzte Nationalstürmerin Sara Strauss ihre Geschwindigkeit, lief allen davon, ließ auch Julia Sonntag keine Chance und erzielte das verdiente 2:0. ,, Die ersten 20 Minuten waren eine Katastrophe, da waren wir wie das Kaninchen vor der Schlange, da sind wir nur hinterher gelatscht“, ärgerte sich KTHC Cheftrainer Markus Lonnes über die verkorkste Anfangsphase seines Teams.Bis zur Halbzeit besserte sich das Spiel der Gäste allerdings deutlich, ein vermeintliches Tor von Lea Stöckel wurde für eine Strafecke zurückgepfiffen, die Kapitänin Rebecca Grote knapp am Tor vorbei schlenzte. In der 25.Minute hätte aber Albertarrio beinahe für die Vorentscheidung gesorgt, als sie gekonnt in die Mitte zog, frei zum Schuss kam, allerdings aus sieben Metern nur den Pfosten traf. Keine zwei Minuten später sah Kölns verbliebene aktuelle A-Nationalspielerin Nike Lorenz Lea Stöckel, die ungehindert in den Kreis zog, dann aber den Ball nicht richtig traf, weswegen Mollenhauer keine Probleme hatte, diesen zu halten. Das sollte sich eine Minute später ändern, als Grote Helena Würker im Kreis hoch anspielte, die den Ball kontrollierte und diesen aus der Drehung unhaltbar ins lange Eck zum 1:2 Anschlusstreffer ins Tor schoss. ,,Wir hatten schon einen holprigen Start in das Spiel, das muss man schon sagen. Vielleicht haben wir da auch einfach im 1.Spiel etwas gebraucht uns zu finden“, beschrieb Julia Sonntag die Probleme ihres Teams im 1.Durchgang.
Mit Beginn der 2.Halbzeit bot sich den zahlreichen Zuschauern dann aber ein anderes Spiel, denn Rot-Weiss übernahm nun mehr und mehr die Kontrolle. Zweimal hatte Kölns schnelle Stürmerin Emma Boermans die Chance auf den Ausgleich, schoss aber einen Versuch vorbei und scheiterte beim nächsten an Mollenhauer. Zwölf Minuten dauerte es bis der DHC sich offensiv in der 2.Halbzeit anmeldete, als Albertarrio eine Strafecke rechts am Tor vorbeischoss. In der Folge wurde es hektischer, Emma Sophie Hessler und Helena Würker sahen kurz hintereinander die grüne Karte. In der 46.Minute sah Lisa Nolte sogar Gelb. Elf Minuten vor Schluss hatte Lorenz die Chance, die numerische Überlegenheit zu nutzen, scheiterte mit der Agi aber an Mollenhauer. Den Abpraller sicherte sich allerdings Köln und holte so die 2.Strafecke des Spiel heraus. Diese schoss Spezialistin Grote unhaltbar ins linke untere Eck und erzielte den zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unverdienten Ausgleich. Zwei Minuten später hatte Stoffelsma die zweite und bereits letzte Torchance ihrer Düsseldorferinnen in der 2.Halbzeit, allerdings konnte Sonntag die nach unten rechts geschlenzte Ecke sicher mit dem Bein parieren. Im direkten Gegenzug konterte sich Köln mit Neuzugang Krings in den DHC Schusskreis und holte die 3.Strafecke heraus. Diese klärte Pia Lhotak mit dem Körper auf der Linie. Da die Schiedsrichter Mollenhauer eine theoretische Abwehrchance gaben, pfiffen sie Wiederholungsecke anstatt Siebenmeter. Das war Grote aber dann auch egal, denn ihre Ecke nach rechts unten wurde ins DHC Tor zum 3:2 für die Gäste abgefälscht, die das Spiel nun komplett gedreht hatten. Katharina Reuten und Nike Lorenz (per Ecke) hatten noch die Chance zum 4:2 ins leere Tor zu treffen, vergaben ihre Großchancen aber jeweils. DHC Trainer Sussenburger hatte schon 4:18 Minuten vor dem Ende seine Torhüterin für eine 11.Feldspielerin vom Feld genommen, belohnt wurde das Risiko aber nicht mehr. Die in der 2.Halbzeit extrem starke Kölner Defensive ließ keine Chance mehr zu und brachte einen 3:2 Sieg über die Zeit, an den nach 20 Minuten nur die kühnsten Optimisten geglaubt hatten. ,,Was ich cool finde ist, dass wir dann in der 2.Halbzeit so zurückgekommen sind und so gefightet haben. Auch, wenn es noch nicht das Gelbe vom Ei war, es war unser erstes Spiel und das direkt gegen Düsseldorf, da können wir sehr zufrieden sein so ein Spiel zu gewinnen. Das ist wirklich top, darauf können wir erstmal aufbauen“, freute sich KTHC Comebackerin Julia Sonntag nach dem Spiel über den Derbysieg und lobte explizit ihre Vorderleute:,, Die Defensive war in der 2.Halbzeit wirklich top, das muss ich echt sagen. Soviel hatte ich dann gar nicht zu tun. Eigentlich nur zwei Strafecken, von denen ich eine halten musste.“
Markus Lonnes machte ebenfalls einen glücklichen Eindruck, sieht aber noch viel Luft nach oben bei seinen KTHC Damen:,, Am Optimum haben wir heute mit Sicherheit gar nicht gespielt.[…] Irgendwann haben wir aber den Schalter für uns gefunden und waren dann vielleicht die etwas ruhigere Mannschaft in einem hektischen Hockeyspiel. Hektik reinbringen ist eigentlich eher Düsseldorfs, als unser Spiel, aber wir sind da heute ruhig geblieben. Die Strafecken waren gerade in der 2.HZ wirklich gut, aber wir wussten auch, dass wir damit punkten müssen.“
In der Tabelle zog Köln damit wieder an Düsseldorf vorbei und belegt vier Spiele vor Ende der Hauptrunde Platz eins in der Staffel A. Den Platz an der Sonne hatte man zwar bereits über die Winterpause inne, allerdings mit einem Spiel mehr, als die rheinischen Rivalinnen vom DHC. ,, Wir wollen jedes Spiel gewinnen, der 1.Platz wäre dann zwangsläufig. Aber heute ist inhaltlich noch viel offen geblieben, wir haben gesehen, dass wir noch Luft nach oben haben und daran müssen wir arbeiten. Gut war erstmal, dass wir das Spiel gewonnen haben“, antwortete KTHC Coach Lonnes auf die Frage, ob Platz eins zu halten nun das Ziel ist.
Auf diesem Weg geht die Reise für Köln am kommenden Samstag an die Weser zu den starken Aufsteigerinnen des Bremer HC, die noch voll im Rennen um den 4.Playoffplatz der Staffel sind. Heute feierten die Domstädterinnen aber erstmal den nächsten Derbysieg.
Tore:
1:0 Lisa Nolte (11.)
2:0 Sara Strauss (17.)
2:1 Helena Würker (28., 1.Saisontor)
2:2 Rebecca Grote (E, 49., 10.Saisontor)
2:3 Rebecca Grote (E, 52. 11.Saisontor)
Schiedsrichter: J. Jungbluth, L. Schöttes
Karten: 3:2 (1mal Gelb für Nolte, sonst Grün)