Von Markus Lehnen
Sonntag, 07.05.2023: Rot-Weiss Köln (1.Staffel A)- Großflottbeker THGC (4.Staffel A) 3:0 (1:0)
Als bereits feststehender Gruppenerster der Staffel A traten die 1.Damen von Rot-Weiss Köln am Sonntag im heimischen Rewe-Sportpark zu ihrem letzten Spiel der regulären Saison an. Unwichtig war der Auftritt gegen die von Tobias Weißer trainierten Hamburgerinnen allerdings mitnichten, denn Köln griff noch direkt in den Kampf um den letzten Playoffplatz der Staffel, und dem damit verbundenen Klassenerhalt, ein. Aufgrund des guten Torverhältnisses reichte den Gästen zwar ein Unentschieden zum Absichern des 4.Platzes, bei einer Niederlage konnte aber noch der Sieger aus der Partie Bremer HC gegen den Münchner SC (München musste dazu sieben Tore aufholen) am GTHGC vorbeiziehen.
Dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung wollte sich KTHC Cheftrainer Markus Lonnes natürlich nicht aussetzen, weswegen er seine bestmögliche Mannschaft aufbot, obwohl er damit in der Hallensaison schlechte Erfahrungen gemacht hatte (Verletzung Pia Maertens). Für Kapitänin Rebecca Grote ging es dazu noch um ein persönliches Ziel, denn die Kölner Eckenspezialistin lag vor dem Spiel mit 13 Toren auf Platz eins der Torjägerinnenliste, zwei Tore vor ihrer ersten Verfolgerin Stine Kurz vom Mannheimer HC.
Bei bestem Hockeywetter entwickelte sich zu Beginn ein eher zähes Spiel mit wenigen Torabschlüssen. Nach einer kleineren Chance von Lynn Krings dauerte es bis zur 8.Minute bis wieder Gefahr vor einem der beiden Tore entstand. Diese Gefahr schworen die Gäste mit der 1.und einzigen Strafecke der 1.Halbzeit herauf, die Janne Raimund direkt von der Annahme weg aufs Tor schoss, allerdings an der richtig liegenden KTHC Torfrau Julia Sonntag scheiterte. Kurz danach hatte Fee Mazkour auf der Gegenseite die Chance zum 1.Tor, verzog jedoch rechts. Es sollte ihre letzte Szene sein, denn in der 13.Minute knickte die Mittelfeldspielerin um und musste das Spielfeld verletzt verlassen. In der 17.Minute hatte Nike Lorenz die nächste Torchance, aber auch die Nationalspielerin schoss am Tor vorbei. Besser machte es ihre Teamkollegin Antonia Lonnes in der 21.Minute: Nachdem Helena Würker den Ball am gegnerischen Schusskreis erobert hatte, übernahm sie den Ball, zog in den Kreis und schoss den Ball unhaltbar für Marta Kucharska ins Tor zum 1:0 für Rot-Weiss. In der Folge hatten die Hanseatinnen nur noch eine kleinere Möglichkeit durch Belen Iglesias Marcos, die einen Stecher aber nicht aufs Tor brachte.
Die 2.Halbzeit begann Köln dominant. Allrounderin Lea Stöckel, die heute die linke Seite beackerte, legte in der 33.Spielminute ein starkes Solo hin und spielte den Ball Iglesias Marcos so an den Fuß, dass es die 1.Strafecke für ihr Team gab. KTHC Kapitänin Grote hatte hierbei ihre 1.Chance einen weiteren Schritt Richtung Torjägerkanone zu machen, zog ihren Schlenzer aber rechts am Tor vorbei. Nur eine Minute später zündete dann Kölns Stürmerin Emma Boermans den Turbo, rannte von der Mittellinie an drei Gegnerinnen vorbei und platzierte den Abschluss im Fallen hoch ins Tor zum 2:0 für die KTHC Damen. Ein Treffer mit dem Prädikat Traumtor. In der Folge hatten Lorenz und zweimal Krings beste Gelegenheiten das Spiel vor zu entscheiden, doch Marta Kucharska hielt ihre Großflottbekerinnen mit starken Paraden im Spiel. Mit 5:0 Chancen ging der 3.Durchgang dennoch klar an die Domstädterinnen. Zu Beginn des 4.Viertels wurde es wieder ruhiger am Olympiaweg. Erst in der 56.Minute gab es die nächste Chance, als Grote sich ihre nächste Eckenmöglichkeit höchstselbst herausholte. Ihren 2.Versuch des Tages verwandelte die Spezialistin sicher links unten zum 3:0 und machte mit ihrem 14.Saisontor den Sieg der Torjägerkanone perfekt. ,,Ich tauche ja super selten im Kreis auf, Tendenz nie, aber mit den Ecken hat man ja doch eine gute Chance Tore zu schießen. Diese Saison ist es auch echt gut gelaufen. Wenn man sich einmal so ein Vertrauen erarbeitet hat, und das auch von der Mannschaft bekommt, dann ist das schon top. Klar sagt man, dass der Mannschaftserfolg über allem steht, aber als Sportler freue ich mich natürlich über so etwas“, freute sich Grote über den auch für sie etwas unerwarteten Sieg in der Torjägerinnenwertung. Im Spiel passierte nichts mehr, Rot-Weiss Köln fuhr also einen nie gefährdeten 3:0 Sieg gegen den Großflottbeker THGC ein und beendete die reguläre Saison mit 34 Punkten als Sieger der Staffel A und zweitbestes Team der gesamten Liga (nur der Mannheimer HC war mit 46 Punkten noch besser). ,,Im 1.Viertel waren wir etwas bräsig, da haben wir das Spiel nicht ganz angenommen. Ansonsten habe ich den Sieg aber nie gefährdet gesehen, von daher war das eine durchaus überzeugende Leistung heute“, bilanzierte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes den Sieg seiner 1.Damen. Für die Hamburgerinnen wurde es noch richtig bitter, denn durch einen 4:0 Sieg der Münchnerinnen in Bremen wurden sie noch denkbar knapp vom Playoffplatz vier in der Staffel A verdrängt, weswegen sie nun gegen den Abstieg spielen müssen. Die Anzahl der geschossenen Tore gab hierbei am Ende des Ausschlag für die Punkt-und Tordifferenzgleichen Bayerinnen.
Bei Rot-Weiss schaute Grote zufrieden auf die reguläre Saison zurück:,, Nach der Vorbereitung, die nicht gut lief, habe ich echt gedacht, dass es ganz eng werden könnte, ob wir einen Playoffplatz machen. Mit der Saison sind wir aber quasi von Null auf Hundert gegangen. Das habe ich so nicht kommen sehen, es macht mich aber umso glücklicher, dass wir so eine Saison hinlegen konnten.“
Für Rot-Weiss Köln beginnt die Best of Three Serie um den Einzug in das Final Four dann am kommenden Wochenende mit dem Gastspiel beim Berliner HC. ,,Wenn wir unsere Sachen gut machen, dann sind wir auch sehr gut. Wenn wir etwas nachlassen sind wir direkt nicht mehr gut. Wir wissen, was wir zu tun haben“, blickte Coach Lonnes auf die Playoffs voraus.
Tore:
1:0 Antonia Lonnes (21., 1.Saisontor)
2:0 Emma Boermans (34., 3.Saisontor)
3:0 Rebecca Grote (E, 56., 14.Saisontor)
Schiedsrichter: L. Gardeler, J. Jungbluth
Karten: 2:0 (beide Grün)