Von Markus Lehnen
Der Weg ins Final 4
Als deutscher Meister der Jahre 2021 und 2022 gingen die Kölner mit dem klaren Ziel in die Saison auch diesmal den Titel zu holen, und damit gleichzeitig ein Stück Hockeygeschichte zu schreiben. ,,Natürlich ist es unser Ziel den Hattrick zu holen, das wäre schon etwas ganz Besonderes“, beschrieb KTHC Kapitän Mats Grambusch vor der Saison die Chance als 2.KTHC Team (1972-1974) und drittes überhaupt, nach dem Berliner HC (1961-1963) und Uhlenhorst Mülheim (1985-1988), den 3.DM Titel in Serie zu holen.
Die Hinrunde lief anschließend nach Plan, lediglich bei der Niederlage beim UHC Hamburg sowie beim Unentschieden gegen den Crefelder HTC ließ das Team von Cheftrainer Pasha Gademan Punkte liegen und schloss die Runde als Herbstmeister ab. Einschneidend war natürlich der Winter, als sieben KTHC Spieler sowie Pasha Gademan als Co-Trainer in Indien Hockey Weltmeister wurden und im Rot-Weiss einen begeisterten Empfang erlebten.
Durch die EHL startete Rot-Weiss bei den Europacup Kollegen von Polo Hamburg und dem HTHC bereits am 1.Aprilwochenende vorgezogen in den Hockeyalltag Bundesliga und kassierte in der Hansestadt prompt zwei bittere Niederlagen. Im EHL Final 8 eine Woche später zeigte man sich allerdings verbessert, kämpfte sich mit zwei Shoot Out Siegen gegen Polo und Terrassa ins Finale und verlor dieses denkbar knapp gegen den HC Bloemendaal mit 0:1. In der aber weiterhin zähen Rückrunde folgten Siege beim Düsseldorfer HC und zu Hause gegen den Crefelder HTC, aber eben auch zwei enttäuschende Remis gegen den UHC Hamburg und Uhlenhorst Mülheim. Es reichte dennoch knapp noch für den 1.Staffelplatz, womit es im Viertelfinale gegen den Berliner HC ging. In der Hauptstadt erreichte die Kölner Saison bei der 2:3 Niederlage in Spiel eins der Serie, nach 2:0 Führung, ihren Tiefpunkt. Eine Woche später rafften sich die Titelverteidiger allerdings wieder auf und drehten die Serie im heimischen Rewe-Sportpark mit zwei Siegen (2:0 und 5:3). Damit qualifizierte sich Köln zum 13.Mal in Serie nach dem Bundesligaaufstieg 2008 für das Turnier um den DM Titel und kann in der Kurpfalz den 11.Meistertitel der Herren in die Domstadt holen.
Trotz der etwas harzigen Hauptrunde stellte Rot-Weiss, mit 59 geschossenen und nur 23 kassierten Toren, sowohl die beste Offensive (geteilt), als auch die beste Defensive der Liga. Goalgetter Christopher Rühr kam dazu im Hockeyjahr 2023, nach nur zwei Toren in der Hinrunde, mit sieben Treffern richtig in Fahrt. Als interner Topscorer fährt Sturmkollege Elian Mazkour zum Finalturnier, der Nationalspieler erzielte 17 Tore. All das, sowie die ein oder andere Umfrage (Hockeyliga Instagram z.B.) macht deutlich, dass Rot-Weiss auch diesmal für viele der Topfavorit auf den Titel ist.
Kader und Erwartungen
Damit wie der Kader am Samstag aussehen wird, wollte KTHC Cheftrainer Pasha Gademan am Donnerstag noch nicht heraus kommen:,,Wir wissen es selbst noch nicht genau. Ein paar Spieler sind auf einem guten Weg zurück, wir nutzen da erstmal die Zeit, die wir noch haben.“ Ansonsten ist aber davon auszugehen, dass Rot-Weiss mit seinen sieben Weltmeistern nach Mannheim fährt und dort, wie gewohnt, ein Weltklasse Team auf das Feld bringen wird. Auf die Frage, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, dass Köln als einziges der vier Teams als Toptorjäger keinen Eckenschützen hat, antwortete der Niederländer:,,Ich glaube, es ist weder ein Vorteil noch ein Nachteil. Wir haben eine sehr gute Ecke, bekommen aber zu wenige und sind nicht so wirklich im Rhythmus. Wenn die Gegner unsere Ecken unterschätzen, wird es allerdings ein großer Vorteil für uns sein.“ Auf die Mischung aus Druck und Vorfreude am Ort des Sieges von 2021 den Titelhattrick perfekt zu machen reagiert der KTHC Cheftrainer noch zurückhaltend:,, Es ist wirklich eine gute Mischung aus Druck und Vorfreude. Wir müssen uns erstmal auf das Halbfinale fokussieren, erst wenn wir das gewonnen haben können wir vom Hattrick reden, auch wenn es dann immer noch ein Spiel ist. Im Moment sind wir in der Phase der Vorfreude und das wird mit der Abfahrt morgen, der Ankunft dort, wenn wir auf den Platz gehen, dort die große Tribüne sehen, sicher noch etwas mehr werden. Die Erinnerungen sind super, aber wir hatten damals ein anderes Team, einen anderen Staff, es war eine andere Zeit. Wir hatten dazu ein unfassbar gutes Team und die anderen waren für mich etwas weniger stark, als sie es dieses Jahr sind. Es wird aber auch dieses Jahr extrem geil. So oder so werden es zwei extrem wichtige Spiele an diesem Wochenende, aber unser Fokus liegt natürlich darauf das Halbfinale zu gewinnen. Mit dem Spiel um Platz drei beschäftigen wir uns nicht“
Die weiteren Teams
Harvestehuder THC: Im Halbfinale kommt es gleich zu Neuauflage des letztjährigen Halbfinales zwischen dem HTHC und dem KTHC. Die von Christoph Bechmann trainierten Hamburger drehten, ähnlich wie Köln gegen Berlin, ihre Serie gegen Polo Hamburg noch zu einem 2:1 Sieg und zogen damit zum 2.Mal in Folge ins Final 4 ein. Der zuletzt 2014 bei der DM siegreiche HTHC verteilte seine Tore auf insgesamt 13 Torschützen. Bester war hierbei, wenig überraschend, der österreichische Routinier und Eckenspezialist Michael Körper mit 19 Treffern. Aufpassen muss Rot-Weiss aber z.B. auch auf den pfeilschnellen Südafrikaner Nqobile Mansuet Ntuli. In der Hauptrunde präsentierten sich die Schwarz-Gelben als 6.beste Offensive und 8.beste Defensive allenfalls durchschnittlich, doch wer Polo Hamburg zweimal auswärts schlägt, und auch Köln zu Hause besiegt, muss immer ernst genommen werden.
Pasha Gademan:,, Ein starker Gegner. Ein Team, welches sich sehr gut selbst kennt, vielleicht am Besten von allen darin ist seine Stärken auszuspielen. Eigentlich haben sie nirgends überragendes Niveau, aber sie wissen genau was sie tun müssen, um zu gewinnen: Sie machen immer Druck, zeigen immer vollen Einsatz, zwingen jeden Gegner in 1vs1 Zweikämpfe und haben dazu eine extrem gute Ecke mit Körper und Glander.“
Mannheimer HC: Die von Andreu Enrich trainierten Mannheimer gewannen in der Geschichte genau eine deutsche Meisterschaft auf dem Feld, auf ihrer Anlage vor Zuschauern 2017. Genau zu diesem Szenario kommt es nun wieder, weswegen die Punktbeste Mannschaft der Hauptrunde sicherlich wieder ein sehr ernstzunehmender Kandidat für den Titel ist. Die Kurpfälzer stellten in der Hauptrunde die geteilt beste Offensive (u.a.mit Köln) und die zweitbeste Defensive (hinter Köln). Bester Torschütze ist der deutsche Weltmeister Gonzalo Peillat mit 23 Saisontoren, insgesamt trafen für den MHC 13 verschiedene Spieler. Im Viertelfinale tat man sich allerdings extrem schwer, musste die Serie ebenfalls komplett drehen und konnte erst im Shoot-Out von Spiel drei den Crefelder HTC niederringen.
Pasha Gademan:,,Erstmal müssen wir ins Finale, aber dann wäre es gegen den MHC vor deren Zuschauern natürlich ein Traumfinale. Sie haben etwas mehr Qualität, auch durch ihre Nationalspieler, als der UHC, aber das müssen sie auch erstmal gewinnen.“
UHC Hamburg: Genauso wie die 1.Damen des UHC, sind auch die Herren zum ersten Mal seit 2019 wieder beim Finalturnier mit dabei. Das überrascht etwas, denn eigentlich befindet sich das von Benedikt Schmidt-Busse trainierte Team noch mitten im Umbruch, nachdem Topleute wie Moritz Fürste nicht mehr aktiv sind. In der Hauptrunde präsentierten sich die Hamburger als 4.bestes Offensivteam und 3.bestes Defensivteam als grundsolides Spitzenteam. Topscorer ist Benedikt Schwarzhaupt, ein weiterer Eckenspezialist, mit 13 Saisontoren, 12 verschiedene Spieler trafen für den UHC. Auch sie machten es im Viertelfinale maximal spannend und gewannen die Serie gegen den Club an der Alster in Spiel drei per Shoot-Out.
Pasha Gademan:,, Der UHC spielt eine überragende Saison, die können auch Mannheim sehr ärgern und an einem guten Tag schlagen. Ich sehe es als überhaupt nicht sicher, dass der MHC ins Finale kommt.“
Termine und Übertragung
Samstag, 3.6., 16.15: Rot-Weiss Köln- Harvestehuder THC
Samstag, 3.6., 18.30: Mannheimer HC- UHC Hamburg
Sonntag, 4.6., 13.45: Spiel um Platz drei (EHL Quali)
Sonntag, 4.6., 16.15: Finale
Alle Spiele im Livestream kostenlos unter: https://www.twitch.tv/spontent