Vorbericht Final 4 2023 in Mannheim KTHC 1.Damen

Von Markus Lehnen

Der Weg ins Final 4

,,Nach der Vorbereitung, die nicht gut lief, habe ich echt gedacht, dass es ganz eng werden könnte, ob wir einen Playoffplatz machen. Mit der Saison sind wir aber quasi von Null auf Hundert gegangen. Das habe ich so nicht kommen sehen, es macht mich aber umso glücklicher, dass wir so eine Saison hinlegen konnten“, sagte KTHC Kapitänin Rebecca Grote nach dem letzten Hauptrundenspiel ihrer KTHC Damen und beschrieb damit die Ungewissheit vor der Saison im Sommer 2022. Dadurch, dass einige Spielerinnen die Hinrunde aussetzten (Antonia Lonnes, Paula Brux), das Jahr im Ausland spielen (Inma Sophia Hofmeister), ausfielen (Julia Sonntag in der Hinrunde) oder gar ihre Karriere verletzungsbedingt beenden mussten (Julia Busch) war überhaupt nicht klar, wohin der Weg für die Kölnerinnen führen wird. Ein Unentschieden am 2.Spieltag beim TSV Mannheim ließ auch zunächst schlimme Befürchtungen aufkommen, der spektakuläre 4:3 Comeback Sieg einen Tag später in München brachte die Saison dann allerdings auf die richtige Spur. Trotz zweier Niederlagen in Mannheim und gegen den Club an der Alster überwinterte Köln auf Platz eins der Staffel A, mit allerdings einem Spiel mehr als der Düsseldorfer HC. Den wohl größten Rückschlag erlitt das Team von Cheftrainer Markus Lonnes allerdings in der Hallensaison, als sich die bis dahin beste Kölner Torschützin Pia Maertens das Kreuzband riss und in der Rückrunde kein Spiel mehr bestreiten konnte. Zum Auftakt ins neue Hockeyjahr konnten dennoch die Feld-und Hallenmeisterinnen vom DHC nach 0:2 Rückstand auswärts mit 3:2 besiegt, und damit endgültig überholt, werden. Es folgten drei weitere Siege, bei nur einem Remis, und damit der souveräne Staffelsieg. Dieser führte zum Viertelfinale gegen die BHC Damen, die Köln mit 3:0 Auswärts und 2:0 im heimischen Rewe-Sportpark souverän besiegen konnte und dadurch zum ersten Mal seit 2021 in ein Feld Final 4 einzog. Damals fand das Turnier allerdings während der Pandemie ohne Zuschauer statt. 

Köln stellte während der Hauptrunde die 3.beste Offensive und die 7.beste Defensive, letztere wurde aber in der Rückrunde zunehmend stabiler, so ist Julia Sonntag seit vier Spielen ohne Gegentor geblieben. Insgesamt trugen sich elf KTHC Damen in die Torschützenliste ein, am erfolgreichsten war hierbei Eckenspezialistin Rebecca Grote, die sich mit 14 Toren auch die Torjägerkanone sicherte und in den Playoffs noch ein Tor nachlegte. 

Kader und Erwartungen

KTHC Cheftrainer Markus Lonnes meldete am Donnerstag, dass alle zuletzt eingesetzten Spielerinnen fit sind und am Wochenende spielen können. Das heißt allerdings auch, dass Stürmerin Camille Nobis nicht mehr rechtzeitig fit wird. Gerade die Rückkehr von Paula Brux und Antonia Lonnes, Neuzugang Lynn Krings und vor allem das Comeback von Nationaltorhüterin Julia Sonntag hat die KTHC Damen in der Rückrunde aber noch einmal deutlich verstärkt, so dass der bittere Ausfall von Nationalstürmerin Pia Maertens halbwegs kompensiert werden konnte. ,,Dass es das erste Final Four für uns seit 2017 mit Zuschauern wird, steht für mich nicht im Vordergrund. Ich freue mich aber, dass wir noch mindestens einmal, hoffentlich zweimal, spielen können. Die ganze Saison hat mir extrem Spaß gemacht, jedes Training und jedes Spiel. Die Mannschaft hat sich das verdient. Natürlich wollen wir auch deutscher Meister werden, aber das wollen die anderen drei Teams auch. Mir ist wichtig, dass wir einfach genau in der Art spielen, wie wir das die ganze Saison gemacht haben“, fasst Markus Lonnes seine Erwartungen an das kommende Wochenende zusammen. 

Die weiteren Teams

Club an der Alster: Im Halbfinale spielt Rot-Weiss gegen den vielleicht größten Namen im diesjährigen Finalturnier der Damen. Die Hamburgerinnen gewannen die Titel 2018 und 2019, wurden zuletzt aber von den diesmal bereits ausgeschiedenen Düsseldorferinnen als vermeintlich bestes Team Deutschlands abgelöst. Vor dieser Saison gab es bei Alster einen spektakulären Trainerwechsel: Stan Huijsmans kam vom Berliner HC und ersetzte den zurückgetretenen Erfolgstrainer Jens George. Bekannte Spielerinnen sind u.a.die aktuellen Nationalspielerinnen Anne Schröder, Kira Horn und Hannah Gablac (ehemals KTHC) sowie Routinier Lisa Altenburg. In der Hauptrunde stellten sie die 2.beste Defensive und die 2.beste Offensive, herausragend ist hierbei der Wert von 16 verschiedenen Torschützinnen, was die enorme Breite und Unberechenbarkeit im Kader beweist. Dem Lokalrivalen HTHC ließen die Alster Damen im Viertelfinale bei zwei souveränen Siegen keine Chance.

Markus Lonnes: ,,Alle vier Teams sind offensiv geprägt, aber neutral gesehen hat Alster schon eine super Mannschaft und ist daher vielleicht der Topfavorit auf den Titel.“ 

Mannheimer HC: Die Gastgeberinnen waren der souveräne Primus der Hauptrunde. Das Team von Cheftrainer Nicklas Benecke blieb als einziges Team der Damen Bundesliga in dieser Saison ungeschlagen. Da überrascht es nicht, dass sie auch den besten Angriff und die beste Defensive der Liga stellten. 15 verschiedene Spielerinnen trafen insgesamt für die Kurpfälzerinnen, beste Schützin war hierbei Stine Kurz mit 14 Saisontoren. Im Viertelfinale ließ man folgerichtig den Damen des Münchner SC bei zwei klaren Siegen keine Chance. Ihr Spiel gegen den UHC Hamburg eröffnet das diesjährige Final 4, in dem die Kurpfälzerinnen die Chance haben auf heimischen Platz den 1.Meistertitel der Vereinsgeschichte zu gewinnen.

Markus Lonnes:,,Als neutraler Beobachter schätze ich den Kader von Alster noch etwas stärker ein, Mannheim hat aber vielleicht die beste Defensive. Dennoch muss man erstmal schauen: Die haben noch kein Spiel diese Saison verloren, das muss man in einem Do or Die Spiel vielleicht erst einmal verarbeiten. Wenn sie ehrlich zu sich sind, dann wissen sie, dass sie in diesen Spielen bisher meistens nicht so gut aussahen.“ 

UHC Hamburg: Die vielleicht größte Überraschung beim diesjährigen Finalturnier sind die von Johannes Persoon trainierten UHC Damen. Sie schalteten im Viertelfinale die DHC Damen mit 2:0 Siegen aus und sind erstmals seit 2019 wieder unter den besten vier Teams. Die sechsmaligen Meisterinnen stellten in der Hauptrunde den 6.besten Angriff und die geteilt (mit Alster) 2.beste Abwehr der Liga. Zwölf Spielerinnen trafen für Hamburg, am zielsichersten war die Schweizerin Sofie Stomps mit neun Treffern. 

Markus Lonnes:,,Eine schnelle, starke und super spielende Mannschaft. Ihre Teilnahme überrascht mich nicht, auch nicht, dass sie nach der Rückrunde des DHC diesen in zwei Spielen geschlagen haben. Vor der Saison hätte ich das aber sicher etwas anders gesehen. Man kann sie mit uns vergleichen: Viele junge, unbekanntere Spielerinnen, dazu aber auch einige bekannte, erfahrene Leute.“ 

Termine und Übertragung

Samstag, 3.6., 11.45 Uhr: Mannheimer HC- UHC Hamburg

Samstag, 3.6., 14.00 Uhr: Club an der Alster- Rot-Weiss Köln

Sonntag, 4.6., 11.30 Uhr: Finale

Alle Spiele gibt’s kostenlos auf https://www.twitch.tv/spontent

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